Predigt, Leichlingen, 2.8.98
Sünde
0. Einleitung
Was ist Sünde ?
Zuallererst möchte ich auf die eigentliche Bedeutung des Wortes eingehen.
Dazu habe ich in einem Bibellexikon nachgesehen:
Die Hauptbedeutung ist: Verfehlung, Zielverfehlung
Weitere Bedeutungen sind Auflehnung, Schuld und Abirren.
Ich möchte darum bitten, insbesondere den Begriff Zielverfehlung im Hinterkopf zu behalten.

Was bedeutet das Wort "Sünde" heute ?
Es wird ja immer noch häufig benutzt und in verschiedenen Bereichen eingesetzt.

Vor vier Jahren ungefähr hörte ich einen Schlager im Radio, dessen Refrain mit den Worten "Ein bißchen Sünde" begann und er endete mit "Ein bißchen Sünde muß manchmal sein".
Der Schlagertextautor hatte unter Sünde wohl ein freizügiges Verhalten im sexualmoralischen Bereich gemeint, so genau weiß ich das leider nicht mehr. Statt freizügig könnte man allerdings auch disziplinlos und egoistisch sagen.

Ein weiterer Bereich, wo Leute freimütig bekennen, "ich habe gesündigt", ist die Sache mit den Pralinen und so. "Das schmeckt alles viel zu gut, da möchte ich doch ein bißchen sündigen."
Hier trifft der Begriff Zielverfehlung offensichtlich voll zu: Man macht eine Diät, oder man verzichtet immerhin auf Süßes, um sich gesund zu ernähren und wenn man dann doch Süßes ißt, dann verfehlt man sein selbstgestecktes Ziel.
Auch auf den vorher angesprochenen sexualmoralischen Bereich kann man Sünde oft als Zielverfehlung erkennen.
Man hat geheiratet, sich Treue geschworen und sich eigentlich das Ziel gesetzt, gemeinsam durch das Leben zu gehen und dann begeht einer von beiden Untreue, oder Seitensprung, wie es heute verharmlosend heißt, und häufig zerbricht daran die Ehe. Laut einer Statistik der Zeitung "Freundin" werden die meisten Scheidungen durch Untreue eines der Partner ausgelöst. Statistiken muß man zwar mit Vorsicht genießen, aber sicherlich ist etwas dran.
Durch Untreue verfehlt man das Ziel eines gemeinsamen Lebensweges und riskiert seine Ehe.

Es gibt noch einen dritten Bereich, wo man das Wort "Sünde" heutzutage oft benutzt (vielleicht Auditorium fragen).
Es ist der Umweltbereich. Das Wort "Sünde" hat in diesem Bereich einen ganz anderen Klang, als in den vorher erwähnten Bereichen.
Ich möchte das an einem Beispiel vorführen:
"Ich habe gestern ein bißchen gesündigt. Ich wollte ja eigentlich eine Woche nichts Süßes essen, aber die Tofifee lachten mich so an, da konnte ich nicht widerstehen."
Im Vergleich dazu:
"Ich habe gestern ein bißchen gesündigt. Es war schon spät und die Tankstelle hatte schon zu, da hat mich so ein einsamer Kanaldeckel angelacht. Es war auch keiner in der Nähe, also habe ich mein Altöl in den Kanal gegossen."
Die meisten Leute, denen man beides erzählt, würden bei der zweiten Erzählung nicht so schelmisch grinsen, sondern wären entrüstet und würden erzählen, daß ein Liter Öl 1000 Liter Trinkwasser versaut. Ich würde mich genauso verhalten.
Man kann auch hier von Zielverfehlung reden. Adam sollte den Garten Eden bewahren und bebauen. Wir können diesen Auftrag sicherlich auf uns heute übertragen, auch wenn wir nicht mehr im Garten Eden leben. Wenn wir leichtsinnig mit Gottes Schöpfung umgehen, dann verfehlen wir den Auftrag, den Gott uns gegeben hat.
Die meisten Leute sind aber natürlich über Umweltsünde nicht deswegen empört, weil es gegen Gottes Auftrag ist, sondern weil es bei Umweltsünden offensichtlich ist, daß die eigenen, natürlichen Lebensgrundlagen dadurch gefährdet werden.

