Der Kern des christlichen Glaubens

Predigt über Römer 12, 3-8

Gottesdienst (Predigtreihe: Römer 12), , , Evangelisch-freikirchliche Gemeinde Leichlingen, mehr...

Vorgeschichte

Am Dienstag habe ich im Radio ein interessantes Interview gehört. Es ging, wie so oft, um den Umgang mit dem Islam und dazu wurde ein emiretierte Professor der katholischen Theologie interviewt. Und seine Aussage fand ich sehr bemerkenswert, denn er beschwerte sich darüber, dass die Kirche in beliebiger Breite über alles möglich etwas sagt, sich aber nie dazu äußert, was den christlichen Glauben eigentlich ausmacht, was der Kern ist.

Es wird gesagt, dass Krieg falsch ist, dass man Flüchtlinge gut behandeln soll und dabei wird sogar manchmal die Bibel erwähnt, weil dort ja auch drinsteht, dass der Fremdling nicht unterdrückt werden soll.

Wir sollen uns um die Armen kümmen, um die Schwachen, usw.

Das ist auch alles nicht falsch, aber das könnte der rote Halbmond auch. Auch andere nicht-christliche Organisationen sind diakonisch aktiv und kümmern sich.

Wozu also der christliche Glaube? Wozu Gott? Viele andere machen doch auch gute und wichtige Arbeiten.

Der Theologie-Professor im Radio hat sich dann aber so klar auch nicht geäußert, wobei das ein bisschen auch daran lag, dass die Moderatorin so etwas gar nicht hören wollte.

Also wozu? Wir könnten ja auf den Gottesdienst verzichten und stattdessen jeden Sonntag hier eine große Suppenküche veranstalten. Der Raum hier ist groß genug und das ist wenigsten greifbar und praktisch.

Bei manchen Kirchenleuten hat man tatsächlich das Gefühl, dass sie das insgeheim wirklich glauben.

Was ist denn der Kern des christlichen Glaubens?

Ganz elementar würde ich sagen, dass Gott existiert und wirken kann und möchte. Aber das ist noch nicht alles.

Gott hat ein persönliches Interesse an Dir und mir und will Teil Deines und meines Lebens sein. Und bei so einem konkreten Gott hört es bei vielen Menschen auf, auch bei vielen Menschen, die Mitglieder in einer sogenannten Volkskirche sind.

Aber die Bibel setzt noch einen drauf und thematisiert unsere persönliche Sünde: Unseren Egoismus, unseren Selbstbetrug, unsere Lüge, und was weiß ich nicht noch alles. Ich will niemandem etwas vorhalten oder gar beschimpfen, ich nehme mich da selbst ja nicht aus. Es geht darum, die Augen vor und für sich selbst geöffnet zu bekommen.

Herr, schenke mir ein ehrliches Bild von mir selbst. Zeige mir, wie ich wirklich bin. Dazu gehört natürlich auch zu erfahren, welche positiven und negativen Auswirkungen mein Reden und mein Handeln auf andere Menschen hat. Und das ist so, wie Gott uns sieht.

Es geht nicht darum, sich vor anderen Menschen klein zu machen, sondern es geht darum zu erkennen, wie man vor Gott steht.

Und dann steht man vor der Wahl, wie man mit dieser Erkenntnis umgeht. Viele steigen vorher schon aus, aber man kann mit dieser Erkenntnis zu Jesus Christus gehen und erleben, dass man trotzdem von Gott angenommen und geliebt wird.

Die Überschrift

Und dann kommt man zu den Versen aus Römer 12, 1.2; NGÜ, die die Überschrift zu unserer Predigtreihe sind, mit der wir heute beginnen:

1 Ich habe euch vor Augen geführt, Geschwister, wie groß Gottes Erbarmen ist. Die einzige angemessene Antwort darauf ist die, dass ihr euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung stellt und euch ihm als ein lebendiges und heiliges Opfer darbringt, an dem er Freude hat. Das ist der wahre Gottesdienst, und dazu fordere ich euch auf. 2 Richtet euch nicht länger nach ´den Maßstäben` dieser Welt, sondern lernt, in einer neuen Weise zu denken, damit ihr verändert werdet und beurteilen könnt, ob etwas Gottes Wille ist – ob es gut ist, ob Gott Freude daran hat und ob es vollkommen ist.

In den vorigen Kapiteln vom Römerbrief hat Paulus dieses Erbarmen Gottes ausführlich geschildert. Es reicht natürlich nicht, dass nur zu lesen, man muss es selber auch durch eine Entscheidung, durch ein Hinwenden zu Jesus Christus, erleben.

