Welt

Christ und die Welt

Gottesdienst (Predigt zu zweit), , , Evangelisch-freikirchliche Gemeinde Leichlingen, mehr...

Die Vorgeschichte von Jutta S.

Wir betrachten nun das Leben einer Frau; sagen wir, sie heißt Jutta S. Ähnlichkeiten mit anwesenden Personen sind zufällig aber erwünscht. Sie arbeitet in einer Firma. Ihr Arbeitskollege liest ausnahmsweise nicht in der Zeitung in der Pause sondern in der Bibel. Nennen wir diesen Arbeitskollegen Dirk F. Auf Juttas Frage, warum, antwortet er, er sei diesen Morgen nicht dazu gekommen. Er lese sonst immer zu Hause vor der Arbeit in der Bibel. Jutta geht etwas irritiert wieder an die Arbeit. Als das ein paar Mal passiert, wird Jutta langsam neugierig. Eines Tages beginnt sie Fragen zu stellen: „Warum gerade dieses Buch?“ „Weil es von Gott ist, es ist die Gebrauchsanweisung für unser Leben.“ „Woher willst Du das wissen?“ „Ich habe es gelesen und geprüft.“ „Die Bibel ist doch von Menschen geschrieben und voller Fehler.“ „Welche denn, zeig' mal.“ Dirk hält ihr seine Bibel hin. Da muß Jutta natürlich passen. Nun kam es öfter zu Diskussionen über Gott und die Bibel, wo sich auch weitere Arbeitskollegen, Uwe A. und Wolfgang T., mit einmischten, z.B. Leid, Evolution, Sünde, Beten, usw. Jutta fängt an nachzudenken. „Dirk ist ja ganz ok, er ist für seine Kollegen da, arbeitet korrekt, allerdings macht er keine Mogeleien mit, liest keine Pornos und lacht auch nicht über versaute Witze. Er scheint auch keine Frauengeschichten zu haben. Ich wette, der macht sogar eine ehrliche Steuererklärung.“ Dirk hat schon vor einiger Zeit angefangen, für seine Kollegen zu beten. Eines Tages faßt er sich ein Herz und lädt Jutta, die er für die Interessierteste hält, in den Gottesdienst ein. Jutta erzählt den Kollegen davon, was Dirk erst etwas unangenehm ist, aber dann denkt er sich, für seinen Gottesdienst braucht er sich nicht zu schämen. Jutta und die anderen machen einige Witzchen und sagen dann, daß sie an dem Sonntagvormittag schon etwas vorhaben. Dirk glaubt das nicht so recht, aber akzeptiert es. Er versucht es später noch einmal und siehe da, Jutta, Uwe und auch Wolfgang wollen kommen. Sonntag früh am vereinbarten Treffpunkt sind aber nur Jutta und Uwe, Wolfgang kam nicht, obwohl er auch nicht absagte. Als sie sich dem Gemeindehaus nähern, bekommt Jutta doch etwas Angst. „Was erwartet uns denn da, was passiert da?“ fragt sie. Dirk sagt nur: „Laßt euch überraschen.“ Als sie hineingehen, kommt ein älterer Herr auf sie zu und drückt ihnen überschwenglich die Hand. „Herzlich willkommen“, sagt er. Etwas verschüchtert antworten Jutta und Uwe mit einem leisen „Morgen“. Dirk fängt an, Hunderte von Leuten zu begrüßen, mit denen er seltsamerweise alle per du ist. Er redet mit ihnen über irgendwelche Konferenzen und „Stunden“ (Bibel-, Jugend-, usw.). Jetzt fühlt sich Jutta doch etwas verloren und Uwe setzt einen etwas unsicheren, spöttischen