Ziel

Gezielt, getroffen? Was ist unser Ziel?

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Einleitung

Wir hatten letztens bei uns vor der Tür ein richtiges Event.

Das hing damit zusammen, dass wir bald Internet über Glasfaser bekommen, und die Firma den Glasfaser-Strang unterhalb der Straße auf unser Grundstück und dann bis in unser Haus geschossen hat. Also geschossen ist vielleicht übertrieben, das flexible Rohr wurde mit Pressluft durch die Erde gebohrt oder getrieben, keine Ahnung, was die da genau getrieben haben ;-)

Nach dem sie fertig waren, hatten einige Nachbarn auf der Straße hinter uns keinen Strom mehr.

Daraufhin kam zuerst ein Mitarbeiter von der EVL und die haben Löcher in die Straße gebohrt, weil man messen kann, wo etwas verschmort ist. Dabei entstehen Gase, die man im Boden feststellen kann. Nach mehreren Versuchen kam ein Straßenbautrupp, der dann die Straße vor unserem Grundstück aufgerissen hat. Das war ein lustiges Bild. Ein Bauarbeiter saß im Bagger, einer hielt die Fernsteuerung eines gigantischen Staubsaugers und ein Arbeiter hat in der Grube gearbeitet. Und ca 8 Elektriker standen drum herum und haben zugesehen. Nachher musste auch noch auf unserem Grundstück aufgerissen werden, weil das beschädigte Kabel knapp unter unserem Grundstück verlief. Ich holte meine Kamera und machte ein paar Aufnahmen.

Das ging bis halb acht oder so.

Warum zeige ich das heute hier?

Mir sind dazu ein paar Gedanken gekommen.

Das Ziel war ja Glasfaser für unser Haus und das war ja auch alles genehmigt usw. Die Glasfaserfirma wollte auch nicht die komplette Straße aufreißen, was ja ein Riesenaufwand gewesen wäre, sondern sie haben dieses flexible Rohr unter der Straße durchgetrieben. Das ist auch Stand der Technik. Sie hatten wahrscheinlich auch Pläne, wo vorhandene Leitungen in der Erde sind, aber in diesen Plänen steht nicht, wie tief diese Leitungen liegen, zumindest nicht in dem Plan, den mir ein EVL-Mitarbeiter gezeigt hat.

Sie mussten also für das Ziel „Glasfaser in unserem Haus“ ein Risiko eingehen, und es hat Probleme erzeugt.

Und über Ziele möchte ich ein bisschen mit Euch nachdenken.

Ziele in unserem Leben

Ihr habt vielleicht Ziele in Eurem Leben, wichtige und weniger wichtige. Ein Ziel kann ein Urlaub sein, auf den man sich vorbereitet, ein Schüler hat als Ziel hoffentlich seinen Schulabschluss, das kann eine Renovierungsaktion sein oder ein Unternehmer überlegt sich vielleicht, wieviel Umsatz er im kommenden Jahr als Ziel hat, um die Firma gut am Laufen zu halten.

Und auf solche Ziele arbeitet man hin. Ziele können auch helfen, das eigene Leben zu strukturieren, gerade wenn man irgendwie unzufrieden ist, zumindest liest man das so von diversen Methodentrainern und Lebensberatern.

Ich finde das nicht so leicht. Es gibt schon einige Themenblöcke, wo ich unzufrieden bin und nicht so richtig weiß, was ich machen soll, was für Ziele sinnvoll wären.

In der Bibel gibt es viele Verse, die etwas zu Zielen aussagen und mit einem bekannte möchte ich beginnen (Josua 1, 8; ELB):

Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, nach alledem zu handeln, was darin geschrieben ist; denn dann wirst du auf deinen Wegen zum Ziel gelangen, und dann wirst du Erfolg haben.

Ich habe mal bewusst, diese vom Deutsch her holprige Übersetzung genommen, weil dort explizit das Wort „Ziel“ auftaucht. In anderen Übersetzungen ist das mit anderen Worten ausgedrückt worden.

Dieser Vers ist natürlich nicht magisch gemeint, in dem Sinne, ich lese morgens in der Bibel und habe dann den Tag über Erfolg, oder als Zauberformel, also wenn ich immer Bibelverse ausspreche, dann klappt alles.

Ich denke, dieser Vers ist langfristig gemeint. Wenn die Bibel unser Begleiter durch das Leben ist, dann wird sie uns verändern, so dass sich auch Prioritäten und Ziele ändern und dass man langfristig mit Gott auch Erfolg hat.

Dieses Wissen ist ein Trost, aber trotzdem ist es mit dem Erfolg kurz- oder mittelfristig betrachtet in unserem Leben manchmal nicht weit her.

Aber man braucht irgendwie ein Ziel. Im Buch Hiob, eine Person der Bibel, die wirklich alles verloren hatte und ganz unten war, sagte dieser Hiob (Hiob 6, 11; NL):

Ich habe keine Kraft mehr, um noch länger durchzuhalten. Ich habe kein Ziel vor Augen, das mir Mut machen könnte, meinen Weg weiterzugehen.

Hier wird die „Wofür“-Frage negativ gestellt: Wofür mach ich das, das hat doch alles keinen Sinn mehr. Dieses Gefühl hat wohl jeder schon einmal erlebt. Selbst, wenn man kein konkretes Teilziel benennen kann, braucht man doch irgendwie ein allgemeined Ziel, einen Sinn.

Das große Ziel

Für Christen gibt es ein paar große Ziele. Das erste ist die Grundlage von allem.

Jesus Christus ist das wichtigste Ziel (Römer 10, 4; NGÜ):

Denn mit Christus ist das Ziel erreicht, um das es im Gesetz geht: Jeder, der an ihn glaubt, wird für gerecht erklärt.

