Leichlingen, 21.11.04
Tod: Predigt zum Totensonntag
Was ist das heute für ein Tag, Totensonntag?
Folgendes habe ich dazu gefunden (Zusammengefaßt aus dem ökumenischen Heiligenlexikon (www.heiligenlexikon.de)):
König Friedrich Wilhelm
III. von Preußen ordnete 1816 an, den letzten Sonntag des
Kirchenjahres zunächst als Gedenktag der Freiheitskriege gegen
Napoleon zu begehen.
Schnell wurde er dann zum allgemeinen
Feiertag zur Erinnerung an alle Verstorbenen und von anderen
evangelischen Landeskirchen übernommen als das evangelische
Gegenstück zur Feier von Allerseelen.
Er hat verschiedene Namen:
in der lutherischen Agenda von 1954: "Gedenktag der Entschlafenen"
Totensonntag als Erinnerung an die erkennbare äußerste Grenze des menschlichen Lebens und Tag des Gedenkens.
Ewigkeitssonntag als Trost in der Angst vor dem Sterben.
Tag des jüngsten Gerichts als Erinnerung an das letzte Wort, das Gott über uns sprechen wird.
Christkönigfest als Erinnerung an die Macht und die Herrlichkeit Jesu Christi.
Letzter Sonntag des Kirchenjahres als Mahnung, dass der letzte Tag unseres Lebens kommen wird.
Am Totensonntag ist es immer noch üblich, die Friedhöfe zu besuchen und die Gräber zu schmücken. In den Gottesdiensten vieler Kirchen wird der im vergangenen Kirchenjahr Verstorbenen gedacht und auf die Auferstehung der Toten hingewiesen.
Ich möchte bei der Bezeichnung „Totensonntag“ bleiben und den Tag zum Anlaß nehmen, mit Euch mal über den Tod nachzudenken.
Beginnen wir mit folgender Frage:
Man wird mit dem Thema „Tod“ meist zum ersten Mal konfrontiert, wenn man als Kind erlebt, wenn ein Verwandter oder Bekannter stirbt. Je nach dem, wie alt man ist, beschäftigt es einen mehr oder weniger.
Ich kann mich noch erinnern – da war ich ungefähr 4
Jahre –, da ist mein Urgroßvater gestorben und mein
großer Bruder hat deswegen geweint. Ich konnte mich nicht
bewußt an meinen Urgroßvater erinnern und irgendwie
konnte ich mit der Tatsache seines Todes auch nichts anfangen.
Auch
als ich später vom Tod anderer Verwandter hörte, konnte ich
nichts so richtig damit anfangen.
Beim ersten Mal, wo mich der Tod eines Menschen sehr beschäftigte,
war ich schon Jugendlicher.
Da ist ein Lehrer von unserer Schule,
Herr Heinrich, gestorben, den ich sehr mochte.
Ich stand mit
einem Mitschüler an der Tür und der Lehrer kam, und wir
wechselten ein paar Worte und sagten auf Wiedersehen. Und der Lehrer
wirkte irgendwie ernster als sonst.
Wir haben nachher erfahren,
daß er nach Hause gegangen ist, sich direkt etwas hingelegt hat
und dann nicht mehr aufgewacht ist.
Ich kann mich noch erinnern, daß ich den Nachmittag zu Hause
die ganze Zeit daran denken mußte, daß der Lehrer
gestorben ist. Ich konnte es irgendwie nicht fassen. Er war jetzt
weg.
Ich habe wohl nicht richtig getrauert, weil er mir doch nicht
so nahe stand. Aber ich war von dieser Fassungslosigkeit erfüllt,
dieser Endgültigkeit. Er ist jetzt nicht mehr da und er fehlte
irgendwie an der Schule.
Ich glaube, daß jeder von uns schon einmal ähnliches oder schlimmeres erlebt hat.
Es ist ja natürlich noch viel schlimmer, wenn man jemanden
verliert, der einem sehr nahe stand.
Dann ist die Trauer ja noch
viel größer und das Empfinden der Lücke viel stärker.