Und das ist der Kern des christlichen Glaubens. Und daraus folgen dann auch unter anderem diakonische Tätigkeiten. Vielleicht machen wir ja irgendwann jede Woche eine Suppenküche, aber sie wird nie diesen Gottesdienst ersetzen, denn wir wollen von Gott hören und verändert werden, so wie es diese Bibelverse hier sagen.

Aber schauen wir uns diese Überschrift unserer Predigtreihe etwas genauer an

Tja, jetzt die Predigt schon halb um und ich habe bisher nur die Überschrift betrachtet, aber ein bißchen mehr möchte ich schon ins Detail gehen.

Wer bin ich?

Römer 12, 3; NGÜ

Ich rufe daher aufgrund der Vollmacht, die Gott mir in seiner Gnade gegeben hat, jeden Einzelnen von euch zu nüchterner Selbsteinschätzung auf. Keiner soll mehr von sich halten, als angemessen ist. Maßstab für die richtige Selbsteinschätzung ist der Glaube, den Gott jedem in einem bestimmten Maß zugeteilt hat.

Paulus spricht hier aufgrund seiner Vollmacht, aber ich glaube, die Vollmacht, den nächsten zu nüchterner Selbsteinschätzung aufzurufen, hat jeder von uns.

Ich habe es vorhin ja schon ausgeführt: Habe wir schon einmal gebetet: Herr, zeige mir, wie ich wirklich bin?

Aber dann wird noch ein Kriterium genannt:

Maßstab für die richtige Selbsteinschätzung ist der Glaube, den Gott jedem in einem bestimmten Maß zugeteilt hat.\end">bible">

Was bedeutet das?

Ich stelle es mir so vor. Nehmen wir als Beispiel einen Gästegottesdienst. Glaubst Du, dass Fremde kommen werden, dass Gott wirken wird, ja, dass er großartiges tun wird?

Wenn nein, dann bist Du nicht so wichtig für diesen Gästegottesdienst, auch wenn Du vielleicht der Organisator oder der Prediger bist.

Meistens hält man die nach menschlichen Gesichtspunkten wichtigen Leute für die wichtigen, aber in Gottes Augen entscheidet das Maß des Glaubens die Wichtigkeit.

So ein Gästegottesdienst kann organisatorisch vor die Wand laufen, aber durch Zeugnisse und Gespräche im Umfeld der Veranstaltung kann Gott große Dinge bewirken.

Wo sind die Menschen mit einem großen Maß an Glauben in unserer Gemeinde? Das sind die wirklich wichtigen Leute bei uns.

Gaben und Aufgaben

Natürlich war meine Darstellung gerade ein wenig verkürzt. Auch Predigt, Organisation und alle anderen Gaben sollten wir natürlich nicht vernachlässigen.

In Römer 12, 4-6a; NGÜ ist das sehr einfach beschrieben:

4 Es ist wie bei unserem Körper: Er besteht aus vielen Körperteilen, die einen einzigen Leib bilden und von denen doch jeder seine besondere Aufgabe hat. 5 Genauso sind wir alle – wie viele ´und wie unterschiedlich` wir auch sein mögen – durch unsere Verbindung mit Christus ein Leib, und wie die Glieder unseres Körpers sind wir einer auf den anderen angewiesen. 6 Denn die Gaben, die Gott uns in seiner Gnade geschenkt hat, sind verschieden.

Das bedeutet, dass eigentlich alle Gaben und Aufgaben wichtig sind.

Aber schauen wir uns zuerst den Leib an. Wir sind nur durch unsere Verbindung mit Christus ein Leib. Wenn wir selber uns unsere persönliche Gemeinde zusammenstellen würden, würde die wahrscheinlich ganz anders aussehen. Wir sind verschieden und viele von uns hätten wahrscheinlich, wenn wir nicht durch Jesus verbunden wären, nichts miteinander zu tun.

Das ist eines der Geheimnisse der Gemeinde. Es ist wie eine Familie. Man ist durch eine andere Macht in eine Familie gestellt worden, man kann sie sich nicht aussuchen. Und genauso ist es mit der Gemeinde.

Es gibt natürlich Fälle, wo Leute den Kontakt zu Familienmitgliedern abbrechen, abbrechen müssen, aber das bleibt irgendwie unnatürlich und manchmal auch schmerzhaft, auch wenn es sein muss.

Genauso ist es mit der Gemeinde. Wenn man weggeht oder gehen muss, aus welchen Gründen auch immer, ist das auch ein schmerzlicher Verlust. Es bleibt eine Lücke, die oft Zeit braucht, um zu verheilen.

