Nahum

Predigt über Nahum: Das Wesen Gottes

Gottesdienst, , , Evangelisch-freikirchliche Gemeinde Leichlingen, mehr...

Einleitung

Nahum war ein Prophet in Judäa und lebte so um die Zeit von 612 vor Chr.

Das Thema des Buches Nahum ist im ersten Vers beschrieben: Nahum 1, 1;

„1 Ausspruch über Ninive. Das Buch der Schauung des Nahum aus Elkosch.“

Es geht hier um Ninive.

Ninive war die Hauptstadt von Assur, welches zu seiner Zeit das mächtigste Reich auf Erden war.

90 Jahre vor Nahum hatte Assur das Nordreich Israel erobert und seine Bewohner verschleppt. Die wenigen Israeliten, die im Land blieben, vermischten sich mit nachher angesiedelten Völkern und das Volk der Samariter entstand. Assur hatte noch viele andere Länder erobert, aber zur Zeit Nahums ging die Zeit Assurs schon dem Ende entgegen. Assur wurde dann von Babylonien besiegt.

Ninive ist ja in erster Linie aus dem Buch Jona bekannt und auch da wird deutlich, dass es sich um eine Stadt handelt, wo die Sünde regiert.

Das Buch Nahum besteht aus drei Kapiteln. Im ersten Kapitel wird das Wesen Gottes und sein Umgang mit seinen Feinden beschrieben. Im zweiten Kapitel wird die Zerstörung Ninive angekündigt. Und im dritten Kapitel wird Ninives Schuld und Strafe beleuchtet und nochmals die Vernichtung angekündigt.

Ich möchte den Schwerpunkt auf „Gottes Wesen“ legen.

Gottes Wesen (Kap.1, 2-6)

Kap. 1, 2-6;

„2 Ein eifersüchtiger und rächender Gott ist der HERR, ein Rächer ist der HERR und voller Grimm. Rache übt der HERR an seinen Gegnern, und er grollt seinen Feinden. 3 Der HERR ist langsam zum Zorn und groß an Kraft. Doch keinesfalls läßt der HERR ungestraft. - Im Sturmwind und im Unwetter ist sein Weg, und Gewölk ist der Staub seiner Füße. 4 Er bedroht das Meer und legt es trocken. Alle Flüsse läßt er versiegen. Es welken Basan und Karmel, die Blüte des Libanon welkt. 5 Die Berge erbeben vor ihm, und die Hügel zerfließen. Vor seinem Angesicht hebt sich die Erde, das Festland und alle, die darauf wohnen. 6 Wer kann vor seinem Groll bestehen, wer standhalten bei der Glut seines Zorns? Sein Grimm ergießt sich wie Feuer, die Felsen bersten durch ihn.“

Von diesen 5 Versen zitiert man normalerweise nur V.3a („Der HERR ist langsam zum Zorn und groß an Kraft“) ;-)

Hier ist Gottes Wesen allgemein beschrieben. Die Beschreibung ist natürlich nicht komplett, es fehlt z.B. die wichtige Aussage aus 1. Joh. 4, 8 , dass Gott Liebe ist.

Aber in dem gelesenen Abschnitt werden Wesenszüge Gottes geschildert, die in der heutigen Zeit nicht mehr gerne gehört werden.

Ich will allerdings gar nicht in den Chor einstimmen, dass Gott früher wenigstens noch gefürchtet wurde. Gott wurde gar nicht so gefürchtet, man hatte viel eher Angst vor den Vertretern einer entarteten, mittelalterlichen Kirche als Furcht vor Gott. In Ländern, wo es immer noch so mächtige Staatskirchen gibt, wie z.B. die katholische Kirche in streng-katholischen Ländern, da gibt es immer noch Leute, die sich vor dem Pfarrer fürchten. Der Pfarrer kann mit ein paar Worten Leute zu Ausgestoßenen machen und wenn man nicht auf den Pfarrer hört, dann kommt man vielleicht nicht in den Himmel, so denken sicherlich nicht wenige. Auch in Ländern mit einer griechisch-orthodoxen Staatskirche kann das so sein. Bei einem Einsatz in Rumänien, wo wir neue Testamente und ein paar Schriften verteilt haben, hat eine Frau nur heimlich mit uns gesprochen, weil sie nicht wollte, dass der Priester das mitbekommt.