Manche Leute zerbrechen ja sogar daran, wenn ein Angehöriger
stirbt.
Und es ist generell eine gewisse
vorhanden.
In unserer hiesigen Gesellschaft wird der Tod ja eher verdrängt. Durch Medizin und Wohlstand scheint er selten geworden zu sein. Und diese Verdrängung kommt sicherlich auch vom Wissen her, daß man zwar häufig Krankheiten heilen und das Leben verlängern kann, aber das der Tod trotzdem ein unabänderliches Ereignis bleibt.
Das das Leben in Gottes Hand ist, nehmen daher in gewisser Hinsicht sogar Leute hin, die nicht an Gott glauben, weil sie halt wissen, daß der Mensch den Tod nicht in der Hand hat.
Sehr schlimm ist dabei auch der
den man empfindet.
In alter und neuer Literatur gibt es immer wieder Geschichten, wo der Held es schafft, jemand aus dem Totenreich zur Erde zurückzuholen. Aber es geht nicht. Wenn jemand gestorben ist, dann ist er weg von der irdischen Welt und kann nicht mehr zurück.
In Hebräer 9, 27 steht, daß es dem Menschen bestimmt
ist zu sterben und dann vor Gottes Gericht zu kommen. Es ist dann
vorbei mit dem irdischen Leben.
Es gibt keine irdische
Wiedergeburt.
Und das kann unheimlich schwer sein, das zu akzeptieren.
Vielleicht haben diese fernöstlichen Wiedergeburtsreligionen
auch darin eine Ursache.
Man hat nur die Erde vor Augen und kann
es nicht ertragen, daß ein geliebter Mensch für immer weg
sein soll. Also überlegt man sich, wie toll es doch wäre,
wenn der verstorbene irgendwie wieder zurückkäme.
Die Bibel sagt uns, daß es sehr wohl nach dem irdischen
Leben weitergeht.
Wir haben eine unsterbliche Seele. Aber, wie
schon gesagt, es geht nicht auf der Erde weiter.
1996 ist, kurz nach unserer Hochzeit, meine Großtante
gestorben und mein Großonkel war dann allein. Er hatte außer
meiner Familie keine näheren Verwandten in der Nähe und
daher haben wir uns um ihn gekümmert.
Ich habe ihn jede Woche
donnerstags abends besucht und wir hatten eine schließlich eine
engere Beziehung, als wir sie vorher je hatten.
Eines Tages mußte er ins Krankenhaus und er starb dann
ziemlich schnell.
An dem Montag, als er im Krankenhaus starb, lag
ich im Bett und fühlte irgendwie Trauer und nahm für mich
selbst Abschied von ihm.
Am nächsten Tag erfuhr ich, daß
er an diesem Montag gestorben ist.
Ich habe – gerade in der nächsten Zeit nach seinem Tod – noch oft von ihm geträumt und nach solchen Träumen war das Gefühl des Vermissens recht stark.
Wie gehen wir damit um, wenn wir geliebte Menschen verlieren?
Bekannterweise soll man ja die Trauer zulassen.
Und ich glaube
auch, daß Menschen, denen die eigene Trauer peinlich ist, heute
selten geworden sind.
Die meisten Menschen stehen schon dazu,
besonders am Grab.
Welche Hilfen gibt es in der Trauer?
Menschen können zwar auch eine Hilfe sein, aber letztendlich gilt:
Sprüche 14, 10;
„Das Herz kennt sein eigenes
Leid, und kein Fremder kann sich in seine Freude mischen.“
Im Leid und in der Freude ist man letztendlich allein und das gilt besonders für die Trauer, auch wenn Menschen natürlich schon eine Hilfe sein können.
Allerdings schaden manchmal andere Menschen einem auch in der Trauer, wenn sie zu viel reden, oder wenn sie dummes Zeug wie Hiobs Freunde reden.
Psalm 62, 9;
„Vertraut auf ihn allezeit, Leute! Schüttet euer Herz vor ihm aus! Gott ist unsere Zuflucht.“
Gott ist für uns da.