1. Sünde von der Bibel her
Um zu verstehen, was "Sünde" in der Bibel bedeutet, muß man die Bedeutung Zielverfehlung im Auge behalten.
In 1. Mose 1, 26 - 27; wird die Erschaffung des Menschen beschrieben:
26 Und Gott sprach: Laßt uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich! Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen!
27 Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.
Gott hat den Menschen nach seinem Bilde geschaffen, ihm ähnlich.
Wenn wir uns also Gott unähnlich verhalten, dann verfehlen wir sein Ziel mit uns.
Wir sind nicht mehr so, wie er uns gewollt hat.
Anders gesagt: Wenn wir entgegen Gottes Willen leben, dann ist das Sünde (Zielverfehlung).
Das hört sich jetzt ziemlich theoretisch und abstrakt an und daher möchte ich es im Laufe der Predigt mit Leben und Praxis füllen.
Aber halten wir fest: Wenn wir entgegen Gottes Willen leben, dann ist das Sünde.
Die ersten Menschen, die sich gegen Gottes Willen aufgelehnt haben, waren Adam und Eva.
Gott sagte in 1. Mose 2, 16.17, daß sie nicht von dem Baum der Erkenntnis essen sollten und sie taten es doch. Daraufhin mußten sie das Paradies verlassen und die Welt wurde, wie sie heute ist.
Dazu werden viele sagen: "Okay, du glaubst das, wenn störts. Was habe ich damit zu tun ?"
Laut Bibel hat seit diesem Zeitpunkt die Sünde einen festen Platz in jedem Menschen.
In Römer 3, 10 - 18 steht über den Menschen allgemein:
`Da ist kein Gerechter, auch nicht einer; 11 da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der Gott sucht. 12 Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer. 13 `Ihr Schlund ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen handelten sie trügerisch. `Otterngift ist unter ihren Lippen. 14 `Ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit. 15 `Ihre Füße sind schnell, Blut zu vergießen; 16 Verwüstung und Elend ist auf ihren Wegen, 17 und den Weg des Friedens haben sie nicht erkannt. 18 `Es ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen.
Da werden viele widersprechen und sagen, der Mensch ist im Kern gut, nur die Umstände oder die Umwelt lassen manche auf eine falsche Bahn kommen. "So schlecht, wie da beschrieben, bin ich doch nicht; ich bin doch kein Mörder."
Ich möchte dieses Thema anhand eines Beispiels beleuchten:
Wie viele von euch wissen, sind wir gerade dabei einen Keller trockenzulegen, wo irgendwann einmal unser Haus draufgebaut werden soll. Wir haben einige Wände schon freigebuddelt und dabei festgestellt, daß ein Setzriß um den ganzen Keller läuft. Der Keller ist schon 30 Jahre alt und der Kellerboden hat sich im Laufe der Jahre etwas abgesetzt, wodurch der Riß entstand.
Da der Keller halb im Boden steckt, ist an der Kellerwand immer Wasser gewesen und wird auch immer Wasser sein. Eine vernünftige Drainage wurde damals leider auch nicht gelegt und damit ist die Wand naß. Denn wenn Wasser da ist, bahnt es sich immer seinen Weg; deshalb muß es, wenn es steht, möglichst schnell abgeleitet werden, was wir auch versuchen hinzukriegen.
Warum erzähl ich das ? Stellt euch vor, diese Sporttasche (zeigen) wäre unser Keller. Innen ist der Keller, außen ist das Wasser. Es läuft langsam aber stetig in den Keller, wenn man es außen nicht ableitet.
Nun stülpe ich den Keller um (Sporttasche umstülpen). Nun habe ich innen Wasser und außen Keller. Vergleichen wir diesen umgestülpten Keller mit dem menschlichen Wesen, oder wie man es auch bezeichnet, mit dem menschlichen Herz. Laut Bibel ist das menschliche Herz voller Sünde, die immer wieder nach außen treibt, ähnlich wie in unserem gedachten, umgestülpten Keller das Wasser steht und sich seinen Weg nach außen bahnt.
Die Wände möchte ich mit unserer Selbstdisziplin vergleichen, welche in erster Linie durch unsere Erziehung geprägt wird. Sind die Wände löchrig, dann quillt die Sünde nur so heraus. Menschen, die ohne Erziehung und damit ohne Selbstdisziplin aufgewachsen sind, nehmen sich häufig alles heraus und sind dann eine Gefahr für die Gemeinschaft. Erziehung schafft Mauern der Selbstdisziplin um die Sünde in uns und verhindert meistens, daß die Gewalt und Gesetzlosigkeit in unserer Gesellschaft regiert. Wir lernen, daß man nicht klaut, nicht lügt und keinen ermordet. Wir haben Hemmungen, jemandem eins über zu ziehen, wenn er uns ärgert.
Man muß einem Kind nicht beibringen, wie man lügt oder wie man anderen Kindern etwas wegnimmt, das können die von ganz alleine. Man muß ihnen auch keine Ruppigkeiten gegenüber anderen Kindern beibringen.
