Stolz

Predigt über Stolz

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Einleitung

Interessanter Film, oder?

Er hat etwas experimentellen Charakter und er ist leider nicht ganz fertig geworden (es fehlen einige Vertonungen), aber Jonas und ich wollten einmal ausprobieren, einen selbst erstellten computer-animierten Film als Einstieg für die Predigt zu benutzen. Jonas kann mit dem 3D-Modeler inzwischen recht gut umgehen und das ist das heutige Ergebnis.

Es geht heute um Stolz und der Hauptcharakter in dem Film hat schon die Stufe vom Stolz zum Hochmut überschritten und das Thema werden wir in der Predigt noch mehrfach aufgreifen.

Stolz kommt aus dem mittelniederdeutschen „stolt“ und bedeutet „prächtig, stattlich“.

Ist Stolz gut oder schlecht?

Wenn man einmal die Bibel nach dem Wort „Stolz“ durchsucht, dann findet in über vier Fünftel aller Stellen eine negative Bedeutung. Es gibt es häufig im Zusammenhang mit Hochmut, Verachtung anderer und Anmaßung, z.B. Psalm 73, 6-8 (NGÜ):

6 Darum tragen sie ihren Stolz zur Schau wie eine Halskette, Gewalt umgibt sie wie ein Gewand. 7 Ihre Augen blicken aus einem fetten und feisten Gesicht, aus ihren Herzen quellen böse Pläne hervor. 8 Sie verhöhnen und unterdrücken andere durch die Bosheit ihrer Worte, von oben herab reden sie stolz daher.

Aber es gibt auch positive Stellen, wie z.B. Psalm 44, 9 (NGÜ)

Jeden Tag rühmen wir voller Stolz unseren Gott, ja, deinen Namen wollen wir ewig preisen.

Also: Es kommt darauf an, worauf man stolz ist.

Aber die Welt ist nicht immer so schwarz-weiß und ich möchte euch ein Zitat aus der Wikipedia (Stolz, 9.8.2012) zu diesem Thema vorlesen

Mitunter wird der Stolz in zwei Formen unterteilt: eine gesunde und eine kranke, das heißt neurotische Form .... Neurotischer Stolz ist es, wenn man stolz auf etwas ist, was man nicht selber geschaffen hat, oder eine andere neurotische Form ist natürlich auch, Leistungen erbracht zu haben, die gegen die Menschen gerichtet sind, zum Beispiel stolz zu sein, möglichst viele Leute betrogen zu haben. Gesunder Stolz liegt jedoch vor, wenn man etwas für sich (beispielsweise Ablegen einer Dissertation, Abitur) oder für die Gemeinschaft geleistet hat.

Diese Aussage ist aus irgendeiner psychologischen Arbeit extrahiert (wie ja alle Wikipedia-Artikel aus externen Quellen extrahiert sind) und es gibt bei diesem Artikel auch eine interessante Diskussion dazu, ob das so richtig ist, wie es hier steht.

Also laut diesem Artikel ist „gesunder“ Stolz, wenn etwas für sich oder für die Gemeinschaft geleistet hat und „krank“ oder „neurotisch“ ist es, wenn man auf die Leistungen anderer stolz ist oder wenn man auf etwas stolz ist, was anderen schadet.

Ich mag solche klaren Aussagen, weil sie einen irgendwie zwingen, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, und das ist immer wertvoll, auch wenn man am Ende vielleicht zu einem völlig anderen Schluß kommt. Und wir werden uns heute natürlich auch anhand der Bibel damit auseinander setzen.

Was denken wir denn, wenn uns „Stolz“ begegnet?

Es fängt ja bei Kleinkindern an, wenn sie es schaffen, zum ersten Mal aufs Töpfchen zu gehen. Ich könnte da jetzt auch eine Geschichte von unseren Kindern erzählen, aber das wäre jetzt gemein. Das erzähle ich dann unseren Enkeln.

So einen Stolz finden wir irgendwie goldig. Generell ist Stolz bei Kindern niedlich.

Aber auch bei Erwachsenen finden wir gezeigten Stolz nicht immer schlimm. Ich habe eine Arbeitskollegin, die hat ein Kinderbuch auf eigene Kosten drucken lassen und hat es geschafft, das in Buchläden unterzubringen. Und weil sie sowieso für ihren Job häufig in der ganzen Firma immer herumlaufen muß, hatte sie an einem Tag ihr Buch dabei und hat es voller Stolz allen gezeigt.