Und dieser Vers gilt natürlich
dann, oder gerade dann, wenn das Herz voll Trauer ist.
Und auch über Jesus Christus ist gesagt:
Hebräer 2, 17.18;
„Daher mußte er in allem den Brüdern gleich werden, damit er barmherzig und ein treuer Hoherpriester vor Gott werde, um die Sünden des Volkes zu sühnen; denn worin er selbst gelitten hat, als er versucht worden ist, kann er denen helfen, die versucht werden.“
Es geht zwar hier in diesem Text in erster Linie um Versuchung, aber hier steht auch, daß Jesus uns Christen in allem gleich werden mußte. Er hat auch Trauer erlebt, da bin ich sicher und er versteht auch die größte Trauer von uns, da bin ich auch sicher.
Und auch das Thema „Versuchung“ kann bei Trauer eine Rolle spielen.
Man kann bitter gegenüber Gott werden („Warum mußte gerade dieser Mensch sterben?“), Gott anklagen oder man wird eifersüchtig auf andere, die keinen Menschen verloren haben.
Natürlich muß man durch die Trauer hindurch und dazu gehört vielleicht auch eine Phase der Bitterkeit, und auch in so einer Gefühlslage ist es wichtig, sein Herz vor Gott auszuschütten.
Aber irgendwann muß die Trauer und die evt. Bitterkeit
abgeschlossen sein.
Die Versuchung besteht darin, ins
Selbstmitleid abzurutschen und darin zu verharren.
Oder man bleibt in der Trauer irgendwie stehen und wird
depressiv.
Auch diese Versuchung besteht.
Nun hilft nicht die Aussage „es muß halt irgendwie weitergehen“, sondern Jesus Christus kann einem individuell helfen, wenn man seine Trauer zu ihm bringt. Und, wie gesagt, er kann die Trauer verstehen.
Ein weiterer Punkt ist die
Ich hatte im Frühjahr diesen Jahres eine besondere Begegnung mit dem Tod.
Mein früherer Chef ist gestorben, er war etwas über 50.
Ich bin mit meiner Frau zur Beerdigung gefahren und habe von
einem Bruder meines früheren Chefs erfahren, daß mein
früherer Chef gegen Ende meiner Arbeitszeit nicht mehr mit mir
zufrieden war.
Der Bruder erzählte es so, als wäre das Projekt, an dem ich arbeitete, voller Fehler gewesen. Er hat es sogar auch noch so dargestellt, als wäre der Chef an Überarbeitung gestorben, die unter anderem daher rührte, weil er neben seiner Arbeit auch noch meine Fehler korrigieren mußte.
Der Chef hat damals nie etwas davon gesagt.
In den folgenden Firmen, wo ich gearbeitet habe, gab es immer einmal oder zweimal im Jahr mit den Vorgesetzten Mitarbeitergespräche, wo dann zur Sprache kam, womit die Vorgesetzten zufrieden oder unzufrieden sind. Das ist auch ganz ok, denn dann weiß man, woran man ist.
Mit meinem früheren Chef kann ich das nicht mehr besprechen. Ich komme leider auch nicht mehr an die Quelltexte meines früheren Projekts dran, um zu sehen, was für einen angeblichen Pfusch ich gemacht habe. Ich kann da nichts mehr klären oder bereinigen, weder meinem früheren Chef noch mir selbst gegenüber.
Ich habe öfter auch noch von meinem früheren Chef geträumt, wo ich im Traum teilweise mit ihm über das Projekt gesprochen habe. Manche Stunde habe ich auch wach gelegen, weil mich das gefuchst hat, die Angelegenheit nicht klären zu können.
Warum erzähl ich das?
Es gibt eine ganz fiese Konsequenz beim Tod anderer Leute.
Man
kann dann nichts mehr klären, sich nicht mehr entschuldigen, den
anderen nicht mehr loben, usw. Es geht dann nichts mehr.
