Leichlingen, 16.12.07

Weihnachten mit Peter Lustig

(während des Liedes vor Beginn des Löwenzahn-Parts hinausgehen, umziehen und nach Ende des Liedes im Off die Löwenzahnmelodie spielen)



Einleitung

(Peter Lustig kommt rein und erzählt davon, daß er seiner Tante Agathe eine Weihnachtskarte schreiben will und gar nicht so recht weiß, was er schreiben.)

(Herr Paschulke tritt auf)

Lustig: Hallo, Herr Nachbar, wie geht es Ihnen?

Paschulke: Ja, muß.

Lustig: Vielleicht können Sie mir helfen. Ich möchte meiner Tante Agathe eine Weihnachtskarte schreiben und weiß nicht so recht, was ich schreiben soll.

Paschulke: Ach, da kann ich Ihnen nicht helfen.

Dieses Jahr habe ich die ideale Lösung für meine Weihnachtskarten gefunden.

Im Internet habe ich einen günstigen Dienst gefunden, die für mich alle Weihnachtskarten schreibt und verschickt.
Dort habe ich die Liste mit meinen 50 Verwandten und Bekannten hingeschickt, 30 Euro überwiesen und dieses Problem ist jetzt für mich erledigt.

Lustig: Hm, vielen Dank, aber ich glaube, daß ist doch nicht das Richtige für mich. Auf Wiedersehen, Herr Nachbar.

(Paschulke winkt und verläßt die Bühne.)

(Lustig geht langsam zum Tageslichtprojektor.)

Lustig: Woher kommt eigentlich der Brauch, Weihnachtskarten zu verschicken?



Weihnachtskarten

(die Informationen sind aus der Wikipedia)

In London beauftragte Sir Henry Cole im Dezember 1843 den Illustrator John Callcott Horsley, für ihn eine Weihnachtskarte mit dem Text Merry Christmas and a Happy New Year to You zu kreieren. Horsley ließ sich durch die Form eines Altarbildes inspirieren und komponierte das Bild eines Familienfestes in der Größe von 5.7 x 3.3 Zoll, umrahmt von Zweigen und Reben, die dem Betrachter Fröhlichkeit und Wohltätigkeit vermittelten.

(1. Folie auflegen)

Sir Henry Cole, der eine eigene Lithographenanstalt besaß – das ist so eine Art Druckerei –, druckte von diesem Motiv 1000 Karten in einer handkolorierten Auflage und verkaufte diese zu dem damals horrenden Preis von 1 Shilling pro Stück. An einer Auktion im Dezember 2005 wurde eine dieser Karten zum Preis von 9000 Pfund versteigert.

Warum hatte die Weihnachtskarte so einen Erfolg?

Das lag daran, daß 1840 die erste Briefmarke in Großbritannien und damit die Penny Post in Großbritannien eingeführt wurde.

Das machte das Versenden von Grußkarten allgemein sehr populär und von daher war es nur eine Frage der Zeit, bis Weihnachtskarten entstanden.

Vielleicht hat ja eine der ersten Weihnachtskarten so ausgesehen:

(2. Folie auflegen)

In der USA wurden die ersten Weihnachtskarten 1874 durch Louis Prang in Boston gedruckt. Prang verbesserte den Farbdruck und benutzte bis zu zwanzig verschiedene Farben. Er führte andere Formate ein und organisierte Wettbewerbe für die künstlerische Gestaltung seiner Weihnachtskarten. Die hohe Qualität seiner Produkte und die gefühlvollen Texte auf der Innenseite machten ihn zu einem erfolgreichen Unternehmer. 1880 stellte er mehr als 5 Millionen Glückwunschkarten im Jahr her.

In Deutschland wurden zwar große Mengen von Weihnachtskarten für den Export produziert, aber bis zum Ersten Weltkrieg sendeten die Deutschen zu Weihnachten überwiegend sogenannte Wunschblätter. Das waren Briefbögen mit gedruckten Randornamenten und oft einem Bild, in die handschriftliche Grüße oder Gedichte eingesetzt wurden.

Nach dem ersten Weltkrieg setzte sich auch bei uns die Weihnachtskarte durch und die Wunschblätter gerieten in Vergessenheit.

