Leichlingen, 24.9.2004

Richter 17.18

Einleitung

Heute möchte ich mit Euch über eine relativ unbekannte Person aus dem Buch der Richter im alten Testament nachdenken.

Sein Denken ähnelt sehr dem heutigen modernen Denken und so werden wir uns wahrscheinlich schnell in seiner Welt zurechtfinden.

Kapitel 17

V.1-3

1 Und es war ein Mann vom Gebirge Ephraim, sein Name war Micha. 2 Der sagte zu seiner Mutter: Die 1100 Silberstücke, die dir genommen worden sind und derentwegen du einen Fluch ausgestoßen und ihn auch vor meinen Ohren ausgesprochen hast, - siehe, das Silber ist bei mir. Ich selbst habe es genommen. Da sagte seine Mutter: Sei gesegnet dem HERRN, mein Sohn! Und er gab die tausend einhundert Sekel Silber seiner Mutter zurück. Und seine Mutter sprach: Das Silber hatte ich von meiner Hand Jahwe geheiligt für meinen Sohn, um ein geschnitztes Bild und ein gegossenes Bild zu machen; und nun gebe ich es dir zurück.

Micha war ein Israelit vom Stamm Ephraim. Mehr oder weniger kannte er die Lehren des Mose und wußte sicherlich auch manches über Gott.
Man könnte ihn mit einem heutigen Normalbürger vergleichen, der vielleicht hier und da in die Kirche geht und manches über Gott weiß oder zu wissen glaubt, und davon gibt es im christlichen Abendland ja immer noch viele.
Von daher ist die damalige gesellschaftliche Situation durchaus mit der hier bei uns vergleichbar.

Die ersten beiden Verse können Micha einem direkt unsympatisch machen.
Er hat seine Mutter beklaut.

Diese 1100 Silberstücke müssen eine ungeheure Summe sein, denn wir hören später, daß ein Angestellter von Micha 10 Silberstücke als Jahresprämie bekommen soll.
Micha ist bei dieser Summe halt schwach geworden.

Es gibt ja dieses geflügelte Wort, daß jeder bestechlich ist, es kommt nur auf die Summe an.
Verallgemeinert heißt das, daß man zu vielen Sünden fähig ist, wenn nur die Summe stimmt.

Was würden wir alles für z.B. 1 Million Euro machen?
Mit so viel Geld könnte man ja auch viel Gutes erreichen, da kommt es doch auf eine kleine Sünde nicht an. Mir würde auch eine halbe Million reichen, ich bin ja nicht gierig und ein Zehntel bekommt auch die Gemeinde.

Halt, mag mancher rufen. Micha hat das Geld gestohlen und deshalb kann da kein Segen darauf liegen.
Gestohlen (abwiegelnd), seine Mutter ist schon alt, sie kann da eh nicht so richtig was mit anfangen.
Außerdem erbt Micha das ja sowieso irgendwann, also ist es doch eigentlich kein Diebstahl, oder?

Man kann sich alles irgendwie zurechtbegründen, und ich glaube, da sind wir manchmal auch für anfällig.
Man kann ja ein Versagen als Christ hin und wieder auch nur schwer ertragen und man weiß vielleicht keinen Ausweg.
Also will man die verfahrene Situation irgendwie rechtfertigen, es irgendwie für richtig erklären, was man tut.

Ein Beispiel für so eine verfahrene Situation ist 2. Könige 5, 17b-19a, wo Naämann, ein syrischer General von Gott geheilt wurde und nun nur noch Gott dienen will.
Er hat dabei aber ein Problem und bespricht es mit dem Propheten Elisa:

dein Knecht wird nicht mehr anderen Göttern Brandopfer und Schlachtopfer opfern, sondern nur Jahwe.
In diesem Stücke wolle Jahwe deinem Knechte vergeben: Wenn mein Herr
(der syrische König) in das Haus Rimmons (ein syrischer Götze) geht, um sich daselbst niederzubeugen-denn er lehnt sich auf meine Hand, und ich beuge mich nieder im Hause Rimmons -ja, wenn ich mich niederbeuge im Hause Rimmons, so möge doch Jahwe deinem Knechte in diesem Stücke vergeben!
Und er
(Elisa) sprach zu ihm: Gehe hin in Frieden.

