Leichlingen, 24.9.2004
Richter 17.18
Heute möchte ich mit Euch über eine relativ unbekannte Person aus dem Buch der Richter im alten Testament nachdenken.
Sein Denken ähnelt sehr dem heutigen modernen Denken und so werden wir uns wahrscheinlich schnell in seiner Welt zurechtfinden.
„1 Und es war ein Mann vom Gebirge Ephraim, sein Name war Micha. 2 Der sagte zu seiner Mutter: Die 1100 Silberstücke, die dir genommen worden sind und derentwegen du einen Fluch ausgestoßen und ihn auch vor meinen Ohren ausgesprochen hast, - siehe, das Silber ist bei mir. Ich selbst habe es genommen. Da sagte seine Mutter: Sei gesegnet dem HERRN, mein Sohn! Und er gab die tausend einhundert Sekel Silber seiner Mutter zurück. Und seine Mutter sprach: Das Silber hatte ich von meiner Hand Jahwe geheiligt für meinen Sohn, um ein geschnitztes Bild und ein gegossenes Bild zu machen; und nun gebe ich es dir zurück.“
Micha war ein Israelit vom Stamm Ephraim. Mehr oder weniger kannte
er die Lehren des Mose und wußte sicherlich auch manches über
Gott.
Man könnte ihn mit einem heutigen Normalbürger
vergleichen, der vielleicht hier und da in die Kirche geht und
manches über Gott weiß oder zu wissen glaubt, und davon
gibt es im christlichen Abendland ja immer noch viele.
Von daher
ist die damalige gesellschaftliche Situation durchaus mit der hier
bei uns vergleichbar.
Die ersten beiden Verse können Micha einem direkt
unsympatisch machen.
Er hat seine Mutter beklaut.
Diese 1100 Silberstücke müssen eine ungeheure Summe
sein, denn wir hören später, daß ein Angestellter von
Micha 10 Silberstücke als Jahresprämie bekommen
soll.
Micha ist bei dieser Summe halt schwach geworden.
Es gibt ja dieses geflügelte Wort, daß jeder
bestechlich ist, es kommt nur auf die Summe an.
Verallgemeinert
heißt das, daß man zu vielen Sünden fähig ist,
wenn nur die Summe stimmt.
Was würden wir alles für z.B. 1 Million Euro machen?
Mit
so viel Geld könnte man ja auch viel Gutes erreichen, da kommt
es doch auf eine kleine Sünde nicht an. Mir würde auch eine
halbe Million reichen, ich bin ja nicht gierig und ein Zehntel
bekommt auch die Gemeinde.
Halt, mag mancher rufen. Micha hat das Geld gestohlen und deshalb
kann da kein Segen darauf liegen.
Gestohlen (abwiegelnd), seine
Mutter ist schon alt, sie kann da eh nicht so richtig was mit
anfangen.
Außerdem erbt Micha das ja sowieso irgendwann,
also ist es doch eigentlich kein Diebstahl, oder?
Man kann sich alles irgendwie zurechtbegründen, und ich
glaube, da sind wir manchmal auch für anfällig.
Man kann
ja ein Versagen als Christ hin und wieder auch nur schwer ertragen
und man weiß vielleicht keinen Ausweg.
Also will man die
verfahrene Situation irgendwie rechtfertigen, es irgendwie für
richtig erklären, was man tut.
Ein Beispiel für so eine verfahrene Situation ist 2. Könige
5, 17b-19a, wo Naämann, ein syrischer General von Gott geheilt
wurde und nun nur noch Gott dienen will.
Er hat dabei aber ein
Problem und bespricht es mit dem Propheten Elisa:
„dein Knecht wird nicht mehr anderen Göttern
Brandopfer und Schlachtopfer opfern, sondern nur Jahwe.
In diesem
Stücke wolle Jahwe deinem Knechte vergeben: Wenn mein Herr (der
syrische König) in das Haus Rimmons (ein
syrischer Götze) geht, um sich daselbst
niederzubeugen-denn er lehnt sich auf meine Hand, und ich beuge mich
nieder im Hause Rimmons -ja, wenn ich mich niederbeuge im Hause
Rimmons, so möge doch Jahwe deinem Knechte in diesem Stücke
vergeben!
