Navigation: Wohin?

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Einleitung

Geocaching: Simon

Wer von euch kennt alles noch Geocaching?

Ihr könnt es euch wie eine Schnitzeljagd mit einem Navi vorstellen.

Man hat einen vorgegebenen Startpunkt und muss sich die Koordinaten von dem nächsten Ziel durch ein Rätsel erarbeiten.

So geht es dann von Punkt zu Punkt, bis man irgendwann an das Endziel kommt, wo ein Schatz auf einen wartet.

Dabei handelt es sich meistens um eine kleine Box mit Krimskrams, aus der man sich etwas herausnehmen und dafür etwas anderes hereinlegen kann, sowie ein Notizbuch, in welchem man sich verewigen kann.

Ich habe solche Geocaches in meiner Kindheit öfters mal gemacht, sowohl mit der Familie, als auch mit Freunden bei Kindergeburtstagen.

Und obwohl wir nicht immer den Schatz gefunden haben, haben wir immer alle Rätsel gelöst und sind ans Ziel gekommen.

Fahrradnavigation: Peter

Als ich mein neues E-Bike bekommen hatte, habe ich mir vorgenommen, einmal die Woche zur Arbeit damit zu fahren. Das war noch vor der Quasi-Dauer-Homeoffice-Zeit.

Und naiv wie ich war, habe ich mir eine Handy-Halterung besorgt, habe auf Google Maps das Ziel eingegeben und auf „Fahrrad“ umgestellt.

Nun muss man wissen, dass damals 2019 Google Maps für Autos schon ziemlich gut war, aber für Fahrradtouren eher weniger, zumindest wenn man nicht nur an der Straße fahren will.

Es fing in Bennert an. Das Navi wollte, dass ich nicht Richtung Hülstrung - Kradenpuhl herunterfahre, sondern oben rechts und dann links in den Wald hinein. Nur leider ging es da einen Meter steil runter.

Ich bin dann anders gefahren, eben durch Kradenpuhl und so einigermaßen ging das dann auch.

Beim zweiten Mal, als ich von der Arbeit zurückkam, habe ich an einer Stelle nicht aufgepasst und da ich die Gegend noch nicht richtig kannte, habe ich es erst nicht gemerkt. Das Navi hat sich angepasst (neue Route) und ich war woanders. Die Strecke war nicht so schön, aber ich kam aber trotzdem zu Hause an.

In der Anfangszeit habe ich auch noch alternative Strecken ausprobiert und habe mich auf einem Rückweg von der Arbeit am Rand von Kradenpuhl in den Wald hineinführen lassen, auf einen Weg, der eigentlich kein Weg war. An vielen Stellen musste ich das Fahrrad tragen und dann am Waldrand es einen Meter hochwuchten. Da war ich auf einmal in Bennert, wo ich auf meiner ersten Tour nicht langfahren wollte, zurecht, wie ich dann wusste.

Vergleich: Simon

Jetzt fragt ihr euch sicherlich: Was wollen die zwei da vorne uns damit sagen? Und was hat das Ganze überhaupt mit Gott zu tun?

Na ja, wenn man beide Beispiele miteinander vergleicht, kann man sehen, dass man bei beiden versucht, an ein bestimmtes Ziel zu kommen und in beiden Fällen wird ein Navi dazu verwendet, um den richtigen Weg zu finden. Nur ist das beim Geocaching so, dass das Navi dir nicht direkt sagt, wo du entlang gehen musst, sondern nur Hinweise gibt, durch die du dir den Weg selber erarbeiten musst.

Bei Peters Geschichte mit dem E-Bike ist das anders. Hier gibt das Navi den Weg vor und selbst, wenn man mal falsch abbiegt, kennt es den Weg nach Hause, auch wenn es ein schwieriger ist.

Doch eins haben beide Fälle gemeinsam: man kommt immer ans Ziel an.

Jetzt haben wir uns die Frage gestellt: Wie ist das bei Gott? Wie weiß ich, ob ich auf dem richtigen Weg bin oder abbiegen und einen neuen Kurs einschlagen muss?

Eine Reise

Vorgeschichte: Peter

Es gibt in der Apostelgeschichte eine Reise, wo auch eine Art Navigation vorkommt.

Kurz zur Vorgeschichte davor: Die Apostel Paulus und Barnabas waren vorher schon gemeinsam unterwegs und haben in diversen Orten von Jesus Christus weiter erzählt. Dabei kam in der Stadt Antiochia die Frage bei vielen Juden auf, ob Nicht-Juden, wenn sie für Jesus Christus entscheiden und der Gemeinde anschließen wollen, sich an die jüdischen Vorschriften halten müssen. Das gab erst Streit, aber man hat sich dann in Jerusalem zusammengesetzt und eine gute Lösung gefunden: Die Nicht-Juden brauchen sich nicht an die jüdischen Vorschriften zu halten, aber sie sollen in einigen Punkten Rücksicht auf die jüdischen Christen nehmen.