Das fand ich jetzt nicht schlimm. Ich habe letztes Jahr für einen Wettbewerb ein Essay über Heinrich von Kleist geschrieben und das wurde in einem richtigen Buch veröffentlicht und dieses Buch habe ich natürlich auch allen möglichen Leuten gezeigt.

Normalerweise finden wir so einen Stolz nicht unangenehm. Wir können uns mit freuen, wenn nicht ein gewisser Nervfaktor erreicht wird, oder wenn wir ein bißchen neidisch sind, dann finden wir so einen Stolz auch nicht schön.

Aber wenn jemand dauert mit seinen Taten oder seinem Können prahlt, dann ist das eher unangenehm. Auch wenn jemand in unseren Augen zu Unrecht auf etwas stolz ist, mögen wir das nicht.

Bei anderen Formen des Stolzes gehen die Meinungen auseinander. Wenn ein Fan auf die Leistung seiner Mannschaft stolz ist, dann kann ein anderer Fan das wahrscheinlich nachvollziehen, während jemand, der kein Fan ist, nur mit den Schultern zucken kann.

Ganz ätzend ist es, wenn jemand sich in seinem Stolz für etwas besseres hält.

Aber kommen wir mal zu dem, was die Bibel über Stolz sagt. Beginnen wir mit dem Negativen.

Falscher Stolz

Etwas besseres sein

Wie schon gesagt finden wir in der Bibel häufig Stolz im Zusammenhang mit bestimmten negativen Eigenschaften. Als Beispiel dazu möchte ich den schon vorhin erwähnten Text etwas erweitert vorlesen (Psalm 73, 3-10; NGÜ):

3 Denn ich beneidete die Überheblichen; es machte mir zu schaffen, als ich sah, wie gut es den Gottlosen geht. 4 Bis zu ihrem Tod leiden sie keine Qualen, und wohlgenährt ist ihr Bauch. 5 Die Mühen des täglichen Lebens kennen sie nicht, und von menschlichen Sorgen werden sie nicht geplagt. 6 Darum tragen sie ihren Stolz zur Schau wie eine Halskette, Gewalt umgibt sie wie ein Gewand. 7 Ihre Augen blicken aus einem fetten und feisten Gesicht, aus ihren Herzen quellen böse Pläne hervor. 8 Sie verhöhnen und unterdrücken andere durch die Bosheit ihrer Worte, von oben herab reden sie stolz daher. 9 Ihr Maul reißen sie weit auf, weder Himmel noch Erde bleiben von ihren Lästereien verschont. 10 Darum laufen ihnen auch so viele Leute nach und nehmen ihre Worte gierig auf wie Wasser.

Also wir haben hier:

Und was dazu noch interessant ist: Viele andere laufen solchen Leuten nach.

Ist diese Beschreibung jetzt typisch für stolze Leute? Oder sind das jetzt hier Extremfälle?

Wenn ich jetzt die Lebenshaltung solcher Menschen in einem Satz zusammenfassen soll, dann käme bei mir heraus:

Ich toll, Du nix! (So wie „Ich Cheffe, du nix!“).

Und wenn der andere in meinen Augen nichts wert ist, dann ist Überheblichkeit, Ignoranz gegenüber ihren Sorgen, Verhöhnung, Unterdrückung, Gewalt, usw. die logische Konsequenz. Der andere ist nichts wert, warum also in irgendeiner Form Rücksicht nehmen.

Man merkt, daß Stolz der Anfang so einer Entwicklung sein kann. Und das muß nicht unbedingt nur der Apartheid-Stolz eine kruden, besonderen Herkunft sein. Es kann auch sein, daß man seine eigenen Leistungen überhöht und denkt, die anderen können ja gar nichts und sind deswegen nichts wert.

Dazu gibt es noch einen Klassiker aus der Bibel, den ich vorlesen möchte (Lukas 18, 9-14):

9 Jesus wandte sich nun an einige, die in ´falschem` Selbstvertrauen meinten, ´in Gottes Augen` gerecht zu sein, und die deshalb für die anderen nur Verachtung übrig hatten. Er erzählte ihnen folgendes Beispiel: 10 »Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer und der andere ein Zolleinnehmer. 11 Der Pharisäer stellte sich selbstbewusst hin und betete: ›Ich danke dir, Gott, dass ich nicht so bin wie die übrigen Menschen – ich bin kein Räuber, kein Betrüger und kein Ehebrecher, und ich bin auch nicht wie jener Zolleinnehmer dort. 12 Ich faste zwei Tage in der Woche und gebe den Zehnten von allen meinen Einkünften.‹ 13 Der Zolleinnehmer dagegen blieb in weitem Abstand stehen und wagte nicht einmal, aufzublicken. Er schlug sich an die Brust und sagte: ›Gott, vergib mir sündigem Menschen meine Schuld!‹ 14 Ich sage euch: Der Zolleinnehmer war ´in Gottes Augen` gerechtfertigt, als er nach Hause ging, der Pharisäer jedoch nicht. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; aber wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.«