Und am Ende unseres Lebens, werden wir dann ganz bei ihm sein, so hat Gott es uns zugesagt (1. Thessalonicher 5, 24; NGÜ):

Der, der euch beruft, ist treu; er wird euch ans Ziel bringen.

Diese beiden Verse fassen unser Lebensgesamtziel ganz gut zusammen.

Und dann gibt es noch Ziele für unseren Lebensstil (1. Korinther 14, 1a; NGÜ):

Das soll also euer Ziel sein: ein Leben, das von der Liebe bestimmt wird.

und dazu auch 2. Korinther 5,9; NGÜ

Daher haben wir auch nur ein Ziel: so zu leben, dass er Freude an uns hat – ganz gleich, ob wir ´schon bei ihm` zu Hause oder ´noch hier` in der Fremde sind.

Bei solchen Sätzen atmet man wahrscheinlich schon einmal tief durch, aber solche Ziele sind natürlich Leitplanken für die eigene Entwicklung. Wenn man sich das so nach dem Motto vorstellt, „Ab morgen mache ich das!“, dann funktioniert das natürlich nicht. Druck und Perfektionismus funktioniert in der Realität fast nie.

In der Bibel werden Christen hin und wieder mit Pflanzen, mit einem Weinstock oder mit einem Baum verglichen. Diese Pflanzen werden schon vom Gärtner zum Teil beschnitten, gegossen, usw, aber sie erzeugen die Frucht durch Wachstum nicht durch Leistung und Druck.

Ähnlich ist das mit dem Zielauftrag, wie in Paulus in Kolosser 1, 28.29 beschreibt:

28 Ihn, Christus, verkünden wir; wir zeigen jedem Menschen den richtigen Weg und unterrichten jeden Menschen ´in der Lehre Christi`; wir tun es mit der ganzen Weisheit, ´die Gott uns gegeben hat`. Denn wir möchten jeden dahin bringen, dass er durch die Zugehörigkeit zu Christus als geistlich reifer Mensch ´vor Gott` treten kann. 29 Das ist das Ziel meiner Arbeit; dafür mühe ich mich ab, und dafür kämpfe ich im Vertrauen auf Gottes Kraft, die in meinem Leben so mächtig am Werk ist.

Das ist auch so eine Aussage, die man nicht in reiner Form leben kann. Diese Verkündigung muss ins Leben integriert sein, das Leben an sich muss auch schon irgendwie Verkündigung sein. Man kann nicht nur irgendwo stehen und Leute anpredigen, zumal das viele Menschen überhaupt nicht erreicht, obwohl ich den Mut von Straßenpredigern bewundere. Das muss man sich erst einmal trauen.

Das konkrete Ziel

Wie machen wir es nun konkret? Gerade für die Gemeinde muss es irgendwie gemeinsame Ziele geben (Römer 12, 16; NGÜ):

Lasst euch im Umgang miteinander davon bestimmen, dass ihr ein gemeinsames Ziel habt. Seid nicht überheblich, sondern sucht die Gemeinschaft mit denen, die unscheinbar und unbedeutend sind. Haltet euch nicht selbst für klug.

Ja stimmt, aber erscheint auch das noch zu allgemein.

Welche Ziele sind für unsere Gemeinde dran?

Habt Ihr Euch mal gefragt, warum die Inhalte und Werte für die christliche Gemeinde sehr ausführlich in der Bibel beschrieben sind, aber Äußerlichkeiten, Strukturen oder besondere Tage fast gar nicht?

Es gibt keine Gemeindewahlordnung in der Bibel, es gibt keine Angabe, wieviel Ältestes oder Diakone es geben muss. Den einen Pastor gibt es auch nicht, zumindest nicht mit dem Profil, wie wir in hier in Deutschland oft haben. Über den Gottesdienst wird auch nicht so viel gesagt. Auch Weihnachten gibt es nicht in der Bibel, es wurde auch in der Bibel kein Ostern gefeiert.

Ich bin sicher, dass das so ist, weil die Bibel und auch die Gemeinde zeitlos sind. Die Botschaft ist so lange gültig, bis Jesus wiederkommt. Und es ist unsere Aufgabe, diese Botschaft und auch die Gemeinde passend, ohne inhaltliche Abstriche, in unsere Zeit und Gesellschaft zu transportieren. Und wenn sich die Gesellschaft ändert, müssen wir Anpassungen vornehmen.

Es geht mir nicht darum, jetzt Änderungen um der Änderungen willen, dass macht auch keinen Sinn, aber dieses Bewusstsein, dass sich Gemeinde ändern muss, wenn sich die Gesellschaft, in der wir leben, ändert, dass wünsche ich mir von uns und ich nehme mich selber nicht aus, weil ich selbst einer bin, der ziemlich am Vertrauten hängt.

Und es kann bei Änderungen, bei Neuerung, bei neuen konkreten Zielen auch einmal passieren, dass wir durch unbekannte Regionen und Tiefen müssen und wie bei unserer Glasfaserverlegung etwas dabei kaputt geht und man es, vielleicht sogar aufwändig, reparieren muss. Vielleicht gibt es auch in uns selbst Befindlichkeiten, die bei Änderungen hochkommen und stören. Und natürlich wollen wir nichts kaputtmachen, das war ja auch doof für die Nachbarn, dass die einmal einige Stunden keinen Strom hatten. In unbekanntem, ungewohnten Terrain kann das passieren.

Aber vom Ziel her gedacht, Glasfaser lohnt sich ;-)

Zusammenfassung

Ich fasse zusammen.