Leichlingen, 28.2.2010

Das siebte Gebot

Einleitung

Heute geht es um das siebte Gebot (2. Mose 20, 14):

Du sollst nicht die Ehe brechen.

Noch einmal kurz zur Erinnerung: Wir verwenden ja die ursprüngliche biblische Zählung, während einige andere Kirchen wie die katholische oder die lutheranische etwas anders zählen und für die wäre dieses Gebot das sechste Gebot.

Du sollst nicht die Ehe brechen.

Ehebruch gibt es schon ziemlich lange.

Ich wollte einmal wissen, wann Ehebruch zu ersten Mal in der Bibel erwähnt wird und habe auf die Zeit vor der Sintflut getippt.

Aber dort, in 1. Mose 6, 13 steht nur

die Erde ist erfüllt von Gewalttat

Das war wohl eine Gesellschaft, die von Gewalt, vielleicht vom Recht des Stärkeren, geprägt war.

Ehebruch und andere Sünden scheinen keine Rolle gespielt zu haben.

Ein paar Kapitel später, in 1. Mose 20, 1-3, wird zum ersten Mal etwas konkret zum Thema „Ehebruch“ gesagt (ELB):

1 Und Abraham brach von dort auf ins Land des Südens und wohnte zwischen Kadesch und Schur. Als er sich in Gerar als Fremder aufhielt, 2 sagte Abraham von seiner Frau Sara: Sie ist meine Schwester. Da sandte Abimelech, der König von Gerar, hin und ließ Sara holen. 3 Und Gott kam zu Abimelech im Traum der Nacht und sprach zu ihm: Siehe, du bist des Todes wegen der Frau, die du genommen hast; denn sie ist eine verheiratete Frau.

Abraham war als Fremder im Land und hatte Angst, daß man ihn wegen seiner schönen Frau umbringt (das wird in den Folgeversen beschrieben).

Von daher bezeichnet er Sara als seine Schwester.

Abimelech kommt auch nicht um, denn er hatte Sara noch nicht angerührt und später kommt alles wieder in Ordnung.

Der moderne Mensch würde das Handeln Abimelechs wohl so beurteilen:

Er holt Sara gegen ihren Willen in sein Haus. Das war falsch.

Er will Sex mit ihr haben, ebenso gegen ihren Willen, und das ist auch falsch.
Ob sie jetzt mit Abraham verheiratet ist oder nicht, das ist erst einmal egal, denkt der moderne Mensch, es zählt nur, ob sie es will oder nicht.

Wie Gott diese beiden Punkte beurteilt, darüber steht hier gar nichts.

Man hat fast den Eindruck, daß das Handeln Abimelechs in Ordnung gewesen wäre, wenn Sara nicht verheiratet gewesen wäre.

Da möchte man doch direkt widersprechen, denn wir sind heute aus gutem Grund gegen Zwangsheiraten, worauf ja letztendlich Abimelechs Handeln drauf hinausläuft.

Außerdem widersprechen solche Handlungen der Botschaft des neuen Testaments.

Ich nenne so etwas einmal „Gottes Kompromiß“.

Gott hat an verschiedenen Stellen Handlungen zugelassen, die eigentlich nicht seinen ursprünglichen Absichten entsprechen, aber weil der Mensch sündhaft ist und sich in der menschlichen Gesellschaft falsche Ansichten richtig eingebrannt hatten, ging eben nicht mehr.

Wenn Gott gerecht gehandelt hätte, dann hätte er alle Menschen auslöschen müssen.

Aber er liebte auch damals schon die Menschen und hat deshalb später die Gesetze als Vorbereitung auf Jesus Christus gegeben, die schon wichtige Verbesserungen für die Menschen brachten und auch ein gewisses Verständnis gut und falsch lehrten.

Doch durch die Sündhaftigkeit des Menschen war die Wirksamkeit des Gesetzes begrenzt und erst durch Jesus Christus wurde es möglich, solche Grenzen zu überschreiten.

Wenn wir das alttestamentliche Gesetz hätten schreiben dürfen, hätten wir wahrscheinlich ganz andere Dinge verbindlich gemacht und woanders Kompromisse gemacht, aber ich bin sicher, daß Gott da schon die Übersicht hatte, was im Gesetz stehen soll und was nicht.

Ein ähnliches Beispiel für seinen einen Kompromiß ist die Vielweiberei, die Polygamie, die zur Zeit des alten Testamentes von Gott geduldet wurde.

In 1. Mose 2, 24 (ELB) steht ganz grundsätzlich über die Ehe:

Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden zu einem Fleisch werden.