Eigentlich ist das Schade, denn so ein Wunschblatt finde ich viel schöner und persönlicher als eine gekaufte Weihnachtskarte.

Und so sehen solche Weihnachtskarten heutzutage aus:

(3. Folie auflegen)

Weihnachtsmänner, Schneemänner, Engelchen, hm, hm

Jetzt weiß ich zwar, woher dieser Brauch mit den Weihnachtskarten kommt, aber ich weiß immer noch nicht, was ich Tante Agathe schreiben soll.

Und ich weiß auch nicht, warum man überhaupt Weihnachtskarten verschickt?

Dazu sehen wir ein interessantes Stück.

(Leinwand kommt weg)

Stück der Sonntagsschule





Peter Lustig stellt Fragen

Die Geschichte hat den Mann aber sehr beeindruckt.

Ich habe mal versucht herauszufinden, wie viele Menschen diese Geschichte kennen.

Da gibt es Leute in einem Amt, was statistisches Bundesamt heißt, die werden vom Staat bezahlt und die zählen und messen alle mögliche Sachen. Die zählen nicht immer genau das, was einen interessiert, aber dann muß man halt ein bißchen rechnen und schätzen.

Zuerst habe ich mal versucht festzustellen, wieviel Gemeinden in christlicher Tradition es in Deutschland gibt, denn diese Geschichte wird ja üblicherweise in christlichen Gemeinden vorgelesen.

Dazu habe ich die Anzahl der evangelischen Gemeindepfarrer und der katholischen Pfarreien auf der Web-Seite von diesem statistischen Bundesamt gefunden, was zusammen ca 27.500 ergibt.

Wenn man dann noch die Anzahl aller freikirchlichen Gemeinden in Deutschland hinzuschätzt (z.B. Baptisten 845, aber es gibt ja noch mehr Freikirchen), dann kommt man so auf ca 32.000 Versammlungsstätten in Deutschland, wo wahrscheinlich diese Geschichte, die diesen Mann aus unserem Stück so beeindruckt hat, im Laufe einer Weihnachtszeit vorgelesen wird.

Und die Leute vom statistischen Bundesamt haben auch erfaßt, wieviel Menschen in einen Gottesdienst gehen. Die können natürlich noch nicht die Gottesdienstbesucher von diesem Weihnachten erfassen, aber z.B. in 2004 waren Weihnachten ca 15 Millionen Menschen in Deutschland in einem Gottesdienst, um sich u. a. auch diese Geschichte anzuhören.

Die Geschichte scheint ja ein echter Dauerbrenner zu sein, aber trotzdem vergessen anscheinend viele, worum es darin geht.

Sicherlich ist es interessant zu wissen, wie viel von der Geschichte Ihr hier so wißt.

Ich möchte mal gucken, was Ihr so wißt und ich werde jetzt mal rumgehen und ein paar Fragen zu dieser Geschichte stellen.

(Lukas 2)

1 In dieser Zeit befahl der Kaiser Augustus, daß alle Bewohner des römischen Reiches namentlich in Listen erfaßt werden sollten. 2 Eine solche Volkszählung hatte es noch nie gegeben. Sie wurde durchgeführt, als Quirinius Gouverneur in Syrien war. 3 Jeder mußte in die Stadt gehen, aus der er stammte, um sich dort eintragen zu lassen. 4 Weil Joseph ein Nachkomme Davids war, der in Bethlehem geboren wurde, reiste er von Nazareth in Galiläa nach Bethlehem in Judäa. 5 Joseph mußte sich dort einschreiben lassen, zusammen mit seiner jungen Frau Maria, die ein Kind erwartete. 6 Als sie in Bethlehem waren, brachte Maria ihr erstes Kind - einen Sohn - zur Welt. 7 Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe im Stall, weil sie in dem Gasthaus keinen Platz bekommen hatten.