Paulus und Barnabas, zusammen mit zwei anderen, haben diesen Beschluss als Brief zur Gemeinde in Antiochia gebracht und dann war alles geklärt.

Und nun kommt (Apostelgeschichte 15, 36; NEÜ):

Einige Zeit später sagte Paulus zu Barnabas: "Lass uns wieder aufbrechen und all die Städte besuchen, in denen wir das Wort des Herrn gepredigt haben. Wir sollten sehen, wie es den Geschwistern dort geht."

Barnabas war einverstanden.

Sie haben ein, heute würde man sagen, Projekt, einen Plan, der plausibel erscheint. Hier in der Bibel ist das nur ein Satz, aber wahrscheinlich haben beide auch länger darüber gesprochen, es abgewogen und sich dann entschieden. Vielleicht hatten sich sich auch schon eine Reiseroute überlegt, weil sie ja diese neuen Gemeinden alle wieder besuchen wollten.

Die erste Planänderung: Simon

Doch es gab direkt ein Problem (Apostelgeschichte 15, 37-40; NEÜ):

37 Doch Barnabas wollte auch Johannes Markus wieder mitnehmen. 38 Paulus aber hielt es nicht für richtig, den mitzunehmen, der sie in Pamphylien im Stich gelassen und die Zusammenarbeit abgebrochen hatte. 39 Es kam nun zu einer so heftigen Auseinandersetzung, dass beide sich trennten. Barnabas nahm Markus mit sich und segelte nach Zypern. 40 Paulus dagegen wählte sich Silas zum Begleiter. Und nachdem er von den Geschwistern der Gnade Gottes anbefohlen worden war, reiste er ab.

Immerhin halten sie an ihrem ursprünglichen Plan fest und teilen sich auf. Barnabas übernimmt die Gemeinden auf Zypern und Paulus übernimmt die Gemeinden in Kleinasien, der heutigen Türkei.

Trotz ihrer Auseinandersetzung zweifelt keiner von ihnen am Glauben und der Kompetenz des anderen, sich um die neuen Gemeinden zu kümmern. Man könnte den Konflikt so verstehen, dass er nötig war, damit sich Paulus und Barnabas trennen, um noch mehr Leute anzulernen. Aber so eine Erkenntnis sollte eigentlich auch ohne Streit möglich sein.

Reise nach Plan: Simon

Von Barnabas hören wir danach in der Bibel nichts mehr. Es gibt laut Wikipedia kirchliche Legenden, dass er als Märtyrer auf Zypern gestorben ist. Mehr weiß ich dazu nicht.

Paulus setzt seine Reise erst einmal nach Plan fort (Apostelgeschichte 15, 41; NEÜ):

41 Er zog durch Syrien und Zilizien und stärkte die Gemeinden im Glauben.

In der Stadt Lystra lernt er dann Timotheus kennen, an den zwei biblische Briefe gerichtet sind, und nimmt ihn als weiteren Begleiter mit.

(Apostelgeschichte 16, 4.5; NEÜ)

4 In allen Städten, durch die sie kamen, teilten sie den Gläubigen die Beschlüsse mit, die die Apostel und Ältesten in Jerusalem gefasst hatten, und trugen ihnen auf, sich daran zu halten. 5 So wurden die Gemeinden im Glauben gefestigt und die Zahl der Gläubigen wuchs täglich.

Das ist schon interessant. Diese Frage, ob sich Nicht-Juden nach ihrer Entscheidung für Jesus Christus an die jüdischen Vorschriften halten müssen, hat offensichtlich nicht nur die Gemeinde in Antiochia beschäftigt, sondern auch viele andere Gemeinden.

Gottes Führung bzw Blockade: Peter

Dann passierte etwas seltsames (Apostelgeschichte 16, 6-8; NEÜ):

6 Danach zogen sie durch das phrygische Galatien weiter, weil der Heilige Geist sie daran gehindert hatte, die Botschaft in die Provinz Asia zu tragen. 7 Als sie dann an die Grenze von Mysien kamen, versuchten sie nach Bithynien weiterzureisen, doch das erlaubte ihnen der Geist, durch den Jesus sie führte, auch nicht. 8 So zogen sie ohne Aufenthalt durch Mysien, bis sie in die Hafenstadt Troas kamen.

Diese Gegenden liegen in der heutigen Türkei und dort waren sie auf der ersten Missionsreise noch nicht. Aber sie dachten wohl, wenn wir schon einmal hier sind, dann verkünden wir die Botschaft von Jesus Christus hier auch. Die Absicht war gut, der Plan vernünftig, aber irgendwie passte es nicht zu Gottes Absicht. Sie waren unterwegs und haben irgendwie gemerkt, wo Gott sie hin haben bzw nicht haben wollte.