Und er (Elisa)
sprach zu ihm: Gehe hin in Frieden.“
Naämann weiß vorher schon, daß er vor einem
unlösbaren Problem steht. Sein Dienst als Heeroberster des
Königs bringt mit sich, daß er den syrischen Götzendienst
mitmachen muß.
Er erklärt sein falsches Handeln nicht
als richtig, er weiß, das es falsch ist, und weiß aber
keine Lösung.
Elisa sagt nur: Geh hin in Frieden.
Das bedeutet nicht, daß Gott zu einem falschen Weg Ja und Amen sagt. Aber er wird Auswege schenken, die wir noch nicht sehen. Und wenn es eine Zeitlang dauert, dann sollten wir ihn ausdauernd um einen Ausweg bitten.
Auch die Aussage von vorhin, daß jeder zu vielem fähig
ist, daß jeder bestechlich ist, wenn nur die Summe stimmt,
betrifft uns.
Ich glaube, sie stimmt: (1. Kor. 10, 13)
„Keine Versuchung hat euch ergriffen, als nur eine menschliche; Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so daß ihr sie ertragen könnt.“
Da steht es ganz klar, daß wir vielen Versuchungen nicht widerstehen können, denn sonst müßte Gott ja nicht aufpassen, daß wir nicht über unser Vermögen versucht werden.
Auch wir sind zu vielem fähig, vielleicht sogar zu allem, und deshalb haben wir ein bißchen Mitleid mit Micha.
Nun schauen wir uns mal die Mutter an. Auch sie zeigt eine typisch-menschliche Denkweise.
Sie wurde bestohlen, also wünscht sie dem Dieb die Pest an den Hals.
Wie oft haben wir schon irgendwelchen
Verbrechern alles mögliche an den Hals gewünscht,
vielleicht sogar Leuten, die uns geärgert oder gar geschädigt
haben.
Aber guten Christen passiert so etwas ja nicht. ;-)
Hin- und wieder erleben aber auch Leute dann den Schock, daß das eigene Kind, der enge Verwandte, der gute Freund der Bösewicht ist. Oft zerbricht dann was in einem; man ist im wahrsten Sinne des Wortes enttäuscht.
Wir verdrängen oft die Tatsache,
daß die Sünde in der Welt nicht nur in irgendwelchen
korrupten Politikern, Mafiosi oder sonstigen Verbrechern vorhanden
ist. Die Sünde ist in allen Menschen, auch in unserem
Bekanntenkreis und natürlich auch in uns selbst.
Vielleicht
bist manchmal auch du oder auch ich der Mensch, dem ein anderer die
Pest an den Hals wünscht.
Jesus mußt doch deswegen am Kreuz
sterben, für die Sünde, die überall ist, die in jedem
Menschen ist.
Und er hat dadurch auch den Ausweg ermöglicht,
daß man eben nicht dem anderen mehr die Pest an den Hals
wünschen muß, sondern daß man vergeben kann.
Und
daß man durch Jesus verändert werden kann, so daß
man im Laufe seines Lebens immer seltener die Pest an den Hals
gewünscht bekommt.
Das Verhalten von Michas Mutter ist hier nicht so ganz eindeutig.
Vergibt sie ihm wirklich, oder
verdrängt sie nur die Tat ihres Sohnes, nach dem Motto „bei
meinem Sohn ist das etwas anderes“?
Damals hat man einen
Fluch üblicherweise sehr ernst genommen und daher nimmt sie den
Fluch schnell zurück und segnet ihren Sohn stattdessen.
Es
ist auch nicht ganz klar, ob sie wirklich vorher schon das Silber für
diesen religiösen Zweck ihrem Sohn geben wollte, oder das erst
nachträglich gesagt hat, damit die Tat des Sohnes nicht mehr so
schlimm wirkt („Ich wollte ihm das Silber ja sowieso geben“).
Manche Eltern haben ja in Bezug auf das Leben ihrer Kinder eine etwas
gestörte Wahrnehmung und lügen sich einen in die Tasche.
Das ist in diesem Fall aber Spekulation: Vielleicht hatte sie wirklich vorher diese Absicht und freute sich einfach, daß das Silber wieder da ist.
