Haus Vogelsang, Wermelskirchen, 23.6.2001

Andacht: Thema Pflicht

Ich baue gerade ein Haus und bin zur Zeit in der heißen Phase, so daß ich viel zu tun habe.

Mein Leben besteht im Augenblick weitgehend aus arbeiten, essen, im Haus arbeiten (zur Zeit fliesen) und schlafen.

Letztens habe ich mich gefragt, warum ich mir das überhaupt antue, und der erste Gedanke war, daß das doch meine Pflicht als Familienvater ist, für meine Familie ein Nest zu bauen.

Aber ist es nur Pflicht?

Ich möchte mit Ihnen heute über das Thema „Pflicht“ nachdenken.

Dazu sind mir verschiedene Aussagen mit dem Wort „Pflicht“ eingefallen:

• Pflichten können unangenehm sein.

• Manchen Leuten möchte man zurufen: Du hast nicht nur Rechte sondern auch Pflichten.

• Man kann jemanden in die „Pflicht“ nehmen.

• „Ich habe nur meine Pflicht getan.“ Das wird manchmal auf Lob erwidert.

• Man muß seinen Familienpflichten nachkommen.

• Usw.

Pflichten begleiten uns unser ganzes Leben hindurch.

Pflichten sind oft unangenehm, weil man sich ihnen oft nur schwer entziehen kann.

Manchmal tut es einem aber auch gut, Pflichten zu haben, weil sie oft auch mit sinnvollen Aufgaben verbunden sind, die einen ausfüllen.

Der Umgang mit pflichtbewußten Leuten ist meist angenehm, weil man sich auf sie verlassen kann.

Doch besteht unser Leben nur aus Pflichten? Ich muß das ja tun, tut ja sonst keiner!

Ist oder war Pflichtgefühl der Hauptantrieb in unserem Leben?

Es steht in der Bibel an ganz vielen Stellen die Aussage, z.B. in Hebr. 9, 28, daß Christus geopfert wurde, um vieler Sünden zu tragen. Jesus ist am Kreuz gestorben, um viele Menschen zu retten.

Da mag man denken, das war seine Pflicht, denn wer helfen kann, sollte auch helfen. Wenn man selbst helfen kann, dann tut man das ja schließlich auch.

Jesus hatte keine Pflicht und kein Mensch kann und konnte nie ihn in die Pflicht nehmen, um in den Himmel zu kommen.

Jesus und Gott haben aus ganz anderen Motiven gehandelt:

Johannes 3, 16;

„Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, so daß er seinen einzigen Sohn (Jesus) gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben.“

Jesus hat nicht aus Pflichtgefühl heraus gehandelt, sondern freiwillig aus Liebe.

Er liebt jeden Menschen und auch Sie persönlich.

Für ihn ist es nie nur eine Pflicht, mit einem Menschen zusammensein zu wollen, Jesus will immer Gemeinschaft aus Liebe haben. Wenn Sie zu ihm reden, wenn sie mal alleine sind, dann hört er sie und wird reagieren, wenn sie es ehrlich meinen, und wenn es nicht nur eine Gewohnheit, eine Pflicht für Sie ist.

Jesus liebt Sie.

AMEN