Also zusammengefaßt: „Ich toll, Du nix!“ Es ist natürlich offensichtlich, daß die Lebenseinstellung vom Pharisäer verkehrt ist. Jesus betont es hier ja auch.

Was würde so ein Pharisäer für den Zolleinnehmer tun? Nichts! Die Sorgen und Probleme des Zolleinnehmers sind ihm völlig egal und man kann sich schon vorstellen, daß, wenn der Pharisäer die Macht dazu hätte, der Weg bishin zur Gewalt und Unterdrückung im Rahmen des möglichen ist.

Doch der Zolleinnehmer ist doch ein korrupter Beamter, während der Pharisäer sich bemüht, alles richtig zu machen und richtig Leistung bringt. Dann ist dieser Stolz, dieses Gefühl der Überlegenheit, doch berechtigt, oder? Das kann man alles nachvollziehen.

Und auch in unserem Leben finden wir genügend Gründe, warum wir uns anderen überlegen fühlen können.

Und wenn man gar nichts kann, dann kann man immer noch als Angehöriger einer Nation den Einwohnern anderer Länder überlegen fühlen.

Wir können aus dem bisher gesagten eine negative Komponente vom Stolz erkennen:

Besser sein zu wollen, als andere.

Dabei geht es natürlich nicht um einen Wettkampf, sondern darum, als Person besser zu sein als andere Personen. Und das ist aber nichts dauerhaftes, wie auch Jesus Christus es in dem vorhin gelesenen Bibeltext betont (Lukas 18, 14b; NGÜ):

Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; aber wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Sich selbst für etwas besseres zu halten und darzustellen, also sich selbst zu erhöhen, wird auf Dauer scheitern.

Stolz auf eigene Leistungen

Aber was ist nun mit Stolz auf eigene Leistungen? Wir haben ja vorhin schon anhand von Beispielen darüber nachgedacht und im Prinzip ist ja nichts Schlimmes daran. Für die normale Entwicklung von Kindern ist erlebter Stolz sogar wichtig, damit sie lernen, was sie können und wo sie stehen. Und auch Erwachsene dürfen auch einmal stolz sein.

Nachdem wir gebaut hatten, habe ich alle erstmaligen Besucher im Haus umhergeführt und gezeigt, was wir alles selber gemacht hatten. Vielleicht bin ich ja hier und da ein kleiner Angeber, aber das erschien mir noch im Rahmen.

Aber aus (vielleicht berechtigtem) Stolz kann leicht Hochmut oder gar Größenwahn werden.

Im alten Testament, in 2. Chronik 26 wird von einem König namens Usija berichtet, und über ihn wird gesagt (V.4.5; ELB)

4 Und er tat, was recht war in den Augen des HERRN, nach allem, was sein Vater Amazja getan hatte. 5 Und er suchte Gott in den Tagen Secharjas, der ihn in den Gesichten Gottes unterwies; und in den Tagen, da er den HERRN suchte, gab ihm Gott Gelingen.

Dann wird beschrieben, was er alles erreicht hat und der Abschnitt endet mit V.15b, wo steht: Und sein Name ging aus bis in die Ferne. Denn wunderbar wurde ihm geholfen, bis er sehr mächtig war.

Das hört sich gut an, aber dann ging es leider so weiter:

16 Und als er mächtig geworden war, wurde sein Herz hochmütig, bis er verderblich handelte. Und er handelte treulos gegen den HERRN, seinen Gott, und drang in den Tempel des HERRN ein, um auf dem Räucheraltar zu räuchern.

Wer was machen durfte, war im alttestamentarischen Gesetz recht genau festgelegt und für die Handlungen im Tempel waren die Priester vorgesehen. Aber wenn man so viel Erfolg und Macht hat, dann darf man ja und kann man ja alles. Aber Gott macht später klar, daß Usija nicht alles durfte und strafte ihn mit Aussatz, was bedeutete, daß er den Tempel nie wieder betreten durfte.