„4 Aber er gab das Silber seiner Mutter zurück. Und seine Mutter nahm zweihundert Silberstücke und gab sie dem Goldschmied, und der machte davon ein Schnitzbild und ein Gußbild; das war nun in Michas Haus. 5 So hatte der Mann Micha ein Gotteshaus. Und er machte ein Ephod und Teraphim und weihte einen von seinen Söhnen; der wurde sein Priester.
6 In jenen Tagen war kein König in Israel. Jeder tat, was recht war in seinen Augen.“
Hier
zeigt sich, wie modern Micha und seine Familie ist:
Sie machen
sich eine eigene Religion.
Schnitz- und Gußbild waren eine
übliche Praxis in den Religionen der umliegenden Völker,
das war quasi damals religiöse Mode.
Heutzutage gibt es das
teilweise auch noch. Man hat dann quasi einen Gott zum Angucken.
Aber
heute gibt es natürlich auch noch andere religiöse Moden,
z.B. die Reinkarnation, daß man immer wiedergeboren wird, die
in ihrem Herkunftsland eher als Fluch empfunden wird (man will ihr ja
entkommen) und außerdem dazu führt, daß viele
Menschen wie Menschen zweiter oder dritter Klasse behandelt
werden.
Aber hier im Westen gilt es teilweise als chic, daran zu
glauben.
Oder es wird sogar „wissenschaftlich“
begründet, weil es ja angeblich Leute gibt, die sich an ein
früheres Leben erinnern können.
„Wissenschaftliche“
Begründungen gab es damals hin und wieder auch, indem nämlich
einfach die Götter der Sieger angenommen hat. Diese Götter
mußten ja mächtig sein, schließlich hatte deren Volk
einen besiegt. Oft genug wurde die Religion dann auch von den Siegern
verordnet.
Allerdings lief es natürlich nicht immer so
„rational“ ab. Oft war es auch nicht so richtig
nachvollziehbar, warum jemand eine Religion annahm.
Michas
Mutter ließ sich also ein Schnitz- und ein Gußbild
machen, dazu ein Teraphim, was eine kleine Figur war, die auch als
Gott angebetet wurde.
Weiterhin machte er ein Ephod, das ist ein
Priestergewand, und ernannte einen seiner Söhne zum
Priester.
Priester, die tolle, religiöse Sachen anhatten,
waren damals so üblich.
Und damit hatte er alles, was er
brauchte.
Ein bißchen hörte sich das so an, als wäre er nach Anleitung vorgegangen, vielleicht nach so einem Ratgeber, wie es sie heute zu Hauf gibt:
„Jetzt helfe ich mir selbst – Religion zu Hause selbstgemacht“.
Und
das ist ein ganz modernes Thema.
Heutzutage mißtraut man
eher – zumindest hier bei uns in Deutschland – der
religiösen Obrigkeit. Man ist skeptisch und auch die sogenannten
Patchwork-Religionen sind im Kommen, wo man sich aus verschiedenen
Religionen die Rosinen herauspickt; Religion selbstgemacht.
Aber auch wenn man sich zu einer Religion zugehörig fühlt, akzeptiert man von der oft nur noch bestimmte Sachen. Z.B. gibt es hier in Deutschland sehr viele Mitglieder der großen Kirchen, die sich so gut wie gar nicht für ihre Kirche interessieren, geschweige denn mal einen Gottesdienst besuchen, aber sie bleiben trotzdem Mitglied.
Doch wie ist das bei uns Leichlinger Baptisten? Stricken wir uns auch unseren eigenen Glauben zurecht, haben wir nehmen dem offiziellen sonntäglichen Glauben eine zusätzliche, eigene Hausreligion?
Manche
Hausgötzen werden nicht so bewußt als Hausgötzen
ausgewählt, sondern das passiert eher unbewußt. Und es
kann vieles zum Hausgötzen werden,
alles was Jesus zur Seite drängt.
Aber es ist nicht immer
leicht festzustellen, wann z.B. ein Hobby ein Götze und wann ein
Gottesgeschenk ist.
Wenn etwas wichtiger als alles andere wird und sehr viel von der eigenen Zeit beansprucht, dann ist es vielleicht Zeit mit Gott darüber zu sprechen.
Aber warum überhaupt
sich darüber Gedanken machen: In den heutigen Tagen ist kein
König in Deutschland. Jeder tut, was in seinen Augen recht
ist.
