Schwachheiten

Gott hat Mitleid mit unseren Schwachheiten

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Hebr.4,15; ELB

Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise wie wir versucht worden ist, doch ohne Sünde.

Schwachheiten

Zuerst muß man etwas zum Hohenpriester sagen: Der Hohepriester hat früher im alten Israel die Aufgabe gehabt, das ganze Volk vor Gott zu vertreten. Einmal im Jahr mußte er ins Allerheiligste, um mit dem Blut eines Opfertieres die Sünden des Volkes reinzuwaschen. (In 3.Mose 16; ist das genau beschrieben.) Im Hebräerbrief wird Jesus als der neue Hohepriester für uns beschrieben. Er muß aber nicht einmal im Jahr in einen besonderen Raum hier auf der Erde gehen und ein Tier opfern, sondern er hat sein eigenes Blut gegeben und ist ein für allemal ins das himmlische Allerheiligste gegangen und steht jetzt vor dem Angesicht Gottes, um sich für uns zu verwenden. Wir haben also einen Fürsprecher direkt vor Gott im Himmel. Was das bedeutet, da kommen wir später noch zu.

Was sind nun mit diesen Schwachheiten gemeint? Hebräer 4, 15 nochmal lesen; Hier erkennen wir, daß mit Schwachheiten unsere Schwäche gegenüber Versuchungen gemeint ist. Wie heißt es in der Werbung: „Das Schönste an der Versuchung ist das Nachgeben.“

Über Versuchung finden wir einiges in der Versuchungsgeschichte Jesu: Matth. 4,1-11; (lesen) Jesus hatte nach 40 Tagen Fasten sicherlich richtig Hunger.

Grundversuchung 1

In V.3; probiert der Satan es erst nach dieser Masche: Du hast die Fähigkeiten, dann hilf dir doch selbst, befriedige doch dein Bedürfnis. Den Willen Gottes erwähnt Satan hier nicht, aber der Geist Gottes hatte Jesus ja in die Wüste zum Fasten geleitet. Übertragen wir dieses Denken auf uns heute: Tu, wozu du Lust hast. Z.B. wenn Dir einer dumm kommt, hau ihm eine, rede schlecht über ihn, mach ihn fertig; das ist dein gutes Recht, er hat ja angefangen. Daß so ein Verhalten verkehrt ist, ist den meisten von uns klar, aber in anderen Dingen ist dieses „Hilf-dir-selbst“- Prinzip nicht so offensichtlich negativ. Du willst dieses oder jenes haben, kauf es dir. Es ist dein gutes Recht, du hast dafür gearbeitet. Du bist alt genug, du könntest jetzt endlich heiraten, heirate doch, wen du willst. Viele von diesen Sachen, die man selbst tut, sind eben an sich nicht schlecht; sie werden dadurch schlecht, daß man sie ohne Gott tut. Also: Hilf dir selbst, wie du willst, ohne Gott, dazu will Satan uns verleiten.

Grundversuchung 2

In V.6; wird eine zweite Form der Versuchung beschrieben. Spielen mit Gott. Genauso wie Kinder ausloten, wie weit sie gehen dürfen, genauso können wir dies mit Gott machen. Man schiebt zum Beispiel wichtige Sachen auf; Gott wird das schon machen. In der Schule kann das dann so aussehen, daß man nicht lernt, aber dann für die Arbeit betet. Bei Erwachsenen sind solche Vorgehensweisen oft nicht so offensichtlich; z.B. man müßte einmal mit jemandem reden, etwas klären, sich entschuldigen oder ermahnen, aber man traut sich nicht und schiebt es auf. Gott wird an dem anderen schon irgendwie wirken. (Aber vielleicht will Gott durch uns wirken.) Also: Spielen mit Gott.

Grundversuchung 3

In V.9; bietet der Satan zusätzlich zu der Unabhängigkeit von Gott auch noch die Herrschaft über andere an. Im kleineren Rahmen: In deinem Leben und in einem weiteren Rahmen kannst du machen, was du willst, wenn du mir gehörst. Du kriegst sogar deinen eigenen Bereich, den du selbst gestalten kannst.

Zusammenfassung

(wichtiger Knoten) Zusammenfassend sieht ein Leben nach Satans Vorstellung so aus, daß man das tut, wozu man Lust hat, daß man grundsätzlich nach eigenen Vorstellungen lebt. Gott ist dann dafür da, wenn man sich bei der Verwirklichung eigener Vorstellungen zu weit vor wagt und den Abgrund herunterfällt, daß er uns dann auffängt. Gott ist der Schutzwall um uns herum.

Klingt verlockend, nicht? Aber Gott macht da nicht mit, weil er weiß, daß ein Leben nach unseren eigenen Vorstellungen uns in die Selbstsucht, in den Haß, in zerbrochene Beziehungen, in Unzufriedenheit, in ein sinnloses Leben führt. Der Satan ist nämlich ein Lügner, er hält nie das, was er verspricht. Aber verlockend klingt es trotzdem und deswegen sind wir gefährdet, denn wir sind schwach, wie unser Anfangsvers sagt. Ein paar Beispiele dazu: Es ist halt leicht, sich abends vor den Fernseher zu setzen und wichtige Dinge erst einmal wegzuschieben. Aufschieben ist auch allgemein ein häufiges Problem. Die lange Bank ist des Satans liebstes Möbelstück.

