Spaß

Spaß am Christsein

Gottesdienst, , , Evangelisch-freikirchliche Gemeinde Leichlingen, mehr...

Einleitung

(Karnevalsmarsch andeuten) Heute könnte ich ja auch eine Büttenrede halten, so vom Datum her. In den diversen Hochburgen geht es ja in einer halben Stunde oder so los.

Vielleicht so etwas wie:

Ihr Nachbarn kommt zu uns zu Hauf.
Denn wir sind alle lustig drauf.

Die Kreuzkirch' ist ein Ort der Freud'
denn wir sind alle nette Leut'.

Laßt euch fröhlich in die Sitze sinken
denn nachher gibt's auch Kaffeetrinken.

Und ist der Gottesdienst zu End',
und vor Trennungsschmerz so mancher flennt,
hallt es in den Straßen noch
Die Gemeinde lebe hoch!

Jetzt fehlt noch das „Tätä, tätä, tätääää“.

Aber Spaß beiseite, oder auch nicht, denn ich möchte mit euch heute über das Thema „Spaß“ nachdenken.

Wenn ich heute mit meiner Anfangszeit als Christ - das war Mitte der 80er - vergleiche, dann kommt es mir so vor, als hätten wir uns damals mehr Gedanken darüber gemacht, was für einen Christen so das richtige Verhalten ist, und dazu gehörte auch die Frage, welcher Spaß für einen Christen angemessen ist.

Christliches Verhalten

Manche Christen haben so ein wenig den Eindruck vermittelt, daß für einen Christ alles, was Spaß macht, verboten ist. Das waren zwar nur wenige, aber teilweise waren das sehr eindrucksvoll auftretende Christenmenschen. Da habe ich eine gewisse Zeit auch ein wenig drunter gelitten.

Andere schienen sich in keiner Weise die Frage zu stellen, was für einen Christen angemessen ist, zumindest kam es einem so vor. Ob es wirklich stimmte, wußte ich natürlich nicht.

Die Frage nach dem angemessenen Verhalten für einen Christen ist auch ein wenig tückisch, denn wenn daraus eine unausgesprochene Vorschrift in der Gemeinde wird, dann kommt man schnell zu eine Art Doppelleben, in dem man sonntags im Christenmodus ist und im Alltag seine Freiheit genießt.

Trotzdem ist diese Frage wichtig und man muß sie sich selber stellen und sich dabei selbst hinterfragen.

Dazu schauen wir uns einmal einen Bibeltext an (1. Petrus 3, 13-17; NGÜ):

13 Wenn ihr also mit unermüdlichem Eifer das tut, was gut und richtig ist, kann euch dann überhaupt jemand etwas Böses antun? 14 Und solltet ihr trotzdem leiden müssen – gerade weil ihr euch nach Gottes Willen richtet –, dann seid ihr glücklich zu preisen. Habt keine Angst vor denen, ´die sich gegen euch stellen`, und lasst euch nicht einschüchtern! 15 Ehrt vielmehr Christus, den Herrn, indem ihr ihm von ganzem Herzen vertraut. Und seid jederzeit bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der euch auffordert, Auskunft über die Hoffnung zu geben, die euch erfüllt. 16 Aber tut es freundlich und mit dem gebotenen Respekt, ´immer darauf bedacht,` ein gutes Gewissen zu haben. Denn wenn ihr ein vorbildliches Leben führt, wie es eurer Zugehörigkeit zu Christus entspricht, werden die, die euch verleumden, beschämt dastehen, weil ihre Anschuldigungen sich als haltlos erweisen. 17 Und sollte es Gottes Wille sein, dass jemand leiden muss, weil er Gutes tut, dann ist das auf jeden Fall besser, als wenn er leiden muss, weil er Böses tut.

Hier wird eine grundsätzlich feindliche Umwelt geschildert und es ist durchaus möglich, daß andere Menschen einem feindlich gesonnen sind, weil man Christ ist.

Wir haben uns diesen Text auch vergangenen Freitag in der Jugend angesehen, und interessanterweise entwickelte sich der Gesprächsschwerpunkt zuerst zu der Frage hin, warum die Umwelt oft feindlich gegenüber dem Glauben an Jesus eingestellt ist. Danach kamen war aber auch zu dem Punkt, warum Menschen sich überhaupt moralisch korrekt verhalten, denn es verhalten sich ja nicht nur Christen moralisch korrekt, sondern auch Menschen, die bewußt keine Christen sind.

Aber wie moralisch korrekt sind denn wir Christen, bzw. sollen wir sein?