Wir sind unterschiedlich und auf einander angewiesen, denn wir haben unterschiedlichen Gaben und Aufgaben.

An einem Leib hat jeder Körperteil seine eigene besondere Aufgabe, die nur er kann.

Ganz so spezialisiert sind wir nicht, wir können schon verschiedene Aufgaben wahrnehmen. Aber das Bild drückt aus, dass die Aufgaben schon verteilt sein sollen.

Mir lag zuerst die Formulierung auf der Zunge, dass die Lasten verteilt sein sollen und manchmal kann eine Aufgabe natürlich auch eine Last sein und es gibt sicherlich Aufgaben, die nur ganz wenige gerne machen.

Aber wenn man eine Gabe hat, dann ist es meistens auch so, dass man diese Gabe gerne benutzt. Der Hand fällt das Schreiben leicht, für den Fuß ist es eine richtig anstrengende Sache, schreiben zu lernen. Manche Menschen, die durch Unfall oder Behinderung keine Hände haben, schreiben ja mit ihrem Fuß. Es geht also, aber es ist sehr schwierig.

Man darf Spaß an seiner Aufgabe haben. Es geht nicht darum, dass man nur das macht, was einem Spaß macht - das wäre nach den Maßstäben dieser Welt gedacht -, aber es ist nicht verboten, dass man Spaß an einer Aufgabe hat. Und eine Voraussetzung dafür ist normalerweise, dass man die Gabe zu dieser Aufgabe hat.

 

Wir waren ja mit einigen aus dem Leitungkreis und Ehepartnern auf dem Willow-Creek-Kongress und haben viel über Leitung gehört. Und mir ist unter anderem wichtig geworden, dass Aufgaben verteilt werden. Der Begriff „delegieren“ fiel mir im dem Zusammenhang ein, aber der gefällt mir nicht so richtig. Denn das hört sich so an, als würden wir als Leitungskreis die Aufgaben sammeln und dann per „Du machst das, Du machst das, usw.“ verteilen. Ich glaube, das funktioniert so nicht.

Ich sehe uns als Leitungskreis eher als Gaben-Erkenner, dass wir Leute aus der Gemeinde ansprechen, oder andersherum, dass Ihr uns ansprecht, und so jeder eine oder mehrere Aufgaben findet, wenn er sie nicht schon hat. Gaben-Erkenner ist vielleicht etwas hochgestochen, mir ist da kein besseres Wort eingefallen.

Lasst einmal das Idealbild zeichnen:

Jedes Gemeindeglied hat mindestens eine Aufgabe, die es gerne wahrnimmt. Es bringt sich ein, hat Spaß daran und läßt sich bei Rückschlägen nicht entmutigen. Es merkt, dass Gott mit ihm in der Aufgabe unterwegs ist.

Es ist meine Gemeinde, wo ich mich mit meinen Gaben gerne einbringe und Aufgaben wahrnehme, und das „Gerne“ muss mir keiner einreden, sondern ich mach es einfach gerne.

Einzelne Gaben

Die folgende Aufzählung aus unserem Text in den Versen 6-8 ist sicherlich nicht vollständig. Ich halte auch eine Unterscheidung von Geistesgaben und natürlichen Begabungen in der Praxis oft nicht für sinnvoll.

Jesus Christus möchte, dass wir das Reich Gottes auf Erden bauen und dieses Reich Gottes drückt sich, abgesehen von unserem persönlichen Zeugnis, in unserer Ortsgemeinde aus. Und dazu gibt es Aufgaben, die Gemeinde aufzubauen, uns in der Gemeinde gegenseitig zu erbauen, uns gegenseitig zu helfen und zu dienen. Und genau dafür sind die Gaben da, ob natürliche oder Geistesgaben.

In 1. Korinther 12 ist ein detailliertes Kapitel über Geistesgaben und den Schlußvers (V.31) von diesem Kapitel finde ich faszinierend:

Allerdings ist der Nutzen für die Gemeinde nicht bei allen Gaben gleich groß. Bemüht euch um die Gaben, die der Gemeinde am meisten nützen! Und jetzt zeige ich euch einen Weg, der weit über das alles hinausführt.

Der Nutzen des anderen steht im Vordergrund. Was nützt der Gemeinde? Und „Bemüht euch um Gaben” heißt übrigens auch, dass man nicht ein Leben lang mit einer Aufgabe verhaftet sein muss. Man kann dazulernen, man kann neue Geistesgaben von Gott bekommen und man kann auch neue Fertigkeiten lernen. Vielleicht kann man so auch verschüttete natürliche Begabungen hervorholen.