Naämann weiß vorher schon, daß er vor einem unlösbaren Problem steht. Sein Dienst als Heeroberster des Königs bringt mit sich, daß er den syrischen Götzendienst mitmachen muß.
Er erklärt sein falsches Handeln nicht als richtig, er weiß, das es falsch ist, und weiß aber keine Lösung.

Elisa sagt nur: Geh hin in Frieden.

Das bedeutet nicht, daß Gott zu einem falschen Weg Ja und Amen sagt. Aber er wird Auswege schenken, die wir noch nicht sehen. Und wenn es eine Zeitlang dauert, dann sollten wir ihn ausdauernd um einen Ausweg bitten.

Auch die Aussage von vorhin, daß jeder zu vielem fähig ist, daß jeder bestechlich ist, wenn nur die Summe stimmt, betrifft uns.
Ich glaube, sie stimmt: (1. Kor. 10, 13)

Keine Versuchung hat euch ergriffen, als nur eine menschliche; Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so daß ihr sie ertragen könnt.

Da steht es ganz klar, daß wir vielen Versuchungen nicht widerstehen können, denn sonst müßte Gott ja nicht aufpassen, daß wir nicht über unser Vermögen versucht werden.

Auch wir sind zu vielem fähig, vielleicht sogar zu allem, und deshalb haben wir ein bißchen Mitleid mit Micha.

Nun schauen wir uns mal die Mutter an. Auch sie zeigt eine typisch-menschliche Denkweise.

Sie wurde bestohlen, also wünscht sie dem Dieb die Pest an den Hals.

Wie oft haben wir schon irgendwelchen Verbrechern alles mögliche an den Hals gewünscht, vielleicht sogar Leuten, die uns geärgert oder gar geschädigt haben.
Aber guten Christen passiert so etwas ja nicht. ;-)

Hin- und wieder erleben aber auch Leute dann den Schock, daß das eigene Kind, der enge Verwandte, der gute Freund der Bösewicht ist. Oft zerbricht dann was in einem; man ist im wahrsten Sinne des Wortes enttäuscht.

Wir verdrängen oft die Tatsache, daß die Sünde in der Welt nicht nur in irgendwelchen korrupten Politikern, Mafiosi oder sonstigen Verbrechern vorhanden ist. Die Sünde ist in allen Menschen, auch in unserem Bekanntenkreis und natürlich auch in uns selbst.
Vielleicht bist manchmal auch du oder auch ich der Mensch, dem ein anderer die Pest an den Hals wünscht.

Jesus mußt doch deswegen am Kreuz sterben, für die Sünde, die überall ist, die in jedem Menschen ist.
Und er hat dadurch auch den Ausweg ermöglicht, daß man eben nicht dem anderen mehr die Pest an den Hals wünschen muß, sondern daß man vergeben kann.
Und daß man durch Jesus verändert werden kann, so daß man im Laufe seines Lebens immer seltener die Pest an den Hals gewünscht bekommt.

Das Verhalten von Michas Mutter ist hier nicht so ganz eindeutig.

Vergibt sie ihm wirklich, oder verdrängt sie nur die Tat ihres Sohnes, nach dem Motto „bei meinem Sohn ist das etwas anderes“?
Damals hat man einen Fluch üblicherweise sehr ernst genommen und daher nimmt sie den Fluch schnell zurück und segnet ihren Sohn stattdessen.
Es ist auch nicht ganz klar, ob sie wirklich vorher schon das Silber für diesen religiösen Zweck ihrem Sohn geben wollte, oder das erst nachträglich gesagt hat, damit die Tat des Sohnes nicht mehr so schlimm wirkt („Ich wollte ihm das Silber ja sowieso geben“). Manche Eltern haben ja in Bezug auf das Leben ihrer Kinder eine etwas gestörte Wahrnehmung und lügen sich einen in die Tasche.

Das ist in diesem Fall aber Spekulation: Vielleicht hatte sie wirklich vorher diese Absicht und freute sich einfach, daß das Silber wieder da ist.