„Anhängen“ heißt wörtlich soviel wie „kleben“, also hier wird die Einheit deutlich.

Außerdem kann man nur einmal Vater und Mutter für eine Frau verlassen.

Dazu kommt die Bezeichnung „Ein Fleisch“, was noch mehr deutlich macht, daß aus beiden eine Einheit wird.

Diese Vorstellung Gottes von Ehe kann man gar nicht mit Polygamie verbinden, es paßt nicht dazu, und deshalb ist Polygamie mit einem Leben mit Jesus Christus nicht vereinbar.

So viel konnten die im alten Testament aber wohl noch nicht verstehen und deshalb hat Gott es zugelassen und einige Regeln dafür ins Gesetz schreiben lassen, um das irgendwie zu regeln.

Kommen wir noch einmal zurück zu der Geschichte mit Abimelech.

Gott sagt also nichts dazu, daß Abimelech gegen Saras Willen handelt.

Aber sagt deutlich etwas zum Ehebruch:

Siehe, du bist des Todes wegen der Frau, die du genommen hast; denn sie ist eine verheiratete Frau.

Es scheint Punkte zu geben, bei denen ging Gott damals keinen Kompromiß ein und das sind unter anderem die Punkte, die in den zehn Geboten beschrieben sind.
Das gilt halt immer, egal wie es in der Gesellschaft damals oder heute gesehen wird.

Und dazu gehört auch Ehebruch.

Es wird hier deutlich, wie ernst Gott Ehebruch nimmt.

Er sagt hier nicht, du bist des Todes, weil du die Frau meines Freundes genommen hast (Abraham wird ja später als Freund Gottes bezeichnet), sondern alleine deswegen, weil sie verheiratet ist.

Gott nimmt also die Ehe sehr ernst und verurteilt deutlich den Ehebruch.

Was ist eigentlich Ehebruch?

„Ehebruch“ ist inzwischen ein ziemlich altmodischer Begriff geworden, den heutzutage wohl in erster Linie nur noch Christen benutzen.

Von daher möchte ich ihn definieren:

Ehebruch ist, wenn zwei nicht miteinander verheiratete Menschen miteinander Sex haben und mindestens einer von beiden verheiratet ist.

Das Wort „Ehebruch“ hat einen ganz klar negativen Klang und deshalb verwendet man heutzutage öfter den eher positiv klingenden Begriff „Seitensprung“.

Ich möchte bei dem „altmodischen“ Wort „Ehebruch“ bleiben, weil er deutlicher macht, was dabei passiert. Es gibt einen Bruch in der Ehe, der repariert werden muß oder der irreparabel wird.

„Seitensprung“ hört sich mehr so nach Hüpfekästchen an – mal hierhin, mal dahin – und man kann immer wieder zu Ursprung zurückspringen.

Das ist aber nicht so. Ein „Seitensprung“ hinterläßt Spuren beim Ehepartner, die man nicht einfach ignorieren kann und von daher ist der Begriff „Ehebruch“ deutlich passender.

Wir haben bisher in erster Linie über die Tat nachgedacht und ein Beispiel einer fast passierten Tat betrachtet.

Nun hat sich auch Jesus Christus zum Thema Ehebruch geäußert und er geht ein bißchen von der Tat weg, hin zum Ursprung der Tat.

Und dazu möchte ich mit Euch Matthäus 5, 27-30 lesen.

Da sagt Jesus Christus:

27  »Ihr wisst, dass es heißt: ›Du sollst nicht die Ehe brechen!‹ 28  Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau mit begehrlichem Blick ansieht, hat damit in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. 29  Wenn du durch dein rechtes Auge zu Fall kommst, dann reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser, du verlierst eines deiner Glieder, als dass du mit unversehrtem Körper in die Hölle geworfen wirst. 30  Und wenn du durch deine rechte Hand zu Fall kommst, dann hau sie ab und wirf sie weg! Es ist besser, du verlierst eines deiner Glieder, als dass du mit unversehrtem Körper in die Hölle kommst.«

Das ist echt harter Tobak, aber schauen wir uns die Verse einmal im einzelnen an (V.27.28):

27  »Ihr wisst, dass es heißt: ›Du sollst nicht die Ehe brechen!‹ 28  Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau mit begehrlichem Blick ansieht, hat damit in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.

Diese Aussage macht zwei Punkte ganz deutlich:

  1. 1.Für Jesus ist das Motiv wichtig, nicht was wir vor den Menschen tun. 

  2. 2.Jesus weißt uns ganz deutlich auf die Ursache unserer Tatsünde hin, nämlich auf das, was sich in unserem Kopf abspielt. 

