Was geht? An Gottes Segen ist alles gelegen.

Was schenkt uns Gott? Und was geht ohne sein Geschenk? (Psalm 127)

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Einleitung

Was geht? Oder als Variation: Eh Alter, was geht?

Bestimmt habt ihr diesen Spruch so oder so ähnlich schon einmal gehört.

Auf Englisch würde es „What's up“ oder so ähnlich heißen. Wahrscheinlich ist der Name der App „What's App“ daran angelegt.

Ursprünglich kommt diese Redensart ja aus der Jugendsprache, aber wie jugendlich das heute noch ist, kann man als Älterer nur schwer beurteilen. Die Redensarten ändern sich ja auch dauernd.

In den 80ern galt es z.B. als jugendlich, wenn man eine Baseball-Kappe verkehrt herum trug. Also verkehrt herum heißt, mit dem Schirm nach hinten, dass muss man in der heutigen Zeit vielleicht auch klären.

Vielleicht war das eine Form der Rebellion, dass man den Schirm nach hinten trug. Mir kam der Zeitraum, in dem die umgedrehte Baseball-Kappe als Symbol für jugendlich galt, ziemlich lange vor, vielleicht weil das einfach zu absurd ist. Der Schirm soll ja vor der Sonne schützen und das macht nach hinten ja überhaupt keinen Sinn.

Aber will mich nicht über die damalige Jugend lustig machen, sondern ich möchte heute den Spruch „Was geht?“ aufgreifen.

Was geht in Deinem und meinem Leben, was geht in unserer Gemeinde?

Die Frage ist vollkommen berechtigt. Und wenn Ihr „What's App“ benutzt, dann kommt Euch vielleicht auch „Was geht?“ in den Sinn.

Und da die meisten von uns schon etwas älter sind, würde auch die erweiterte Version passen: „Eh Alter, was geht?“

Ich wollte mit Euch heute den Psalm 127 betrachten und mal sehen, ob ich den Bogen zur Einleitung bekomme ;-)

Wenn der Herr nicht...

Ich lese die erste Hälfte von Psalm 127, 1.2; NL

1 Ein Lied für die Pilgerfahrt nach Jerusalem. Ein Psalm Salomos. Wenn der Herr nicht das Haus baut, ist die Arbeit der Bauleute vergeblich. Wenn der Herr die Stadt nicht beschützt, ist es vergeblich, sie mit Wachen zu umgeben. 2 Es ist vergeblich, vom frühen Morgen bis in die späte Nacht hart zu arbeiten, immer in Sorge, ob ihr genug zu essen habt, denn denen, die Gott lieben, gibt er es im Schlaf.

Wenn der Herr nichts macht, dann geht nichts. Das klingt jetzt vielleicht ziemlich platt, wir müssen so etwas ja hier im Gottesdienst sagen, sonst verlieren wir Christen ja unsere Existenzberechtigung.

Dieser Psalm war ein Lied, dass auf einer Pilgerfahrt gesungen wurde, wahrscheinlich von alt und jung gemeinsam. Die Melodie ist leider nicht mehr erhalten.

Und geschrieben wurde das Lied von Salomo und das war jetzt jemand, der mittels seines Verstandes, seiner Weisheit, seines Vermögens und seiner Macht im Prinzip alles umsetzen könnten, was er wollte, wenn es nicht gerade gegen Naturgesetze verstieß.

Dieser, nach menschlichen Maßstäben, fast allmächtige Salomo dichtet ein Lied mit der Aussage, dass ohne Gott nichts geht.

Es geht hier gar nicht darum, dass die Bauleute mit dem Bauen aufhören oder die Wachen abgezogen werden sollen. Es geht auch nicht darum, dass man mit der harten Arbeit aufhören soll.

Dieser Psalm hat in der Luther-Übersetzung die Überschrift:

An Gottes Segen ist alles gelegen.

Und das drückt es aus. Es geht nur mit Gottes Segen.

Wir haben in dieser ersten Psalm-Hälfte drei Punkte:

Was geht im persönlichen Leben?

Der dritte Punkt sticht so ein bisschen heraus, denn dort steht, dass diejenigen, die Gott lieben, es im Schlaf bekommen. Ist hier die harte Arbeit doch überflüssig?

Ich denke, hier geht es um die Sorge. Wir finden ja in vielen Bibelstellen, auch im neuen Testament, den Hinweis, dass Sorge nicht unbedingt nötig ist, z.B. Philipper 4, 6; NL

Sorgt euch um nichts, sondern betet um alles. Sagt Gott, was ihr braucht, und dankt ihm.