Angst vor Menschen ist etwas anderes als Furcht vor Gott. Furcht vor Gott kann allerdings bedeuten, dass man auch mal Angst vor Gott hat.

Aber wir wollen uns mal das Wesen Gottes ansehen, um zu erkennen, warum Gott zu fürchten ist.

Im V.2 geht es direkt heftig los:

„Ein eifersüchtiger und rächender Gott ist der HERR, ein Rächer ist der HERR und voller Grimm. Rache übt der HERR an seinen Gegnern, und er grollt seinen Feinden.“

Eifersucht, Rache, Grimm, das hört sich ja alles ziemlich negativ an. Aber überlegen wir mal, was diese Begriffe bedeuten.

Eifersucht

Hinter Eifersucht steckt die Angst, dass man eine Person oder eine Sache an jemand anderes verliert. Dieses Wort wird in erster Linie in Zusammenhang mit Beziehungen verwendet. Eifersüchtige Menschen tun aus Eifersucht oft unüberlegte Dinge, Kurzschlussreaktionen, und machen damit noch mehr kaputt, als es vorher schon war. Manchmal glauben auch Menschen Anspruch auf jemand zu haben und sind eifersüchtig, obwohl sie überhaupt kein Anrecht an der betreffenden Person haben. Oft redet der Eifersüchtige sich auch noch ein, dass er selbst der Beste für den anderen wäre. Aber in Wirklichkeit denkt er in erster Linie nur an sich selbst.

Doch wie sieht Gottes Eifersucht aus? Gott hat einen berechtigten Anspruch auf jeden Menschen, weil er jeden Menschen gemacht hat. Trotzdem zwingt er keinen in sein Himmelreich. Gott tut aus Eifersucht keine unüberlegten Dinge, weil nicht menschlich unbeherrscht ist. Aber das wichtigste ist, dass Gott jeden Menschen wirklich liebt und damit wirklich der einzig richtige für jeden Menschen ist. Jeder andere Gott, den sich ein Mensch auswählt, führt ihn ins Verderben. Gott ist das Beste, was einem Menschen passieren kann, und deswegen ist Gottes Eifersucht ein Ausdruck seiner Liebe.

Rache

Rache scheint zutiefst menschlich zu sein. In jeder menschlichen Gesellschaft gibt es eine Form der Rache. Häufig möchte man sie mit dem Ausdruck „gerechte Rache“ rechtfertigen. In dem Ausdruck „heimzahlen“ steckt das auch drin. Mir hat jemand was angetan, also gebe ich es ihm zurück..

Aber unter Menschen wird oft mit Zins und Zinseszins zurückgezahlt. Ich gebe es ihm zurück und noch einen drauf.

Menschliche Rache führt oft zu einer Spirale der Rache. Weil man selbst immer ein bisschen mehr zurückgibt als man gelitten hat, gibt der Gegner auch noch ein bisschen mehr zurück, und so weiter und so fort.

In manchen Gesellschaften gibt es das Prinzip der Blutrache. Hat jemand von Sippe A jemanden aus Sippe B beleidigt, dann bringt jemand aus Sippe A denjenigen aus Sippe B um. Die lassen das natürlich nicht auf sich sitzen und bringen dafür auch einen oder mehr aus Sippe A um. Das geht dann so weit, dass Leute von manchen Sippen nur noch auf der Flucht leben können.

Einem Außenstehenden ist schnell klar, dass das totaler Irrsinn ist, aber wenn man in diesem Denken drinsteckt, hält man das für „ehrenhaft“ und „gerecht“.

Aber auch in unserer Gesellschaft neigt man zur Rache, alleine wenn man bedenkt, wieviel Prozesse in unserer Zeit wegen Belanglosigkeiten geführt werden.