V.4-6

4 Aber er gab das Silber seiner Mutter zurück. Und seine Mutter nahm zweihundert Silberstücke und gab sie dem Goldschmied, und der machte davon ein Schnitzbild und ein Gußbild; das war nun in Michas Haus. 5 So hatte der Mann Micha ein Gotteshaus. Und er machte ein Ephod und Teraphim und weihte einen von seinen Söhnen; der wurde sein Priester.

6 In jenen Tagen war kein König in Israel. Jeder tat, was recht war in seinen Augen.

Hier zeigt sich, wie modern Micha und seine Familie ist:
Sie machen sich eine eigene Religion.
Schnitz- und Gußbild waren eine übliche Praxis in den Religionen der umliegenden Völker, das war quasi damals religiöse Mode.
Heutzutage gibt es das teilweise auch noch. Man hat dann quasi einen Gott zum Angucken.
Aber heute gibt es natürlich auch noch andere religiöse Moden, z.B. die Reinkarnation, daß man immer wiedergeboren wird, die in ihrem Herkunftsland eher als Fluch empfunden wird (man will ihr ja entkommen) und außerdem dazu führt, daß viele Menschen wie Menschen zweiter oder dritter Klasse behandelt werden.
Aber hier im Westen gilt es teilweise als chic, daran zu glauben.
Oder es wird sogar „wissenschaftlich“ begründet, weil es ja angeblich Leute gibt, die sich an ein früheres Leben erinnern können.

Wissenschaftliche“ Begründungen gab es damals hin und wieder auch, indem nämlich einfach die Götter der Sieger angenommen hat. Diese Götter mußten ja mächtig sein, schließlich hatte deren Volk einen besiegt. Oft genug wurde die Religion dann auch von den Siegern verordnet.
Allerdings lief es natürlich nicht immer so „rational“ ab. Oft war es auch nicht so richtig nachvollziehbar, warum jemand eine Religion annahm.

Michas Mutter ließ sich also ein Schnitz- und ein Gußbild machen, dazu ein Teraphim, was eine kleine Figur war, die auch als Gott angebetet wurde.
Weiterhin machte er ein Ephod, das ist ein Priestergewand, und ernannte einen seiner Söhne zum Priester.
Priester, die tolle, religiöse Sachen anhatten, waren damals so üblich.
Und damit hatte er alles, was er brauchte.

Ein bißchen hörte sich das so an, als wäre er nach Anleitung vorgegangen, vielleicht nach so einem Ratgeber, wie es sie heute zu Hauf gibt:

Jetzt helfe ich mir selbst – Religion zu Hause selbstgemacht“.

Und das ist ein ganz modernes Thema.
Heutzutage mißtraut man eher – zumindest hier bei uns in Deutschland – der religiösen Obrigkeit. Man ist skeptisch und auch die sogenannten Patchwork-Religionen sind im Kommen, wo man sich aus verschiedenen Religionen die Rosinen herauspickt; Religion selbstgemacht.

Aber auch wenn man sich zu einer Religion zugehörig fühlt, akzeptiert man von der oft nur noch bestimmte Sachen. Z.B. gibt es hier in Deutschland sehr viele Mitglieder der großen Kirchen, die sich so gut wie gar nicht für ihre Kirche interessieren, geschweige denn mal einen Gottesdienst besuchen, aber sie bleiben trotzdem Mitglied.

Doch wie ist das bei uns Leichlinger Baptisten? Stricken wir uns auch unseren eigenen Glauben zurecht, haben wir nehmen dem offiziellen sonntäglichen Glauben eine zusätzliche, eigene Hausreligion?

Manche Hausgötzen werden nicht so bewußt als Hausgötzen ausgewählt, sondern das passiert eher unbewußt. Und es kann vieles zum Hausgötzen werden, alles was Jesus zur Seite drängt.
Aber es ist nicht immer leicht festzustellen, wann z.B. ein Hobby ein Götze und wann ein Gottesgeschenk ist.

Wenn etwas wichtiger als alles andere wird und sehr viel von der eigenen Zeit beansprucht, dann ist es vielleicht Zeit mit Gott darüber zu sprechen.

Aber warum überhaupt sich darüber Gedanken machen: In den heutigen Tagen ist kein König in Deutschland. Jeder tut, was in seinen Augen recht ist.
Soll doch jeder nach seiner Facon selig werden.