Ahnlich heißt es in einem Abschnitt in der Bergpredigt Matthäus 6, 25-34; NL, wo Jesus Christus sagt:

25 Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer tägliches Leben - darum, ob ihr genug zu essen, zu trinken und anzuziehen habt. Besteht das Leben nicht aus mehr als nur aus Essen und Kleidung? 26 Schaut die Vögel an. Sie müssen weder säen noch ernten noch Vorräte ansammeln, denn euer himmlischer Vater sorgt für sie. Und ihr seid ihm doch viel wichtiger als sie. 27 Können all eure Sorgen euer Leben auch nur um einen einzigen Augenblick verlängern? Nein. 28 Und warum sorgt ihr euch um eure Kleider? Schaut die Lilien an und wie sie wachsen. Sie arbeiten nicht und nähen sich keine Kleider. 29 Trotzdem war selbst König Salomo in seiner ganzen Pracht nicht so herrlich gekleidet wie sie. 30 Wenn sich Gott so wunderbar um die Blumen kümmert, die heute aufblühen und schon morgen wieder verwelkt sind, wie viel mehr kümmert er sich dann um euch? Euer Glaube ist so klein! 31 Hört auf, euch Sorgen zu machen um euer Essen und Trinken oder um eure Kleidung. 32 Warum wollt ihr leben wie die Menschen, die Gott nicht kennen und diese Dinge so wichtig nehmen? Euer himmlischer Vater kennt eure Bedürfnisse. 33 Macht das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen, lebt in Gottes Gerechtigkeit, und er wird euch all das geben, was ihr braucht. 34 Deshalb sorgt euch nicht um morgen, denn jeder Tag bringt seine eigenen Belastungen. Die Sorgen von heute sind für heute genug.

Also ist nicht die harte Arbeit überflüssig sondern das Sorgenmachen. Wir tragen natürlich schon Sorge für unsere Lieben, aber wir brauchen uns keine grundsätzlichen Sorgen um unsere Existenz zu machen, denn Gott sorgt für die, die ihn lieben.

Ich finde diesen Punkt eher leicht zu verstehen und sehr schwierig umzusetzen. Wir wollen halt gerne alles kontrollieren und im Griff haben, aber das geht tatsächlich nicht. Von daher können wir nur auf Gott vertrauen.

Interessant ist, dass hier Salomo als Beispiel für prachtvolle Kleider erwähnt wird, er aber diesen Psalm 127 geschrieben hat, der letztendlich das Selbe wie dieser Bergpredigtabschnitt aussagt.

Ich möchte noch ein paar Worte zur harten Arbeit sagen. Ich tu mich mit dem Begriff etwas schwer. Sicherlich darf man sich nicht zum Arbeiten zu schade sein, aber mir macht mein Job Spass (meistens) und ich gehe normalerweise gerne zur Arbeit. Das würde ich mir für jeden hier wünschen.

Aber kommen wir zu den ersten beiden Punkten zurück.

Was geht in der Gemeinde?

Der erste Punkt ist „Haus bauen“.

Das würde ich auch als ein Bild für unsere Gemeinde sehen.

Im Prinzip sind wir alle Bauleute. Unsere Gemeinde ist ja ein Haus, an dem immer wieder gebaut und umgebaut wird.

Und jeder von uns hat Potential und Fähigkeiten und wenn wir die alle in den Bau unserer Gemeinde einbringen, dann sollte doch einiges gehen, oder? Jo, wir schaffen das?

Aber wenn der Herr das Haus nicht baut, dann arbeiten wir vergeblich daran.

Bei solchen Versen besteht immer die Gefahr, dass man die so in einem negativen Licht sieht. Du kannst Dich anstrengen wie Du willst, wenn Gott keinen Bock hat, dann bringt das alles nichts.

So ist das sicherlich nicht gemeint. Gott möchte ja Gemeinde bauen und er möchte uns darin einbinden und mitmachen lassen. Mit Gott ist so viel möglich, mit Gott geht so viel und ich bin sicher, er möchte auch viel mit unserer Gemeinde bewegen.

Und letztendlich geht es nur so, dass wir Gott bitten, selber zu bauen und uns dabei mit einzubinden. Letztendlich heißt das, Gebet für Gemeindebau.

Das wäre ein Gebet auf mehreren Ebenen. Zum Einen ist Gebet für den Leitungskreis nötig, dass strategische Entscheidungen für die Gemeinde im Hören auf Gott getroffen werden.

Dann ist Gebet für geplante Aktionen nötig, für das Sommerfest, auch für das Stadtfest und für den Stadtfestgottesdienst, für die normalen sonntäglichen Gottesdienste. Hierbei beten wir auch darum, dass die Planer und Mitwirkenden der jeweiligen Aktion erkennen, wie Gott dieses Werk bewirken und wie er uns damit einbinden will.

Das gilt auch generell für unsere Gemeinde und auch für alle anderen Verantstaltungen und Gruppen: Jugend, Frauenfrühstück, Frauenkreis, Hauskreise, usw.