Man muß ihnen all diese Dinge austreiben, und das ist ein harter Job, den wir Eltern haben.
Man muß diese Mauern um die Sünde in den Kindern aufbauen, damit die Sünde nicht einfach so herausfließt und wir uns kleine Tyrannen heranziehen.
Durch diese Selbstdisziplinmauern lernt man, die Sünde zumindest etwas zu kontrollieren.
Nun ist da aber ein Problem: In unserem richtigen Keller kommt von außen immer neues Wasser hinzu, das abgeleitet werden muß. In unserem gedachten, umgestülpten Keller würde dann immer drinnen das Wasser steigen und nach außen drängen. Und so ist es unserem Herzen auch.
Man hat nicht ein bißchen Sünde in sich, das man vollkommen kontrollieren kann, und ansonsten lebt man edel, hilfreich und gut. Nein, es ist wie eine Quelle in uns, die Sünde drängt nach außen.
Unsere Selbstdisziplin hat Ritzen, wie der Setzriß in unserem Keller. Und egal wie gut die Erziehung unserer Eltern war und wie toll ich mich unter Kontrolle habe, es wird immer Ritzen geben, wo die Sünde aus uns herausquillt. Und manchmal kommt es auch zu einem Dammbruch, wie man z.B. in Bosnien sehen konnte, wo unbescholtene Bürger quasi über nacht zu Peinigern und Folterern ihrer Nachbarn wurden, nur weil diese einer anderen Volksgruppe angehörten.
Das erste Mal, wo in der Bibel das Wort Sünde erwähnt wurde, paßt genau hierzu.
(fragen, ob jemand weiß, wo zum ersten Mal das Wort Sünde in der Bibel auftaucht.)
In 1. Mose 4, 2 - 8 wird die Geschichte von Kain und Abel beschrieben. Kain und Abel waren die ersten Söhne von Adam und Eva, den ersten Menschen:
Und Abel wurde ein Schafhirt, und Kain wurde ein Ackerbauer. 3 Und es geschah nach einiger Zeit, da brachte Kain von den Früchten des Ackerbodens dem HERRN eine Opfergabe. 4 Und Abel, auch er brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR blickte auf Abel und auf seine Opfergabe; 5 aber auf Kain und auf seine Opfergabe blickte er nicht. Da wurde Kain sehr zornig, und sein Gesicht senkte sich. 6 Und der HERR sprach zu Kain: Warum bist du zornig, und warum hat sich dein Gesicht gesenkt? 7 Ist es nicht [so], wenn du recht tust, erhebt es sich? Wenn du aber nicht recht tust, lagert die Sünde vor der Tür. Und nach dir wird ihr Verlangen sein, du aber sollst über sie herrschen.
8 Und Kain sprach zu seinem Bruder Abel. Und es geschah, als sie auf dem Feld waren, da erhob sich Kain gegen seinen Bruder Abel und erschlug ihn.
Die Sünde lagert vor der Tür. Und nach dir wird ihr Verlangen sein, du aber sollst über sie herrschen.
Selbstdisziplin: Herrsche über die Sünde in dir, laß sie nicht zum Ausbruch kommen.
Kain hat es nicht geschafft.
In Römer 7, 18 - 24; beschreibt Paulus, daß es generell nicht möglich ist, durch Selbstdisziplin die Sünde in einem im Griff zu halten:
18 Denn ich weiß, daß in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnte; denn das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten nicht. 19 Denn das Gute, das ich will, übe ich nicht aus, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. 20 Wenn ich aber das, was ich nicht will, ausübe, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde. 21 Ich finde also das Gesetz, daß bei mir, der ich das Gute tun will, [nur] das Böse vorhanden ist. 22 Denn ich habe nach dem inneren Menschen Wohlgefallen am Gesetz Gottes. 23 Aber ich sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet und mich in Gefangenschaft bringt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist. 24 Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leibe des Todes?
Paulus hatte die edelsten Absichten, wie die meisten von uns, aber er hat es nicht geschafft, von der Sünde zu lassen. Das Gute zu vollbringen, das hat er nicht geschafft.
Natürlich ist hiermit nicht gemeint, daß kein Mensch je eine gute Tat getan hat.
Aber es ist so: Für gute Taten muß man sich anstrengen, Sünde geht einem dagegen so von der Hand. Und oft haben wir bei guten Taten auch noch Hintergedanken. Das hört sich oft sogar edel an. Mir hat man schon oft geholfen, also helf ich auch. Und wenn ich jetzt helfe, dann wird mir irgendwann auch jemand helfen. So falsch ist so ein Denken auch nicht. Aber es zeigt doch, daß wir irgendwie schon etwas für unsere Hilfe erwarten.
Oder die Hintergedanken sind banaler: Wenn ich dem jetzt helfe, fühle ich mich gut. Ich ernte dann Dank und Bewunderung.
Gutes tun, so leicht von der Hand, ohne jegliche Hintergedanken, das geht kaum.
Dagegen fließt die Sünde in uns einfach so heraus, nicht unbedingt in großer Menge auf einmal, aber kontinuierlich immer wieder.

