Leichlingen, 4.4.2010

Von vorn anfangen

Einleitung

(Sketch „Von vorne anfangen“ aufführen)

Ich möchte mit Euch heute darüber nachdenken, wie das ist, von vorne anzufangen, und wann das sinnvoll ist und ob das überhaupt geht.

Manch einer fragt sich vielleicht, was das mit Ostern zu tun hat, denn bei Ostern denkt man vielleicht eher an „Alle Jahre wieder.“:

Das ist doch jedes Jahr dasselbe und es wird auch dieses Jahr um die Auferstehung gehen, denn die Tatsache der Auferstehung ist sehr wichtig.

Aber was hat die Auferstehung mit uns zu tun?

Die Auferstehung in unserem Leben

Ich möchte zuerst mit Euch Johannes 11, 17-25 betrachten (NGÜ):

17  Als Jesus nach Betanien kam, erfuhr er, dass Lazarus schon vor vier Tagen begraben worden war. 18  Betanien war nur etwa drei Kilometer von Jerusalem entfernt, 19  und viele Juden ´aus der Stadt` waren zu Martha und Maria gekommen, um sie in ihrem Leid zu trösten. 20  Als Martha hörte, dass Jesus auf dem Weg zu ihnen war, ging sie ihm entgegen; Maria aber blieb zu Hause. 21  »Herr«, sagte Martha zu Jesus, »wenn du hier gewesen wärst, wäre mein Bruder nicht gestorben! 22  Aber auch jetzt weiß ich: Was immer du von Gott erbittest, wird er dir geben.« – 23  »Dein Bruder wird auferstehen«, gab Jesus ihr zur Antwort. 24  »Ich weiß, dass er auferstehen wird«, erwiderte Martha. »Das wird an jenem letzten Tag geschehen, bei der Auferstehung der Toten.« 25  Da sagte Jesus zu ihr: »Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. 26 Und wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben. Glaubst du das?« –

Viele von uns kennen ja diese Geschichte.
Ein Mann mit Namen Lazarus, mit dem Jesus befreundet war, ist gestorben und im Abschnitt nach diesem Text wird beschrieben, wie Jesus ihn von den Toten aufweckt.

Jesus sagt hier etwas sehr interessantes über sich:

Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben.

Zuallererst bezieht sich das natürlich auf das Leben nach dem Tod.
Wir sind hier auf Erden natürlich den irdischen Gegebenheiten unterworfen:
Wir altern und unser natürlicher Leib wird irgendwann sterben und verwesen.

Doch dieser leibliche Tod ist nur ein Übergang in die Welt, wo Jesus Christus ist, wenn man ihm glaubt. Das Leben geht also weiter und man wird nicht wirklich sterben.

Wenn man selber krank ist oder unter Altersgebrechen leidet, kommt einem so eine Aussage vielleicht etwas weltfremd vor, aber es ist trotzdem wahr, wenn man Jesus glaubt.

Aber diese Aussage bezieht sich nicht nur auf das Leben nach dem Tod.

Ich bin sicher, daß diese Auferstehung auch in unserem Leben jetzt schon etwas bewirken kann.
Wie ist es denn in den Beziehungen zu unseren Mitmenschen?
Es gibt ja die Redensart „der ist für mich gestorben“ oder auch seltener „Für den bin ich gestorben“.

Wenn es sich um Beziehungen zu Freunden oder Kollegen handelt, dann löst man das Problem meisten damit, daß man sich neuen Freunden zuwendet oder – wenn möglich – die Arbeitsstelle wechselt.

Bei Verwandten geht das ja nicht so einfach.

Wie geht man dann damit um?

Ist der Sketch realistisch gewesen? Hast Du in Deinem Leben auch Beziehungen, bei denen Du Dich auf Weihnachten beschränkst oder die Du ganz abgebrochen hast?

Warum auch nicht? Sicherlich gibt es Fälle, wo ein Abbruch der Beziehungen richtig ist.
Der andere ist halt doof und unerträglich.

Blöd ist nur, daß man in manchen Fällen genau weiß, daß der Abbruch der Beziehungen nicht richtig ist, daß man genau weiß, daß es so, wie es jetzt ist, nicht richtig ist.

Kann man da was dran ändern?

