Die Firma

Chef Ja, bitte?

Mitarbeiter (schaut schüchtern durch die Tür) Ach Chef, könnte ich sie mal sprechen?

Chef Äh, (blickt hektisch hin und her) , ah Schmidtke, kommen sie rein. Was gibt es?

Mitarbeiter Ja, wissen Sie, ich mache mir Sorgen...

Chef (unterbricht aufgeschreckt) Sorgen? Warum?

Mitarbeiter (zuckt zurück) Man erzählt sich so auf dem Flur, dass es der Firma nicht gut geht...

Chef Nicht gut geht? Papperlapapp!

Mitarbeiter Aber warum wurden dann vor zwei Wochen so viele Kollegen entlassen?

Chef Manchmal muss man halt schwierige Entscheidungen treffen. Sei'n so doch froh, dass sie nicht dabei waren (lacht gekünstelt) ha ha

Mitarbeiter (unterbricht aufgeschreckt) Ähm

Chef (schaut ihn an) Sagen Sie 'mal, was erzählt man sich sonst noch so?

Mitarbeiter Ja, ich trau mich das kaum zu sagen..

Chef Nur raus damit.

Mitarbeiter OK. Man munkelt, dass man das Geld aus der Firma ziehen und verschwinden wollen, so dass die Firma nur als leere Hülle übrigbleibt und dann zu machen muss und wir alle unseren Job verlieren.

Chef (zuckt zusammen) Uh, öh, das äh, äh entbehrt jeder Grundlage. Das können sie mir glauben. Sagen Sie, Schmidtke, sie gehören doch zu so einer Kirchengemeinde. Da glauben sie doch ... irgendwas, da können sie mir doch auch glauben. (lächelt verkrampft)

Mitarbeiter Bitte?

Chef (beschwichtigend) Das sollte jetzt nur ein Spaß sein... also der Firma geht es gut, niemand will Spuren verwischen und es werden keine Gelder in die Schweiz transferiert.

Mitarbeiter Schweiz? Aber..

Chef (unterbricht) Es ist alles gut, glauben sie mir!

Mitarbeiter (schnuppert) Irgendwie richtig es hier verbrannt...

Chef (zeigt zur Seite) Ich habe einen Kaminofen hier im Büro, ein kleines Privileg..

Mitarbeiter (steht auf und geht in die Richtung des Kaminofens) Da ist sind ganz viel Papierreste drinnen...

Chef Ja, irgendwie brannte es nicht so gut und ich musste ganz viel anfeuern... (da klingelt das Telefon) entschuldigen Sie bitte kurz. (nimmt ab) Ja, hallo, ... ja auch Grüzi, oh (blickt kurz auf Mitarbeiter) ja ich kann gerade nicht ... nein, ich habe die Überwei... Ja, mache ich. Auf wiederhören. (legt auf) Äh, äh, das war, das war ... ein Investor.

Mitarbeiter Chef, bitte seien Sie ehrlich zu mir. Wie ist die Situation, hat die Firma eine Zukunft?

Chef (blickt wieder hektisch hin und her) Äh, aber ja, also es war nicht ganz leicht... Sehen sie, sie feiern ja am kommenden Woche mit ihrer Kirchengemeinde Ostern, und da soll ja dieser, dieser Jesus auferstanden sein. Und genauso wird die Firma nach Ostern wieder auferstehen, da können sie sich sicher sein.

Mitarbeiter (langsam) So schlimm steht es um die Firma?

Chef (unsicher) Wie jetzt? Wieso?

Mitarbeiter Laut Bibel war Jesus Christus wirklich tot und würde durch eine göttliche Kraft auferweckt. Ist die Firma tot?

Chef Also sie müssen nicht jedes Wort ... obwohl, mit göttlicher Kraft könnte es noch klappen, hö hö hö ... kleiner Scherz... ich muss jetzt weg, ach ja ...(holt Handy heraus) das Firmen-Handy. Wissen Sie wie man so ein Ding löscht? Oder ich nehme es erst einmal mit...

Mitarbeiter Wie jetzt? Sie sind jetzt weg, einfach so?

Chef (ärgerlich) Halten Sie aus Dingen raus, von denen sie nichts verstehen. (geht ab)

Mitarbeiter (das Tischtelefon klingelt. Mitarbeiter guckt sich um, nimmt ab) Schmidtke, Apparat Meier, guten Tag. ... aha ... ah in Ordnung, ich versuche Herrn Meier noch zu erreichen (legt auf, ruft aus der Tür) Chef! Chef!

Chef (kommt zurück) Was ist denn los? Was machen Sie noch in meinem Büro?

Mitarbeiter Herr Rütli aus der Schweiz hat angerufen, der Deal ist geplatzt, der Kaufpreis zurückgebucht und die Staatsanwaltschaft ermittelt

Chef (wird bleich) Geplatzt? Oh nein. (setzt sich hin und schlägt die Hände über den Kopf)

Mitarbeiter War das jetzt eine göttliche Kraft?

Chef Raus!!