Der zweite Punkt taucht übrigens nicht nur im neuen Testament auf, sondern auch schon im 10. Gebot (2. Mose 20, 17):

Du sollst nicht die Frau deines Nächsten begehren.

Tja, aber wie bekommt man seine Gedanken in den Griff, so daß man eben nicht schon im Kopf Ehebruch begeht?

Wie entsteht Ehebruch, wie vermeidet man ihn?

Ich glaube, dazu muß man mehrere Aspekte betrachten.

Zum einen ist es die

Verführung

Jeder Mensch ist verführbar und daher wirken die Folgeverse dieses Textes gerade auch so hart:

29  Wenn du durch dein rechtes Auge zu Fall kommst, dann reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser, du verlierst eines deiner Glieder, als dass du mit unversehrtem Körper in die Hölle geworfen wirst. 30  Und wenn du durch deine rechte Hand zu Fall kommst, dann hau sie ab und wirf sie weg! Es ist besser, du verlierst eines deiner Glieder, als dass du mit unversehrtem Körper in die Hölle kommst.«

Ich hoffe, jedem ist klar, daß Jesus diese Aussagen nicht wörtlich meint.

Denn wenn man durch das rechte Auge zu Fall kommt und es sich herausreist, wird man später genauso gut ja immer noch durch das linke Auge zu Fall kommen, denn es kann ja auf die selben Dinge gucken.

Von daher ist eine wörtlich Umsetzung in jedem Fall Unsinn.

Es geht hier darum, daß Dinge oder Personen, die uns sehr nützlich sind, uns aus anderen Gründen zu Fall bringen können und wir uns deshalb von ihnen trennen sollten.

Ein Beispiel aus der Wirtschaft:

Ein verheirateter Manager hat eine sehr fähige Sekretärin, die quasi seine rechte Hand ist.
Sie macht ihre Arbeit super und ist dem Manager bei der Führung des Unternehmens eine große Hilfe.
Nun ist sie aber auch sehr attraktiv und mit der Zeit fühlen sich Manager und Sekretärin durch die viele enge Zusammenarbeit auch voneinander angezogen.

Wenn das so weiter läuft, dann würde es fast zwangsläufig irgendwann im Ehebruch münden.

Der Manager muß hier die Notbremse ziehen und sich von seiner rechten Hand trennen.

Das wird ihm weh tun und ihm viel Arbeit machen, aber es ist in so einem Fall richtig.

Genauso gilt für die Sekretärin: Vielleicht macht ihr Job ihr unheimlich viel Spaß und sie sieht viel von der Welt, so daß ihr Job für sie ihr Auge zu einer spannenden Welt ist, aber wenn dadurch ihre Ehe kaputt geht, muß sie die Notbremse ziehen und aufhören.

Ich gebe zu, daß das Beispiel etwas klischeehaft ist, aber ich denke, daß es jeder versteht.

Diese beiden Verse gelten übrigens nicht nur für den Ehebruch.

Es kann z.B. sein, daß man sich von einem lieben Freund trennen muß, der einen immer zu Sachen verführt, die falsch sind, und wo man diese falschen Sachen auch immer mit macht.

Es kann nur jeder für sich selbst beurteilen, wo eine rechte Hand oder ein rechtes Auge im Leben ist, was einen zu Fall bringt oder zu Fall zu bringen droht.
Es können dann schmerzliche Entscheidungen notwendig sein.

Kommen wir zum Ehebruch zurück.

Zustand der Ehe

Der Zustand der Ehe spielt auch eine gewichtige Rolle.

Zum einen wird man bei Unzufriedenheit verführbarer, zum anderen steigt man vielleicht auch ganz aus, wenn die Unzufriedenheit eine Grenze überschritten hat, der berühmte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen gebracht hat.

Ich glaube, ein Grund, warum es früher weniger Scheidungen als heute gab, ist der, daß man seine eigene Unzufriedenheit mehr zurückgestellt hat.

Man war einfach leidensbereiter und hat seine eigenen Bedürfnisse nicht so in den Mittelpunkt gestellt.

Das hat sicherlich Vor- und Nachteile gehabt.

Heutzutage ist man eher weniger dazu bereit und deshalb trennt man sich eher.

Es macht nun wenig Sinn, darüber nachzudenken, ob es heute besser oder schlechter als früher ist.
Sinnvoller ist es eher, die Unzufriedenheit zu beheben und eine zufriedene Ehe zu führen.

Tja, aber wie schafft man es, eine zufriedene Ehe zu führen?

Wenn ich da ein einfaches Rezept kennen würde, dann würde ich wohl auch ein Ehebuch schreiben und viel Geld damit verdienen, aber ich kenne keins ;-)

Ich möchte nur zwei grundsätzliche Aspekte ansprechen:

Zum einen ist es der Aspekt, wie man sich selber verhält.

