Leichlingen, 20.6.1999
Putsch (Fortsetzung: 2. Sam. 15, 19 - 19, 44)
0. Vorgeschichte
Diese Predigt ist eine Fortsetzung der Predigt über einen Putsch.
Davids Sohn Absalom hat einen Putsch sorgfältig geplant und erfolgreich durchgeführt, nachzulesen in 2. Sam. 15, 1-18.
Nun sind wir an dem Punkt, wo David Absaloms Aufstand mitgeteilt wurde und David mit seiner Flucht beginnt.
Ich
möchte zuerst den weiteren Fortlauf des Putsches schildern:
Nach
seiner Flucht erfährt David, daß sein wichtigster
Ratgeber, Ahitofel, zu Absalom übergelaufen ist. Daraufhin betet
er zu Gott, daß Gott den Rat Ahitofels zunichte macht.
Er
schafft es, seinen Freund Huschai als Berater bei Absalom
einzuschleusen, der es dann schafft, den Rat Ahitofels zunichte zu
machen.
Dann gibt es eine Entscheidungsschlacht, bei der die
israelitische Armee von den Knechten Davids geschlagen wird. Dabei
wird Absalom von Davids Feldherrn Joab umgebracht.
Ich
möchte nun einige Personen, die während dieses Putsches in
Erscheinung treten, mit Euch betrachten.
Aufgrund der Textmenge
und der Zeit kann ich nicht alle Personen betrachten, die hier
vorkommen, und werde den Bibeltext auch nur auszugsweise lesen.
Jeder kann ja das Vorgehen in seiner Bibel mitverfolgen.
1. Der
Gatiter Ittai (2.
Sam 15, 17-22;)
17
Als nun der König hinausgezogen war und alles Volk in seinem
Gefolge, machten sie halt beim letzten Haus. 18 Und alle seine
Knechte zogen an seiner Seite vorüber, und zwar alle Kreter und
alle Pleter und alle Gatiter, sechshundert Mann, die aus Gat in
seinem Gefolge gekommen waren, zogen vor dem König vorüber.
19
Da sagte der König zu dem Gatiter Ittai: Warum willst auch du
mit uns gehen? Kehr um und bleib bei dem König, denn du bist ein
Fremder, ja, du mußtest sogar aus deinem Heimatort in die
Verbannung gehen. 20 Gestern bist du gekommen, und heute sollte ich
dich aufjagen, mit uns zu gehen? Ich aber muß gehen, wohin ich
eben gehe. Kehr um und führe deine Brüder zurück! Güte
und Treue seien mit dir! 21 Aber Ittai antwortete dem König und
sagte: So wahr der HERR lebt und mein Herr, der König, lebt,
wahrlich, an dem Ort, wo mein Herr, der König, sein wird, sei es
zum Tod, sei es zum Leben, nur dort wird dein Knecht sein! 22 Da
sagte David zu Ittai: Komm und zieh vorüber! Und Ittai, der
Gatiter, zog vorüber mit allen seinen Männern und dem
ganzen Troß, der bei ihm war.
Ittai ist so, wie
ein typischer Christ sein sollte.
Er kam aus der Fremde,
vergleichbar mit einem Christen, der aus einem nicht-christlichen
Hintergrund kommt, wo die Bibel nicht oder nur wenig beachtet
wird.
Er mußte sein altes Leben hinter sich lassen und hat
in der Gemeinschaft mit David ein neues begonnen; er wurde vorher von
seinen Leuten verstoßen.
Das kann jemandem, der mit Jesus
beginnt, auch passieren.
Aber Ittai hatte die Wahl, seinen Herrn
zu verlassen. Und diese Wahl haben wir auch.
Wir müssen nicht
jeden Sonntag hier hinkommen. Wir können Jesus verlassen, wir
können zurückkehren. Diese Wahl haben wir. Man kann sich
einen nichtchristlichen Freundeskreis suchen, man sich Hobbys und
Aufgabenbereiche suchen, um seine Zeit sinnvoll zu füllen; das
ist kein Problem.
Jesus hat seine Zuhörer mit seinen Reden
tlw. regelrecht vergrault: (Joh. 6, 66.67)
Von da an
gingen viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit
ihm. Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr etwas auch
weggehen ?
Jesus stellt
sie vor die Wahl: Wollt ihr auch gehen ?
(Joh. 6, 68.69)
Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollten wir gehen? Du hast
Worte ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, daß du
der Heilige Gottes bist.