Ich finde diesen Punkt von den dreien aus dem Psalm am Schwierigsten zu verstehen.

Ist alles, was keinen sichtbaren Erfolg bringt, nicht von Gott?

Muss man auf ein ganz klares Zeichen warten, bevor man beginnt? Oder ein klares Zeichen, dass man mit etwas aufhören soll?

Ich kenne auch die ganzen Bilder wie „Nur ein fahrendes Auto kann man lenken“, oder wenn eine Tür zu geht, gehen andere auf, usw.

So lange alles gut läuft, gut besucht ist, usw solange ist man geneigt, „Erfolg“ als Bestätigung von Gott zu sehen. Und was macht man, wenn alles nicht so gut besucht ist?

Was blockiert Gottes Wirken?

Sünde?

Zu wenig Gebet?

Zuviel Sorgen? In dem vorhin gelesenen Abschnitt aus der Bergpredigt steht ja:

Hört auf euch Sorgen zu machen um euer Essen und Trinken oder um eure Kleidung.
...
Macht das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen, lebt in Gottes Gerechtigkeit, und er wird euch all das geben, was ihr braucht.

Blockieren uns Sorgen?

Oder zu wenig Bibelkenntnis?

Oder ist es die Suche nach dem Erfolgsrezept?

Alles zusammen? Brauchen wir einfach Geduld?

Vielleicht sind diese Fragestellungen auch falsch?

Vielleicht muss man positiver Fragen? Wie erkennen wir Gottes Willen und Wirken? Wo möchte Gott mit dem Gemeindebau weitermachen?

Ich habe da heute keine richtige Antwort drauf, und ich glaube, dass mich dieser Satz „Wenn der Herr nicht das Haus baut, ist die Arbeit der Bauleute vergeblich.“ noch länger beschäftigen wird, über die Predigt hinaus.

Den zweiten Punkt „Wenn der Herr die Stadt nicht beschützt, ist es vergeblich, sie mit Wachen zu umgeben.“ finde ich, einfacher zu verstehen.

Die Stadt, denke ich, ist wieder als ein Bild für die Gemeinde zu sehen. Früher hat man die Gemeinde als ein Schutzraum in dem Sinne gesehen, dass man seine sozialen Kontakte auch hauptsächlich in der Gemeinde hatte und der Schutz durch die Lehre der Leitenden und des Pastors gegeben war. So ein bisschen beist sich das mit dem Licht- und Salz-Sein und das passt auch heute nicht mehr so richtig, da die positiven und negativen Botschaften der Welt per Medien in jeden Haushalt direkt zu jeder Person kommen. Das ist so.

Selbstverständlich soll in Gottesdiensten, Hauskreisen, usw auch gute Lehre vermittelt werden, die einen gewissen Schutz bietet, aber wenn der Einzelne sich nicht auf Gott verläßt und dort Schutz sucht, dann bringt das alles nichts.

Noch mehr Segen?

Betrachten wir noch den zweiten Teil von Psalm 127; 3-5; NL

3 Kinder sind ein Geschenk des Herrn, sie sind ein Lohn aus seiner Hand. 4 Kinder, die einem jungen Mann geboren werden, sind wie scharfe Pfeile in der Hand eines Kriegers. 5 Glücklich ist der Mann, dessen Köcher voll ist! Sie werden nicht zugrunde gehen, wenn sie sich an den Toren der Stadt ihren Feinden stellen.

Kinder sind ein Segen, dass kann ich bestätigen.

Aber man kann diese Verse auch auf die Gemeinde übertragen.

Der Gemeindenachwuchs ist auch ein Segen.

Wenn man selber Kinder hat, weiß man, dass es manchmal in der Beziehung mit dem Nachwuchs knirschen kann, weil man von diversen Dingen unterschiedliche Vorstellungen hat.

So kann das in der Gemeinde auch sein. Aber trotzdem sollten wir glücklich über unseren Nachwuchs sein.

Der letzte Vers im Psalm steht für die Loyalität des Nachwuchses zur Familie, also zur Gemeinde. Hier steckt die schwierige Frage der Zukunft des Nachwuchses in der Gemeinde drinnen.

Die Tore waren einerseits die Grenze der Stadt nach außen, also der Ort, der vor den Feinden gehalten werden musste. Andererseits waren die Tore die Orte, wo Rechtsstreite geführt wurden. Hier wurde zum Schutz der Familie sich den Feinden gestellt.

Beten wir dafür, dass unser Nachwuchs auch zum Gemeindenachwuchs wird und dass neue Kinder des Glaubens nachwachsen.

Da geht noch einiges und an Gottes Segen ist alles gelegen.

Zusammenfassung

Ich komme zum Schluss: