Predigt: Wolfgang Dyck Hohelied 3,1-4; (Elberfelder Übersetzung) "Auf meinem Lager zur Nachtzeit suchte ich ihn, den meine Seele liebt, ich suchte ihn und fand ihn nicht. Aufstehn will ich denn, will die Stadt durchstreifen, die Straßen und die Plätze, will ihn suchen, den meine Seele liebt. Ich suchte, aber ich fand ihn nicht. Es fanden mich die Wächter, die die Stadt durchstreifen: 'Habt ihr ihn gesehen, den meine Seele liebt ?' Kaum war ich an ihnen vorüber, da fand ich ihn, den meine Seele liebt. Ich ergriff ihn und ließ ihn nicht mehr los, bis ich ihn in das Haus meiner Mutter gebracht hatte und in das Gemach derer, die mit mir schwanger war." V.1 Was ist WÜSTE ? - heißer Sand, Sand in die Augen streuen (geistige Wüste), überall Sand, Gleichförmigkeit (immer dasselbe), - Wind, der hin- und herweht (wie ein dürrer Baum im Wind), - keine ausgetretende Pfade und Wege (wegen Wind), Gleichförmigkeit - Was erst verdeckt ist, kann direkt danach offenbar werden (Wind), wo erst ein Tal ist, kann danach ein Hügel sein. - Orientierung fehlt völlig, man läuft im Kreis - Wüste ist Ort der Illusion (fata morgana) - Wüste ist Ort der Täuschung, Enttäuschung, Langeweile, Trostlosigkeit, Hoffnungslosigkeit - Hoffnung in der Wüste ist Hoffnung zum Tode. - Ort des Hungers und des Durstes, Wasser (des Lebens) fehlt (bei Durst schwillt die Zunge, deswegen wird in der Wüste so geschwollen geredet !) "Des Nachts auf meinem Lager" - Ich, meiner, mir, mich - Jeder sieht sich selbst nur im Mittelpunkt (Wie die Kirche damals am Ptolemäus-Weltbild, Erde als Mittelpunkt festhielt) - Herschaftlichkeit des Ich's - Alleinsein ist Wüste; wie man sich kleidet, man ist immer derselbe, es ist nichts neues da. - Unsere Teenies, Gammler, alle sind alleine: Es will keiner allein sein, weil allein sein heißt, sich in einer Wüste zu befinden. - Als Ausweg sucht man Gemeinschaft mit Menschen. - Millionen sind einsam, deswegen ist das Thema das Hauptthema der Musik, Literatur und Illustrierten. Aber helfen kann keiner von denen, sie können es nur aufdecken. - Man liegt fest "auf seinem Lager", auf seinem Standpunkt. Deswegen isoliert man sich selber. - Jeder stirbt für sich alleine; das Alleinsein ist eigentlich schon das Sterben. - Selbstliebe: Der Mensch sucht und findet in Allem nur sich selber (das ist Wüste). - Selbständig, selbstherrlich, selbstgerecht, selbstsüchtig, SELBSTMORD - Der Mensch glaubt aus sich selber leben zu können, was er nicht kann ( Geschöpf ohne Schöpfer => erschöpft). - Er geht an sich selber kaputt. "Des Nachts auf meinem Lager suchte ich ihn" - falsche Adresse (Brötchen beim Apotheke) - Jeder seines Glückesschmied, jeder sucht Glück. - Der Mensch ist auf Glück angelegt, er kann es aber nicht in sich selber finden. - Alleinsein ist tot sein. - Sein Schicksal in der Hand haben, stimmt nur in sofern, daß man sich einen Strick kaufen kann und sich aufhängen kann. Wer sich umbringen will, der schafft es auch. (Selbstmord bedeutet immer Selbstliebe !!?) - Selbstverwirklichung: Ich glaube was zu haben und habe am Ende nur mich selber. Ich glaube einen Stand zu haben und stehe nur auf mir selber und damit auf einem Abgrund. - Einsamkeit: Jeder ist einsam, auch in der Ehe. Der Egoismus deines Partners ist nämlich genau so groß wie dein eigener. - Bei jungen Paaren: 'für alle Zeit' ist einer Phrase, weil wir zwar bereit dazu sein mögen aber nicht fähig dazu sind. - (Kamera Obscura von M. Enzensberger) - Man kann nichts vergessen (BIBEL !!). - Einsamkeit : Absolute Stille hält niemand aus. - Einsamkeit in der Masse; allein sein und doch nicht einsam - Vereinsamung des Menschen: Teenies suchen Freundschaften Was Teenies zu Hause nicht finden, suchen sie in Freundschaften. (Das geben sie natürlich nie zu !) - Die Familien vereinsamen, der gemeinsame Name