Der Text beginnt schon mit der Hammeraussage: Wenn ihr also mit unermüdlichem Eifer das tut, was gut und richtig ist. In anderen z.T. älteren Übersetzungen steht oft kürzer Eiferer des Guten. Oder in V.16 steht: Denn wenn ihr ein vorbildliches Leben führt, wie es eurer Zugehörigkeit zu Christus entspricht,..., was in anderen Übersetzungen mit gutem Wandel in Christus wiedergegeben wird.

Das klingt alles sehr anstrengend. Man muß dann den ganzen Tag sich vorbildlich und gut verhalten, damit jegliche, mögliche Verleumdung zur Beschämung des Verleumders führt. Das klingt nicht nach Spaß. Und abends fällt man dann in den Sessel, weil man völlig fertig von dem Gutsein ist.

Das erinnert mich an einen Cartoon, den ich vor Jahren mal gesehen habe. Die Frau eines Pastors sagt zu ihrem Mann am Frühstückstisch: „Weißt Du, Schatz, können wir das heute nicht einmal so machen, daß Du zu Hause fröhlich und in der Gemeinde muffelig bist?“

Der übliche Pastor hat ja seinen Arbeitsplatz in der Gemeinde und steht vor einem ähnlichen Problem, wie wir normalen Werktätigen, nur das die Umgebung hoffentlich nicht ganz so feindlich gesonnen ist.

Aber wenn man sich den V. 15 aus dem obigen Text ansieht, dann bekommt alles einen etwas anderen Charakter:

Ehrt vielmehr Christus, den Herrn, indem ihr ihm von ganzem Herzen vertraut. Und seid jederzeit bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der euch auffordert, Auskunft über die Hoffnung zu geben, die euch erfüllt.

Andere Übersetzungen schreiben sondern haltet den Herrn, den Christus, in euren Herzen heilig. Das Wort „Heilig“ hat ja als ursprüngliche Bedeutung „besonders“. Also haltet den Herrn, Jesus Christus, in euren Herzen als etwas Besonderes. Und das ist kein Gefühl, sondern das bedeutet, daß man auf ihn vertraut, sein eigenes Leben auf ihn setzt. Und dann hat man auch eine Hoffnung, über die man Rede und Antwort stehen kann.

Ich glaube, und das kann ich auch aus eigener Erfahrung sagen, daß man in einem Leben mit Jesus den Wunsch bekommt, seinen Alltag gut und richtig zu bewältigen. Man wird natürlich nie alles richtig machen und man wird auch in Situationen kommen, wo man mit sich kämpft und Entscheidungen trifft, bei denen man sich nicht gut fühlt. Und auch ein Christ wird hin und wieder falsche Entscheidungen treffen, und manchmal auch deswegen, weil die Entscheidungszwänge sich stärker als die Realität des Glaubens anfühlen.

Das ist, glaube ich, eine Situation, wo man sich als Christ wirklich alleine fühlen kann, denn man rechnet ja damit, daß einem Unverständnis begegnet, wenn man von so einer Entscheidung anderen erzählt: „Ist doch klar, daß das falsch ist!“

Spaß macht so eine Situation auch nicht, um mal wieder das ursprüngliche Thema ins Spiel zu bringen. Aber Jesus Christus ist trotzdem da, und man kann sich auch an ihn wenden, wenn man glaubt, auf Abwegen zu sein. „Auf Abwegen zu sein“ hört sich so vollständig an. Ist dieser Ausdruck überhaupt angemessen, wenn man nur in manchen Lebensbereichen auch in den eigenen Augen dubiose Entscheidungen trifft, weil man glaubt, nicht anders zu können?

Auf alle Fälle kann das komplette Glaubensleben in Unordnung kommen, wenn sich nur in einem Punkt von dem entfernt, was in Jesu Augen gut und richtig ist. Aber noch einmal: Er ist trotzdem da und hilft einem, mit den - leider dann doch oft negativen - Folgen evt. dubioser Entscheidungen klar zu kommen und auch Dinge wieder in Ordnung zu bringen.

Gott sei Dank besteht das Christenleben nicht nur aus solchen spaßbremsenden Entscheidungskonflikten. Das gute und vorbildliche Verhalten muß aus dem Vertrauen auf Jesus heraus in natürlicher Art und Weise wachsen, sonst werden solche Bibelverse zu Durchhalteparolen, an denen man irgendwann scheitert. Und Perfektion ist damit natürlich nie gemeint, im Gegenteil, der vernünftige Umgang mit eigenen Fehlern kann auch vorbildlich sein.