Gott hat diese Rachespirale in Israel mit Hilfe des Gesetzes zu bremsen versucht: „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ (2. Mose 21, 24), nicht mehr!

Ich behaupte mal, dass menschliche Rache selten oder nie zur Gerechtigkeit führt. Die meisten wollen auch nicht deswegen Rache, sondern wegen des guten Gefühls („Rache ist süß“).

Wie sieht das nun mit Gottes Rache aus ?

Die menschliche Rache führt selten oder nie zur Gerechtigkeit, weil der Mensch an sich ungerecht ist. Gott dagegen ist gerecht und deswegen führt seine Rache zur Gerechtigkeit. Wenn Gott jemanden straft und für dessen Verhalten Rache übt, dann ist das immer gerecht.

Gott geht sogar so weit, dass wir die Rache ganz ihm überlassen sollen. In Römer 12, 14-21 steht, dass für unsere Peiniger beten sollen, dass wir sie segnen sollen und ihnen Gutes tun sollen. Die Rache übernimmt Gott. Wir sollen seinem Zorn und seiner Rache Raum geben und das geht anscheinend nicht, wenn wir das selbst übernehmen.

„Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr.“
Nur dann wird es eine gerechte Rache geben.

Dazu kommt, dass es natürlich schwerer wird, weitere Rachegelüste zu haben, wenn man dem Betreffenden Gutes tut und sie segnet. Das ist sicherlich auch ein Ziel Gottes.

Grimm (Zorn)

Bei menschlichem Grimm denkt man zuerst wohl an einen Kinderschreck, der durch sein grimmiges Aussehen die Kinder erschreckt. „Grimm“ wird auch häufig in der Bibel mit „Zorn“ übersetzt. Manche bezeichnen ihren Zorn ja auch als „gerechten Zorn“.

Doch die Bibel sagt in Jakobus 1, 20;

„Eines Mannes Zorn wirkt nicht Gottes Gerechtigkeit.“

Deshalb sollten wir mit unserem Zorn oder gar Zornausbrüchen sehr vorsichtig sein und uns lieber in Selbstbeherrschung üben. Manche rechtfertigen ihren Zorn mit ihrem Temperament und sagen: „Ich bin halt so.“ Aber mir kommt das oft wie eine dünne Ausrede vor, für mangelnde Bereitschaft sich von Gott verändern zu lassen, oder einfach für mangelnde Disziplin.

Wie sieht es mit Gottes Grimm oder Zorn aus ? Hier gilt dasselbe wie bei der Rache. Genauso wie nur Gottes Rache wirklich gerecht ist, genauso ist nur Gottes Zorn wirklich gerecht. Nur hier kann man wirklich von einem gerechten Zorn sprechen.

In V. 3 wird auch deutlich, dass es sich bei Gott auch nicht um unkontrollierte Zornausbrüche handelt, denn er ist „langsam zum Zorn“. Es dauert also eine Weile, bis sich Gott wirklich aufregt. Dieses „langsam zum Zorn“ ist übrigens auch eine Anweisung an uns (Jak. 1, 19).

In V.3 steht auch noch „groß an Kraft“ und in den folgenden Versen wird die Kraft seines Zorns beschrieben:

„Im Sturmwind und im Unwetter ist sein Weg, und Gewölk ist der Staub seiner Füße. 4 Er bedroht das Meer und legt es trocken. Alle Flüsse läßt er versiegen. Es welken Basan und Karmel, die Blüte des Libanon welkt. 5 Die Berge erbeben vor ihm, und die Hügel zerfließen. Vor seinem Angesicht hebt sich die Erde, das Festland und alle, die darauf wohnen. 6 Wer kann vor seinem Groll bestehen, wer standhalten bei der Glut seines Zorns? Sein Grimm ergießt sich wie Feuer, die Felsen bersten durch ihn.“

Manchmal stehen wir in der Gefahr zu vergessen, dass Gott allmächtig ist, weil wir bisher noch keinen Hügel zerfließen sahen. Aber Gott ist kein Showmaster, der durch eindrucksvolle Darbietungen Leute beeindrucken oder erschrecken will. Gott möchte durch seine Güte Menschen zur Umkehr führen (Römer 2, 4). Und seine Güte wird schon allein dadurch deutlich, wenn man überlegt, wie oft er zu Recht zornig auf uns sein könnte und seine Kraft gegen uns einsetzen könnte und es nicht tut. Wenn wir die Kraft seines Zorns nicht sehen, dann ist das kein Zeichen von Schwäche sondern von Güte. Das wird auch deutlich in bezug auf Strafe.

