Reden

Hast du schon gehört...

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Gerüchte

Es soll heute um das Thema „Reden“ gehen und um die Wirkung und die Folgen von gesprochenen Worten anzudeuten, möchte ich kurz von dem Seminar, daß ich auf unserem Jugendtag halten durfte. Es hatte den Titel:

Hast Du schon gehört ...

Als Einstieg wurden 3 Geschichten nach dem Stille-Post-Prinzip erzählt. Das Original wurde vorgelesen. Dann hat der erste es dem nächsten alleine erzählt, dann der zweite dem Dritten, usw. bis jeder einmal Durchgangsstation für die Geschichte war.

Die Spritze

Als ich letzten auf einem Jugendwochenende war, saß ich im Bus neben Theo. Als er seine Tasche öffnete, um Snickers herauszuholen, sah ich kurz eine Spritze und eine Einwegkanüle. Er machte schnell wieder die Tasche zu, als er sah, daß die Spritze sichtbar wurde. Er wirkte auch irgendwie nervös und unruhig. Ich kenne ihn Theo ja auch kaum; ob er irgend etwas mit Drogen zu tun hat? Er wechselte auf dem Wochenende kaum ein Wort mit mir und irgendwie habe ich mich auch nicht getraut ihn anzusprechen. Hat er vielleicht Angst, daß ich ihn verrate?

Das kam nach 9 (!) Personen dabei raus:

Thorsten hat erzählt, er hätte den Mike gesehen. Aus der Tasche ist ihm eine Spritze herausgefallen, mit Blut dran. Danach hat er ihn am Busbahnhof sich einen spritzen gesehen. Thorsten nimmt jetzt an, daß er drogensüchtig ist.

Besuch der jungen Dame

Dirk war letztens auf einer Freizeit und hat erzählt, daß er dort ein nettes Mädchen kennengelernt hat. Er sagte, daß sie ihn bald besuchen wolle. Vielleicht war sie auch schon da; schließlich hat er mir das vor 2 Wochen erzählt. Er war letztens auch nicht in der Jugend; vielleicht hat er den Tag mit ihr verbracht. Hoffentlich machen die keine Dummheiten. Wo übernachtet die denn dann überhaupt?

Hieraus wurde:

Letztens auf dem Jugendtag war der Dirk da und er hat jetzt eine ungläubige Freundin. Er kam nach dem Jugendtag nicht nach Hause und die Freundin ist die Nacht über bei ihm geblieben und man kann sich ja denken, was dann passiert ist.

Die Eskorte

Gestern abend war ich in der Stadt und da habe ich tatsächlich einen Polizeiwagen vorbeifahren sehen, wo Sabine drin saß. Da hab' ich aber große Augen gemacht. Hoffentlich hat sie keine Dummheiten gemacht, sie hatte ja letztens Streit mit ihren Eltern. Sie wollte ja immer möglichst früh von zu Hause 'raus, hoffentlich ist sie nicht einfach abgehauen. Sie wirkte im Auto jedenfalls total depressiv. Hoffentlich hat sie nichts mit Drogen oder so etwas zu tun.

Hieraus wurde:

Von der Sabine habe ich gehört, daß sie wohl letztens von der Polizei abgeholt worden ist. Sie ist wohl total heruntergekommen und ein vollverquollenes Gesicht. Ich habe gehört, daß sie eventuell Heroin nimmt und auf den Strich geht, um sich Geld anzuschaffen.

Die Auswirkungen von solchen Geschichtsentwicklungen kann sich nun jeder selbst ausmalen. Sie sind nicht wirklichkeitsfremd. Manchem Diabetiker, der spritzen muß, wurden schon Drogen unterstellt. Die zweite Geschichte ist so ähnlich einem Bekannten von mir passiert und die dritte Geschichte hätte mir passieren können, als ich nach einem Unfall von der Polizei nach Hause gefahren wurde.