Wenn man diese Verse jetzt unter dem Blickwinkel des Spaßes zusammenfaßt, dann merkt man, daß es hier eigentlich gar nicht um Spaß geht. Manche sind zwar geneigt zu denken, daß ein vorbildliches und gutes Leben nur eine andere Bezeichnung für ein spaßloses Leben ist, aber das ist Blödsinn.

Konzentrieren wir uns jetzt einmal ein bißchen mehr auf Spaß.

Spaß im Leben

Laut Wikipedia kommt das Wort „Spaß“ aus dem Italienischen „spasso“ und bedeutet Zerstreuung, Zeitvertreib und Vergnügen. Eine Tätigkeit, die Spaß macht, ist eine Tätigkeit, die Freude bereitet. Man kann auch miteinander Spaß haben.

Können Christen miteinander Spaß haben? Dürfen die das überhaupt? Oder ist für Christen doch alles verboten, was Spaß macht? Unser Herr hat gelitten, also müssen wir das auch, unser ganzes armseliges Christenleben lang.

Wie hoch war eigentlich der Spaßfaktor im Leben von Jesus Christus, bevor er seinen Verkündigungsdienst begonnen hat? Hat er z.B. mit seinen Kumpels mal einen drauf gemacht? Also, nur um das klarzustellen, wir wissen, daß Jesus nie gesündigt hat. Oder hat er den ganzen Tag, nach seiner Arbeit als Zimmermann, nur Schriften gelesen und gebetet.

Die Bibel sagt nicht viel zu seinem Leben vor der Verkündigungzeit, wir können höchstens irgendwelche indirekten Schlüsse ziehen. Z.B. steht in Markus 6, 1-3; NGÜ

1 Von dort zog Jesus weiter und ging in seine Heimatstadt; seine Jünger begleiteten ihn. 2 Am Sabbat lehrte er in der Synagoge vor vielen Zuhörern. Erstaunt fragten sie: »Woher hat der Mann das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm da gegeben ist, und wie kommt es, dass solche Wunder durch ihn geschehen? 3 Ist er denn nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht auch seine Schwestern hier unter uns?« So kam es, dass Jesus bei ihnen auf Ablehnung stieß.

Die Irritation seiner Nachbarn kam offensichtlich daher, daß Jesus als Zimmermann ein normales, unauffälliges Leben geführt hat. Das ist doch einer von uns, einer wie wir, der war immer bei mir einkaufen und was sonst noch seinen Nachbarn für Gedanken durch den Kopf gingen.

Wenn Jesus ein spaßloses Leben vorher geführt hätte, dann wären die Worte der Nachbarn wohl eher gewesen: „Der war ja schon immer ein bißchen seltsam.“

Ich gebe zu, ich komme hier ein wenig ins spekulieren. Aber denken wir an die Hochzeit in Kana, wo Jesus über 600 Liter Wein aus Wasser macht, um eine rauschende Feier fortsetzen zu können. Für mich hört sich das nicht nach Spaßbremse an.

Warum sagt die Bibel so wenig über Spaß? Ich glaube, daß liegt daran, weil Spaß etwas Selbstverständliches ist. Tätigkeiten, die uns Spaß machen, gehören zu unserem Leben dazu, sie hat es immer gegeben und sie wird es immer geben. Je nach Wohlstand und freier Zeit nehmen sie einen kleineren oder größeren Raum in unserem Leben ein.

Spaß wird da problematisch, wo andere Sachen zu kurz kommen.

Z.B. haben viele Spaß an Online-Spielen, so wie WoW. Manch einer spielt abends, statt einen Film im Fernsehen zu gucken, ein bis zwei Stunden ein Online-Spiel. Andere gehen einer Sportart nach, wieder andere gehen töpfern, machen Musik, usw.

Allerdings gibt es nun Fälle, wo jemand seine komplette Freizeit am Online-Spiel hängt und seine Familie vernachlässigt. Hier wird der Spaß problematisch. Das kann auch mit allen anderen Hobbies passieren. Jemand ist z.B. nur noch für seine Modelleisenbahn da (so einen Fall kenne ich aber nur aus einem Krimi, nicht aus dem echten Leben).

Bei Online-Spielen, insbesondere solche, die in Echtzeit stattfinden wie z.B. WoW, ist der Suchtfaktor anscheinend höher und man hört öfters davon, daß Leute ihre Pflichten vernachlässigen, weil das Spiel so fesselnd ist.

Aber solche speziellen Probleme sagen nichts über Spaß an sich etwas aus.