Soll doch jeder nach seiner Facon selig werden.
Wenn es aber eine Wahrheit gibt, dann bringen selbstgemachte Religionen natürlich nichts und das gilt natürlich auch für die heutigen Religionen. Wenn man z.B. Geld als Gott wählt und reich wird, ist das keinerlei Garantie für Glück.
Jesus Christus sagt von sich, daß er die Wahrheit (Joh. 14, 6) ist und damit erklärt er alle anderen Religionen für unwahr und das ist ja ein Fundament unserer Gemeinde.
Aber kommen wir zu unseren Geschichte zurück.
„7 Nun war da ein junger Mann aus Bethlehem [in] Juda, aus einer Sippe [in] Juda; der war ein Levit, und er wohnte als Fremder dort. 8 Und der Mann zog aus der Stadt, aus Bethlehem [in] Juda fort, um als Fremder zu wohnen, wo er es [gerade] träfe. Und indem er seinen Weg zog, kam er ins Gebirge Ephraim zum Haus Michas. 9 Und Micha sagte zu ihm: Woher kommst du? Er sagte zu ihm: Ich bin ein Levit aus Bethlehem [in] Juda. Ich bin auf der Wanderschaft, um als Fremder zu wohnen, wo ich es [gerade] treffen werde. 10 Da sagte Micha zu ihm: Bleibe bei mir und werde mir zum Vater und zum Priester! Und ich will dir jährlich zehn Silberstücke geben und Ausrüstung an Kleidern und deinen Lebensunterhalt. Da ging der Levit [zu ihm hinein]. 11 Und der Levit entschloß sich, bei dem Mann zu bleiben. Und für den wurde der junge Mann wie einer seiner Söhne. 12 Und Micha weihte den Leviten. Und der junge Mann wurde sein Priester und war [für immer] im Haus Michas. 13 Und Micha sagte: Jetzt weiß ich, daß der HERR mir Gutes tun wird, denn ich habe den Leviten zum Priester.“
Ein Levit war ein Nachfahre von Levi, einem von Jakobs Söhnen, und alle Männer dieses Stammes waren für priesterliche Dienste am Tempel abgestellt.
Ein echter Levit als hauseigener Priester, das war schon was.
Micha ist echt davon überzeugt, daß ihm seine Religion mit echtem Priester Glück bringen wird.
Das ist auch sehr modernes Denken.
Früher ist man
eher davon ausgegangen, daß das ja alles wahr ist, und deswegen
hat man sich an das gehalten, was die religiöse Obrigkeit so
gesagt hat.
Heute stellt man sich eher die Frage, was bringt mir
das.
Micha denkt ähnlich. Er stellt sich seine eigene Religion zusammen und zusammen mit einem echten Leviten, das muß ihm doch Glück bringen, oder?
In ihm scheint auch noch eine tiefe Unsicherheit zu sein: „Endlich wird Gott mir wohlgesonnen sein.“ Vielleicht hatte er auch noch ein bißchen Angst wegen des Fluches seiner Mutter.
Man muß aber auch feststellen, daß Micha seine Religion ernstnimmt und er nicht leichtfertig irgendwelche Spielchen macht.
Wie geht es weiter?
(Kapitel 18 komplett lesen; etwas flüssiger formulieren)
1
In jenen Tagen gab es keinen König in Israel. Und in jenen Tagen
suchte sich der Stamm der Daniter ein Erbteil zum Wohnen; denn bis zu
jenem Tag war ihm mitten unter den Stämmen Israels nichts als
Erbteil zugefallen. 2 Und die Söhne Dan sandten fünf Männer
aus ihrer Sippe, aus ihrer Gesamtheit, tapfere Männer aus Zora
und aus Eschtaol, um das Land auszukundschaften und es zu erforschen.
Und sie sagten zu ihnen: Geht hin, erforscht das Land! Und sie kamen
in das Gebirge Ephraim zum Haus Michas und übernachteten dort. 3
Als sie beim Haus Michas waren, erkannten sie die Mundart des jungen
Mannes, des Leviten. Und sie bogen dahin ab und sagten zu ihm: Wer
hat dich hierhergebracht? Und was tust du hier? Und was hast du hier?