Die Geschichten waren mit Vermutungen gespickt; ich habe gelernt, daß beim Weitererzählen von irgendwelchen Dingen Vermutungen immer wahr werden. Deswegen nur mit äußerster Vorsicht oder besser gar keine Vermutungen weitererzählen. Als Bibelstelle zum dem Thema war mir besonders Jakobus 3,5.6; wichtig geworden (Bild des Waldbrands, ausgelöst z.B. durch eine Zigarettenkippe oder Glasscherbe, etwas ausmalen).

Reden allgemein

Zum Thema „Reden“ gibt es unzählige Bibelstellen. Zwei wichtige Grundprinzipien stehen in Jakobus 2,19; „schnell zum Hören, langsam zum Reden“

Hören

Man hat zwei Ohren und nur einen Mund, also sollte man mindestens doppelt so viel hören wie reden. Sprüche 20,12; Das hörende Ohr macht der Herr. Oft ist es so, daß wir gar nicht richtig verstehen, was der andere sagt, weil wir nicht richtig zuhören. Wir sind oft ungeduldig und nicht bereit, uns in den anderen hineinzuversetzen.

Worte zügeln

Sprüche 17,27.28; Viel Reden ist oft - nicht immer (!) - ein Zeichen von Dummheit. Wer viel und schnell redet, überlegt oft nicht, was er sagt. Wer leicht in Zorn gerät, macht auch leicht Fehler und sagt leicht Dinge, die er besser nicht gesagt hätte. Es ist sicherlich jedem schon einmal passiert, daß er im Zorn die falschen Worte gewählt. Deshalb sollte wir einen kühlen Geist anstreben. Wir sollten da Unbeherrschtheit und leichte Erregbarkeit zu Gott bringen und ihn um Hilfe bitten. Einige Bibelstellen noch dazu:

Was sollen wir reden?

Ein Beispiel dafür, wie es nicht sein soll: Psalm 64,4.5; Worte als giftige Pfeile; Worte werden in der heutigen Zeit besonders durch Gerüchte zu giftigen Pfeilen. Es gibt ein neudeutsches Wort „Mobbing“, daß dafür steht, wenn Arbeitskollegen einen der Ihren durch Tricks und gezielte Verleumdungen und Gerüchte vergraulen wollten. Aber bei gedankenlos verbreiteten Gerüchten werden Worte oft zu giftigen Pfeilen. Matthäus 5,37; Rede sei ja, ja und nein, nein Wahrhaftig zu reden ist wichtig. Manche sagen, ein Christ darf nicht schwören; ich behaupte, ein Christ braucht nicht zu schwören. Früher wurde es so gehandhabt, daß man Lügen durfte und nur unter Eid die Wahrheit zu sagen brauchte. Unter Eid war ein Ja also ein Ja zum Quadrat. Ob wir nun schwören oder nicht, es sollte immer die Wahrheit herauskommen. In Matthäus 26,63; wird Jesus übrigens selbst unter Eid genommen und lehnt das nicht ab. Sprüche 12,25; gutes, freundliches (Luther) Wort; Da gibt es nicht viel zuzusagen. Ich denke, daß jeder es schon einmal erlebt hat, wie gut ein freundliches Wort tun kann. Oft muß uns Gott Freundlichkeit schenken und in Gottes Kraft kann man auch das viele Jammern mal etwas nach hinten schieben und wirklich freundlich - nicht heuchlerisch freundlich (Volksmund: scheißfreundlich) - zu anderen sein. Kolosser 4,6; Reden eines Christen; Dieser Vers faßt das bisher Gesagte etwas zusammen. „Reden in Gnade“: Seid barmherzig mit denen, über die ihr redet! Gerüchte sind z.B. meist sehr unbarmherzig und ungnädig, weil sie oft nicht wahrheitsgemäß sind und der Betroffene sich nicht wehren kann. Auch wenn man jemandem direkt die Wahrheit sagt, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann es in einer unbarmherzigen, harschen Art und Weise sagen (muß manchmal auch sein), oder man kann sehr oft auch einen liebevollen, gnädigen, ermunternden Weg finden. Der Ton macht sehr oft die Musik. „mit Salz gewürzt“: Hinter unserem Reden muß etwas dahinter sein, es muß glaubhaft und wahrhaftig sein. Man muß die Echtheit von unseren Worten uns abspüren. Das „Salz“ drückt auch aus, daß die Leute von unseren Wort Durst nach Jesus bekommen. „ihr sollt wissen, wie ihr jedem einzelnen antworten sollt“: Wir sollen weise genug sein, jedem einzelnen antworten zu können. Dafür brauchen wir Gottes Führung. Wann ist ein freundliches Wort, eine Ermutigung, wann eine Zurechtweisung dran. Ich möchte noch einen weiteren, wichtigen Punkt zum Thema Reden ansprechen:

Meinungsverschiedenheiten und Auseinandersetzungen

2.Tim.2,14; keinen Streit um Worte; Es ist oft sehr schwierig zu beurteilen, ob eine Meinungsverschiedenheit wichtig zu diskutieren oder ein sinnloser, verderbender Streit ist. Das Wort „Auseinandersetzung“ drückt dieses Problem sehr schön aus. „Auseinandersetzung“ ist heutzutage ein vornehmer Ausdruck für Streit geworden. Man spricht von politischer Auseinandersetzung, wenn man einen kleinen Krieg meint. Die Herkunft des Wortes „Auseinandersetzung“ könnte daher kommen, daß man sich bei einer „Auseinandersetzung“ auseinander, von einander wegsetzt, daß man sich voneinander trennt. So eine „Auseinandersetzung“ bringt also Menschen auseinander. Nun gibt es eine biblische „Auseinandersetzung“: Apostelgeschichte 11,1-4.18; („auseinander setzen“ betonen; fehlende Verse kurz schildern) Petrus „setzt“ ihnen den Sachverhalt „auseinander“. Und am Ende verstehen sie ihn, springen über ihren traditionellen Schatten und akzeptieren das, was er sagt. Solche biblischen „Auseinandersetzungen“ sind wünschenswert. Aber sind wir bereit, dem anderen zuzuhören? Oder legen wir unsere Meinung fest, bevor wir uns die Meinung des anderen „auseinandergesetzt“ haben lassen? Schwierig wird es natürlich, wenn man nach dem „Auseinander- setzen“ feststellt, daß man immer noch verschiedener Meinung ist. Aber wenn man den anderen wirklich verstanden hat, dann führt so eine „Auseinandersetzung“ meist nicht dazu, daß man sich auseinander - also voneinander weg - setzt. Dabei lernt man auch, Sachthemen von Personen zu trennen. Man lernt, die meist aufrichtigen Motive des anderen zu achten, obwohl er vielleicht in einzelnen Punkten - nach eigener Erkenntnis - eine falsche Ansicht hat. Jesus hat uns ja schließlich nicht geboten, in allen Details einer Meinung zu sein, sondern einander zu lieben. Apostelgeschichte 15,2-5; schwierige Meinungsverschiedenheiten; Die hier beschriebene Streitfrage ist existentiell, so daß Paulus keinen Kompromiß akzeptieren kann (im Gegensatz zu Kap.16,3; wo er Timotheus um des Friedens will beschneidet). In solchen Fällen werden die Ältesten und Apostel gefragt. Interessant ist, daß sie in V.3.4 auf ihrer Reise keine Propaganda für ihre Meinung machen und damit den Streit auf Unbeteiligte ausweiten. Nein, sie erzählen von den großen Taten Gottes weiter.

Geistliches Reden

Jakobus 3,1-12;

Zusammenfassung

(Zusammenfassung unter Einbeziehung der Beispiele)