Sie
bleiben, weil sie erkannt haben, wer Jesus ist und was er ihnen geben
kann (ewiges Leben).
Später lernen sie, ihn zu lieben und
deswegen mit ihm Gemeinschaft haben zu wollen.
Ittai
ist schon so weit. Er will nicht deswegen bei David bleiben, weil der
irgendetwas besonderes ist oder hat; er will bei ihm bleiben um
Davids selbst willen: (V.21)
Aber
Ittai antwortete dem König und sagte: So wahr der HERR lebt und
mein Herr, der König, lebt, wahrlich, an dem Ort, wo mein Herr,
der König, sein wird, sei es zum Tod, sei es zum Leben, nur dort
wird dein Knecht sein!
Und das sollte auch das
Hauptmotiv eines typischen Christen sein.
Wir sind Christen, weil
wir bei Jesus sein wollen. Wir wollen Gemeinschaft mit dem haben, der
uns liebt und den wir lieben, Jesus Christus. Alle anderen Motive
müssen gegenüber diesem Hauptmotiv im Hintergrund
sein.
Sonst werden wir auch irgendwann zu denen gehören, die
weggehen. Dann wird uns Jesus nicht mehr reichen, dann werden wir auf
falsche Lehren und auf falsche Propheten hören.
Prüfen
wir uns, warum wir Christ sind. Nehmen wir uns Ittai zum Vorbild:
Da, wo mein Herr ist, da will ich auch sein.
Dann kann Jesus
uns auch größere Aufgaben übertragen, so wie Ittai,
der in der Entscheidungsschlacht ein Drittel des Heeres befehligt.
Die
nächste Person, die ich mit Euch betrachten möchte, ist
2.
Ahitofel.
Über ihn wird in 2. Sam. 16, 23 gesagt:
Der
Rat Ahitofels aber, den er in jenen Tagen gab, war, als wenn man das
Wort Gottes befragte; so [viel galt] jeder Rat Ahitofels sowohl bei
David als auch bei Absalom.
Ahitofel war sehr klug,
verstand viel von Strategie und er war sehr sensibel für
Empfindungen der Menschen.
David hatte sicherlich eine gewisse Angst vor Ahitofel, den Davids erstes Gebet auf seiner Flucht war: (2. Sam. 15, 31b): Mach doch, HERR, den Rat Ahitofels zur Torheit!
Zwei
Ratschläge von Ahitofel sind beschrieben: (2. Sam. 16, 21.22
;)
21 Und Ahitofel sagte zu Absalom: Geh zu den
Nebenfrauen deines Vaters ein, die er zurückgelassen hat, das
Haus zu hüten! Wenn dann ganz Israel hört, daß du
dich bei deinem Vater stinkend gemacht hast, werden die Hände
all derer, die mit dir sind, stark werden. 22 Da schlug man für
Absalom das Zelt auf dem Dach auf, und Absalom ging ein zu den
Nebenfrauen seines Vaters vor den Augen von ganz Israel.
Dieses
Verhalten hat den endgültigen Bruch zwischen Absalom und seinem
Vater deutlich gemacht. Absaloms Anhänger wissen nun, daß
es kein zurück mehr gibt, und das macht sie stark, da Absalom
jetzt obenauf zu sein scheint.
Sein
zweiter Rat war (2. Sam. 17, 1-3):
1 Und Ahitofel sagte
zu Absalom: Laß mich doch zwölftausend Mann auswählen
und mich aufmachen und [noch] diese Nacht David nachjagen! 2 Und ich
werde über ihn kommen, so lange er [noch] müde ist und
schlaffe Hände hat, und ihn in Schrecken versetzen. Dann wird
das ganze [Kriegs]volk, das bei ihm ist, fliehen, und ich werde den
König allein erschlagen. 3 So werde ich das ganze Volk zu dir
zurückbringen. [Soviel] wie die Rückkehr der Gesamtheit
[bedeutet] der Mann, den du suchst: Das ganze Volk wird Frieden
haben.
In 2. Sam. 17, 14 steht, daß dieser Rat gut
war.
Warum ? David ist im Prinzip das einzige Hindernis für
Absaloms Macht.
Wenn David tot ist, dann werden auch seine
Anhänger keinen Widerstand mehr leisten.
Für wen sollen
sie dann kämpfen ?
Weiterhin denkt Ahitofel langfristig; er
will eine Spaltung im Volk vermeiden, um nicht zukünftige
Probleme zu schaffen.
