Beten 5 min - Andacht ===== Ich möchte Ihnen zu Anfang eine Geschichte erzählen: Ein Mensch findet in einer kleinen Ortschaft einen Laden, wo draußen draufsteht: "Hier gibt es alles, und alles umsonst." Er geht hinein und überlegt, was er alles für sich bestellen könnte (Haus, Auto, Ehepartner, usw). Dann besinnt er sich und denkt sich, für mich kann ich ja immer noch genug bestellen, denke ich doch erstmal an andere. Er fängt an:" Ich hätte gerne den Hunger in der Welt besiegt, nein halt, daß ist ja nur ein Symptom, die Ursachen müssen beseitigt werden. Also, zuerst brauchen wir den Weltfrieden. Jeder soll die Waffen aus der Hand legen. Dann sollen gerechte Strukturen geschaffen werden, damit die Armut und der Hunger beseitigt werden. Dazu soll noch die Umwelt wieder gesund werden und alle Menschen einander verstehen und sich gegenseitig tolerieren und akzeptieren." (So ähnlich hätten wir uns wahrscheinlich alle ausgedrückt.) Der Ladenbesitzer schaut ihn an und sagt dann: "Es tut mir leid, sie haben unsere Werbung falsch verstanden. Wir haben nur den Samen zu allem." Nur den Samen. Was und wo muß gesät werden, damit man Weltfrieden bekommt ? Wie beginnt er ? Was und wo muß gesät werden, damit man ungerechte, wirtschaftliche Strukturen beseitigen kann ? Was und wo muß gesät werden, um gegenseitiges Verstehen und Akzeptieren zu bekommen ? Würde es reichen, alle Politiker auszutauschen, sie vielleicht durch einfache Bürger zu ersetzen ? Ein richtiger Neuanfang ? Würde dann die Korruption abgeschafft werden ? Viele Diktatoren waren einfache Leute: Ein kleiner Kunstmaler Hitler, ein Schuhmacher Stalin, ein Dachdecker Honecker, usw. An politischen Systemen wurde so ziemlich alles mögliche schon ausprobiert: Vom Gottkaiser bis zum Kommunismus. Scheinbarer Sieger scheint ein demokratischer Kapitalismus zu sein, aber trotzdem leben noch 9 Zehntel der Weltbevölkerung in Armut. Ein Laden oder ein Rezept, daß den Weltfrieden schaffen und den Hunger und die Armut beseitigen würde, wäre natürlich toll, aber leider gibt es so etwas nicht. Ein Laden, wo es den Samen zu allem gibt, den gibt es schon. In Matth. 7,7.8; steht: "Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch aufgetan werden. Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird aufgetan werden." Hier geht es um das Beten zu Gott. Viele von Ihnen werden abwinken und sagen, Beten alleine hilft auch nichts, man muß auch etwas tun. Daß Beten bei Ihnen nicht half, lag vielleicht daran, daß Sie erst dann gebetet haben, als es schon zu spät war, so wie ein Bauer, der eine Woche vor der Ernte anfängt zu beten: Herr Jesus, schenke doch, daß die Pflanzen gut wachsen, daß es eine gute Ernte wird. Manch einer hat darum gebetet, daß seine Beziehung nicht in die Brüche geht, hat Gott aber nicht bei der Partnerwahl gefragt. Ein anderer wird bei geschäftlichen Angelegenheiten arm, hat Gott aber vorher nicht in seine Geschäfte einbezogen. Wer beim Gestalten, beim Planen, beim Säen seines Lebens Gott keine leitende Funktion übergibt, der darf sich nicht wundern, wenn es schiefgeht und wenn Beten dann irgendwann nicht mehr hilft. Man betet dann auch einfach um die falschen Dinge. Die Aussage des gerade vorgelesenen Bibeltextes ist ziemlich ermunternd: "Bittet, und ihr werdet empfangen." Aber man wird nicht unbedingt das empfangen, worum man gebetet hat. Gott ist kein Wunscherfüllungsautomat, sondern er verfolgt ein Ziel, er will eine persönliche Beziehung zu Ihnen. Wir finden in diesem Text eine Reihenfolge: Bitten, suchen, anklopfen. Jede Bitte von Ihnen wird er als Mittel zur Kontaktaufnahme verwenden. Wenn Sie egoistisch um ein neues Superauto bitten, dann wird er versuchen irgendwie Ihnen klarzumachen, daß das Glück dieser Erde nicht im Luxus liegt und daß er etwas besseres für Sie bereit hat. Wenn Sie für den Weltfrieden bitten, wird er versuchen, Ihnen klarzumachen, daß er Sie verändern kann, so daß Sie ein Friedensstifter in Ihrem Alltag werden können. Gott wird versuchen, Sie neugierig zu machen, so daß Sie anfangen nach ihm zu suchen. Und wenn Sie ihn gefunden haben, dann können Sie bei ihm anklopfen und ein Leben mit ihm beginnen. Ich selbst habe das so erlebt und möchte sie einladen: Fangen Sie an Gott zu suchen. Ein mögliches Anfangsgebet wäre: 'Herr Jesus, wenn es Dich gibt, schenk, daß ich Dich irgendwie kennenlernen kann.' Amen