So kann der Erfolg zum Stolz über den Hochmut ins Verderben führen.

Wir kennen ja das Sprichwort, daß ursprünglich aus der Bibel ist (Sprüche 16, 18; ELB):

Vor dem Verderben kommt Stolz, und Hochmut vor dem Fall.

Das kommt uns sicherlich bekannt vor.

Ich möchte dazu noch von einem eigenen Erlebnis erzählen. Manche von euch wissen ja, daß ich eine eigene Homepage habe, wo ich u.a. meine Predigten, Jugendthemen, Andachten und dergleichen zum Download anbiete. Ich habe damit so ab Mitte '96 damit begonnen und es gab dann bald eine Seite, die hieß „kostenlos.de“, wo ich dann in der Rubrik „Sonstiges“ auf meine Predigten verwies. Weil Internet noch ziemlich neu war, hatte ich dann recht viele Zugriffe auf meine Seite und habe dann auch einen handschriftlichen Brief bekommen, wo der Schreiber enthusiastisch darüber schrieb, wie sehr ihm meine Predigten geholfen hätten

Da habe ich den - oft recht kurzen Weg - von Stolz zu Hochmut zu Größenwahn so richtig gespürt. Mein erster Gedanke war nicht „Der Herr sei gelobt“, sondern eher so etwas wie „Man, bin ich gut.“ Diesen Hochmut konnte ich richtig merken und das hat mir damals etwas Angst gemacht.

In Psalm 90, 10 wird das Thema recht nüchtern gesehen:

Unser Leben dauert siebzig Jahre, und wenn wir noch Kraft haben, dann auch achtzig Jahre. Und was uns daran so wichtig erschien (oder: ihr Stolz), ist letztlich nur Mühe und trügerische Sicherheit. Denn schnell eilen unsere Tage vorüber, als flögen wir davon.

Anders formuliert: Worauf wir stolz sind, ist letztendlich nur Mühe und trügerische Sicherheit. Unser Leben ist vergänglich und das, worauf wir stolz sind, üblicherweise auch. Wenn Gott unser - in seinen Augen - unvollkommenes Handeln in irgendeiner Form für die Ewigkeit verwendet, dann können wir uns den Verdienst dafür nicht ans Revers heften.

Was die Vergänglichkeit übersteht, wird in 1. Korinther 3, 11-15 (NGÜ) beschrieben:

11 Das Fundament ist bereits gelegt, und niemand kann je ein anderes legen. Dieses Fundament ist Jesus Christus. 12 Wie nun aber jemand darauf weiterbaut – ob mit Gold, Silber, Edelsteinen, Holz, Schilfrohr oder Stroh –, 13 das wird nicht verborgen bleiben; der Tag des Gerichts wird bei jedem ans Licht bringen, welches Material er verwendet hat. Denn im Feuer des Gerichts wird das Werk jedes Einzelnen auf seine Qualität geprüft werden. 14 Wenn das, was jemand auf dem Fundament aufgebaut hat, ´die Feuerprobe` besteht, wird ´Gott` ihn belohnen. 15 Wenn es jedoch verbrennt, wird er seinen Lohn verlieren. Er selbst wird zwar gerettet werden, aber nur wie einer, der im letzten Augenblick aus dem Feuer gerissen wird.

Was hat wirklich ewigen Wert von dem, was wir in unserem Leben geleistet haben? Das wäre ja etwas, wo man wirklich stolz drauf sein könnte. Was ist also das Gold, das Silber und die Edelsteine?

Wir finden eine Erklärung dazu in Matthäus 25, 31-40 (NGÜ)

31 »Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommen wird und mit ihm alle Engel, dann wird er in königlichem Glanz auf seinem Thron Platz nehmen. 32 Alle Völker werden vor ihm versammelt werden, und er wird die Menschen in zwei Gruppen teilen, so wie der Hirte die Schafe und die Ziegen voneinander trennt. 33 Die Schafe wird er rechts von sich aufstellen und die Ziegen links. 34 Dann wird der König zu denen auf der rechten Seite sagen: ›Kommt her, ihr seid von meinem Vater gesegnet! Nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch vorbereitet ist. 35 Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war ein Fremder, und ihr habt mich aufgenommen; 36 ich hatte nichts anzuziehen, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt euch um mich gekümmert; ich war im Gefängnis, und ihr habt mich besucht.‹ 37 Dann werden ihn die Gerechten fragen: ›Herr, wann haben wir dich denn hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? 38 Wann haben wir dich als Fremden bei uns gesehen und haben dich aufgenommen? Oder wann haben wir dich gesehen, als du nichts anzuziehen hattest, und haben dir Kleidung gegeben? 39 Wann haben wir dich krank gesehen oder im Gefängnis und haben dich besucht?‹ 40 Darauf wird der König ihnen antworten: ›Ich sage euch: Was immer ihr für einen meiner Brüder getan habt – und wäre er noch so gering geachtet gewesen –, das habt ihr für mich getan.‹