ist das Einzige, was noch verbindet. Familien zerbrechen, die Alten werden abgeschoben. Familien sind das Urelement der Gesellschaft. - Hauptschuld an diesem Familienzerbruch ist der Wunsch, alles alleine machen zu wollen ('Kann ich alleine'). - Parties, Partnertausch als Flucht vor dem Alleinsein. - Reich sein schützt davor nicht. Es haben sich schon sehr viele Millionärssöhne umgebracht. V.2 "Ich will aufstehen und in der Stadt umgehen, auf den Gassen und Straßen und suchen den, den meine Seele liebt. Ich suchte, aber ich fand ihn nicht." - "Ich suchte, aber ich fand ihn nicht". Was von uns ausgeht, endet bei uns. Bei uns keine Erlösung möglich. Wir können unseren Schatten nicht verkaufen. - "Ich will aufstehen" ein Satz symbolisch für die ganze Menschheitsgeschichte. - Man nimmt sein Schicksal in die Hand. Man sucht sein Glück. - Man geht umher auf "Gassen und Strassen". Die Türen dort sind weit offen. (Alles für dich) Bezahlen muß man nachher, mit Geld und Reinheit. Alles schön bunt angemalt (Bibel: "wandelnde Gräber"). Grenzsituation des Alleinseins. - Aus sich herausgehen zum anderen bringt nur sich selber. Der andere ist ja auch nur ein Mensch. Er lebt auch nur in dieser Zeit. - Religionen: Von allem etwas heißt in ganzem nichts. - "Gassen und Straßen" : Alle Parteiprogramme marschieren auf den Straßen (Hitler). Der Mensch ist auf Glück und Gerechtigkeit angelegt, deswegen fallen die Menschen immer wieder auf solche Führer und Verführer herein. Nur Jesus, der dieses dauernd verspricht und hält, will niemand haben. Wir werden einem Hitler immer eher folgen als einem Jesus Christus. Wir folgen immer eher einem hoch zu Roß als einem auf einem Esel. Die Geschichte wimmelt von diesen Beispielen. - ".. und suchen " : Der Mensch ist aufs Suchen angelegt, aber er hat nicht den Fahrplan zum Suchen dabei. Ohne den, der sagt, er ist der Weg, ist alles sinnlos, weil der Mensch überall nur sich selber findet. Der Mensch nimmt mit, was er kriegen kann. Das kann äußerlich durch Verfall zu sehen sein oder hinter einer reichen vornehmen Maske verborgen sein. (vornehm geht die Welt zugrunde!) - Jesus geht durch die Gassen und Straßen und sucht die Menschen auf. Jesus hat uns Christen ausgesendet, daß wir die Menschen in den "Gassen und Straßen" aufsuchen. ".. ich suchte, aber ich fand ihn nicht !" Viele finden nicht, was sie suchen, weil wir nicht gehen. Sie kommen nicht alleine zu uns, sie husten uns was. Alle Lokale und Clubs sind heute abend voll; sie denken, wir wollen sie für unsere Kirche gewinnen (Kirchensteuer). Sie mögen die Christen nicht und das liegt daran, daß viele von ihnen noch keinen Christen begegnet sind, weil wir nicht hinausgehen in die "Gassen und Straßen". - Wir müssen den Menschen sagen, daß wir sie zum Ziel, zu Jesus führen wollen. Andreas nahm seinen Bruder Petrus und brachte ihn zu Jesus und ging dann seinen Weg weiter. Viele Christen (Wir tlw. auch) wollen die Leute unbedingt in ihre Gemeinde holen (alleinseligmachend). Das ist sicherlich verkehrt. - Jesus ist alleinseligmachend, er nimmt alle Typen von Menschen auf, er nimmt JEDEN, der zu ihm kommt, egal, wer er ist. V.3 "Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umgehen. 'Ihr Wächter, habt ihr nicht gesehen, den meine Seele liebt.'" - Kennt ihr nicht einen, auf den es sich lohnt mein Leben zu setzen, der mich nicht ausnutzen will, der wirklich mich meint ? - Liebe ohne Gott meint letztlich gar nicht den anderen. - Jesus als Offenbarung der Liebe Gottes tut nichts für sich, er meint immer den anderen. Und genau danach fragt der suchende Mensch ! Wer meint den wirklich mich, wer speist mich denn nicht mit leeren Versprechungen ab ? - "Es fanden mich die Wächter": Die Obrigkeit, Philosophen, Wissenschaftler. Sie haben keine Antwort. sie haben auch nur