Und dieses Antriebsmotiv wird auch in dem Kapitel danach, in 1. Korinther 13 deutlich. Paulus schreibt ja hier schon über den Weg über alles hinaus. Dieses Kapitel 13 ist ja das Hohelied der Liebe und die Liebe sucht ja das Beste für den anderen. Wenn man den Nächsten zu lieben lernt, dann ist der Nutzen des anderen selbstverständlich. Da sind wir natürlich alle noch lange auf dem Weg, aber Letztendlich soll das Ausüben der eigenen Gaben die gelebte Liebe am Nächsten sein.

So, und jetzt schauen wir uns noch die Gaben einmal im Einzelnen an.

Prophetisches Reden

Wenn jemand die Gabe des prophetischen Redens hat, ist es seine Aufgabe, sie in Übereinstimmung mit dem Glauben zu gebrauchen.

Es gibt auch Zukunftsprophetie, die ist aber wohl eher selten. Hier ist, denke ich, mehr mit gemeint, dass Gott konkret jemandem etwas sagt, was er weitersagen soll. Aber was ist „in Übereinstimmung mit dem Glauben“?

Wahrscheinlich geht es hier auch um das Motiv des Prophezeienden. Will ich dem anderen nützen oder ihm nur eins 'rüberbraten?

Und akzeptiere ich es, wenn der Angesprochene zu einem anderen Schluss kommt?

Schauen wir uns Apostelgeschichte 21, 4; NGÜ an. Da schreibt Lukas, der mit Paulus unterwegs war:

4 Wir suchten die Jünger auf, ´die in Tyrus wohnten,` und blieben eine Woche lang bei ihnen. Der Heilige Geist hatte ihnen gezeigt, welche Gefahren Paulus in Jerusalem drohten, und sie warnten den Apostel eindringlich vor einer Weiterreise.

Und was macht Paulus?

5 Trotzdem brachen wir, als die ´für unseren Aufenthalt vorgesehene` Zeit um war, wieder auf.

Und das passiert mindestens noch einmal.

13 Doch Paulus entgegnete: »Warum weint ihr? Weshalb macht ihr es mir so schwer? Für Jesus, den Herrn, bin ich nicht nur bereit, mich in Jerusalem gefangen nehmen zu lassen; für ihn bin ich auch bereit zu sterben.« 14 Schließlich gaben wir es auf, Paulus umstimmen zu wollen, und sagten: »Möge das geschehen, was der Herr will!«

Sollten die Propheten nicht sauer sein?

Gott hat mir gesagt, dass das schiefgeht, und trotzdem hörst du nicht auf mich.

In Übereinstimmung mit dem Glauben heißt wohl, den anderen trotzdem zu lieben, für ihn zu beten und zu respektieren, wenn er trotz einer eindeutigen Prophetie zu einer anderen Entscheidung kommt.

Praktischer Dienst

Wenn jemand die Gabe hat, einen praktischen Dienst auszuüben, soll er diese Gabe einsetzen.

Das kann jeden treffen, denkt man. Aber es geht nicht nur darum, etwas praktisch zu können, sondern auch die Bereitschaft zu haben, es als Dienst für andere tun zu können. Das kann eine Gradwanderung sein, indem sich vor selbstverständlicher Hilfe mit den Gedanken „Das ist nicht mein Dienst!“ drückt.

Diese Beurteilung vor sich selber kann einem aber keiner abnehmen.

Wenn man aber diese Gabe hat, dann macht man es meistens gern, glaube ich.

Lehren

Wenn jemand die Gabe des Lehrens hat, ist es seine Aufgabe zu lehren.

Kann ich anderen etwas beibringen? Verstehen die anderen mich auch?

Man kennt ja vielleicht noch Lehrer von der Schule, die viel wissen, es aber nicht vermitteln können. Das wäre dann ein Antikriterium.

Lehre ist sicherlich Predigt, inhaltliche Gruppenleitung und ähnliches.

Wann ist ein Lehrer ein guter Lehrer? Ich glaube, man muss dazu selber auch immer lernbereit sein. Wenn man selber lernt, dann weiß man auch, wie sich lernen anfühlt und dann weiß man auch, wie sich der fühlt, den man belehren will.

Seelsorge

Wenn jemand die Gabe der Seelsorge hat, soll er anderen seelsorgerlich helfen.

Verschwiegenheit, Begleiter sein, Beter sein, es gibt verschiedene Kriterien dafür. Ich glaube, man sollte sehr vorsichtig mit Ratschlägen sein. Und auch autoritäres Auftreten ist meist für Seelsorger nicht angemessen.