Außerdem ist Ahitofel nicht nur Planer
und Theoretiker, nein, er würde selbst die 12000 Mann anführen,
um David zur Strecke zu bringen.
Ahitofel ist also ein Mann mit
vielen Begabungen.
So ein Mann wäre doch eine echte
Bereicherung für unsere Gemeinde, oder ? Was so einer für
Aufgabengebiete abdecken könnte, das wäre doch echt klasse.
Und er setzt seine Gaben ein, er vergräbt sie nicht.
Es gibt
nur ein Problem, er dient dem falschen Herrn.
Ahitofel steht für solche Leute, die ihre Gaben in die Gemeinde einbringen, die aber gar nicht fragen, was Jesus von ihnen will. Sie funktionieren einfach. Das, was die menschliche Leitung ihnen sagt oder was sie sich selber denken, tun sie. Und weil Menschen mit solchen Begabungen oft unentbehrlich scheinen, merkt keiner so richtig oder es will keiner merken , daß etwas nicht stimmt.
Vor
dieser Art Christsein fürchte ich mich am Meisten. Man erfüllt
z.B. Aufgaben, weil sie ja gemacht werden müssen; irgendeiner
muß es ja machen. Und die anderen freuen sich, daß es
gemacht wird.
So etwas kann lange Zeit gut gehen; es funktioniert
ja alles irgendwie.
Aber solches Christsein wird auf
Dauer nichts bringen. Man dient dann einem anderen Herrn. Man dient
vielleicht seinem eigenen Ego, seinem Pflichtgefühl. Vielleicht
will man auch einfach nur ein christliches Leben nach eigenen
Vorstellungen führen und erfüllt deswegen manche Aufgaben,
damit man in Ruhe gelassen wird. Vielleicht machen einem einfach nur
die Aufgaben Spaß, ohne aber, daß es einen interessiert,
was Jesus dazu sagt.
Wir kommen später noch auf Ahitofel zurück.
3.
Huschai.
Huschai war ein Freund Davids und kommt David auf
dessen Flucht entgegen, kurz nach dem David zu Gott gebetet hatte,
Ahitofels Rat zunichte zu machen.
Während
der Begegnung mit Huschai faßt David einen Plan.
Er sagt zu
Huschai (2. Sam 15, 34 - 36) :
34
Wenn du aber in die Stadt zurückkehrst und zu Absalom sagst:
Dein Knecht, o König, will ich sein; früher war ich der
Knecht deines Vaters, jetzt aber will ich dein Knecht sein! - dann
kannst du mir den Rat Ahitofels zunichte machen. 35 Und sind dort
nicht die Priester Zadok und Abjatar bei dir? Und es soll geschehen,
alles, was du aus dem Haus des Königs hörst, sollst du den
Priestern Zadok und Abjatar mitteilen. 36 Siehe, ihre beiden Söhne
sind dort bei ihnen, Ahimaaz, [der Sohn] des Zadok, und Jonatan, [der
Sohn] des Abjatar. So sendet mir durch sie alles, was ihr hört!
Und
so passiert es denn auch. Huschai erfährt von Ahitofels Plan und
da er erst nicht erfahren hat, ob sich Absalom wirklich für
Ahitofels Plan entschieden hat, warnt er David sicherheitshalber.
Außerdem empfiehlt er Absalom etwas anderes, um David Zeit zu
verschaffen (2. Sam. 17, 11):
Vielmehr
rate ich: Ganz Israel soll sich zu dir versammeln, von Dan bis
Beerscheba, so zahlreich wie der Sand, der am Meer ist, und du selber
mußt mit in den Kampf ziehen.
Das hört sich
einem großartigen, glorreichen Sieg an. Welcher Feldherr träumt
nicht davon ? Aber ganz Israel zu versammeln kostet Zeit und
verschafft David Zeit zum Fliehen und zum Erholen.
Wenn man sich
die Beschreibung von Huschais Rat in 2. Sam. 17, 7-13 ansieht, dann
kann man nicht so einfach erkennen, ob sein Rat besser als der von
Ahitofel ist oder nicht.
Auf alle Fälle wird es viel mehr
Tote geben, weil ganz Israel in den Bürgerkrieg mit
hineingezogen wird. Von daher war Ahitofels Rat klüger, weil er
ja das Volk schonen wollte.