Strafe

„Doch keinesfalls läßt der Herr ungestraft.“ : Bezieht sich das auf alles, was wir tun ? Was tut denn der gewöhnliche Mensch so Schlimmes ? Was tue ich denn so schlimmes ?

Wenn Gott gerecht ist, dann wird er jede böse Tat von einem Menschen bestrafen.

Das bedeutet, dass alle unsere Taten Konsequenzen nach sich ziehen. Aber nicht nur die Tat, auch schon die Absicht zur bösen Tat ist in Gottes Augen genauso übel wie die Tat selbst (z.B. Ehebruch, Matth. 5, 28).

Gott hält sich mit dem Strafen schon ganz schön zurück, weil er – wie schon erwähnt – langsam zum Zorn ist. Aber die Strafe wird kommen. Und dann ist man verloren; alleine, wenn man schon seine Taten sieht, wird es düster. Wenn Gott dann noch die Tatabsichten heranzieht, dann hat man verloren.

Ich muss hier allerdings einen wichtigen Einschub machen: Gott hat einen Ausweg geschaffen: Jesus Christus. In Jesaja 53, 5 steht: „Die Strafe lag auf ihm zu unserem Frieden

Gott als gerechter Gott kann nicht ungestraft lassen, aber die Strafe kann auf Jesus umgelenkt werden, so wie ein Blitzableiter. Jesus selbst hat nie gesündigt und musste deswegen auch nicht bestraft werden. Daher konnte er die Strafe von anderen tragen. Und das tut er für alle, die zu ihm kommen, und ihre Schuld zu ihm bringen. Nur wer die ganze Schuld zu Jesus bringt, geht straffrei vor Gott aus; ganz oder gar nicht.

Und das ist auch Gottes Ziel mit uns. Das strebt er an, wenn er uns – wie oben erwähnt – mit seiner Güte zur Umkehr führen will.

Und was Jesu Jüngern auf Erden noch als Strafe empfinden, ist in Wirklichkeit nur eine Form der Erziehung. Alle Schuld von Jesu Jüngern ist vor Gott völlig vergeben.

Kommen wir zum Buch Nahum zurück. Was wir noch nicht betrachtet haben, ist, wie die Strafe Gottes hier im Buch Nahum eigentlich beschrieben wird. Wir haben bis jetzt intensiv nur die ersten sechs Verse aus Nahum betrachtet. Aber ich denke, dass war wichtig, um den Rest des Buches besser verstehen zu können.

Ich möchte jetzt die weiteren Abschnitte des Buches etwas im Schnelldurchgang durchgehen.

Gericht über Gottes Feinde (Kap. 1, 7-14)

„7 Gut ist der HERR. Er ist ein Zufluchtsort am Tag der Bedrängnis; und er kennt die, die sich bei ihm bergen. 8 Doch mit einer überschwemmenden Flut wird er ihrem Ort (damit ist Ninive gemeint) ein Ende machen, und Finsternis wird seine Feinde verfolgen. 9 Was plant ihr gegen den HERRN? Ein Ende macht er. Nicht zweimal wird sich die Not erheben. 10 Denn wenn sie auch wie Dornen verflochten sind und sich mit Ranken umwinden, sie sollen völlig verzehrt werden wie dürres Stroh. 11 Aus dir kam der hervor, der Böses plante gegen den HERRN, der Heilloses riet. 12 So spricht der HERR: Wenn sie auch [noch so] unversehrt und noch so zahlreich sind, so sollen sie [doch] geschoren werden, und es ist vorüber! Habe ich dich auch gedemütigt, ich werde dich nicht mehr demütigen. 13 Und nun, seine Jochstange auf dir zerbreche ich, und deine Fesseln zerreiße ich.