Man ist in solchen Fällen sehr schnell bei der Aussage: Ja, das liegt ja nur an dem anderen, so wie es im Sketch auch war, aber damit macht man es sich vielleicht auch ein bißchen zu leicht.

Was hat das alles mit der Auferstehung zu tun?

Jesus sagte ja in dem vorhin erwähnten Vers:

Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.

Wenn das nicht nur für die irdischen Tod gilt, sondern auch für jetzt schon für unser Leben, dann ist auch Veränderung möglich, dann kann auch dein und mein Beziehungstod genauso wie der leibliche Tod von Lazarus überwunden werden.

Jesus ist die Auferstehung und das Leben und wenn das wahr ist, dann gilt das auch für unser alltägliches Leben.

Für diesen Vergleich – unsere gestorbenen Beziehungen und Lazarus' Tod – ist es übrigens sehr wichtig, daß Lazarus wirklich auferweckt wurde.

Es gibt leider nicht wenige Menschen, die sich Christen nennen und es vielleicht sogar auch sind, die nicht an die historische Wirklichkeit der Wunder Jesu glauben.

Die halten das für erfundene Geschichten, die man mit der guten Absicht verbreitet hat, damit die Göttlichkeit Jesu betont wird, oder manche argumentieren auch so, daß es sich hier nur um einen Scheintot handelte

Aber man bemerkt dann direkt das logische Problem, das dabei auftritt:
Wenn Jesus nicht einen wirklichen Toten auferwecken konnte, kann er uns dann überhaupt helfen?

Wenn das nur erfunden ist, dann haben wir vielleicht auch nur einen Placebo-Gott.
Ihr kennt ja Placebos – Medikamente, deren Wirkung auf Einbildung beruht – und wie gut sie teilweise wirken.

Ist Gott nur ein eingebildeter Freund, so wie in einem alten Film mein Freund Harvey?

Oder existiert Gott zwar, aber er wirkt nur so, daß er nur ein bißchen an unseren Denken feilt?

Das Gott auch die Physik und Biologie beeinflussen kann, können sich viele einfach nicht vorstellen.

Ich möchte einmal vorlesen, was der König David in 2. Samuel 22, 29-32 (ELB) gesagt hat:

29 Ja, du bist meine Leuchte, HERR; und der HERR erhellt meine Finsternis. 30 Denn mit dir erstürme ich einen Wall, mit meinem Gott springe ich über eine Mauer. 31 Gott - sein Weg ist vollkommen; des HERRN Wort ist lauter; ein Schild ist er allen, die sich bei ihm bergen. 32 Denn wer ist Gott außer dem HERRN? Und wer ist ein Fels außer unserem Gott?

„Mit meinem Gott springe ich über eine Mauer.“

Kann man das mit einem eingebildeten Gott?
Ist die Kraft in uns selbst und wir brauchen unseren eingebildeten Gott nur dazu, um sie zu entfesseln und dann können wir über jede Mauer springen?

Ich war letztens auf einem Kommunikationsseminar und da tauchte öfters diese Phrase auf, daß ja die Kraft in mir ist.

Ich glaube, daß sehr viel Kraft in uns ist und das Du und ich viel können und auch viel erreichen können.

Aber vergleichen wir uns ruhig einmal mit Kindern.

Manche Kinder glauben ja, daß sie alles können und manche glauben, daß sie nichts können.

Die Aufgabe der Erziehungsberechtigten ist ja unter anderem, daß die Kinder ihre eigenen Fähigkeiten entdecken und ausprobieren und auch irgendwann ihre Grenzen kennen lernen.
Damit meine ich jetzt nicht die disziplinarischen Grenzen, sondern die Grenzen ihrer Fähigkeiten, denen sie sich leider wie wir alle auch einmal stellen müssen.
Diese Grenzen müssen sie selber entdecken und man kann auch als Erwachsener hin und wieder versuchen, so eine Grenze mal testweise zu überschreiten, indem man einfach einmal etwas völlig neues ausprobiert.

Und wenn die Mauer zu hoch ist, daß das Kind nicht drüber kommt, es aber drüber kommen muß?
Dann heben die Eltern es hinüber und kein unsichtbarer Freund.

Genauso ist es bei Gott. Mit einem Placebo-Gott kommen wir natürlich an Grenzen, wo wir merken, daß dieser Placebo-Gott eigentlich nur Einbildung ist.

