Einladung zum Gottesdienst

Wie einfach ist es, jemanden zum Gottesdienst einzuladen?

, , als Einstieg dafür, mehr...

Mann: Mann
Frau: Frau

Es ist mittwochs abend. Frau sitzt am Eßtisch und liest eine Illustrierte. Mann kommt rein, gibt Frau einen flüchtigen Kuß, setzt sich und greift sich die Zeitung.

Mann (ohne hinzusehen) Wann gibt es essen?

Frau (legt die Illustrierte beiseite) Gleich, aber ich möchte vorher noch etwas mit Dir besprechen.

Mann (blickt erstaunt auf) Was denn?

Frau Es ist jetzt schon Mittwoch und wir haben noch niemanden zum Gottesdienst nächsten Sonntag eingeladen.

Mann Warum? Wie kommst Du jetzt darauf?

Frau Weißt Du denn nicht mehr? Es war doch letzten Sonntag ein Gastprediger bei uns im Gottesdienst und der hat eindrücklich darauf hingewiesen, wie wichtig das ist, daß auch andere außer uns Gottes Botschaft hören.

Mann (gedehnt) Jaaaa ... müssen wir da jetzt drüber reden?

Frau Wann denn sonst? Die Hälfte der Woche ist schon rum.

Mann Warum muß es denn ausgerechnet der kommende Sonntag sein?

Frau Nächste Woche haben wir das vergessen. Entweder wir machen es sofort oder wir lassen es.

Mann Ähh (schweigt dann)

Frau Also, wen laden wir ein?

Mann Keine Ahnung (zuckt mit den Schultern)

Frau Wie wäre es mit einem Arbeitskollegen?

Mann Ein Arbeitskollege? Von mir?

Frau Ja natürlich!

Mann Na ja, Du hast auch Arbeitskolleginnen.

Frau Jaaa, aber mit den verstehe ich mich nicht besonders. Ich wüßte gar nicht, wie ich die einladen sollte.

Mann Zum Beispiel so: Liebe Frau Giftspritze, wir haben am Sonntag einen interessanten Gottesdienst. Möchten Sie nicht mitkommen?

Frau „Giftspritze?“

Mann Ist das nicht der Name von einer Kollegin? Jedenfalls nennst Du sie immer so, wenn Du von ihr erzählst.

Frau Blödmann! Was ist nun mit Deinen Arbeitskollegen?

Mann Die meisten wohnen ziemlich weit weg. Und außerdem reden wir hauptsächlich über berufliche Dinge oder manchmal über Politik, Autos, Computer, Handys, Hausbau, Frauen oder Kinder und irgendwie ergibt sich dabei nie ein Gespräch über den Glauben.

Frau Vielleichts kannt du ja ein paar deiner technik-affinen Kollegen mit unserem neuen Gemeinde-Beamer locken.

Mann Ach ein paar von denen haben so etwas schon in ihrem Wohnzimmer. Das fände ich übrigens auch für uns interessant...

Frau Nein, nein, nein! Wenn das mit den Arbeitskollegen nicht geht, wie wäre es dann mit deinen Freunden? Du triffst dich doch zum Fußball und Kartenspielen z.B. häufig mit Thomas und mit Konstantin. Warum lädst Du die nicht einmal ein?

Mann Ich weiß nicht... das sind meine Kumpel und es ist immer so schön mit ihnen, das möchte ich nicht verderben. Vielleicht sollte man Privatleben sowieso vom Gemeindeleben trennen. Wenn ich mir dann noch vorstelle, die beiden kommen mit und unser Wilfried zwingt ihnen ein Gespräch auf...

Frau Also du spinnst ja wohl. Und so schlimm ist Wilfried auch nicht.

Mann Und was ist mit den Damen von nebenan, mit denen Du zweimal die Woche ins Fitnessstudio gehst? Warum nimmst du die nicht mit?

Frau Hm, wir haben schon hin und wieder darüber gesprochen, daß ich in den Gottesdienst gehe, aber die beiden waren dann immer sehr reserviert. Und außerdem tratschen beide ganz schon, besonders Lena. Wenn die tatsächlich einmal mitkommen und dann zufällig der langweilige Gastprediger von letztends wieder da ist, dann ist die ganze Siedlung auf Jahre hin gegen unseren Gottesdienst (deutlich) immunisiert.

Mann Tja, und jetzt? Wer bleibt jetzt noch übrig? Hm, wir haben doch fast jeden Sonntag so einen Zirkus mit mindestens einem Kind, das nicht mitkommen will. Gilt das auch als jemandem zum Gottesdienst mitgebracht?

Frau Ach, jetzt bleib doch einmal ernsthaft. (deprimiert) Wir haben tatsächlich niemanden, den wir mitnehmen können.

Mann Vielleicht bringt ja jemand anders Gäste mit.

Frau Oh welch ein Trost...