Wenn es aber eine Wahrheit gibt, dann bringen selbstgemachte Religionen natürlich nichts und das gilt natürlich auch für die heutigen Religionen. Wenn man z.B. Geld als Gott wählt und reich wird, ist das keinerlei Garantie für Glück.

Jesus Christus sagt von sich, daß er die Wahrheit (Joh. 14, 6) ist und damit erklärt er alle anderen Religionen für unwahr und das ist ja ein Fundament unserer Gemeinde.

Aber kommen wir zu unseren Geschichte zurück.

V.7-13

7 Nun war da ein junger Mann aus Bethlehem [in] Juda, aus einer Sippe [in] Juda; der war ein Levit, und er wohnte als Fremder dort. 8 Und der Mann zog aus der Stadt, aus Bethlehem [in] Juda fort, um als Fremder zu wohnen, wo er es [gerade] träfe. Und indem er seinen Weg zog, kam er ins Gebirge Ephraim zum Haus Michas. 9 Und Micha sagte zu ihm: Woher kommst du? Er sagte zu ihm: Ich bin ein Levit aus Bethlehem [in] Juda. Ich bin auf der Wanderschaft, um als Fremder zu wohnen, wo ich es [gerade] treffen werde. 10 Da sagte Micha zu ihm: Bleibe bei mir und werde mir zum Vater und zum Priester! Und ich will dir jährlich zehn Silberstücke geben und Ausrüstung an Kleidern und deinen Lebensunterhalt. Da ging der Levit [zu ihm hinein]. 11 Und der Levit entschloß sich, bei dem Mann zu bleiben. Und für den wurde der junge Mann wie einer seiner Söhne. 12 Und Micha weihte den Leviten. Und der junge Mann wurde sein Priester und war [für immer] im Haus Michas. 13 Und Micha sagte: Jetzt weiß ich, daß der HERR mir Gutes tun wird, denn ich habe den Leviten zum Priester.

Ein Levit war ein Nachfahre von Levi, einem von Jakobs Söhnen, und alle Männer dieses Stammes waren für priesterliche Dienste am Tempel abgestellt.

Ein echter Levit als hauseigener Priester, das war schon was.

Micha ist echt davon überzeugt, daß ihm seine Religion mit echtem Priester Glück bringen wird.

Das ist auch sehr modernes Denken.

Früher ist man eher davon ausgegangen, daß das ja alles wahr ist, und deswegen hat man sich an das gehalten, was die religiöse Obrigkeit so gesagt hat.
Heute stellt man sich eher die Frage, was bringt mir das.

Micha denkt ähnlich. Er stellt sich seine eigene Religion zusammen und zusammen mit einem echten Leviten, das muß ihm doch Glück bringen, oder?

In ihm scheint auch noch eine tiefe Unsicherheit zu sein: „Endlich wird Gott mir wohlgesonnen sein.“ Vielleicht hatte er auch noch ein bißchen Angst wegen des Fluches seiner Mutter.

Man muß aber auch feststellen, daß Micha seine Religion ernstnimmt und er nicht leichtfertig irgendwelche Spielchen macht.

Wie geht es weiter?

Kapitel 18

(Kapitel 18 komplett lesen; etwas flüssiger formulieren)