In der Bibel steht in Epheser 4, 26;
„Zürnet, und sündigt [dabei] nicht! Die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn, und gebt dem Teufel keinen Raum.“
Was heißt denn das? Verarbeitet euren Zorn.
Man schafft
es nicht immer am selben Tag, manchmal muß man vielleicht auch
eine Nacht drüber schlafen, aber konserviert nicht euren Zorn.
Verarbeitet ihn, gebt ihn ab.
Vergebt einander!
Matthäus 18, 21.22;
„Dann trat Petrus zu ihm (zu
Jesus) und sprach: Herr, wie oft soll ich meinem Bruder,
der gegen mich sündigt, vergeben? Bis siebenmal?
Jesus
spricht zu ihm: Ich sage dir: Nicht bis siebenmal, sondern bis
siebzigmal sieben.“
Zum Thema „Einander Vergeben“ könnte man sicherlich noch mehr sagen, aber das würde hier aber den Rahmen sprengen.
Aber Vergeben ist absolut notwendig.
Wenn Du Krach mit
jemandem hast, möchtest Du wirklich, daß er stirbt, bevor
ihr das bereinigt habt?
Mir ist durchaus klar, daß nicht alle Menschen alles bereinigen wollen, aber Römer 12, 18:
„Wenn möglich, so viel an euch ist, lebt mit allen Menschen in Frieden.“
Ich möchte noch einen draufsetzen und aus der Bergpredigt zitieren, wo Jesus in Matthäus 5, 21-24; sagt:
„Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist:
Du sollst nicht töten; wer aber töten wird, der wird dem
Gericht verfallen sein.
Ich aber sage euch, daß jeder, der
seinem Bruder zürnt, dem Gericht verfallen sein wird; wer aber
zu seinem Bruder sagt: Raka! dem Hohen Rat verfallen sein wird; wer
aber sagt: Du Narr! der Hölle des Feuers verfallen sein wird.
Wenn du nun deine Gabe darbringst zu dem Altar und dich dort
erinnerst, daß dein Bruder etwas gegen dich hat, so laß
deine Gabe dort vor dem Altar und geh zuvor hin, versöhne dich
mit deinem Bruder; und dann komm und bring deine Gabe dar.“
Jesus gibt hier dem Bereinigen und Versöhnen noch eine etwas andere Nuance.
Man soll nicht nur für ein klärendes Gespräch
bereit sein, wenn jemand anders es sucht.
Das soll wahrscheinlich
für Leute, die zu Jesus gehören, selbstverständlich
sein.
Jesus geht noch einen Schritt weiter:
Wenn wir wissen, daß jemand anders etwas gegen uns hat – obwohl wir vielleicht nichts gegen ihn haben –, dann sollen wir von uns aus das Gespräch zur Klärung suchen.
Denn da jeder, der seinem Bruder zürnt, Probleme (Gericht verfallen) bekommen wird, bekommen die Leute Probleme, die etwas gegen uns haben. Und daher sollen wir von uns aus die Klärung suchen.
Krass, oder?
Der Bibeltext bezieht sich auf „Bruder“ und damit sind
halt alle Leute gemeint, die zu Jesus Christus gehören.
Die
versöhnte Gemeinschaft untereinander scheint Jesus äußerst
wichtig zu sein, so daß man bei Verdacht darauf, daß ein
anderer etwas gegen einen hat, das Gespräch suchen sollte.
Da müssen vielleicht Leute mit dicken Fell so wie ich besonders dran arbeiten.
Halten wir hierbei auch das Hauptthema „Tod“ vor Augen.
Ich weiß nicht, mit wem Du Streit oder sonst etwas Unbewältigtes hast, aber kläre es.
Was ist, wenn der andere stirbt? Mit nicht mehr klärbaren Angelegenheiten weiter zu leben, kann nicht immer leicht sein.
Schaut Euch mal um: Wenn z. B. derjenige schräg vor Euch links heute nacht stirbt, wirst Du Dir dann selbst sagen müssen, „ach hätte ich doch noch mal mit ihm gesprochen“?
