Andacht, Haus Vogelsang, 18.10.98


„Man kann es aber auch keinem recht machen.“

Kennen Sie dieses Gefühl ? Wie man es macht, so macht man es falsch.
So hat sich sicherlich jeder hier schon einmal gefühlt.
Man kann tun, was man will; irgendwie kommt es immer falsch an.

So hat sich Jesus vor knapp 2000 Jahren manchmal auch gefühlt.
Gott sandte vor Jesus Johannes den Täufer, von dem Sie bestimmt schon gehört oder gelesen haben.
Johannes der Täufer führte ein etwas eigenartiges Leben. Er lebte hauptsächlich in der Einöde in der Wüste und ernährte sich von Heuschrecken und wildem Honig. Seine einzigen Kleidungsstücke waren ein langer Mantel und ein Gürtel. Einfacher geht es kaum. Manchem kam er sicherlich ziemlich seltsam vor, aber wenn er gepredigt hat, dann sind viele Menschen aller möglichen Bevölkerungsgruppen zu ihm gekommen und haben ihm zugehört und sich sogar von ihm taufen lassen. Und er hat ganz hart gepredigt; er hat den Leuten gesagt, daß sie Sünder sind und daß sie das vor Gott bekennen sollen. Und trotzdem sind sehr viele Menschen zu ihm gekommen und wollten von ihm getauft werden.
Nach Johannes kam Jesus und der hat ein etwas anderes Leben geführt. Er war häufig unter Leuten, auch unter Ausgestoßenen, hat mit allen möglichen Leuten gefeiert, wenn sie ihn einluden. Er hat zwar oft hart gepredigt, aber er hat auch seinen Zuhörern Mut gemacht; er hat sie zu Gott eingeladen.
Trotzdem wurden Johannes wie Jesus von den Menschen damals weitgehend abgelehnt.
Jesus beschreibt das an einer Stelle so (Matth.11, 15-19) :
16 Wem aber soll ich dieses Geschlecht vergleichen? Es ist Kindern gleich, die auf den Märkten sitzen und ihren Gespielen zurufen 17 und sagen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht gewehklagt. 18 Denn Johannes ist gekommen, der weder aß noch trank, und sie sagen: Er hat einen Dämon. 19 Der Sohn des Menschen, Jesus, ist gekommen, der da ißt und trinkt, und sie sagen: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder; - und die Weisheit ist gerechtfertigt worden aus ihren Werken.
Wie Gott es auch gemacht hat, die Menschen haben immer einen Grund gefunden, ihn abzulehnen.
Johannes, der ein äußerst einfaches Leben führte, wurde vorgeworfen, daß kein fröhliches Leben führte, daß er die schönen Dinge des Lebens nicht sah.
Jesus, der unter Leuten war und auch ein Blick für die schönen Dinge des Lebens hatte, wurde eben genau dies vorgeworfen. „Warum ist der denn so fröhlich, der muß doch ernst und traurig gucken.“
Aber auch wenn die Menschen mit allen unzufrieden sind, was Gott macht, er wird am Ende recht behalten.
Ich weiß nicht, wie Sie zu Jesus stehen; ich kenne Ihre Lebensgeschichte nicht. Vielleicht haben Sie schlechte Erfahrungen mit Christen gehabt, oder mit solchen, die sich so nannten. Vielleicht konnte Gott es aber auch Ihnen nie recht machen.
Aber Jesus lädt Sie heute zu Gott ein, genauso, wie er die Leute damals zu Gott eingeladen hat. Er wartet auf Sie.

AMEN