Alles, was mir heilig ist

Was einem so heilig ist...

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Mann: Mann
Frau: Frau

Mann sitzt am Esstisch und Frau kommt hinzu.

Mann (blickt auf) Wer war denn am Telefon?

Frau Meine Schwester. Du glaubst es nicht, sie hat einen neuen Freund, den will sie uns unbedingt vorstellen.

Mann (genervt) Schon wieder? Das ist doch schon, warte mal, der dritte in diesem Jahr.

Frau Ja, sie hatte halt ein paar Mal Pech gehabt. Aber trotzdem, sie ist meine Schwester und sie hat uns eingeladen.

Mann Ok, ok. Gehen wir halt hin. Wann ist es denn?

Frau Nächsten Donnerstag.

Mann Och nö, nicht Donnerstag. Da treff ich mich doch mit meinen Kumpels zum Doppelkopf.

Frau Ich weiß, ich weiß, aber das ist ja nur dieses Mal.

Mann Wenn das mit Deiner Schwester so weitergeht, dann kann es noch drei weitere Mal passieren, in diesem Jahr!

Frau (böse) Jetzt bist Du gemein! Und dir sind wohl Deine Kumpels wichtiger als meine Schwester!!

Mann (atmet tief ein, zögert, vorsichtig) Nein, aber mir ist dieser Abend schon sehr wichtig, da freue ich mich die ganze Woche darauf. Und Doppelkopf geht nur zu viert. Und... dieser Abend ist mir irgendwie ... heilig.

Frau (leicht spöttisch) Heilig? Oh, kommet herzu, zum heiligen Doppelkopfe.

Mann Ach, lass mich doch in Ruhe.

Frau Wenn ich so drüber nachdenke, ist Dir unser Auto auch heilig. Was hast nur für ein Bohai gemacht, als sich unser Nachbar den Wagen letzte Woche leihen wollte.

Mann Autos und Frauen verleiht man halt nicht.

Frau Achso? Und was ist mit Männern. Die darf man wohl verleihen, oder? (schreit fast)

Mann Nein..., so mein ich das doch nicht. Mir sind halt manche Sachen besonders wichtig.

Frau Also, der Abend mit Deinen Kumpels und unser Auto. Was ist Dir noch wichtig?

Mann (überlegt) Du, Du bist mir natürlich besonders wichtig.

Frau Aha! Immerhin, an dritter Stelle, direkt nach dem Auto!

Mann Nein, so habe ich das doch nicht gemeint. Aber sei mal nicht unfair, Dir sind auch manche Sachen wichtig. Einmal im Monat fährst mit Deinen Freundinnen nach Köln zum Shoppen.

Frau Einmal im Monat gegen einmal pro Woche!

Mann Na ja, finanziell ist das ungefähr die gleiche Summe. Du bist sogar ein bißchen drüber.

Frau Da müssen wir aber auch noch den ganzen Technikkram mit einrechnen, den Du immer bestellst.

Mann Ach, das ist ja gar nicht so viel und meiste ist für die Familie.

Frau (ironisch) Natürlich! Genauso wie ich mir beim Shoppen nur Haushaltskleider und Schürzen hole!

Mann Ich glaube, Du hast recht. Jeder von uns hat Dinge, die ihm wichtig sind und auf die er nicht verzichten möchte.

Frau Vielleicht passt der Begriff „heilig“ hier doch.

Mann So richtig weiß ich gar nicht, was das Wort bedeutet. Aber ich könnte mir vorstellen, dass Dir Deine Schwester irgendwie „heilig“ ist, oder?

Frau Ja, das ist schon was dran. Sie ist halt jünger als ich und ich habe schon früher immer auf sie aufgepasst. Und was ist nun? Kommst Du mit?

Mann (verzieht erst das Gesicht und überlegt dann) Wer ist denn noch eingeladen?

Frau Nur wir beide, wieso?

Mann (verschmitzt) Dann treffen wir uns doch mit den beiden zum Doppelkopf spielen, dann bekommt jeder, was er will.

Frau Na, das würde ja ein heiliger Abend werden.