8 In dieser Nacht bewachten draußen auf dem Feld einige Hirten ihre Herden. 9 Plötzlich trat ein Engel Gottes zu ihnen, und Gottes Licht umstrahlte sie. Die Hirten erschraken sehr, 10 aber der Engel sagte: «Fürchtet euch nicht! Ich bringe euch die größte Freude für alle Menschen: 11 Heute ist für euch in der Stadt, in der schon David geboren wurde, der lang ersehnte Retter zur Welt gekommen. Es ist Christus, der Herr. 12 Und daran werdet ihr ihn erkennen: Das Kind liegt, in Windeln gewickelt, in einer Futterkrippe!» 13 Auf einmal waren sie von unzähligen Engeln umgeben, die Gott lobten: 14 «Gott im Himmel gehört alle Ehre; denn er hat den Frieden auf die Erde gebracht für alle, die bereit sind, seinen Frieden anzunehmen.» 15 Nachdem die Engel sie verlassen hatten, beschlossen die Hirten: «Kommt, wir gehen nach Bethlehem. Wir wollen sehen, was dort geschehen ist und wovon Gottes Engel gesprochen hat.» 16 Sie machten sich sofort auf den Weg und fanden Maria und Joseph und das Kind, das in der Futterkrippe lag. 17 Als sie das Kind sahen, erzählten die Hirten, was ihnen der Engel gesagt hatte. 18 Und alle, die ihren Bericht hörten, waren darüber sehr erstaunt. 19 Maria aber merkte sich jedes Wort und dachte immer wieder darüber nach. 20 Dann kehrten die Hirten zu ihren Herden zurück. Sie lobten und dankten Gott für das, was sie in dieser Nacht erlebt hatten. Alles war genau so, wie der Engel es ihnen gesagt hatte.

Fragen: (geht dabei durch das Auditorium)

  1. Wie hieß denn der römische Kaiser, der die Volkszählung angeordnet hat?
    Und wie hieß der Statthalter der Provinz Syrien zu dieser Zeit?

  2. Warum ordnete Augustus diese Volkszählung an?

  3. Wie hieß der berühmte Vorfahre von Joseph?

  4. Wo wohnten Joseph und Maria vor dieser Volkszählung?
    Und wo mußten sie hin?

  5. Was sagte der Herbergsvater?

  6. Welche Tiere waren im Stall? (Vielleicht keine, denn auch die Hirten waren auf dem Feld)

  7. Als was wird Marias Sohn bezeichnet, direkt nach dem erzählt wurde, daß sie ihn zur Welt gebracht hat? (Erstgeborenen, erstes Kind)

  8. Was für Tiere hüteten die Hirten?

  9. Wieviel Engel erscheinen den Hirten?

  10. Wer kann ungefähr wiedergeben, was der Engel gesagt hat?

  11. Was machen die Hirten, als sie im Stall waren?

  12. Wie reagiert Maria auf alle diese Ereignisse?

  13. Was machen die Hirten, nachdem sie zu ihren Herden zurückgegangen sind?



(am Ende Musikbeiträge der Instrumentalisten ansagen)

Epilog

Lustig: Hallo, hier die Weihnachtskarte von meinem Nachbarn ist angekommen.

Mal sehen, was da steht:

Lustiger Herr,

fröhliges Weihnacht, neues Jahr gut und vor Sie all Bestem.

Ir Her Pattschulke

Was ist denn das für ein Deutsch?

(Schüttelt den Kopf und liest noch mal)

Das ist ja seltsam.

(Paschulke erscheint)

Herr Paschulke, guten Abend.

Paschulke: Guten Abend Herr Lustig.

Haben Sie meine Weihnachtskarte bekommen.

Lustig: Ja. Sagen Sie, was für eine Firma war denn das, die ihre Karten gemacht und versendet hat?

Paschulke: Eine indische Firma.

Lustig: Aus Indien?

Paschulke: Ja, die war wirklich sehr günstig und hat sogar Karten in deutsch angeboten.

Lustig: Ja, aber....

Paschulke: Ich muß wieder rein. Ich warte auf Anrufe als Dank für meine Karten.

Auf Wiedersehen.

Lustig: Auf Wiedersehen, Herr Nachbar.

(Peter Lustig resümiert)

Na ja, Weihnachtskarten sind ja auch nicht so wichtig.

Für uns ist heute wichtig, was damals passiert ist.

Heute wurde Euer Retter geboren“, hm, darüber muß ich noch einmal nachdenken.

Und Ihr, Ihr braucht ausnahmsweise noch nicht abzuschalten, es geht noch ein bißchen weiter.



(Lied ansagen: Es ist für uns eine Zeit angekommen)