Es ist leicht, wenn man sich so richtig geärgert hat, über denjenigen vor Dritten so richtig zu motzen. Zu dem Gespräch mit dem Betreffenden fehlt einem aber doch der Mut. Die „Jugendlichen von heute“, die hauen dann auch gerne heftig zu, wenn sie sich ärgern. Der Frust muß heraus, ich will mich jetzt nicht beherrschen. Viele Jugendliche, mit denen ich in der JAA (Jugendarrestanstalt) sprach, waren dort wegen schwerer Körperverletzung. Sie sind schwach gegen ihre Unbeherrschtheit und nachher bereuen sie oft ihr Tun.

Oder wir wollen unbedingt etwas haben. Können wir uns beherrschen? Wir holen uns hier dies, wir holen uns hier das, häufen Dinge an, die wir gar nicht brauchen. Wir beschäftigen uns mit so vielen interessanten Dingen, daß unsere Zeit für Wichtigeres weggefressen wird.

Eine große Gefahr ist die Vorstellung, daß eine Beziehung, eine Ehe, der Weg ins Glück ist. Dieses Denken ist bei fast allen Menschen vorhanden. Man klammert sich an einen Menschen und erhofft sich von ihm die Erfüllung seiner Lebensträume. In der JAA höre ich das auch oft: Wenn ich wieder draußen bin, da habe ich meine Freundin, die gibt meinem Leben Sinn und Halt. Oft sind wir in diesem Denken richtig gefangen und wollen und können gar nicht anders. Dies alles waren nur einige Beispiele und jeder hat sicherlich woanders Schwachheiten. Wir sollten sie nicht verdrängen, sondern Gott bitten, daß er sie uns zeigt und uns ihnen stellen, auch wenn es unser Bild von uns selbst etwas zerkratzt. Oft denken wir sicherlich, ich bin gar nicht schwach, ich könnte auch anders, wenn ich wollte, aber wenn man ehrlich ist, stellt man fest, daß man oft gar nicht anders wollen kann. Ich denke, wir sind oft sehr blind für unsere eigenen Schwachheiten und wollen sie oft gar nicht wahrhaben. Aber Hilfe erhalten wir nur, wenn wir uns ihnen stellen.

Hilfe

Hebr.4,16; ELB

Laßt uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe.
Dieser Vers zeigt den Ausweg auf. Um ihn zu verstehen, reicht es fast aus, sich über die hier vorkommenen Begriffe Gedanken zu machen.

Freimütigkeit

Freimütig kommt von den Wörtern frei und mutig. Haben wir die Freiheit unsere Schwachheiten vor uns selber, vor Gott und auch vor einigen anderen aus der Gemeinde einzugestehen? Haben wir den Mut dafür? Dann können wir zu Jesus kommen und ihn um Hilfe bitten, alleine und mit anderen zusammen. Ich denke, daß das Eingestehen von Schwachheiten voreinander sehr wichtig ist, da einerseits auf dem gemeinsamen Gebet eine besondere Verheißung liegt und man sich andererseits auch voneinander abhängig macht. Wir sollen nicht jeder für sich unser privates Glück verfolgen, sondern für einander da sein, eine Lebensgemeinschaft sein. Und so kann der eine für den anderen da sein und vor Gott einstehen. Ich denke, daß Gott uns auch oft unsere Schwachheit spüren läßt, damit wir uns einerseits selber zu ihm wenden, aber andererseits mit unseren Geschwistern zusammen beten und uns mit ihnen verbinden. Sind wir dazu frei und mutig genug?

Thron der Gnade

Hier kann man nichts einfordern. Gnade bedeutet zweierlei:
  1. Die Strafe, die man verdient hat, nicht zu bekommen
  2. Gutes zu bekommen, was man nicht verdient hat
(Im Englischen gibt es dafür auch zwei Worte: Mercy und Grace) Wenn wir ehrlich zum Thron der Gnade kommen und um Vergebung bitten, werden wir für unsere bösen Taten und Gedanken nicht bestraft und uns bleibt viel von deren Folgen erspart. Wir erhalten Kraft, um unsere Schwachheit gegenüber der Versuchung immer mehr zu überwinden. Wir halten ein gutes, sinnvolles Leben, nicht immer eitel Sonnenschein, aber ein Leben, das sich lohnt. Und darin wird Gott auch viel Gutes für uns tun. Wenn wir aber nicht freimütig zum Thron der Gnade kommen, dann bleibt dieses Leben für uns blockiert.

Barmherzigkeit

Jesus hat auf Erden gelebt. Er wurde vom Satan schlimmer versucht und verleitet, als jeder anderer Mensch. Er weiß, wie verlockend Satans Weg ist. Er kann unsere Schwachheit vollkommen verstehen und hat großes, echtes Mitleid mit uns. Wenn wir unsere Nöte ihm erzählen, kann er uns vollkommen verstehen. Er hat das hier auf Erden alles selber mitgemacht. Aber er hat der Versuchung widerstanden, obwohl er ihr intensiv ausgesetzt war. Er kann uns helfen, auch widerstehen zu lernen. Wenn wir uns von ihm lenken lassen, auf ihn hören, uns von ihm abhängig machen, dann wird er uns Überwindung schenken.

Rechtzeitige Hilfe

Gottes Zeitplan ist oft etwas anders als unser. Jesus läßt uns nicht hängen, seine Hilfe kommt nie zu spät. Vorher machen wir uns immer Sorgen, aber im Nachhinein merken wir dann oft, daß Gottes Wirken zeitlich genau paßte. Gott übersieht die Lage besser als wir und weiß genau, wann was dran ist.

Zusammenfassung

Laßt uns gemeinsam zum Thron der Gnade kommen.