Gesichtsausdruck auf. Doch dann kommt Dirk zurück und führt sie zu ihren Plätzen. Er selbst redet dann weiter mit irgendwelchen Leuten über irgendwelche gemeinsamen Bekannten, die sie irgendwoher kennen. Dann beginnt der Gottesdienst. Nach der Begrüßung werden Lieder mit Gitarren gesungen. Die Texte wirken auf Jutta eher unverständlich, aber sie schaffen eine gewisse Atmosphäre, die Jutta nicht unangenehm ist. Danach wird eine Schwester Schmid gebeten, auf der Orgel etwas zu begleiten. „Schwester?“, denkt Jutta, „das ist bestimmt eine angestellte Gemeindeschwester hier oder so.“ Danach sollen die „Schwestern“ Therese und Klaudia etwas zu einer „Kinderwoche“ oder so ähnlich bekanntgeben. „Hm“, dachte Jutta, „sind die hier auch angestellt? Vielleicht sind das ja auch leibliche Schwestern.“ Dann kommt die Ansage: „Als nächstes dienen uns die Geschwister vom Chor mit einem Lied.“ Jutta sinkt etwas tiefer in den Stuhl und fragt Dirk neben ihr: „Sind die alle mit einander verwandt?“ Dirk stutzt kurz, dann lacht er und erklärt es. Dann kommt jemand nach vorne, der erzählt, daß er keine Arbeit hatte, gebetet hat und nun eine hat. Jutta ist etwas irritiert und denkt sich, na ja, wenn das so leicht wäre, dann gebe es bald keine Arbeitslosen mehr. Dann beginnt die Predigt. Sie versteht nicht viel, aber ein bißchen doch. Ab und zu schaut sie zu Uwe herüber, der nur leicht spöttisch lächelt. Am Ende stehen Jutta und Uwe etwas alleine herum, weil Dirk noch irgendetwas besprechen muß. Sie schauen sich den Büchertisch an. „Wow, so viele Bücher und alle christlich. Ob das alles über die Bibel ist? Wer liest denn das alles?“ fragt sie Uwe, der nur mit den Schultern zuckte. Dann kommt ein anderer älterer Herr und spricht sie an und sie führen ein interessantes Gespräch, wobei auch über die Fragen, die sie schon mit Dirk diskutiert haben, geprochen wird. Jutta läßt sich ein neues Testament schenken, Uwe will erstmal keins. Jutta schlägt zu Hause das neue Testament auf und fängt an zu lesen: Buch des Geschlechtes Jesu Christi des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. Abraham zeugte Isaak; Isaak zeugte Jakob; usw. Das geht ja fast eine ganze Seite so. Enttäuscht legt sie die Bibel weg. Am nächsten Tag erzählt sie es Dirk, aber der macht ihr Mut weiterzulesen. Es gibt spannendere Stellen, sagt er ihr. Einige Tage nimmt Jutta das NT nicht in die Hand, aber dann schlägt sie es wieder auf. Sie findet das Geschlechtsregister wieder und blättert eine Seite weiter. Da findet sie sogar eine Weihnachtsgeschichte, die sie dunkel in Erinnerung hat. Nun liest sie regelmäßig darin. Ihr stellen sich dabei viele Fragen und sie redet ausgiebig mit Dirk und mit anderen aus der Gemeinde darüber. Sie besucht auch jetzt öfters verschiedene Gemeindeveranstaltungen und lernt so die Gemeinde und die Bibel immer besser kennen. Auch Uwe, der Kollege, kommt ab und zu mit, er ist aber nicht so interessiert.

