Kirche in Zukunft, Zukunft der Kirche

Zukunft persönlich? „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen!“

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Einleitung

Heute geht es um die Zukunft.

Das Thema „Zukunft“ ist für Redner sehr verführerisch, weil man sich das Kommende farbig ausmalen kann, man kann spekulieren, herumspinnen und wenn man es gut macht, dann wird das Publikum auch sehr beeindruckt sein und vielleicht sogar applaudieren.

Aber der Redner wird nur in den seltensten Fällen Gefahr laufen, dass sich sein Gesagtes an der kommenden Realität messen muss. Bis die Zukunft eintrifft, haben alle das Gesagte vergessen.

Ich werde Prognosen heute vermeiden, besonders die, die die Zukunft betreffen.

Aber wir haben trotzdem als Thema für diesen Gottesdienst „Kirche in Zukunft, Zukunft der Kirche“ gewählt.

Manch einer fragt sich, was aus den Kirchen wird. Die Kirchenaustritte, zumindest bei den großen Kirchen, bleiben hoch und werden zum Teil durch unaufgearbeitete Skandale und vertuschte Verbrechen - z.B. den Kindesmissbrauch von einzelnen Priestern - befeuert.

Man merkt bei diesem Thema ziemlich schnell, dass man nur schlecht über die Zukunft sprechen kann, wenn man die Vergangenheit ausblendet und sich ihr nicht stellt.

Es gibt da diese böses Wort „Nestbeschmutzer“, was eigentlich falsch ist. Als „Nestbeschmutzer“ bezeichnet man ja nicht den, der das Nest durch seine bösen Taten beschmutzt, sondern den, der auf den Schmutz hinweist. Es ist also eigentlich ein falsches, schlimmes Wort.

Man muss fairerweise aber klarstellen, dass es verschiedene Kirchen und Gemeinden gibt, die unterschiedliche Traditionen und auch eine unterschiedliche Vergangenheit haben. Und jede Kirche und auch jede einzelne Gemeinde muss sich der eigenen Vergangenheit natürlich stellen und, falls Leichen im Keller vorhanden sind, sich dazu bekennen und diese aufarbeiten.

Allerdings lehnen nicht wenige Menschen in unserem Land Kirche pauschal ab und begrüßen die allgemeine Schrumpfung der Mitgliederzahlen in den großen Kirchen.

Die Frage nach dem Sinn

Wird die christliche Kirche also in Zukunft verschwinden?

Ich glaube es nicht, aber das wäre ja eine Prognose, die die Zukunft betrifft, und die wollte ich heute vermeiden.

Meiner Ansicht nach hat Kirche dann eine Zukunft, wenn sie in Zukunft auch noch einen Sinn hat.

Ihr habt vielleicht von der Stadtkirche in Wittenberg gehört, wo seit 700 Jahren ein sehr beleidigendes, antisemitische Schmähbild hängt. Es gab die Diskussion, was damit passieren sollte und ein Gericht hat entschieden, dass dieses judenfeindliche Bild hängen bleiben darf und eine Tafel dabei erklärt die Hintergründe.

Ich frage mich, wofür ist dieses Kirchengebäude da. Ist es eine Art Museum, eine Sehenswürdigkeit, dann würde es Sinn machen, dieses schändliche Bild dran zu lassen, mit Erklärungen, weil man sich seiner Geschichte schon stellen muss, finde ich.

Ist das Kirchengebäude dafür da, der Kirche als Werkzeug zur Verkündigung der guten Botschaft zu dienen, dann müsste das Bild eigentlich abgenommen werden. Es gehört dann in ein Museum, wo die Vergangenheit dokumentiert und aufgearbeitet wird.

Was ist der Zweck eines Kirchengebäudes? Was ist der Sinn von Kirche?

Anfang

Wie fing das überhaupt alles an? In der Bibel, in Apostelgeschichte 2, ist das so beschrieben, dass es in Jerusalem anfing. Es gab das Pfingstwunder. Diejenigen, die mit Jesus unterwegs waren, wurden auf einmal befähigt, in anderen Sprachen zu sprechen. Das klingt nicht nur für heutige Menschen seltsam, auch damals dachten nicht wenige, dass die Apostel wohl besoffen waren.

Der Apostel Petrus hält dann eine Rede über Jesus Christus und die Zuhörer waren richtig betroffen und fragten dann, was sie nun tun sollten.

Darauf antwortete Petrus (Apostelgeschichte 2, 38.39; NEÜ):

38 "Ändert eure Einstellung", erwiderte Petrus, "und lasst euch auf die Vergebung eurer Sünden hin im Namen von Jesus Christus (dem Messias) taufen! Dann werdet ihr als Gabe ‹Gottes› den Heiligen Geist bekommen. 39 Denn diese Zusage gilt euch und euren Kindern und allen, die jetzt noch weit weg sind. Sie gilt allen, die der Herr, unser Gott, noch hinzurufen wird."

Es fängt bei einem persönlich an: „Ändert eure Einstellung“, man kann das auch mit „Kehrt um“ übersetzen. Und dann ist die Rede von Vergebung der Sünden, verbunden mit dem Zeichen der Taufe, und von der Gabe des Heiligen Geistes.

Und zu guter Letzt wird auch noch betont, dass Gott Leute hinzuruft.

Also Kirche scheint nicht einfach so in der Art zu funktionieren, dass sich jemand überlegt: „Ich will mich engagieren, also mach ich in der Kirche mit.“

Es fängt mit einer Einstellungsänderung, einer Art Umkehr, an, mit dem Bewusstsein, dass man Vergebung von Gott braucht.

Ich bin sicher, jeder von uns ist ein einzigartiger, wertvoller Mensch, ein positives Unikat und das meine ich ernst, davon bin ich wirklich von überzeugt.

Aber machen wir uns nichts vor: In unserem Denken, Reden und Handeln spiegelt sich das oft genug nicht wieder. Unsere Taten und Worte verletzen immer mal wieder andere, unabsichtlich oder sogar absichtlich, wir haben oft schlechte Gedanken, usw. Das ist leider zutiefst menschlich.

Und Kirche besteht aus Menschen, die dazu bereit sind, sich ihre Fehler und Sünde bewusst zu werden und sich auf den Weg der Veränderung zu machen. Und Gott geht mit, Gott spricht in Jesus Christus Vergebung zu und verspricht Begleitung und Kraft.

Dazu kommt, dass Gott irgendwie, ganz individuell, Leute ruft, sich auch auf diesen Weg zu machen.

Unterwegs

Was ist an diesem Weg jetzt so besonders, auf den sich nicht wenige Christen, mich eingeschlossen, gemacht haben? Ein Fakt am Rande ist, dass der christliche Glaube in der Anfangszeit oft auch als „Weg“ bezeichnet wurde. Man ist mit Gott unterwegs.

Man begegnet Problemen, kleineren und größeren, man hat manchmal Angst, man fühlt auch oft genug überfordert, aber man verliert fast nie die Hoffnung und oft genug ist das Leben aber auch echt schön.

Ich bin aber nicht alleine, dann ich merke, dass Jesus mit mir geht. Ich kann mein Herz ihm ausschütten, ich finde tatsächlich auch Antworten in der Bibel. Und wenn es richtig gut ist, bedanke ich mich bei Gott dafür.

Das klingt vielleicht in manchen Ohren seltsam, aber ich erlebe das so, mit Aufs und Abs seit über 40 Jahren.

Es geht nicht um Selbstoptimierung, sondern es geht darum, offen zu sein, zu hören, auch Fehler anzuerkennen und bei Gott und Mensch, und wenn nötig, auch um Verzeihung zu bitten.

Es ist allerdings ein Problem, wenn ein Christ diese Einstellung vom Anfang verliert, dieses Bewusstsein, dass man mit Gottes Hilfe Veränderung braucht. Dann kann ein Christ, wenn er sich für richtig gut hält, zu einem selbstgerechten Kotzbrocken mutieren. Aber auch von so einer Haltung kann man wieder umkehren.

Wir sind zwischen Angst und Hoffnung auf dem Weg, aber die Hoffnung auf Jesus Christus trägt durch. Wir lernen immer dazu, müssen nie perfekt sein und merken immer wieder, dass Gott mit uns ist.

Zukunft der Kirche?

Und was hat das jetzt mit der Zukunft der Kirche zu tun?

Ich glaube, die Kirche hat nur dann Zukunft, wenn die Menschen darin diesen Beginn nicht verlieren, diese Einstellung vom Anfang mit Gott.

Wenn die Kirche nur noch ein, vielleicht gemeinnütziger, Verein ist, der verschiedene Dinge, vielleicht auch gute Dinge, tut, dann wird sie, glaube ich, irgendwann verschwinden. Dann werden die Kirchen zu Museen und die Menschen, die sich engangieren wollen, in Organisationen gehen, die genau den gewünschten Zweck bearbeiten.

Wenn aber Menschen mit Gott beginnen, erkennen, dass sie Veränderung und Vergebung brauchen und sich mit Jesus auf den Weg machen, dann hat Kirche eine Zukunft.

Und dieser Weg wird einen Menschen auch verändern und diese Veränderung kann natürlich auch zu weiterem Engagement führen, dort, wo einem Dinge wichtig werden.

Wir machen uns in unserer Gemeinde zur Zeit viele Gedanken, wie Kirche oder Gemeinde in der Zukunft aussehen soll. Was ist zeitgemäß und was nicht, welcher Gottesdienststil ist sinnvoll, usw und das sind alles wichtige Gedanken. Und da sind wir beleibe nicht die einzigen. Viele christliche Kirchen und Gemeinden arbeiten zur Zeit an solchen Themen.

Aber wenn die Basis, der Anfang, nicht stimmt, warum dann Kirche? Es fehlt dann irgendwie der besondere Sinn einer Kirche und was soll dann daraus werden?

Ändert eure Einstellung und lasst euch auf die Vergebung eurer Sünden hin im Namen von Jesus Christus (dem Messias) taufen! Dann werdet ihr als Gabe ‹Gottes› den Heiligen Geist bekommen.