Als ich damals von meinem früheren Chef mit einem Jahr
Verspätung mein Zeugnis bekam, was meiner Ansicht nach eher
schlecht war, habe ich etwas geahnt, aber das Zeugnis war eher
schwammig formuliert und konkretes wußte ich nichts. Er hat
sich auch am Telefon nicht konkret geäußert.
Ich habe
mich damals über ihn geärgert und es dann irgendwann auf
sich beruhen lassen.
Wahrscheinlich hätte ich ein richtiges
Gespräch suchen sollen und nicht nur so ein bißchen am
Telefon.
Und unter Geschwistern, wie wir uns ja sehen und wie Jesus uns sieht, da sollte es doch erst recht so sein, oder?
Jetzt haben wir uns intensiv mit dem Tod von anderen
beschäftigt.
Kommen wir nun zu unserem eigenen Tod
Die Menschen, die man um sich hat, werden irgendwann sterben.
Dies kommt einem vielleicht wie eine Binsenweisheit vor, aber wenn man merkt, daß Onkel, Tanten, oder sogar Eltern zum Teil schon eines natürlichen Todes gestorben sind, dann ist der Tod von einem selbst ja nicht mehr so weit weg.
Manchmal kommt es mir so vor, als werde ich noch ewig sonntags zu
meinen Eltern fahren.
Vielleicht nehme ich als Großvater
dann noch meine Enkel mit.
Aber das ist natürlich Blödsinn.
Mein Eltern sind so
um die 70 und sie kommen so langsam in das Alter, wo man häufig
eines natürlichen Todes stirbt.
Und der eigene Tod rückt dann auch immer näher, oder?
Ich habe vor vielen Jahren mal eine Umfrage in Leichlingen
gemacht.
Dazu habe ich den Leuten zwei Fragen gestellt und die
Antworten auf Kassette aufgenommen.
Wie bereiten sie sich auf ihren Tod vor?
In der Bibel (Psalm 90, 12) steht: Herr, lehre uns bedenken,
daß wir sterben müssen, auf das wir klug werden.
Was
halten sie davon?
Die Kassette habe ich leider nicht mehr, aber ich kann mich noch an einige Antworten erinnern.
Auf die erste Frage antworteten fast alle mit „gar nicht“.
An einen älteren Herrn kann ich mich noch erinnern, der auch
„gar nicht“ sagte.
Er meinte dann noch, er denkt noch
nicht daran. Er sei zwar schon 76, aber er meinte, er macht noch 10
Jahre.
Die sind jetzt schon locker um, aber ich weiß
natürlich nicht, ob er noch lebt.
Zur zweiten Frage kamen auch wenig Antworten.
Eine Dame
meinte, daß sie es wie in der Bibel machen wollte, wo ja
irgendwo stünde:
Er bestellte sein Haus und starb.
Dann
fragte ich sie, was denn wäre, wenn sie gleich überfahren
würde, ob sie denn ihr Haus schon bestellt hätte. Das mußte
sie verneinen.
Wie bereiten wir uns auf unseren Tod vor?
Bei manchen ist zumindest das mit dem Erbe irgendwie geregelt, so
daß es bei Testamentseröffnung einigermaßen
friedlich zugeht.
Diese wirtschaftlichen Sachen müssen auch
geregelt werden, wenn man will, daß die Kinder sich
untereinander auch später noch lieb haben.
Doch was ist nun mit unserem Tod, abgesehen von den
Erbregelungen?
Es lohnt sich wohl, darüber nachzudenken, denn
laut Psalm 90, 12 soll es ja klug machen und klug wollen wir doch
alle sein.
Ich glaube, wir sollen uns die Begrenztheit unseres Leben vor
Augen führen.
Dieser Bibelvers Psalm 90, 12 habe ich damals
bei der Umfrage nach Luthers Übersetzung gewählt.
In
der Elberfelder Bibel, die ja etwas wörtlicher übersetzt
ist, heißt es:
„So lehre [uns] denn zählen unsere Tage, damit wir ein weises Herz erlangen!“
Hier wird es noch deutlicher: Unsere Tage hier auf der Erde sind
begrenzt.