2. Nun komme ich an einen Scheidepunkt.
Manch einer wird sagen, das kann ich genauso sehen, manch anderer wird sagen, das kann ich nicht so sehen.
Das Nicht-Anerkennen, daß die Sünde in einem wohnt, ist eines der wichtigsten Hindernisse auf dem Weg in den Himmel.
Ganz banal: Bin ich gut oder bin ich schlecht ? Bin ich gut, dann brauche ich Gott hier auf Erden eigentlich nicht so richtig. Hier und da wäre es schön, wenn er mir helfen würde. Aber wenn ich gut bin, dann wird Gott nach meinem Tod schon sagen: Naja, ein paar Fehler hast du gemacht, aber im Kern warst du gut. Also, herzlich willkommen im Himmel.
Bin ich aber schlecht, ist mein Herz voll Sünde, lebe ich generell so, wie es sich Gott gerade nicht vorstellt, dann komme ich auch nicht in den Himmel.
Ich möchte Euch oder Sie bitten, das eigene Leben realistisch zu betrachten.
Wer Gott bittet, dem wird er die Wahrheit über das eigene Leben klarmachen.
Aber: Will ich wissen, wie schlecht ich bin ? Will ich erkennen, daß ich voll Sünde bin ?
Diejenigen, die sich über diese Frage noch nicht klar sind, können im Prinzip aufhören, weiter zu zu hören und anfangen, über diese Frage nachzudenken. Denn das nun folgende, wie man mit dieser Sünde in sich richtig umgeht, kann man nur verwenden, wenn man anerkannt hat, daß man selbst voll Sünde ist.

