Friseur zu Pfingsten

Ein Friseurbesuch zu Pfingsten...

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Kundin: Kundin
Friseur: Friseur

Friseur steht im Salon und Kundin kommt

Kundin Hallo lieber Enzo, ach ist das schön wieder hier zu sein. Ich habe das ja so vermisst. Wochenlang bin nicht aus dem Haus gekommen.

Friseur Guten Tag liebe Frau … was darf es denn heute sein? Eine Hochsteckfrisur oder ein neuer Schnitt?

Kundin Ganz egal Enzo, Hauptsache du machst was damit. Ich habe es ja schon immer gesagt, du hast Zauberhände, bei dir wird jede Frisur einfach perfekt.

Friseur Na dann woll‘n wir mal sehen. (Er fummelt die ganze Zeit an den Haaren rum)

Kundin Hast Du schon das neueste gehört?

Friseur Meinen Sie in der Sache Jesus? Das ist ja schon seit Wochen Stadtgespräch! Ihr Mann ist doch im Senat, was gibt es denn neues?

Kundin Von meinem Mann nicht, aber mein Dienstmädchen... das glauben Sie mir nicht!

Friseur Was denn?

Kundin Also, sie ging vor ein paar Tagen Richtung Markt, als sie an dem Haus mit der geschnitzten Holztür vorbei kam, fing es merkwürdig an zu stürmen. Ihr wehen die Blumen aus dem Einkaufskorb.

Friseur (schnibbelt die ganze Zeit herum und guckt auf einmal ganz entsetzt, und schibbelt dann weiter)

Kundin Mina und die anderen auf der Straße schauten umher, wo so plötzlich der Sturm her kommt. Klarer blauer Himmel keine Wolke. Und auf der anderen Straßenseite war es windstill. Auf einmal kommen viele Leute aus dem Haus. Es waren alles Landsleute, aber das merkwürdigste war, das sie alle nicht nur wild durcheinander redeten sondern auch noch fremde Sprachen sprachen.

Friseur Na ja, die haben sie wohl vorher gelernt.

Kundin Nein, die Mina kennt einen davon und in Latein war der nie gut.

Friseur Latein! Ist aber auch wirklich wichtig, das wird man noch in 2000 Jahren sprechen!

Kundin Eben – der Schulfreund von Mina war früher mal Fischer. Die letzten Jahre ist er immer mit diesem Jesus herum gezogen. Auf einmal fängt der an eine große Rede zu halten, so geschliffen als wäre er ein Theologe. Manche waren ja wirklich beeindruckt und verwundert. Andere die das sahen, meinten sie wären wohl betrunken. Dabei war es noch viel zu früh, um die Uhrzeit hat noch keine Kneipe offen. Da fängt er an zu erzählen, das dieser Jesus der von den Römern verurteilt wurde und ans Kreuz genagelt wurde, das der nicht mehr tot wäre, sondern leben würde. Und sie hätten das alle gesehn, sie wären Zeugen.

Friseur Wenn man das so hört ... die spinnen ja alle!

Kundin Jetzt kommt der beste Knaller, die Leute drum herum waren alle so davon ergriffen, die sind wie die Schäfchen hinter diesem Petrus hinterher. – Sie nennen sich jetzt Christen, weil sie ja Christus nachfolgen. Und meine Mina auch!

Friseur Unglaublich! Nicht zu fassen! Und ist sie jetzt noch schlimmer als vorher?

Kundin Nein! Das ist das merkwürdigste von allem, seitdem ist sie freundlich, zuverlässig und irgendwie gelassener- als würde sie irgendwie in sich ruhen. (kurze Pause; Friseur nimmt den Umhang ab) Fertig!

Kundin Ich sag es ja, Enzo Sie sind ein Zauberer! Perfekt! (Legt etwas Geld auf den Stuhl, verabschiedet sich, vielleicht mit Bussi-bussi.)

Friseur (steckt das Geld ein) Leute gibts.