Die Bekehrung des Jutta S. (Peter)

Mit der Zeit merkt sie, daß ihr noch irgendetwas fehlt. Sie hörte auch schon verschiedentlich das Wort „Bekehrung“ und sie fragt nun Dirk, was es damit auf sich hat. Dirk erklärt es ihr anhand einiger Bibelstellen: Röm.3,10-12; (lesen) Der Mensch ist schlecht und Gott ist gut, deswegen kann Gott zu einem Menschen keinen Kontakt haben. Prüfe dich selbst: Fällt es dir leichter gutes oder schlechtes zu tun? Ist es leichter fies oder nett zu sein? Stimmt in deinem Leben dieser Bibeltext? Nach kurzem Überlegen stimmt Jutta zu. Joh.1,10-13; (lesen) Weil sie schlecht waren, lehnten die Menschen Jesus ab. Was ist nun der Weg, um zu Gott Kontakt zu bekommen? Jutta überlegt. „Keine Ahnung.“ Du mußt Gottes Kind werden, antwortet Dirk. In einer guten Familie hat ein Kind eine enge Beziehung zu seinem Vater. Und wie das passiert, steht in diesem Text. Jutta liest: „... ihn aufnehmen. Wen und wie?“ Dirk antwortet: „Hier ist von Jesus die Rede. Du mußt ihn in dein Leben aufnehmen; das bedeutet, alles mit ihm gemeinsam zu machen, ihn überall mit hinzunehmen; mehr noch: Du mußt ihn zum Herrn über dein Leben machen. Du mußt an ihn glauben und das bedeutet ihm in allem voll und ganz vertrauen. Sie fragt weiter: „Und was passiert dann?“ Dirk: „Dann wird er durch den Heiligen Geist in dir wohnen und du wirst eine enge Beziehung zu ihm bekommen. Joh.16,13; (lesen) Du wirst dann lernen, vor dir selbst und vor Gott ehrlich zu werden. Du wirst Gott erkennen, wie er wirklich ist. Hebr.8,10; (lesen) Er wird anfangen, dich zu verändern. Das, was er will, wird dir anfangen zu gefallen. Gutes zu tun wird dir immer leichter fallen, auch wenn du hier auf Erden nie sündlos werden wirst und immer Fehler machen wirst. Joh.14,2.3; Nach deinem Tod wird Gott dich zu ihm nehmen und du wirst auf ewig bei ihm sein und der Ort bei ihm nennt die Bibel Paradies. Hast Du das so einigermaßen begriffen?“ Jutta ist sich nicht sicher, hundertprozentig wohl noch nicht, aber sie will weiter darüber nachdenken. In den nächsten Tagen merkt sie deutlich, wie Gott sie ruft. Sie redet auch mit Uwe darüber, aber der versteht es nicht. Dann eines Tages trifft sie sich mit Dirk. Jutta ist sich jetzt ganz sicher, daß sie ein Kind Gottes werden will. Sie beten gemeinsam.

Anfänge (Volker)

(Text leider nicht vorhanden)

Fortgeschrittene (Hinwendung zur Welt) (Peter)

Wir haben eine erfundene Geschichte von Jutta S. gehört. Wir haben gehört, daß die Erneuerung und Veränderung von innen her kommen muß. Es ist nun einfach, sich eine eigene „christliche“ Welt aufzubauen. Man ist nur noch in der Gemeinde, nur noch mit Christen zusammen, man legt sich einen internen Sprachstil zu, der von Außenstehenden immer weniger verstanden wird. Dies ist ein falscher Weg, doch wie wendet man sich zur Welt hin, ohne gleichförmig zu dieser Welt zu werden? Ich möchte ein paar Prinzipien aufzeigen:

1.Korinther 5,9.10

(lesen; ganz kurz Zusammenhang erwähnen) Paulus bezeichnet hier den Umgang mit nicht-gläubigen Sündern als etwas zwangsläufiges. Jeder Mensch ist ja auch ein Sünder. Sich der Welt zuzuwenden kann nur bedeuten, den normalen Menschen der Welt zu begegnen. Der Versuch also, die Welt zu verlassen, ist falsch und zum Scheitern verurteilt. (Manche Kloster, Bergmeditierer)

1.Timotheus 3,10

(lesen) Die Diener der Gemeinde sollen, bevor sie ein verantwortungsvolles Amt bekommen, erprobt werden. Dieses Prinzip kann man verallgemeinern: Bevor man großes tut, soll man im Kleinen treu sein. Standardbeispiel: Bekehrter Alkoholiker und Kneipe; Jesus war 30 Jahre im Haus von Josef und Maria, bevor er die größte Aufgabe der Menschheitsgeschichte antrat. Er war wohl erstmal mit normalen Leuten zusammen, bevor er später in Lukas 7,34; der Freund von Zöllnern (ganz kurz erklären) und Sündern genannt wurde. Jesus muß sich ja an Orten aufgehalten haben, wo sich unsereins nie hintrauen würde. Paulus war erstmal 7 Jahre in Arabien, bevor er seine Missionsaufgabe begann. Daraus folgt: Beim Umgang mit Menschen sich nicht überfordern.

Wie nun mit Menschen umgehen?