1 In jenen Tagen gab es keinen König in Israel. Und in jenen Tagen suchte sich der Stamm der Daniter ein Erbteil zum Wohnen; denn bis zu jenem Tag war ihm mitten unter den Stämmen Israels nichts als Erbteil zugefallen. 2 Und die Söhne Dan sandten fünf Männer aus ihrer Sippe, aus ihrer Gesamtheit, tapfere Männer aus Zora und aus Eschtaol, um das Land auszukundschaften und es zu erforschen. Und sie sagten zu ihnen: Geht hin, erforscht das Land! Und sie kamen in das Gebirge Ephraim zum Haus Michas und übernachteten dort. 3 Als sie beim Haus Michas waren, erkannten sie die Mundart des jungen Mannes, des Leviten. Und sie bogen dahin ab und sagten zu ihm: Wer hat dich hierhergebracht? Und was tust du hier? Und was hast du hier? 4 Und er sagte zu ihnen: So und so hat Micha mir getan. Und er hat mich in Lohn genommen, und ich bin sein Priester geworden. 5 Da sagten sie zu ihm: Befrage doch Gott, damit wir erkennen, ob unser Weg, auf dem wir gehen, zum Ziel führt! 6 Da sagte der Priester zu ihnen: Geht in Frieden! Vor dem HERRN [liegt] euer Weg, auf dem ihr geht. 7 Und die fünf Männer gingen hin und kamen nach Lajisch. Und sie sahen das Volk, das darin war, in Sicherheit wohnen, nach Art der Sidonier, ruhig und arglos. Und es gab keinen, der einem irgend etwas zuleide tat im Land, [oder] der [fremdes] Vermögen in Besitz genommen hätte. Und sie waren [weit] entfernt von den Sidoniern und hatten mit den Aramäern nichts zu tun. - 8 Und sie kamen [zurück] zu ihren Brüdern nach Zora und Eschtaol. Und ihre Brüder sagten zu ihnen: Was [bringt] ihr? 9 Sie sagten: Macht euch auf und laßt uns gegen sie hinaufziehen! Denn wir haben uns das Land angesehen, und siehe, es ist sehr gut. Und ihr bleibt [noch] untätig? Seid nicht träge zu gehen, um hinzukommen, das Land in Besitz zu nehmen! 10 Wenn ihr hinkommt, werdet ihr zu einem arglosen Volk kommen, und das Land ist geräumig nach [allen] Seiten hin. Ja, Gott hat es in eure Hand gegeben, einen Ort, wo es keinen Mangel gibt an irgend etwas, was auf Erden ist.
11 Da brachen sechshundert Mann von dort auf, von der Sippe der Daniter, aus Zora und aus Eschtaol, umgürtet mit Waffen. 12 Und sie zogen hinauf und lagerten zu Kirjat-Jearim in Juda. Daher hat man diesen Ort Machaneh-Dan genannt bis auf diesen Tag; siehe, er [liegt] hinter Kirjat-Jearim. 13 Und von dort zogen sie weiter ins Gebirge Ephraim und kamen zum Haus Michas. 14 Da begannen die fünf Männer, die gegangen waren, das Land Lajisch auszukundschaften, und sagten zu ihren Brüdern: Wißt ihr, daß in diesen Häusern Ephod und Teraphim und ein Schnitzbild und ein Gußbild sind? Und nun erkennt, was ihr zu tun habt! 15 Da bogen sie dahin ab und traten in das Haus des jungen Mannes, des Leviten, ein, in das Haus Michas, und fragten ihn nach seinem Wohlergehen. 16 Die sechshundert mit ihren Waffen umgürteten Männer aber, die von den Söhnen Dan waren, blieben am Eingang des Tores stehen. 17 [Nur] die fünf Männer, die gegangen waren, das Land auszukundschaften, stiegen hinauf, gingen dort hinein [und] nahmen das Schnitzbild und das Ephod und die Teraphim und das Gußbild. Und der Priester und die sechshundert Mann, die mit Waffen umgürtet waren, standen am Eingang des Tores. 18 Als jene nun in Michas Haus gingen und das Schnitzbild, das Ephod und die Teraphim und das Gußbild wegnahmen, da sagte der Priester zu ihnen: Was tut ihr da? 19 Sie sagten zu ihm: Schweig! Lege deine Hand auf deinen Mund und geh mit uns und sei für uns Vater und Priester! Ist es besser für dich, Priester zu sein für das Haus eines einzelnen Mannes oder Priester zu sein für einen Stamm und für eine Sippe in Israel? 20 Da wurde das Herz des Priesters froh, und er nahm das Ephod und die Teraphim und das Schnitzbild und ging mitten unter das Volk. 21 Und sie wandten sich und gingen [weiter] und stellten die Kinder und das Vieh und die wertvollen Dinge an ihre Spitze. 22 Sie hatten sich [schon ein Stück weit] von Michas Haus entfernt, da wurden die Männer zusammengerufen, die in den Häusern [wohnten], die beim Haus Michas [standen], und sie holten die Söhne Dan ein. 23 Und sie riefen die Söhne Dan an; und diese wandten ihr Gesicht um und sagten zu Micha: Was ist dir, daß du dich hast rufen lassen? 24 Er sagte: Meine Götter, die ich gemacht hatte, habt ihr [mir] weggenommen und den Priester dazu, und seid weggezogen! Was [bleibt] mir da noch? Und wie könnt ihr denn zu mir sagen: Was ist dir? 25 Aber die Söhne Dan sagten zu ihm: Laß deine Stimme bei uns nicht [mehr] hören, damit nicht Männer mit erbittertem Mut über euch herfallen und du dein Leben verwirkst und das Leben deines Hauses! 26 Und die Söhne Dan zogen ihres Weges. Und als Micha sah, daß sie stärker waren als er, wandte er sich und kehrte in sein Haus zurück.