Die Menschen der ersten Gruppe, die „Schafe“, haben sich um die „Brüder Jesu“ gekümmert. Ich glaube, daß hier der Begriff „Bruder“ weitergefaßt ist und sich auf alle Bedürftigen bezieht, aber das ist für diesen Abschnitt nicht wichtig.

Die „Schafe“ hatten das Fundament Jesu Christi, denn sie haben ohne Berechnung, ohne Erwartung einer Belohnung, ohne Überheblichkeit geholfen und ohne danach zu fragen, ob der Bedürtige es verdient hatte (es wurden sicherlich nicht nur Unschuldige im Gefängnis besucht). Es war selbstverständlich für sie und daran sieht man, daß sie das „neue Herz“ in Christus (z.B. Hesekiel 11, 19) hatten. Ihre Gaben (Essen, Kleidung, Zeit) sind hier Gold, Silber und Edelsteine.

Aber: Man kann auch trotz des richtigen Fundaments vergängliches Stroh ansammeln, wie es z.B. in Matthäus 6, 1-4 (NGÜ) steht:

1 »Hütet euch, eure Frömmigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen! Sonst habt ihr von eurem Vater im Himmel keinen Lohn mehr zu erwarten.« 2 »Wenn du zum Beispiel den Armen etwas gibst, lass es nicht vor dir her mit Posaunen ankündigen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten geehrt zu werden. Ich sage euch: Sie haben ihren Lohn damit schon erhalten. 3 Wenn du den Armen etwas gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut. 4 Was du gibst, soll verborgen bleiben. Dann wird dein Vater, der ins Verborgene sieht, dich belohnen.«

„Tu Gutes und sprich darüber“ ist zwar sehr werbedienlich, aber für die Ewigkeit kontraproduktiv.

Es gibt noch andere Edelsteine: Gebet, Vergebung, von Jesus Christus weitererzählen. Aber auch hier gilt die einfache Formel: Macht man es, um Anerkennung von Menschen zu bekommen, ist es nur Stroh. Macht man es, weil es durch die neue Natur in Jesus Christus bewirkt wird, dann ist es Gold, Silber und Edelsteine.

Bei diesen ewigen Werten ist also irgendwie kein Platz für eigenen Stolz. Das paßt nicht.

Aber es gibt etwas, worauf wir richtig stolz sein können.

Richtiger Stolz

Psalm 105, 3; (NGÜ)

Seid stolz (oder: Rühmt euch), dass ihr seinen heiligen Namen kennt und anrufen dürft! Von ganzem Herzen sollen sich alle freuen, die den Herrn suchen.

Als Christen können wir stolz darauf sein, daß wir Gott kennen dürfen.

1. Korinter 1, 29-31 (NGÜ)

29 Denn niemand soll gegenüber Gott ´mit vermeintlichen Vorzügen` prahlen können. 30 Ist es bei euch nicht genauso? Dass ihr mit Jesus Christus verbunden seid, verdankt ihr nicht euch selbst, sondern Gott. Er hat in Christus seine Weisheit sichtbar werden lassen, eine Weisheit, die uns zugute kommt. Denn Christus ist unsere Gerechtigkeit, durch Christus gehören wir zu Gottes heiligem Volk, und durch Christus sind wir erlöst. 31 »Wenn also« – um es mit den Worten der Schrift zu sagen – »jemand auf etwas stolz sein will, soll er auf den Herrn stolz sein.«

Und für die Menschen, die ihr Leben Jesus Christus gegeben haben, kann ich sagen: Wir haben einen tollen Herrn. Jesus Christus kümmert sich um uns, er vergibt uns, er verändert uns, er eröffnet uns neue Möglichkeiten und er wird uns irgendwann einmal in die Ewigkeit aufnehmen. Dazu lädt er jeden Menschen ein, zu ihm zu kommen. Und wir dürfen zu ihm gehören, daher können wir stolz auf ihn sein.

Zusammenfassung