Aber (2. Sam. 17, 14):
Da
sagten Absalom
und alle Männer von Israel: Der Rat Huschais, des Arkiters, ist
besser als der Rat Ahitofels. Der HERR aber hatte es [so] angeordnet,
um den guten Rat Ahitofels zunichte zu machen, damit der HERR das
Unheil über Absalom brächte.
Ahitofel bringt sich daraufhin um, als er erfährt, daß sein Rat verworfen wurde. Anscheinend ahnt er schon Absaloms Niederlage voraus und weiß, daß ihm danach die Todesstrafe wegen Hochverrat droht.
Huschai
hat hier eine gefährliche Aufgabe übernommen. Er setzt für
seinen Herrn sein Leben aufs Spiel.
Ich habe mir vorgestellt, wie
es in einer Diktatur wäre, in der Christen verfolgt würden.
Kann es da auch einen Huschai geben, der sich tarnt, der um seiner
Tarnung willen auch lügen muß, um Christen zu warnen und
zu beschützen ? Wie soll sich da ein Christ verhalten ?
Wir
die heute Lebenden haben so etwas hier bei uns noch nicht erlebt und
ich habe da keine Antwort darauf.
Aber vielleicht behalten wir im
Hinterkopf, daß wir bereit sind, unser Leben für unseren
Herrn und unsere Geschwister zu riskieren.
Ein
anderes Detail ist mir aber bei der Betrachtung von Huschai noch ins
Auge gesprungen.
In 2. Sam. 16, 16-19; steht:
16 Und
es geschah, als Huschai, der Arkiter, der Freund Davids, zu Absalom
kam, da sagte Huschai zu Absalom: Es lebe der König! Es lebe der
König! 17 Und Absalom sagte zu Huschai: Das ist also deine Liebe
zu deinem Freund? Warum bist du nicht mit deinem Freund gegangen? 18
Und Huschai sagte zu Absalom: Nein, sondern wen der HERR erwählt
hat und dieses Volk und alle Männer von Israel, dem will ich
angehören, und bei ihm will ich bleiben. 19 Und zum andern, wem
sollte ich dienen? [Etwa] nicht vor seinem Sohn? Wie ich vor deinem
Vater gedient habe, so will ich [auch] vor dir sein.
Warum
glauben Absalom und seine Leute dem Huschai ?
Huschai sagt ja
hier, daß Absalom vom HERRn und vom Volk erwählt wurde.
Das wollen Absalom und seine Anhänger natürlich gerne
hören. Es sieht ja auch so aus, als wäre es so.
Absalom
ist König, also muß Gott ihn ja da eingesetzt haben, ist
doch logisch. Das ist das einfache Denken, daß
dahinter steckt. Wohlgemerkt, Huschai gibt nur vor, als wäre es
seine Überzeugung, aber die meisten Israeliten haben anscheinend
so gedacht und deshalb glaubt man ihm.
So
ein Denken findet man heute oft in bezug auf christliche
Kirchen. Die Kirche existiert, also ist sie von Gott eingesetzt. Da
wird nicht hinterfragt, was für Lehren sie vertritt; sie nennt
sich christlich und gut ist's. Viele Freikirchler haben heutzutage
z.B. wenig Schwierigkeiten mit der katholischen oder mit der
orthodoxen Kirche. Diese Kirchen gibt es ja schon so lange und sie
sind sehr groß. Kaum einer prüft deren Lehren, die sie
sogar ja selbst veröffentlichen. Man gilt ja oft schon als
Störenfried, wenn sich traut, auf massive Unstimmigkeiten von
katholischer Lehre und Bibel hinzuweisen. Christus möchte doch
die Einheit und nicht Abgrenzung, da muß man doch über
Unterschiede hinwegsehen. Letztendlich glauben wir doch alle an den
einen Gott, oder ?
Und wie ist es mit der evangelischen Kirche ?
Dort gibt es eine ungeheure Vielfalt. Der eine Pastor sagt dies, der
andere das. In meinen Konfirmationsunterlagen, die mein damaliger
evangelischer Pastor austeilte, stand drin, daß man nicht
annehmen kann, daß die Wunder Jesu, die in der Bibel
beschrieben werden, wirklich passiert sind. Im persönlichen
Gespräch später hat er noch viel abstrusere Ansichten
geäußert
Andere evangelische Pastoren habe ich
kennengelernt, die an die ganze Bibel glauben.
Was passiert im
Rahmen der evangelischen Allianz ? Ist es wichtig, was die im Rahmen
der ev. Allianz hier predigenden Pastoren, glauben und lehren ?