Wer sein eigenes Leben in Ordnung hat und sich prinzipiell liebevoll und ehrlich verhält, der ist schon einmal auf einem guten Weg.

Außerdem finden wir in der Bibel auch einige Hinweise für Mann und Frau, wie man sich jeweils gegenüber dem Ehepartner verhalten soll, und wenn man sich daran hält, dann wird der Weg immer besser.

In der Praxis machen wir dann leider doch Fehler und damit kommen wir zum zweiten Aspekt.

Jeder muß in seiner Beziehung einen Weg finden, dem Partner so seine Unzufriedenheit mitteilen zu können, daß der Partner sie versteht.

Man muß miteinander reden können, denn wenn man das nicht kann, dann ist die Beziehung sehr gefährdet.

Sind wir bereit, zu reden und auch zu hören, was ja noch schwieriger ist?
Sind wir bereit, zu hören, womit unser Ehepartner unzufrieden ist, was er/sie fühlt und empfindet über die derzeitige Situation?

Vielleicht ist es in manchen Situationen auch nötig, Eheberatung in Anspruch zu nehmen.

Denn – um einmal zum eigentlichen Thema zurückzukommen – eine stabile Ehe bricht nicht so leicht, wie eine, die schon recht instabil ist.

 

Aber was ist, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist?

Wie geht man mit Ehebruch um?

Der betrogene Ehemann

Wir finden dazu verschiedene Beispiele in der Bibel, z.B. in Sprüche 6, 32-35 (ELB):

32 Wer aber Ehebruch treibt mit der Frau seines Nächsten, ist ohne Verstand. Nur wer sich selber vernichten will, der mag das tun. 33 Plage und Schande nur findet er, und seine Schmach wird nicht mehr gelöscht. 34 Denn Eifersucht weckt die Zornglut des Mannes, kein Mitleid verspürt er am Tage der Rache. 35 Er nimmt keine Rücksicht auf irgendein Sühnegeld und willigt nicht ein, selbst wenn du die Bestechung häufst.

Damals waren die Männer anscheinend ein bißchen rabiater drauf und haben aus Eifersucht irrational und gewalttätig reagiert.

Wir sind heute wohl etwas zivilisierter, aber trotzdem kann so etwas natürlich passieren.

Natürlich ist das keine vernünftige Lösung, aber wer reagiert in so einer Situation schon vernünftig.

Und die Angst vor einem kräftigen Ehemann sollte nicht der alleinige Grund sein, auf Ehebruch zu verzichten.

Die Ehebrecherin

Ein anderer Text aus der Bibel zum Thema „Ehebruch“ ist der bekannte Text Johannes 8, 2-11 (NGÜ):

2 Früh am Morgen war Jesus wieder im Tempel. Das ganze Volk versammelte sich um ihn, und er setzte sich und begann zu lehren. 3  Da kamen die Schriftgelehrten und die Pharisäer mit einer Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte, so dass jeder sie sehen konnte. 4  Dann wandten sie sich an Jesus. »Meister«, sagten sie, »diese Frau ist eine Ehebrecherin; sie ist auf frischer Tat ertappt worden. 5  Mose hat uns im Gesetz befohlen, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du dazu?« 6  Mit dieser Frage wollten sie Jesus eine Falle stellen, um dann Anklage gegen ihn erheben zu können. Aber Jesus beugte sich vor und schrieb mit dem Finger auf die Erde. 7  Als sie jedoch darauf bestanden, auf ihre Frage eine Antwort zu bekommen, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: »Wer von euch ohne Sünde ist, der soll den ersten Stein auf sie werfen.« 8  Dann beugte er sich wieder vor und schrieb auf die Erde. 9  Von seinen Worten getroffen, verließ einer nach dem anderen den Platz; die ältesten unter ihnen gingen als Erste. Zuletzt war Jesus allein mit der Frau, die immer noch da stand, wo ihre Ankläger sie hingestellt hatten. 10  Er richtete sich auf. »Wo sind sie geblieben?«, fragte er die Frau. »Hat dich keiner verurteilt?« – 11  »Nein, Herr, keiner«, antwortete sie. Da sagte Jesus: »Ich verurteile dich auch nicht; du darfst gehen. Sündige von jetzt an nicht mehr!«

Dieser Text lohnt eigentlich eine eigene Predigt, aber das würde heute zu weit führen.

Ehebruch war laut dem alttestamentarischen Gesetz wirklich verboten und sollte mit dem Tode bestraft werden. In dieser Hinsicht hatten die Pharisäer recht.

Allerdings drängt sich einem bei dieser Geschichte immer die Frage auf, wo der Mann ist, der ja auch auf frischer Tat ertappt wurde.

Laut Gesetz hätte der auch zum Tode verurteilt werden müssen.
Hier findet man einen Hinweis auf männliche Heuchelei.

Jesus beschönigt die Sünde „Ehebruch“ hier nicht, aber er verurteilt die Frau auch nicht.

»Ich verurteile dich auch nicht; du darfst gehen. Sündige von jetzt an nicht mehr!«

Diese Geschichte ist ein gutes Sinnbild für den Übergang vom alten zum neuen Testament.

Ehebruch ist Sünde

Ehebruch ist auch heute noch Sünde, das ist, denke ich, eindeutig.

Man darf natürlich nicht zu platt mit solchen Situationen umgehen.
Wenn z.B. eine Ehe so kaputt ist, daß sie von einem Ehepartner nur noch als Psychoterror empfunden wird und daher Trost bei einem dritten sucht, dann ist das schon etwas anderes, als wenn jemand aus Abenteuerlust ein Date bei einer Seitensprungagentur bucht.

Zumindest das erste kann man irgendwie verstehen, aber es ist trotzdem nicht richtig, wobei man allerdings in solchen Situationen verständlicherweise nicht immer vernünftiges Verhalten erwarten kann.

Richtig erscheint mir, wenn die Ehe wirklich kaputt ist – also wenn vielleicht Gewalt, seelische Grausamkeit, wenn einfach alle Therapien durch sind oder wenn sich einfach einer der beiden schon einen anderen gesucht hat, dann sollte man die Ehe scheiden und die Betroffenen können es verarbeiten und neu beginnen.

So wie Gott sich Ehe vorgestellt hat, also so, wie es in der Bibel beschrieben ist, „der Mann soll seiner Frau anhängen und sie werden ein Fleisch sein“, was ja unter anderem bedeutet, daß gelebte Sexualität in den Schutzraum der Ehe gehört, das gilt ja nicht nur für die erste Ehe sondern auch für eine weitere Ehe.

Allerdings stelle ich es mir ganz schwierig vor, eine zweite Ehe zu beginnen, wenn man das Scheitern einer Ehe durchlebt hat.

Trotzdem ist es, denke ich, Gottes Weg und Gott kann es segnen, auch wenn man sich das vielleicht gar nicht vorstellen kann.

Es gibt noch einige weitere schwierige Bibelstellen zum Thema „Scheidung“ und „Ehebruch“, aber die würde ich gerne heute ausblenden, weil das für heute zu weit führen würde.

Vergebung nach einem Ehebruch?

Ein Ehebruch, auch ein leichtfertiger, kann eine Ehe kaputt machen.

Ich habe vor vielen Jahren mal in einer Frauenzeitschrift in einem Artikel gelesen, daß die meisten Scheidungen durch Fremdgehen eines Partners ausgelöst werden.

Das würde ja dazu passen, daß ein Ehebruch eine Ehe zerbricht.

Kann es da ein Zurück geben?

Sicherlich ist Vergebung möglich und insbesondere durch Jesu Hilfe kann auch so ein Bruch wieder heilen.

Aber dazu gehört, daß Ursachen für den Ehebruch und Verletzungen, die vorher da waren und die durch den Ehebruch ausgelöst wurden, ausgesprochen, bereinigt werden und daß man um Vergebung bittet, ansonsten wird die Ehe trotzdem irgendwann scheitern.

Zusammenfassung

Heute ging es um „Du sollst nicht die Ehe brechen.“

Wir haben aufgrund des Erlebnisses von Abraham mit Abimelech in 1. Mose 20, 1-3 gemerkt, daß Gott Ehebruch ablehnt.

Ehebruch ist laut Jesus schon dann Ehebruch, wenn er in Gedanken stattfindet.

Ehebruch kann durch Verführung entstehen und manchmal muß man – sinnbildlich – besser auf die rechte Hand verzichten als zu fallen.

Eine gesunde Ehe ist ein guter Schutz gegen Ehebruch und verringert die Verführungsgefahr.

Wir haben uns angesehen, wie manche Menschen mit Ehebruch umgehen und wie Jesus damit umgeht.

Er bezeichnet Ehebruch als Sünde, aber er verurteilt den Menschen nicht und wir sollten es auch nicht tun.
Allerdings dürfen wir auch nicht von der anderen Seite vom Pferd fallen und Ehebruch verharmlosen.

Auch nach Ehebruch ist Vergebung und Heilung möglich.

AMEN