Kann ein Placebo-Gott ein Fels sein, auf den man sich verlassen kann?
Auch hier ist deutlich, daß so ein Placebo-Gebilde irgendwann zusammenbricht.

Jesus hat gesagt: Ich bin die Auferstehung und das Leben und damit verlassen wir den Placebo-Gott und kommen zum wirklich existierenden Gott und das ist Jesus Christus.

Die Menschen, die mit Jesus leben, werden sicherlich schon gemerkt haben, daß Gott nicht alle Mauern in unserem Leben einreißt, so daß unser Leben ein bequemer Spaziergang wird.
Man wird auch manches nicht verstehen, warum Gott eine bestimmte Mauer eben nicht einreißt und wir vor manchen Lebensituationen etwas hilflos darstehen.

Aber wir haben die Gewißheit, daß Gott wirklich unser Fels ist und Jesus wirklich auferstanden ist, und unser Leben und unsere Beziehungen neu beleben kann und es oft genug auch tut.

Auferstehung als Tatsache

Bei diesem Betrachtungen kommen wir immer wieder dahin, das es wichtig ist, daß die Auferstehung eine historische Tatsache ist.
Auch in der Bibel gibt es ein ganzes Kapitel, das 15. Kapitel im 1. Korinther-Brief, wo sich intensiv mit der Wahrheit der Auferstehung auseinander gesetzt wird.

Andere Wunder dagegen werden einfach nur beschrieben, aber es sind nirgendwo Begründungen für die Wahrheit dieser Berichte überliefert.

Ich lese nun 1. Korinther 15, 12-19, wo beschrieben wird, daß anscheinend einige an der Möglichkeit einer Auferstehung generell gezweifelt haben, also ein sehr moderner Text (NGÜ):

12 Christus wird somit als der verkündet, den Gott von den Toten auferweckt hat. Wie können da einige von euch behaupten: »Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht!«? 13 Angenommen, es gibt wirklich keine Totenauferstehung: Dann ist auch Christus nicht auferstanden. 14 Und wenn Christus nicht auferstanden ist, ist es sinnlos, dass wir das Evangelium verkünden, und sinnlos, dass ihr daran glaubt. 15 Und nicht nur das: Wir stehen dann als falsche Zeugen da, weil wir etwas über Gott ausgesagt haben, was nicht zutrifft. Wir haben bezeugt, dass er Christus auferweckt hat; aber wenn es stimmt, dass die Toten nicht auferweckt werden, hat er das ja gar nicht getan. 16 Um es noch einmal zu sagen: Wenn die Toten nicht auferstehen, ist auch Christus nicht auferstanden. 17 Und wenn Christus nicht auferstanden ist, ist euer Glaube eine Illusion; die Schuld, die ihr durch eure Sünden auf euch geladen habt, liegt dann immer noch auf euch. 18 Und auch die, die im Glauben an Christus gestorben sind, sind dann verloren. 19 Wenn die Hoffnung, die Christus uns gegeben hat, nicht über das Leben in der jetzigen Welt hinausreicht, sind wir bedauernswerter als alle anderen Menschen.  

Dieser Text ist sehr eindeutig. Wenn die Auferstehung nicht wirklich historisch passiert ist, dann können wir alle nach Hause gehen und die Gemeinde zumachen.

Es gibt ja nicht wenige Menschen, die sich Christen nennen aber trotzdem nicht an die historische Authenzität der Auferstehung Jesu glauben.
Solche Menschen – und das übernehme ich jetzt ohne Überheblichkeit ganz sachlich aus dem Bibeltext – sind bedauernswert, sie kennen die Wahrheit nicht und haben nur einen Placebo-Gott.

In dem Text wird in einigen Stichpunkten betont, warum es wichtig ist, daß die Auferstehung Christi eine historische Tatsache ist.

Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist das Evangelium sinnlos.

Eine Kernaussage des Evangeliums ist, daß wir nach unserem Tod bei Jesus sein werden.
Dies sagt Jesus z.B. dem einen Verbrecher am Kreuz zu (Lukas 23, 40-43).

Weiterhin werden wir irgendwann auferstehen (Lukas 20, 37.38), in ähnlicher Weise wie Jesus, was in 1. Korinther 15, 20 angedeutet wird (NGÜ):

Christus ist von den Toten auferstanden! Er ist der Erste, den Gott auferweckt hat, und seine Auferstehung gibt uns die Gewähr, dass auch die, die im Glauben an ihn gestorben sind, auferstehen werden.

Wenn es keine Auferstehung gab und gibt, daß wird das nicht passieren, und dann könnten wir so leben, wie es Paulus in 1. Korinther 15, 32b so bildhaft sagt:

Wenn die Toten nicht auferstehen, ´können wir es gleich mit denen halten, die sagen:` »Kommt, wir essen und trinken, denn morgen sind wir tot!«

Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann stehen wir als falsche Zeugen dar.

Ich habe oft schon gehört, daß es ja gar nicht wichtig sei, was man glaubt, Hauptsache man glaubt irgendwas.

Mich hat einmal interessiert, was man so an Aussagen über die Auferstehung findet und habe dazu im Internet ein bißchen gesucht.

Es gibt viele Publikationen, die versuchen, die Auferstehung als Wahrheit zu begründen und diese Publikationen kommen zum Großteil aus der freikirchlichen Ecke.

Auch katholische und evangelische Publikationen findet man mit dieser Argumentation.

Dann habe ich in einem Interview eines evangelikal ausgerichteten Professors über die Auferstehung eine interessante Aussage gefunden:

„So hat etwa der nordelbische Bischof Hans Christian Knuth davor gewarnt, das Ostergeschehen mit Beweisen erklären zu wollen. Ostern erzähle nicht die Geschichte von der Wiederbelebung eines toten Körpers.“

Da bin ich etwas hellhörig geworden und habe versucht, die Originalquelle diese Aussage zu finden, welche ich aber nicht gefunden habe und von daher weiß ich gar nicht so recht, wie dieser Bischof das gemeint hat. Ich habe noch versucht ihn anzurufen, habe aber am Samstag keinen mehr erreicht.
Bis auf einige Namen aus der Vergangenheit wie z.B. Bultmann, habe ich kaum einen aktiven Pastor, Bischof oder Theologieprofessor gefunden, der die Historizität der Auferstehung in Zweifel zieht.

Die historische Authenzität der Wunder Jesu werden von vielen Kirchenleuten, gerade der evangelischen Kirche, in Zweifel gezogen (wie z.B. auch die Auferweckung des Lazarus), aber an die Auferstehung trauen sich die meisten anscheinend nicht ran.

Vielleicht wird der Vers 15 aus dem 1. Korinther 15 doch von vielen ernstgenommen (NGÜ):

Wir stehen dann als falsche Zeugen da, weil wir etwas über Gott ausgesagt haben, was nicht zutrifft. Wir haben bezeugt, dass er Christus auferweckt hat; aber wenn es stimmt, dass die Toten nicht auferweckt werden, hat er das ja gar nicht getan.

In diesem Fall wären wir Lügner und das will wohl keiner von uns sein.

Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist unsere Schuld immer noch auf uns.

So steht es in V. 17 (NGÜ):

Und wenn Christus nicht auferstanden ist, ist euer Glaube eine Illusion; die Schuld, die ihr durch eure Sünden auf euch geladen habt, liegt dann immer noch auf euch.

Wir haben im Abendmahl wieder daran gedacht, daß Jesus unsere Schuld von uns genommen hat und auch das wäre nur ein totes, nutzloses Ritual, wenn Jesus nicht wirklich auferstanden wäre.

Aber Jesus ist wirklich auferstanden, es ist wahr.

Wir müssen uns natürlich – auch kommende Woche – wieder den Schwierigkeiten stellen und wenn wir tote Beziehungen haben, die wiederbelebt gehören, dann können wir uns an den Auferstandenen wenden.

Diese unsere Hoffnung reicht über dieses Leben hinaus und alle Mauern und Schwierigkeiten in diesem Leben dürfen auch so ein bißchen verblassen gegenüber dieser Hoffnung.

Diese Hoffnung, diese Gewißheit ist die Grundlage eines jeden Christenlebens, denn – ich wiederhole noch einmal V. 20 (NGÜ):

Christus ist von den Toten auferstanden! Er ist der Erste, den Gott auferweckt hat, und seine Auferstehung gibt uns die Gewähr, dass auch die, die im Glauben an ihn gestorben sind, auferstehen werden.

AMEN