Im Prinzip hört sich das wie eine Art göttliches Navi an. Doch wie steuert Gott? Manch einer würde gerne Gottes Stimme physisch, klanglich hören, damit er ja keinen Fehler macht.

Ein anderer bittet vielleicht um Zeichen. Im alten Testament, in Richter 6, ist von Gideon berichtet, der ein paar Mal ein Zeichen haben wollte. Ein Beispiel davon (Richter 6, 36-38; NEÜ):

36 Inzwischen betete Gideon zu Gott: "Wenn du wirklich Israel durch mich befreien willst, 37 dann lege ich jetzt frisch geschorene Wolle auf den Dreschplatz. Wenn die Schafwolle morgen früh nass sein wird und ringsum alles trocken, dann werde ich sicher sein, dass du Israel durch mich retten willst, wie du es gesagt hast." 38 Als Gideon früh am nächsten Morgen aufstand und den Tau aus der Wolle ausdrückte, füllte das Wasser eine ganze Schale.

Ich kenne nicht viele solche Beispiele in der Bibel, wo um ein Zeichen gebeten wird. Ich denke, dass das eher ein Sonderfall und nicht die Regel ist.

Ich denke auch nicht, dass Paulus mit solchen Bitten um Zeichen seine Reise gesteuert hat. Man könnte das auf die Spitze treiben, und vor jeder Weggabelung würfeln und bei einer geraden Zahl geht man nach rechts und bei einer ungerade nach links und Gott soll den Würfel lenken.

Als Christ hat man eine Beziehung zu Jesus Christus, man betet zu ihm, man schüttet sein Herz vor ihm aus, bekennt die Fehler und erwartet Hilfe. Dazu passt so eine Würfelei nicht so richtig.

Paulus und seine Leute habe sicherlich immer mal wieder gemeinsam gebetet, in den Schriften gelesen und sich ausgetauscht und so ein offenes Ohr für den Geist Gottes bekommen, wie immer sie das auch genau wahrgenommen haben. Wahrscheinlich war die Einigkeit der Erkenntnis ein guter Gradmesser, um auf Jesus zu hören.

Ein neuer Plan: Simon

Und dann wurde ein ganz neuer Weg geöffnet (Apostelgeschichte 16, 9-10; NEÜ):

9 Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Er sah einen Mazedonier vor sich stehen, der ihn bat: "Komm nach Mazedonien herüber und hilf uns!" 10 Daraufhin suchten wir unverzüglich nach einem Schiff, das uns nach Mazedonien mitnehmen konnte. Aus der Vision hatten wir nämlich geschlossen, dass Gott uns rief, den Menschen dort das Evangelium zu bringen.

Anscheinend mussten die Gebiete Asia und Bithynien erst einmal ausgelassen werden, weil für Gottes Gesamtplan Mazedonien, das heutige Nordgriechenland, der erste Ort in Europa, wichtiger war.

In seiner dritten Missionsreise ist Paulus zumindest zum Teil auch durch die Provinz Asia gereist. Und sicherlich sind nachher auch andere Christen dort hin gereist.

Man ist so als Christ unterwegs, hat sich in seinem Leben so eingerichtet, und dann kommt etwas völlig neues, ja ein neuer Kontinent.

Das kann einem auch Angst machen und man möchte vielleicht lieber den Jona machen und davonlaufen. Jona sollte ja nach Ninive im Osten gehen und hat daraufhin eine Passage auf einem Schiff Richtung Westen gebucht.

Und für Paulus und Silas war der Aufenthalt in Mazedonien auch nicht ohne. Sie wurden verprügelt und kamen ins Gefängnis, aber haben andererseits auch erlebt, dass Menschen Jesus kennengelernt haben und verändert wurden.

Ich denke, uns geht es ähnlich wie den Menschen damals. Egal, ob eine große Entscheidung im Leben ansteht oder auch hier in der Gemeinde: Die Ungewissheit, wo Gott uns hinführen möchte kann ganz schön Angst machen.

Es muss nicht immer so krass wie bei Paulus ablaufen, aber ich glaube schon, dass Gott etwas neues für uns bereit hält und uns auch immer auf den richtigen Weg führen wird, auch wenn der Weg manchmal steil ist und wir unser E-Bike den Berg hinauf schieben müssen.

Zusammenfassung

Wir haben heute etwas über den Weg gehört, auf dem wir Christen uns befinden. Laut Johannes 14, 6; NL sagt Jesus Christus ja grundsätzlich:

Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Und wir, jeder von uns, sind mit ihm auf unserer persönlichen Reise und darüber haben wir uns heute Gedanken gemacht.

Wir fassen zusammen: