Einleitung
Die Firma aus dem Sketch ist natürlich frei erfunden. Die Domain triebelmann.com ist auch noch frei, wenn die sich jemand reservieren will.
In den meisten Firmen, wo ich gearbeitet habe, kannte ich den Geschäftsführer, in der jetzigen auch. Aber als ich als Werkstudent beim Bayer arbeitete, kannte ich den Vorstandsvorsitzenden nicht.
Man kann sich schon vorstellen: Je größer die Firma, desto weiter weg ist der oberste Chef, vielleicht so weit weg, dass man sich gar mehr sicher ist, ob es ihn wirklich gibt.
Der unbekannte Gott
Zu diesem Bild hatte mich ein Ereignis in der Bibel inspiriert, das der Apostel Paulus im damaligen Athen erlebt hat (Apostelgeschichte 17, 23). Er ging durch die Straßen von Athen betrachtete die damals vielfältigen Heiligtümer und stieß auf einen Altar mit der Inschrift: „Dem unbekannten Gott“.
In Deutschland glauben laut einer Statistik von 2011 (eine jüngere habe ich nicht gefunden) 58% an Gott und 38% glauben nicht an Gott, 4% haben sich enthalten.
Die Mehrheit in Deutschland glaubt also immer noch, dass es einen Gott gibt. In der Umfrage war leider nicht aufgeschlüsselt, wie diese 58% glauben.
Ist es vielleicht doch für die meisten eher der unbekannte Gott, den es zwar gibt, aber der doch weit weg ist und nicht viel mit mir zu tun hat? Oder ist es doch irgendwie persönlicher?
Im Sketch gab es ja die bekannte E-Mail-Adresse des Chefs und es gibt einen alten Witz, dass Gott eine Telefonnummer hat.
In einer Bibelstelle, in Psalm 50, 15; LUT steht in Lutherdeutsch:
Psalm 50, 15; Gottes Telefonnummer, kann man sich gut merken.
„Rufe mich an in der Not“ macht schon deutlich, dass hier eher ein Hilferuf gemeint ist.
Tatsächlich ist das Gebet in der Not oft das erste Gebet, das ein Mensch erlebt. „Not lehrt Beten!“ ist auch eine bekannte Redensart.
Ich persönlich glaube, dass Gott nicht der unbekannte Gott bleiben möchte. Laut Bibel ist er in Jesus Christus auf die Welt gekommen, um sichtbar zu werden, ähnlich wie der Juniorchef im Sketch, aber hier hinkt das Bild natürlich.
Und Gott möchte mehr von uns persönlich hören und nicht nur die Hilferufe in großer Not.
Das persönliche Gebet
Wie kann so etwas aus sehen? Kirchlich sozialisierte Menschen denken vielleicht an liturgische Gebete oder so, aber es geht noch viel tiefer. Ein weiteres Zitat aus der Bibel (Psalm 62, 9; NL):
Das ist der Anfang vom Gebet, Gott das eigene Herz auszuschütten. Gott möchte Deine und meine Zuflucht sein. So fängt es an.
Wie geht es weiter? Man denkt vielleicht an konkrete Bitten, wie z.B. „Gott, bitte schenke mir ein neues Auto“?
Das hört sich unverschämt an, vielleicht wie die Mail mit Bitte um Gehaltserhöhung an den unbekannten Chef. Laut Bibel ist das aber gar nicht so falsch.
Dazu eine weitere Bibelstelle (Jakobs 4, 2c; HFA):
Es geht aber noch weiter und es werden die Motive und die Einstellung des Bittenden betrachtet (Jakobs 4, 3; HFA):
Man kann niemanden in den Kopf gucken, wobei ein allmächtiger Gott schon auch in Herz blicken kann.
Manch einer denkt jetzt auch vielleicht, dass diese Aussage nur eine billige Ausrede dafür ist, dass beten doch nichts bringt, oder?
Doch, es ist schon der richtige Weg, aber Gott möchte nicht nur ein Wunscherfüller, eine Art Super-Weihnachtsmann sein, sondern unseren Blick auf ihn noch mehr öffnen und genauso auch den Blick auf unsere Nächsten.
Gebet füreinander
Wie kann so ein Miteinander aussehen? Dazu noch ein Bibelzitat (Jakobs 5, 16; NL):
Unsere Schuld einander bekennen? Das geht doch keinen etwas an.
Ich weiß nicht, wie Sie sich Kirche vorstellen, aber das eigentliche Ziel von Kirche ist, dass man dort Menschen findet, den man vertrauen kann und denen man sich öffnen kann, so dass man seine Lasten, Probleme, seine Schuld, aber auch seine Träume teilen und dann füreinander beten kann. Man ist gemeinsam mit Gott unterwegs.
Das ist mal eine Hammer-Aussage. Wir merken aber auch, dass „gerecht“ und „selbstsüchtige Wünsche“ nicht so richtig zusammenpassen.
Aber was bedeutet hier „gerecht“? Wenn wir ehrlich mit uns selbst sind, dann machen wir oft genug Fehler, verletzen Menschen ungewollt, vielleicht auch gewollt, weil er es „verdient“ hat. Diesen Blick auf unser eigenes Versagen mögen wir nicht. Natürlich sind wir nicht so schlimm wie andere, aber Hand aufs Herz, so richtig toll sind wir auch nicht.
Aus uns selbst kommen wir nicht so richtig raus, da werden wir eher selbstgerecht.
Gott möchte uns, jeden hier, so verändern, wie es folgende Bibelstelle ausdrückt (1. Korinther 1, 30; NL):
Gott hat Jesus Christus geschickt, damit wir gerecht gesprochen und verändert werden, dass wir immer mehr zu jemandem werden, dessen Gebet viel bewirken kann.
Und das Gebet soll auch nicht schwammig allgemein bleiben. Manchmal haben wir vielleicht Angst, für etwas konkretes zu beten, denn wenn das dann nicht eintrifft, sind wir ja schlechte Beter, oder das Beten funktioniert nicht.
Wenn man mit Gott unterwegs ist, muss man sich nichts beweisen. Klar kann es passieren, dass ein Gebet nicht oder noch nicht erhört wird, aber man weiß, dass es an der richtige Stelle plaziert ist, weil man Gott vertrauen kann.
Und wenn man die Bedürfnisse des anderen wirklich kennt, dann kann man auch konkreter beten und der andere kann für mich beten.
Jeder sollte jemanden haben, bei dem er sich öffnen und anvertrauen kann und der mit einem die Dinge, die einen überfordern, aber auch Sachen, über die man sich freut, zu Gott bringen kann.
Wie oft Gebet?
Die Frage ist verständlich, aber wenn sieht, wie in der Bibel „Gebet“ beschrieben ist, scheint mir diese Frage nicht richtig zu sein. Ein weiteres Zitat aus der Bibel (Epheser 6, 18; NL):
Diese Beschreibung (in jeder Situation) passt nicht zu Gebetsritualen, wo man zu festen Zeiten bestimmte liturgische Gebete wiederholt.
„mit der Kraft des Heiligen Geistes“ heißt, dass man mit Gott verbunden ist und regelmäßig in Gedanken oder auch mit Worten vor Gott sein Herz ausschüttet und auch füreinander betet, so wie es gerade für einen passt.
Schlusswort
Ich komme zum Schluss. Ich möchte niemanden belehren, denn ich habe bisher nur einen kleinen Teil von diesem Allen begriffen und werde immer ein Lernender bleiben.
Ein letztes Bild: Wenn man Menschen für das Segeln begeistern will, dann hilft es nicht, die Fragen von der Segelscheinprüfung vorzulesen, sondern man muss die Schönheit, Weite und die Freiheit des Sees oder des Meers ausmalen.
Genauso möchte ich die Sehnsucht wecken, diesen unbekannten Gott kennen zu lernen, nicht nur in der Not, sondern als Vertrauten, zu dem man mit allen Sorgen und Problemen kommen kann.
Und dazu kann man Menschen kennenlernen, Menschen wie Du und ich, die auch natürlich auch Fehler machen und manchmal versagen, aber die sich auf den Weg mit Jesus Christus gemacht haben und die füreinander da sind und füreinander beten, was viel bewirken kann.