Vor vielen Jahrzehnten waren in christliche Kreisen Zerstreuungen an sich etwas verpönt. Ein Christ ging nicht in die Kneipe, er ging nicht auf den Rummelplatz, er ging nicht tanzen und er ging auch nicht ins Kino. In Berichten über eine Erweckung, also wo in kurzer Zeit viele Menschen zum Glauben fanden, war es ein häufiges Vorkommnis, daß die Kneipen im Ort zumachen mußten, weil kaum noch einer hinging.

Diese Ansichten kommen uns heute antiquiert vor, aber wir wollen doch nicht zu tun, als wäre unsere Erkenntnis der unserer Glaubensväter weit überlegen.

Zum einen hatten die Leute früher weniger Geld. Es gab ein paar Reiche und viele Arme. Und es gab sicherlich viele, die ihr weniges Geld in der Kneipe versoffen haben und dadurch ziemliches Leid zu Hause verursacht haben. Mein Urgroßvater mütterlicherseits - ich habe ihn nie kennengelernt - hat das auch gemacht und ich weiß von Erzählungen, daß es meine Uroma mit ihren sechs Kindern dadurch nicht leicht hatte. Die Kneipe war daher für viele eine Gefahr.

Ebenso kann man an anderen Zerstreuungen problematische Aspekte finden. Nun muß man für sich persönlich prüfen, wo Gefahren liegen und welche Zerstreuung man besser sein läßt. Allerdings sollte man sich da auch nicht verrückt machen, denn wenn man mit Jesus Christus lebt, dann kann man sich schon darauf verlassen, daß er einen auf Gefahren aufmerksam macht.

Natürlich geben auch manche Bibelstellen Hinweise dazu, aber die Bibel warnt eher vor Herzenseinstellungen als vor Zerstreuungstätigkeiten. Das wären dann z.B. Egoismus, Habsucht, Streitsucht, Rechthaberei, Götzendienst, aber auch sexuelle Unmoral, wobei mir dort der ältere Ausdruck Hurerei besser gefällt. Wechselnde Sexualpartner, wie auch uneheliche, sexuelle Beziehungen sind von der Bibel her falsch, obwohl man es als Liebe oder Spaß empfinden kann.

Man kann solche Herzenseinstellungen wie Egoismus, Habsucht, usw nicht einfach abstellen. Genauso ist es oft sehr schwierig, aus einer problematischen Beziehung wieder herauszukommen. Wie sehr hat man sein Herz unter Kontrolle? Das ist nicht immer leicht.

Trotzdem muß man sich auch den Maßstäben der Bibel stellen, denn das sind die Maßstäbe Jesu, die Maßstäbe Gottes.

Dazu noch ein Bibelvers (1. Korinther 6, 12.13; NGÜ):

12 »Alles ist mir erlaubt!« ´Wer so redet, dem antworte ich:` Aber nicht alles, ´was mir erlaubt ist,` ist auch gut ´für mich und für andere`. – »Alles ist mir erlaubt!« Aber es darf nicht dahin kommen, dass ich mich von irgendetwas beherrschen lasse. 13 ´Ihr sagt:` »Das Essen ist für den Magen da und der Magen für das Essen, und dem einen wie dem anderen wird Gott ein Ende bereiten.« ´Einverstanden,` aber ´das heißt noch lange nicht, dass wir mit unserem Körper machen können, was wir wollen`. Der Körper ist nicht für die Unmoral da, sondern für den Herrn, und der Herr ist für den Körper da ´und hat das Recht, über ihn zu verfügen`.

Da würde ich die Grenzen für Zerstreuungen sehen: Sie dürfen mir oder anderen nicht schaden und sie dürfen mich nicht in eine Abhängigkeit bringen.

Dazu behandelt der Text auch noch die sexuelle Unmoral, was man ja nur begrenzt in den Themenbereich „Zerstreuung“ einordnen kann. Manche leben u.a. nach dem Motto „Sex macht Spaß“ und hangeln sich von einer Kurzbeziehung zur nächsten, jedoch andere nehmen dieses Thema erheblich ernster. Von der Bibel her ist Sex etwas, was ganz klar keine einfache Zerstreuung ist, sondern was die Spaßkrone einer Ehe sein soll. Den Ausdruck „Spaßkrone“ habe ich jetzt erfunden, der steht so nicht in der Bibel.

Ich habe vorhin auch Egoismus erwähnt, als etwas wovor die Bibel warnt. Eine ganz simple Gefahr bei Zerstreuungen ist, daß man sich so sehr den Terminkalendar damit füllt, daß man keine Zeit mehr für andere Menschen hat. Das Leben ist nur noch von dem getrieben, was einem Spaß macht und es ist ganz klar falsch, wenn andere Menschen in diesem Terminkalendar keinen Platz mehr finden.