Wenn Du nie von Leuten angerufen wirst, die Dir ihre Probleme erzählen, dann bist Du wahrscheinlich auch kein Seelsorger. Vielleicht ist diese Aussage aber auch zu platt.

Materielle Unterstützung

Wer andere materiell unterstützt, soll es uneigennützig tun.

So eine Unterstützung darf keine persönliche Investition sein.

In 2. Korinther 9, 6.7; NGÜ ist das grundsätzliche Prinzip vom Geben im Reich Gottes beschrieben:

6 Denkt daran: Wer wenig sät, wird auch wenig ernten. Und wer reichlich sät, wird reichlich ernten. 7 Jeder soll für sich selbst entscheiden, wie viel er geben möchte, und soll den Betrag dann ohne Bedauern und ohne Widerstreben spenden. Gott liebt den, der fröhlich gibt.

Manche haben da eine besondere Begabung, großzügig und freigebig zu sein. Aber es liegt in der eigenen Verantwortung.

Gott wird Großzügigkeit aber belohnen, das wird hier auch deutlich.

Für andere Verantwortung tragen

Wer für andere Verantwortung trägt, soll es nicht an der nötigen Hingabe fehlen lassen.

Hier geht es um Leitung, wobei nahezu jeder in irgendeiner Form Verantwortung für andere hat, ob es sich jetzt um Familie, Freunde oder Arbeitskollegen handelt.

In der Elberfelder Übersetzung heißt es, „Wer vorsteht, mit Fleiß“. Knackig kurz, aber was heißt „vorstehen“? Befehle erteilen oder nur hübsch aussehend vor dem Eingang der Gemeinde stehen, so wie diese Menschen in Uniform vor edlen Hotels stehen?

Mir gefällt die Übersetzung mit der Verantwortung besser. Verantwortung hat den Nutzen des anderen im Blick. Wie hilft man ihm in seinem persönlichen Leben, in seinem Glaubensleben, was hilft ihm bei seinen Aufgaben in der Gemeinde?

Vielleicht sollten wir als Gemeindeleitung mit jedem Gemeindemitglied einmal im Jahr eine Art Mitarbeitergespräch führen, also einer, nicht alle zusammen.

In manchen Firmen wird so etwas ja gemacht, wobei es da ja auch mehr um Leistungsbeurteilung und Gehaltsverhandlung geht, das würde hier ja alles wegfallen.

Es ginge mir mehr darum, zu hören: Wie empfindet der andere seine Situation in der Gemeinde? Hat er Probleme mit anderen? Kommt er mit seinen Aufgaben klar? Sucht er noch Aufgaben, oder hat er zuviel? Braucht er vielleicht Schulung?

Versteht mich nicht falsch. Es geht weder darum, die Arbeit zu kontrollieren noch darum, dass ich jemandem sage, wie er seine Arbeit zu machen hat. In den meisten Fällen kann ich das gar nicht.

Vielleicht ist das auch eine blöde Idee mit so einem Mitarbeitergespräch. Da könnt ihr ja einmal darüber nachdenken.

Aber eines möchte ich nicht: Dass hier jemand seit Monaten oder Jahren irgendeinen Dienst macht, diesen Dienst hasst und sich darin gefangen fühlt: Wenn ich es nicht mache, macht es keiner.

Wenn Du Dich ansatzweise so fühlst oder aus anderen Gründen unzufrieden bist, dann suche bitte das Gespräch mit einem von uns aus dem Leitungskreis. Wir haben natürlich keine Geheimrezepte in der Schublade, aber trotzdem kann man vielleicht etwas ändern oder verbessern.

Sich kümmern

Wer sich um die kümmert, die in Not sind, soll es mit fröhlichem Herzen tun.

Wenn die Notleidenden nur als Last empfunden werden, dann ist das nicht gut. Das fröhliche Herz muss vom Helfenden ausstrahlen und so den Notleidenden neben der materiellen Hilfe auch mit aufbauen.

Das kann wirklich nicht jeder, aber ich bewundere die, die es können.

Aber das fröhliche Herz gilt eigentlich auch für anderen Gaben und Aufgaben:

Dem Nächsten mit fröhlichem Herzen Dienen.

Zusammenfassung

Ich komme zum Schluss.

Habt Ihr Euch irgendwo wieder gefunden?

Wenn Ihr das, was ihr macht, gerne macht, erzählt ruhig anderen davon.

Wenn Ihr Euch gefangen in Euren Aufgaben fühlt, dann erzählt es zumindest uns aus dem Leitungskreis. Vielleicht finden wir einen Ausweg, in irgendeiner Form.