Aber
die evangelische Kirche ist doch christlich, da kann es doch so
falsch nicht sein, was da in einzelnen Kirchen gelehrt wird, oder ?
Ich
will nicht oben herab bestimmte Kirchen kritisieren und verurteilen.
Aber ich möchte einladen zum Prüfen. Was wird denn wirklich
gelehrt ?
Verabschieden wir uns doch von dem falschen Denken, daß
eine Kirche, die sich christlich nennt, im großen und ganzen
auch deswegen richtig ist, bis auf ein paar Details, aber wir wollen
ja nicht kleinlich sein.
Seien wir klüger als die Israeliten
damals.
Kehren wir zurück zum Text und schauen wir uns weitere Personen an.
4.
Ziba
Ziba war ein ehemaliger Knecht von Saul, der jetzt
Mefi-Boschet, ein Sohn Jonathans, Sauls Sohn, dienen sollte.
Ziba
kommt David mit allerlei Lebensmittel entgegen und bewirtet David.
Dabei beschuldigt er seinen Herrn Mefi-Boschet fälschlicherweise,
David verraten zu haben.
Daraufhin übereignet David den
gesamten Besitz Mefi-Boschets dem Ziba.
Ziba
ist ein Typ, der in erster Linie auf seinen Vorteil bedacht ist. Er
hilft zwar dem richtigen und geht dabei ein Risiko ein, aber er tut
es aus eigennützigen Motiven. Er hätte auch auf Absalom
setzen können. Vielleicht hat er weise vorrausgesehen, daß
David seinen Thron zurückbekommt, oder er hatte einfach
Glück.
Aber trotzdem benutzt Gott den Ziba, um David etwas
Gutes zu tun.
Später kommt die Lüge Zibas ans Tageslicht (2. Sam. 19, 25-31), aber aufgrund seines Sieges ist David großzügig.
5.
Schimi
Schimi ist aus der Sippe Sauls.
2. Sam. 16,
5c.6;
Er
kam unter ständigem Fluchen heraus 6 und warf mit Steinen nach
David und nach allen Knechten des Königs David, obwohl alles
[Kriegs]volk und alle Helden zu seiner Rechten und zu seiner Linken
[gingen].
Irgendwie hat diese Situation eine gewisse
Komik in sich. Man kann sich Fernsehkameras dabei vorstellen und eine
Reporterin, die berichtet: Unser Gefahrensucher stellt sich
hier einer neuen Herausforderung.
Aber Spaß beiseite:
Schimi war so sehr davon überzeugt, daß Gott den David
verworfen hat, daß er sogar sein Leben für diese
Überzeugung riskiert: (2. Sam. 16, 8.9)
Der HERR hat
die ganze Blutschuld am Haus Sauls, an dessen Stelle du König
geworden bist, auf dich zurückgebracht, und der HERR hat das
Königtum in die Hand deines Sohnes Absalom gegeben! Siehe, jetzt
bist du in deinem Unglück, denn ein Blutmensch bist du!
9 Da
sagte Abischai, der Sohn der Zeruja, zum König: Warum soll
dieser tote Hund meinem Herrn, dem König, fluchen [dürfen]?
Laß mich doch hinüber gehen und ihm den Kopf
abhauen!
David läßt aber nicht zu, daß
Abischai ihn tötet.
Schimis
Überzeugung war falsch, aber er war bereit, dafür zu
sterben. Er wurde erst von seiner Überzeugung kuriert, als die
Fakten, Davids Sieg und Absaloms Tod, unübersehbar waren.
Man
könnte ihn auch fanatisch nennen, aber ich gebrauche
den Begriff fanatisch nicht so gern, weil man in der
heutigen Zeit der Beliebigkeit häufig allgemein Leute, die
irgendeine feste Überzeugung haben, in die fanatische Ecke
stellen will.
Schimi war übrigens nicht geisteskrank, wie man vielleicht vermuten könnte. Das erkennt man daran, daß er später, nach Davids Sieg, um Gnade bittet (2. Sam. 19, 17-24).
Auch
uns werden immer wieder Leute begegnen, die ganz fest von etwas
überzeugt sind, die bereit sind, für ihre Überzeugungen
zu sterben. Der Umgang mit solchen Leuten ist schwierig und
sicherlich gibt es Situationen, in den wir gerne zu Abischais Lösung
greifen würden.
Aber nur Gebet und die Fakten können
einen solchen Menschen überzeugen. Und mit Fakten meine ich
unser Leben. Wenn er an uns sehen kann, daß das, was wir sagen
wahr ist, dann gerät seine feste Überzeugung vielleicht ins
Wanken.
6.
Barsillai
Barsillai wird erst in 2. Sam. 19, 32.33 namentlich
erwähnt, aber er war derjenige, der David kurz vor der
Entscheidungsschlacht mit Nahrungsmitteln und Unterkünften
versorgt hatte (2. Sam. 17, 27-29).
Man
könnte Barsillai mit Ziba vergleichen. Auch Barsillai
entscheidet sich für David und hätte nach einer Niederlage
Davids sicherlich Probleme mit Absalom bekommen. Aber er verfolgt im
Gegensatz zu Ziba keine eigennützigen Ziele. Im Gegenteil, als
David ihn nach der Schlacht mit in seinen Palast nehmen will, lehnt
Barsillai ab und schenkt seine Belohnung, in Davids Palast wohnen zu
dürfen, einem anderen.
Hier ist wieder das richtige Motiv
vorhanden, dem Herrn zu dienen, ohne etwas Eigennütziges dafür
zu erwarten.
Als
letzte Person möchte ich
7. Joab betrachten.
Joab
war Davids Feldherr und er war ein sehr guter Feldherr. Er hatte für
David schon unzählige Schlachten geschlagen.
Vor
der Schlacht befahl David allen seinen Leuten, daß sie
vorsichtig mit seinem Sohn Absalom umgehen sollten.
In der
Schlacht, in der das israelitische Heer von den Knechten Davids
geschlagen wird, bleibt Absalom mit seinen Locken in einem Baum
hängen.
Daraufhin nutzt Joab die Gelegenheit und tötet
Absalom. Dann bläst er die Verfolgung des israelitischen Heeres
ab, um das Kriegsvolk zu schonen.
Joab
handelt hier sehr klug. Er beendet den Kampf so schnell er kann und
schont so seine Leute, aber er handelt entgegen dem Befehl des
Königs.
Er erinnert hier ein bißchen an Ahitofel. Beide
setzen ihre Gaben ein, aber nicht wie es richtig ist.
Während
Ahitofel dem falschen Herrn dient, dient Joab zwar dem richtigen
Herrn, aber nach eigenem Gutdünken. Aber weil er so ein
vortrefflicher Feldherr, liegt er trotzdem meistens richtig.
Auf
Dauer muß das aber schiefgehen. Und so ist es auch. Viele Jahre
später, kurz vor Davids Tod, fällt Joab von David ab und
muß dafür mit seinem Leben bezahlen.
Auch
vor so einem Christsein habe ich Angst: Aufträge Gottes nach
eigenem Gutdünken durchführen. Man versucht zwar noch,
Gottes Willen zu hören, aber gegen die Art und Weise, wie er es
haben will, dagegen wird man taub.
Auf Dauer führt so ein
Christsein auch von Jesus weg.
Das Leben von Joab in der Bibel zu studieren, lohnt sich. Diese Zwiespältigkeit zieht sich durch sein ganzes Leben und enthält eine deutliche Mahnung an uns.
8. Zusammenfassung
Ich möchte alle betrachteten Personen noch einmal in Kurzform aufführen:
Ittai : So wie ein typischer Christ sein sollte. Er wollte bei seinem Herrn sein, komme was wolle.
Ahitofel : Ein sehr begabter Mann, der seine Gaben auch einsetzt, aber leider für den falschen Herrn
Huschai : Ein Freund Davids, der sein Leben für ihn und seine Leute riskiert
Ziba : Jemand, der allein aus Eigennutz zu seinem Herrn hält und ihm hilft
Schimi : Jemand, mit einer festen, aber falschen Überzeugung, für die er sogar sein Leben aufs Spiel setzt
Barsillai : Jemand, der seinen Herrn ohne eigennützige Hintergedanken unterstützt
Joab : Ein begabter Mann, der jedoch die Aufträge seines Herrn nach eigenem Gutdünken und Ermessen ausführt
Vielleicht haben wir
uns in einer oder mehreren dieser Personen wiedererkannt.
Oft hält
uns ja Gott durch die Bibel einen Spiegel vor und wir erschrecken
vielleicht sogar manchmal.
Aber wir müssen nicht so bleiben, wie wir sind. Jesus ist bereit uns immer weiter zu verändern, uns in sein Bild zu verwandeln.
AMEN