Und keiner weiß, wann seine Tage zu Ende sind.
Was ziehen wir für Schlüsse aus dieser Tatsache für unser Leben?
Ich stelle jetzt einfach einmal ein paar Behauptungen auf.
Wenn es darum geht, Angelegenheiten mit anderen zu bereinigen, dann tue es möglichst bald.
Wenn Du zu wenig Dich mit Deinen Kindern beschäftigst, dann fang damit möglichst schnell an.
Bring alles mit Gott ins Reine. Schütte Dein Herz vor Jesus aus.
Es gibt Sachen, die dulden keinen Aufschub.
Z.B. sollte sich
immer Zeit für seine Kinder nehmen, auch wenn man beruflich sehr
eingespannt ist. Das sollte man nicht auf später verschieben.
Oder wenn Du denkst, ich müßte mal öfter was mit meinem Ehepartner unternehmen, dann verschiebe es nicht endlos, sondern tue es.
Wenn dir klar geworden ist, daß Gott dir eine Aufgabe im Reich Gottes gegeben hat, dann verschiebe sie nicht ins Rentenalter.
Deine Tage sind begrenzt.
Sicherlich wäre mal eine Statistik über Aufteilung der
verbrauchten Zeit interessant.
Man könnte das dann z.B. als
Kuchendiagramm darstellen:
¼ aller Zeit ist Schlafenszeit, nötig und unverzichtbar
1/3 bis Hälfte Arbeitszeit inclusive Fahrt zur Arbeit, bzw. Hausarbeit
1/24 (eine Stunde pro Tag) Zeit, mit den Kindern zu spielen?
1/96 – 1/48 (eine Viertelstunde bis halbe Stunde) Zeit mit Gott (Stille Zeit)
1/84 (2 Stunden pro Woche) Zeit mit dem Ehepartner alleine
Gemeindearbeit, Hobby, usw. ??
Das ist natürlich alles sehr zusammengesponnen, aber vielleicht müssen wir nicht nur lernen, die Tage sondern auch die Stunden zu zählen, damit wir richtig klug werden.
Bei allen irdischen Betrachtungen möchte ich als letzten Punkt schon noch etwas über die irdische Zeit hinaus sagen.
Mit dem Tod ist nicht alles aus.
In Johannes 11, 25 steht:
„Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist;“
Hier auf Erden ist für uns Schluß, wenn wir tot sind.
Aber nach dem Tod geht es trotzdem weiter, und wenn wir zu Jesus gehören, betrifft uns sogar das Gericht auch nicht, von dem wir am Anfang gehört haben (Hebräer 9, 27; „es ist den Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht“), weil Jesus unsere Schuld bezahlt hat:
Johannes 3, 17.18;
„Denn Gott hat seinen Sohn
nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß
die Welt durch ihn errettet werde.
Wer an ihn glaubt, wird nicht
gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht
geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.“
Jesus wird schon eine Bilanz über unser Leben ziehen (Richterstuhl Christi, 2. Korinther 5, 10ff), aber wenn wir hier unser irdisches Leben ihm geben, dann werden wir auch nach unserem Tod zu ihm gehören und bei ihm sein.
Wir hatten als Überschriften:
der Tod anderer Leute
der eigene Tod
Was kommt nach dem Tod?
Ich möchte zusammenfassend Epheser 5, 15-17 vorlesen:
„Seht nun genau zu, wie ihr wandelt, nicht als Unweise,
sondern als Weise.
Kauft die gelegene Zeit aus, denn die Tage sind
böse.
Darum seid nicht töricht, sondern versteht, was
der Wille des Herrn ist.“
Auf unser Thema angepaßt heißt das:
Überlegt genau, wie ihr lebt, und lebt klug.
Nutzt die
Zeit, die ihr habt, denn eure Zeit ist begrenzt.
Deshalb seid
nicht töricht, sondern versteht Gottes Willen.
AMEN
Vielleicht als Segen Psalm 62, 9