In Röm 3, 23.24 steht:
Alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes 24 und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist.
Durch Jesus kann man also gerecht werden ? Und was heißt Erlösung ?
In den folgenden Sätzen steht (V.25.26):
25 Ihn hat Gott dargestellt zu einem Sühneort durch den Glauben an sein Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden unter der Nachsicht Gottes; 26 zum Erweis seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, daß er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesus ist.
Sühne heißt, daß Schuld gesühnt wird und damit verschwindet. Jesus hat mit seinem Blut für unsere Sünde bezahlt und damit ist jeder seine Sünde los, der das glaubt und annimmt. Gott sieht diejenigen, die zu Jesus gehören, als Leute an, die nie gesündigt haben. Jesus hat ja die Sünde gesühnt und damit ist sie aus Gottes Sicht fort.
Gott sieht uns also so an, als wären wir vollkommen gerecht, und deshalb müssen wir vor Gott die Folgen unserer Sünde nicht mehr tragen; wir sind davon erlöst.
Hier in unserem irdischen Leben kann natürlich jede falsche Tat oder sogar jeder falsche Gedanken sehr wohl Folgen haben.

Nun werden viele einwenden, daß die Sünde in den meisten Christen ja immer noch herausquillt. Oft scheint man ja kaum einen Unterschied zu Leuten zu sehen, die sich nicht Christen nennen.
Manche gehen sogar so weit und sagen, daß eine Gemeinde voller Heuchler wäre, wo sich Reden und Tun sowieso sehr unterscheiden. So einem könnte man antworten: Herzlich willkommen, für einen mehr ist auch noch Platz. Denn wer Menschen so pauschal verurteilt, hat auch etwas heuchlerisches an sich.
Aber Spaß beseite: Die Sünde ist noch da, das wird kein Christ bestreiten.
Mit der Zuwendung zu Jesus kommt etwas neues ins Herz. Die Sünde ist noch da und quillt weiter hinaus, aber das neue macht sich auch bemerkbar. Dieses neue nennt die Bibel den Heiligen Geist und es handelt sich ihr um Gott selbst. Wenn wir es zulassen, dann strömt immer mehr der Heilige Geist nach außen und immer weniger die Sünde.
In Gal. 5, 19-21a stehen die Werke, die durch die Sünde in uns nach außen strömen (in der Bibel häufig Werke des Fleisches genannt):
19 Offenbar aber sind die Werke des Fleisches; es sind: Unzucht (oder Hurerei), Unreinheit, Ausschweifung, 20 Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Hader, Eifersucht, Zornausbrüche, Selbstsüchteleien, Zwistigkeiten, Parteiungen, 21 Neidereien, Trinkgelage, Völlereien und dergleichen.
Im Gegensatz dazu strömt durch den Heiligen Geist in uns aus (Gal. 5, 22):
22 Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit.
Wir werden die Sünde hier in unserem irdischen Leben nicht vollkommen los, aber wir haben es in der Hand, ob mehr die Frucht des Heiligen Geistes sichtbar an uns wird, oder ob die Sünde aus uns herausfließt. Wenn unsere Gemeinschaft mit Jesus enger wird, dann wächst auch die Frucht des Geistes und der Ausfluß der Sünde wird weniger. Unser Leben macht dann deutlich, wie wir zu Gott stehen. Wenn unsere Gemeinschaft mit Jesus immer loser wird, dann wird der Ausfluß der Sünde größer.
Ein weiterer Punkt ist, wenn wir zu Jesus gehören, daß wir Sünden in unserem Leben ihm bekennen können, und er hilft uns, sie mit der Zeit in den Griff zu bekommen. Er legt quasi so eine Art Drainage für Sünde, daß sie nicht mehr so nach außen quillt, sondern direkt zu ihm und damit weniger wird.
Aber wir werden hier auf Erden nie sündlos werden, das ist uns erst im Himmel vergönnt.

Weil Jesus für jeden Menschen die Möglichkeit geschaffen hat, vor Gott die Sünde loszuwerden, möchte ich zum Abschluß folgenden Satz aus der Bibel vorlesen:
Röm. 6, 23;
Der Lohn der Sünde ist der Tod,
die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.

AMEN