Sollen wir sie nur als Traktateempfänger betrachten? Traktate zu verteilen ist nicht verkehrt, aber es darf nicht die einzige Form des Umgangs mit Nicht-Gemeindemitgliedern sein. Apostelgeschichte 19,30.31; (kurz Zusammenhang erklären) Die Asiarchen waren Beamte, die für den Kaiserkult zuständig waren. Sie waren Paulus' Freunde, obwohl Paulus nie einen Hehl daraus machte, daß er nur Jesus für richtig hält und alle anderen Religionen für falsch (kurz Kaiserkult erklären). Er machte sie dadurch ja auch arbeitslos. In Apostelgeschichte 28,30.31; wird Paulus' Arbeitsmethode erklärt: (lesen). Er nahm jeden auf, er nahm sich Zeit. Genauso ist Jesus sicherlich zu seinen Freunden, den Zöllnern und Sündern gekommen. Er verbrachte Zeit mit ihnen. Sie wurden seine Freunde. Er hat bestimmt nicht ihre Sünden mitgemacht, er war stark genug, aber er hatte sie gern, sie waren seine Freunde. - Nun werden manche einwenden, daß schlechter Umgang gute Sitten verdirbt und einen schlechten Einfluß haben kann. 2.Korinther 6,14-18; (lesen) Dieser Text scheint dem, was ich vorher sagte, zu widersprechen. V.14a; (noch einmal lesen; erklären) Stellen wir uns einmal zwei solche Ochsen vor (kurz erklären). Ich denke, es ist ein großer Unterschied, ob sie gemeinsam unter ein Joch gespannt sind oder ob sie sich vielleicht nur z.B. zum Kartenspielen treffen. Unter dem Joch ist man dem anderen ausgeliefert. Wenn der eine Mist macht („Jetzt will ich den Fahrer einmal so richtig durchschütteln“), kriegt der andere auch einen drüber, wenn der eine nicht mehr weiter will, kann der andere auch nicht weiter, wenn der eine den Karren in den Graben zieht, dann ist der andere auch mit drin. Ich denke, es ist ein wichtiger Unterschied zwischen befreundet sein und an einem Joch ziehen. Dazu einige Beispiele:

Also dieser Unterschied zwischen freundschaftlichen Umgang und ungleichem Joch dürfte klar geworden sein. Paulus hätte sicher keinen Ungläubigen als Mitarbeiter mit auf seine Missionstouren genommen, trotzdem hatte er ungläubige Freunde. Haben wir Freunde? Oder haben wir nur christliche Geschwister und ungläubige Bekannte? Sicherlich ist nicht jeder berufen, Umgang mit schwierigen Personengruppen zu haben, ungläubige Freunde sollte aber jeder haben. Wenn man für Leute betet, wird man schon Kontakte bekommen, und Gott überfordert nicht. Und ein Mensch merkt sicherlich schnell, ob er Freund oder Missionsobjekt ist. Missionsobjekte hätten Paulus sicherlich nicht gewarnt.

Unser Hauptproblem und unser kostbarstes Gut ist unsere Zeit; der Satan steht wie ein Dompteur mit der Peitsche hinter uns und hält uns in Bewegung, damit wir unsere Zeit mit Unwichtigem und Gutem anfüllen, damit wir das Beste nicht mehr tun können. Für den Umgang mit der eigenen Zeit gibt es kein Patentrezept. Zeitplaner helfen etwas, aber grundsätzlich müssen wir unser Zeit ganz Gott unterordnen und sollten manch Gutes lassen, damit wir Zeit für Besseres haben, denn oft ist das Gute der Feind des Besseren. Freunde brauchen Zeit, Missionsobjekte nicht. Dafür bricht der Kontakt zu Missionsobjekten meistens wieder ab. Mit Freunden verbringt man Zeit, weil man sie gern hat, nicht weil man sie bekehren will. Wenn wir unser Christsein natürlich leben und natürlich mit unseren Freunden umgehen, dann werden viele von ihnen Interesse bekommen und einige werden Jesus finden. Viele werden ihn auch ablehnen und das ist oft schwer, weil man ja aus dem eigenen Leben weiß, daß das Evangelium wahr ist. Außerdem wird der eigene Glaube von anderen oft hinterfragt werden, und dadurch wird man sich öfters Gedanken machen, warum man eigentlich glaubt. Solche Gedanken sind unangenehm aber gesund, weil sie den Glauben durch erlebte Bewährung stärken. Auch in Gruppenarbeiten muß der Mitarbeiter auch Freund des Teilnehmers werden, sonst wird er ihn nicht erreichen.

Jesaja 6,8

(lesen) Jesaja mußte in erster Linie Gericht predigen, wir dürfen in erster Linie von Jesus weitersagen, daß es ein Ausweg aus dem drohenden Gericht gibt. Laßt uns gehen.