4 Und er sagte zu ihnen: So und so hat Micha mir getan. Und er hat
mich in Lohn genommen, und ich bin sein Priester geworden. 5 Da
sagten sie zu ihm: Befrage doch Gott, damit wir erkennen, ob unser
Weg, auf dem wir gehen, zum Ziel führt! 6 Da sagte der Priester
zu ihnen: Geht in Frieden! Vor dem HERRN [liegt] euer Weg, auf dem
ihr geht. 7 Und die fünf Männer gingen hin und kamen nach
Lajisch. Und sie sahen das Volk, das darin war, in Sicherheit wohnen,
nach Art der Sidonier, ruhig und arglos. Und es gab keinen, der einem
irgend etwas zuleide tat im Land, [oder] der [fremdes] Vermögen
in Besitz genommen hätte. Und sie waren [weit] entfernt von den
Sidoniern und hatten mit den Aramäern nichts zu tun. - 8 Und sie
kamen [zurück] zu ihren Brüdern nach Zora und Eschtaol. Und
ihre Brüder sagten zu ihnen: Was [bringt] ihr? 9 Sie sagten:
Macht euch auf und laßt uns gegen sie hinaufziehen! Denn wir
haben uns das Land angesehen, und siehe, es ist sehr gut. Und ihr
bleibt [noch] untätig? Seid nicht träge zu gehen, um
hinzukommen, das Land in Besitz zu nehmen! 10 Wenn ihr hinkommt,
werdet ihr zu einem arglosen Volk kommen, und das Land ist geräumig
nach [allen] Seiten hin. Ja, Gott hat es in eure Hand gegeben, einen
Ort, wo es keinen Mangel gibt an irgend etwas, was auf Erden ist.
11
Da brachen sechshundert Mann von dort auf, von der Sippe der Daniter,
aus Zora und aus Eschtaol, umgürtet mit Waffen. 12 Und sie zogen
hinauf und lagerten zu Kirjat-Jearim in Juda. Daher hat man diesen
Ort Machaneh-Dan genannt bis auf diesen Tag; siehe, er [liegt] hinter
Kirjat-Jearim. 13 Und von dort zogen sie weiter ins Gebirge Ephraim
und kamen zum Haus Michas. 14 Da begannen die fünf Männer,
die gegangen waren, das Land Lajisch auszukundschaften, und sagten zu
ihren Brüdern: Wißt ihr, daß in diesen Häusern
Ephod und Teraphim und ein Schnitzbild und ein Gußbild sind?
Und nun erkennt, was ihr zu tun habt! 15 Da bogen sie dahin ab und
traten in das Haus des jungen Mannes, des Leviten, ein, in das Haus
Michas, und fragten ihn nach seinem Wohlergehen. 16 Die sechshundert
mit ihren Waffen umgürteten Männer aber, die von den Söhnen
Dan waren, blieben am Eingang des Tores stehen. 17 [Nur] die fünf
Männer, die gegangen waren, das Land auszukundschaften, stiegen
hinauf, gingen dort hinein [und] nahmen das Schnitzbild und das Ephod
und die Teraphim und das Gußbild. Und der Priester und die
sechshundert Mann, die mit Waffen umgürtet waren, standen am
Eingang des Tores. 18 Als jene nun in Michas Haus gingen und das
Schnitzbild, das Ephod und die Teraphim und das Gußbild
wegnahmen, da sagte der Priester zu ihnen: Was tut ihr da? 19 Sie
sagten zu ihm: Schweig! Lege deine Hand auf deinen Mund und geh mit
uns und sei für uns Vater und Priester! Ist es besser für
dich, Priester zu sein für das Haus eines einzelnen Mannes oder
Priester zu sein für einen Stamm und für eine Sippe in
Israel? 20 Da wurde das Herz des Priesters froh, und er nahm das
Ephod und die Teraphim und das Schnitzbild und ging mitten unter das
Volk. 21 Und sie wandten sich und gingen [weiter] und stellten die
Kinder und das Vieh und die wertvollen Dinge an ihre Spitze. 22 Sie
hatten sich [schon ein Stück weit] von Michas Haus entfernt, da
wurden die Männer zusammengerufen, die in den Häusern
[wohnten], die beim Haus Michas [standen], und sie holten die Söhne
Dan ein. 23 Und sie riefen die Söhne Dan an; und diese wandten
ihr Gesicht um und sagten zu Micha: Was ist dir, daß du dich
hast rufen lassen? 24 Er sagte: Meine Götter, die ich gemacht
hatte, habt ihr [mir] weggenommen und den Priester dazu, und seid
weggezogen! Was [bleibt] mir da noch? Und wie könnt ihr denn zu
mir sagen: Was ist dir? 25 Aber die Söhne Dan sagten zu ihm: Laß
deine Stimme bei uns nicht [mehr] hören, damit nicht Männer
mit erbittertem Mut über euch herfallen und du dein Leben
verwirkst und das Leben deines Hauses! 26 Und die Söhne Dan
zogen ihres Weges. Und als Micha sah, daß sie stärker
waren als er, wandte er sich und kehrte in sein Haus zurück.