27 Jene aber nahmen mit, was Micha gemacht hatte, dazu den Priester, den er besaß. Und sie kamen über Lajisch, über ein ruhiges und argloses Volk, und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes; und die Stadt verbrannten sie mit Feuer. 28 Und kein Retter war da; denn die Stadt war [weit] entfernt von Sidon, und sie hatten mit den Aramäern nichts zu tun. Sie [lag] in der Ebene, die zu Bet-Rehob gehört. Und sie bauten die Stadt [wieder] auf und wohnten in ihr. 29 Und sie gaben der Stadt den Namen Dan nach dem Namen ihres Vaters Dan, der dem Israel geboren worden war; früher dagegen war Lajisch der Name der Stadt. - 30 Und die Söhne Dan richteten sich das Schnitzbild auf. Und Jonatan, der Sohn Gerschoms, des Sohnes des Mose, er und seine Söhne waren Priester für den Stamm der Daniter bis zum Tag der Wegführung [der Bevölkerung] des Landes. 31 Und sie stellten sich das Schnitzbild Michas auf, das er gemacht hatte, all die Tage, in denen das Haus Gottes in Silo war.

Ich möchte von diesem Kapitel aus Zeitgründen nur das betrachten, was Micha betrifft.
Die interessante, ethische Frage nach dem Überfall auf diese friedliche Stadt möchte ich daher ausblenden.

Was hat ihm jetzt seine selbstgemachte Religion gebracht?

Er hat 200 Silberstücke für die Bilder ausgegeben und dazu noch den Lohn für den Leviten.
Und nun ist alles weg.

Der Levit spielt hierbei die unrühmliche Rolle, daß er für seine Karierre Micha hintergeht, der ihn wie seinen Sohn behandelt hat.
Wow, ein Priester für einen ganzen Stamm, da wurde sein Herz froh.
Und er klaut die Hausgötter und geht mit.

Micha ist da nicht so begeistert.

V.24; Er sagte: Meine Götter, die ich gemacht hatte, habt ihr [mir] weggenommen und den Priester dazu, und seid weggezogen! Was [bleibt] mir da noch?

Micha hat seine Religion anscheinend sehr ernsthaft betrieben, aber sie hat ihm trotzdem nichts genützt. Er war der Meinung, daß Gott ihm für seine Religiösität Gutes tun will, aber hat er offensichtlich nicht.

Auch heute denken viele Menschen, daß sie Anspruch auf Gutes von Gott hätten und sind dann verbittert, wenn ihnen Unglück widerfährt.

Aber wir haben keinen Anspruch auf Glück, das ist reine Gnade, wenn wir privates Glück erleben dürfen und ein wesentlicher Unterschied zwischen einer selbstgemachten Religion und Jesus Christus ist, daß die selbstgemachte Religion versagt, wenn es darauf ankommt und Jesus aber da ist und wir uns immer an ihn wenden können.

Schauen wir uns zum Schluß Matthäus 28, 18-20; an:

Und Jesus trat herzu und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet [nun] hin und machet alle Nationen zu Jüngern, und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.

Wir haben als Christen einen Auftrag, Jesus vor anderen zu bezeugen und dieser Auftrag ist nicht immer leicht.

Aber Jesus wird immer bei uns sein.
Es wird nie ein Stamm der Daniter kommen und uns Jesus wegnehmen.

Von Menschen gemachte Religionen werden irgendwann versagen und zerbrechen.

Jesus Christus wird auch in den schlimmsten Stunden bei uns sein.

AMEN