Ich habe jetzt wieder viel gewarnt vor falschem Spaß, das ist vielleicht gar nicht richtig. „Alles ist mir erlaubt“: Wenn ich mein Vertrauen wirklich auf Jesus Christus lege, dann liegt der Schwerpunkt dieses Verses von vorhin nicht auf den möglichen Gefahren, sondern auf der Freiheit, die ich in Jesus habe. Er wird aufpassen, mich warnen und er wird mich mein Leben auch genießen lassen.

Spaß im Leben

Ich möchte noch eine Begebenheit schildern, die ich im Urlaub vor vielen Jahren erlebt habe.

Als unsere Jungs noch klein waren, sind meine Familie und ich häufiger in diversen Centerparcs im Urlaub gewesen, denn meine Eltern hatten uns eingeladen. Das hatte auch den Vorteil, daß wir die Babysitter mit dabei hatten.

In so einem Centerparc gibt es in der Mitte ein großes Gebäude, Market Dome genannt, wo mehrere Restaurants, Cafés, die Rezeption und diverse Läden sind und abends trat in einem der Café meistens ein oder mehrere Musiker auf. Weil meine Eltern abends oft keine Lust hatten noch wegzugehen, konnten Sonja und ich abends noch alleine in den Market Dome gehen und uns Live-Musik anhören, was wir sowieso sehr gerne tun.

Ich weiß nicht viel über den Job eines Musikers, der abends in solchen Cafés spielt. Wahrscheinlich ist er ähnlich dem eines Alleinunterhalters. Diese Musiker müssen alles mögliche spielen, haben ihr Repertoire und spielen wahrscheinlich jeden Abend das gleiche, meistens die Hits, die die Leute hören wollen oder eben nur als Hintergrundgesäusel wahrnehmen. Ob dieser Job Spaß macht oder eher frustrierend ist, hängt natürlich von der Einstellung des Musikers ab und was für Ambitionen er hat. Für einen Top-Musiker kann so ein Job schon frustrierend sein, könnte ich mir vorstellen.

Weil die Abendrunde im Café nicht mehr so groß war, konnte man sich auch immer Lieder wünschen und ich habe mir prinzipiell von jedem Musiker/Musikgruppe das Lied „Johnny B. Goode“ von Chuck Berry gewünscht. Das ist aus den 50er, also quasi klassische Musik, das dürfen wir Christen ja ;-)

An einem Abend war ein Keyboardspieler da, der alleine aufgetreten ist und so das übliche gespielt hat, mal dies, mal das. Als ich ihn dann nach „Johnny B. Goode“ fragte, spielte er es und machte direkt ein Rock'n-Roll-Medley daraus. Und dabei passierte etwas mit ihm - ich gebe zu, daß war meine rein subjektive Wahrnehmung -, er hatte auf einmal Spaß an der Musik, die er machte.

Meistens merkt man, ob ein Musiker Spaß an der Musik hat, die er macht. Das kommt dann irgendwie ganz anders rüber. Das reißt einen mit. Das sollte meiner Meinung auch für die Musik gelten, die wir hier in der Gemeinde machen.

Übertragen wir das einmal auf unser Christenleben: Sind wir gerne Christ? Oder haben wir uns nur für Jesus entschieden, damit wir nicht verloren gehen und sonst finden wir alles doof?

Finden wir es toll, eine Beziehung zu Jesus Christus zu haben? Das bedeutet natürlich nicht, daß wir die Augen vor Problemen verschließen, das ist klar. Es gibt immer mal wieder die finsteren Täler, trotzdem bin ich gerne mit Jesus zusammen.

Spaß am Leben mit Jesus, ich weiß, dieser Ausdruck hört sich ungewöhnlich, vielleicht sogar oberflächlich an. Nehmt ihn trotzdem einmal mit in die Woche, nicht als Lernvers, denn es ist kein Bibelvers, als Anregung zum Nachdenken und das ruhig von allen Seiten: Spaß am Leben mit Jesus. Was löst dieser Ausdruck für Gedanken in dir aus? Kommt dir dieser Ausdruck zu oberflächlich vor, oder fühlst du dich selber zu oberflächlich? Hat diese Aussage nichts mit dir zu tun, weil du sowieso eher der Jammerer bist? Wenn dich dieser Ausdruck ärgert: Dann überlege, wie du ihn verstehst und warum er dich ärgert.

Was strahlt mein/dein Leben aus? Wirke ich wie der Musiker, der Spaß an seiner Musik hat oder eher wie einer, der frustriert von seinem gescheiterten Musikerleben ein paar alte Hits herunterspielt, weil er das Geld braucht.