27 Jene aber nahmen mit, was Micha gemacht hatte, dazu den Priester, den er besaß. Und sie kamen über Lajisch, über ein ruhiges und argloses Volk, und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes; und die Stadt verbrannten sie mit Feuer. 28 Und kein Retter war da; denn die Stadt war [weit] entfernt von Sidon, und sie hatten mit den Aramäern nichts zu tun. Sie [lag] in der Ebene, die zu Bet-Rehob gehört. Und sie bauten die Stadt [wieder] auf und wohnten in ihr. 29 Und sie gaben der Stadt den Namen Dan nach dem Namen ihres Vaters Dan, der dem Israel geboren worden war; früher dagegen war Lajisch der Name der Stadt. - 30 Und die Söhne Dan richteten sich das Schnitzbild auf. Und Jonatan, der Sohn Gerschoms, des Sohnes des Mose, er und seine Söhne waren Priester für den Stamm der Daniter bis zum Tag der Wegführung [der Bevölkerung] des Landes. 31 Und sie stellten sich das Schnitzbild Michas auf, das er gemacht hatte, all die Tage, in denen das Haus Gottes in Silo war.
Ich möchte von
diesem Kapitel aus Zeitgründen nur das betrachten, was Micha
betrifft.
Die interessante, ethische Frage nach dem Überfall
auf diese friedliche Stadt möchte ich daher ausblenden.
Was hat ihm jetzt seine selbstgemachte Religion gebracht?
Er hat 200
Silberstücke für die Bilder ausgegeben und dazu noch den
Lohn für den Leviten.
Und nun ist alles weg.
Der Levit spielt
hierbei die unrühmliche Rolle, daß er für seine
Karierre Micha hintergeht, der ihn wie seinen Sohn behandelt hat.
Wow, ein Priester für einen ganzen Stamm, da wurde sein Herz
froh.
Und er klaut die Hausgötter und geht mit.
Micha ist da nicht so begeistert.
V.24; „Er sagte: Meine Götter, die ich gemacht hatte, habt ihr [mir] weggenommen und den Priester dazu, und seid weggezogen! Was [bleibt] mir da noch?“
Micha hat seine Religion anscheinend sehr ernsthaft betrieben, aber sie hat ihm trotzdem nichts genützt. Er war der Meinung, daß Gott ihm für seine Religiösität Gutes tun will, aber hat er offensichtlich nicht.
Auch heute denken viele Menschen, daß sie Anspruch auf Gutes von Gott hätten und sind dann verbittert, wenn ihnen Unglück widerfährt.
Aber wir haben keinen Anspruch auf Glück, das ist reine Gnade, wenn wir privates Glück erleben dürfen und ein wesentlicher Unterschied zwischen einer selbstgemachten Religion und Jesus Christus ist, daß die selbstgemachte Religion versagt, wenn es darauf ankommt und Jesus aber da ist und wir uns immer an ihn wenden können.
Schauen wir uns zum Schluß Matthäus 28, 18-20; an:
„Und Jesus trat herzu und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet [nun] hin und machet alle Nationen zu Jüngern, und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“
Wir haben als Christen einen Auftrag, Jesus vor anderen zu bezeugen und dieser Auftrag ist nicht immer leicht.
Aber Jesus wird
immer bei uns sein.
Es wird nie ein Stamm der Daniter kommen und
uns Jesus wegnehmen.
Von Menschen gemachte Religionen werden irgendwann versagen und zerbrechen.
Jesus Christus wird auch in den schlimmsten Stunden bei uns sein.
AMEN