Worte. Machen wir weniger Worte, sondern leben wir das, was wir sagen wollen, dann glauben uns die Leute. (Lehre ohne Leben ist Leere) - Alles erscheint sinnlos, leer, es hat keinen Sinn mehr zu fragen. -"Habt ihr nicht gesehen, den meine Seele liebt ?" keine Antwort, weder bei Philosophen, Literaten, Politkern, Wissenschaftlern, Theologen; es sind nur Ämter, die sind unpersönlich. - Amt des Pastors: Er muß sich um 130 Menschen kümmern, alle wollen etwas von ihm, alle wollen ihn ganz. In der Landeskirche ist ein Pastor sogar für Tausende zuständig. Ein Mensch kann ja kaum nur für fünf Leute da sein. - Viele sind enttäuscht von ihrem Pastor, enttäuscht von ihrem Jugendleiter, enttäuscht von ihren Eltern. Deswegen wollen viele mit Jesus nichts mehr zu tun haben, wegen scheinbarer Heuchelei, wegen scheinbar halbem Leben, oder scheinbar gar nichts dahinter. - Dieses Amt ist unpersönlich, jeder will nicht den Menschen, sondern nur das Amt sehen. - Jesus Christus ist persönlich und er wünscht personale Beziehung, Gesprächsbegegnung, Gedankenaustausch über Gottes Wort. - Die "Wächter" gaben keine Antwort. V.4 "Da ich ein wenig an ihnen vorüber war, da fand ich ihn, den meine Seele liebt. Ich halte ihn und will ihn nicht lassen, bis ich ihn bringe in meiner Mutter Haus, derer die mich geboren hat." - "Da ich ein wenig an ihnen vorüber war" Ein wenig, nicht zuviel, manche laufen soweit weg, daß sie nie wieder zurückkehren. - Geschichte vom verlorenen Sohn: Er nahm alles mit nur nicht seinen Vater, er hat alles verplempert, nur nicht seinen Vater, deswegen kann er immer wieder zu ihm zurück. Der Vater ist das Reservoir des Menschen, wohin er immer wieder zurück kann. Der Vater wäre in unseren Händen umgekommen (Golgatha), wenn der verlorene Sohn (WIR) ihn mitgenommen hätte. Wir bringen Ihn jeden Tag um. Es nützt nichts auf andere zu zeigen (Eltern, Pastor). Es ist deine Schuld, daß Jesus jeden Tag in unseren Händen umkommt. Alles Schlechte, was du tust, ist deine Schuld (mea culpa sagen die Katholiken). Dies zuzugeben ist der erste Schritt zu Jesus, er will dir die Schuld nehmen und damit bist du sie los. Du bist dich selber los, denn das Wesen des Menschen ist Schuld, ist Sünde, ist Trennung von Gott, ist gegen Gott (Schaffe ich alleine). - "Da ich ein wenig an ihnen vorüber war" ein wenig an dem vorübergehen, was unten kommt. Ein wenig an den Menschen, an der Kirchengeschichte vorübergehen, weil dies uns den Blick auf Jesus verstellt. - "Da fand ich ihn", da wurde ich gefunden, "den meine Seele liebt", auf den sie angelegt ist, wo sie Ruhe, (Ruhe an Gott) findet. Die menschliche Seele ist immer am Hasten, immer aktiv,immer am Suchen, immer unruhig, will immer haben und hat am Ende nichts. - Jesus ist das, was der Mensch sucht: Wahrheit, Liebe, Leben, Sinn, Erfüllung, Ruhe, Antwort auf die Frage, 'Wozu bin ich denn da ?' 'Wozu habe ich denn alles ?' Jesus ist der einzige, auf den es sich lohnt, alles zu setzen. - "ich halte ihn" Haltet ihn fest, werft alles andere weg. Zwingt Jesus stehenzubleiben. Er will das. Wer es tut, wird es erleben. Gott sucht dich, er will dich finden. Wenn der verlorene Sohn zum Vater zurück= kommt, dann kommt der Vater ihm schon entgegen. - "ich halte ihn und will ihn nicht lassen, bis ich ihn bringe in meiner Mutter Haus, derer die mich geboren hat." - Von der Erde genommen, von deinen Eltern, kehre zurück in dein Haus und nimm Jesus mit. Miß von ihm aus alles. Nicht von den Christen her, sondern von Christus her. Nimm ihn mit hinein in den Alltag, in die Arbeit, in dein Denken, in deine Fragen, laßihn die Antwort sein. # Dyck schließt nur mit einem Gebet, Form ist nicht wichtig. Es laufen viele Priesterröcke herum, ohne Christen drin. Es läuft viel perfekte Form herum, viel Routine, aber alles ziemlich sinnentleert. AMEN