14 Über dich aber hat der HERR geboten: Von deinem Namen soll kein Nachkomme mehr erstehen! Aus dem Haus deines Gottes werde ich das Götterbild und das gegossene Bild ausrotten. Ich bereite dir das Grab, denn du bist nichts wert.“

V.7 ist schon sehr bemerkenswert. Gott kümmert sich um seine Leute. Wenn er Gericht übt, dann sorgt er dafür, dass seine Leute nicht dabei umkommen. Bei ihm kann man sich bergen, man kann Zuflucht finden, man ist sicher.

Über Ninive hingegen ist das Ende schon beschlossen. Überschwemmende Flut, Finsternis: Dies sind bildliche Ausdrücke für das Gericht, das kommen wird. Nicht zweimal wird sich die Not erheben: Not kann man oft als Warnung verstehen. Wer in Not kommt, denkt oft noch mal nach. Aber hier wird es keine Warnung mehr geben. Aber da Gott langsam zum Zorn ist, hat es wahrscheinlich vor Nahum schon viele Warnungen für Ninive gegeben, u.a. Jona, wo ja auch eine Umkehr von Ninive erfolgte. Aber diese war nicht dauerhaft.

Auch Gottes Volk, Israel, hatte unter Ninive zu leiden, und ihnen wird das Gericht über Ninive ja auch als erstes angekündigt (Nahum lebte und wirkte ja in Judäa).

Es hört sich ganz schön hart an, wenn Gott hier so endgültig spricht. Aber Gott hat das Recht dazu. Und wenn er sagt, jetzt ist Schluss, dann ist Schluss. Das sollte uns bewusst machen, dass Gott zu fürchten ist.

Ninives Zerstörung (Kap. 2)

In V.1 wird die Befreiung für Judäa angekündigt.

„1 Siehe, auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der Heil verkündigt! Feiere deine Feste, Juda, erfülle deine Gelübde! Denn von nun an wird der Heillose nicht mehr durch dich hindurchziehen; er ist vollständig ausgerottet.“

Sie werden ermutigt, Feste zu feiern und Gelübde zu halten, weil der Peiniger nicht mehr da sein wird. Ausgerechnet Gelübde ? Gelübde waren Versprechen gegenüber Gott, mit dem Ziel, dass sie das eigene Leben positiv verändern und dass das Leben gottwohlgefälliger wird.

Zur Freiheit gehört es auch, dass man besser Gott dienen kann und es ist kein Wunder, dass es hier in einem Atemzug mit Feiern genannt wird. Gott ist ein guter Herr und man wird immer wieder Raum und Grund zum Feiern haben.

In dem Rest des Kapitels wird die Kraft und der Reichtum Ninives deutlich gemacht und wie wenig das alles nützt, wenn Gott Gericht übt (V.14):

„Siehe, ich [will] an dich! spricht der HERR der Heerscharen. Ich werde ihre Wagen in Rauch aufgehen lassen, und deine Junglöwen wird das Schwert verzehren. Und ich werde deinen Raub von der Erde verschwinden lassen, und die Stimme deiner Boten wird nicht mehr gehört werden.“

Ninives Schuld (Kap. 3, 1-4)

Wir haben noch gar nicht über Ninives Schuld gesprochen.

„1 Wehe der Blutstadt! Ganz erfüllt mit Lüge [und] Gewalttat! Das Rauben hört nicht auf. - 2 Peitschenknall und lautes Rädergerassel! Jagende Pferde und springende Wagen, 3 wilde Reiter, flammendes Schwert und blitzender Speer! Eine Menge von Erschlagenen, Haufen von Toten und Leichen ohne Ende! Man stolpert über ihre Leichen. 4 [All das] wegen der vielen Hurereien der anmutigen Hure, der Zauberkünstlerin, die Völker verkaufte mit ihren Hurereien, und Sippen mit ihren Zauberkünsten.“

Vergleichen wir das mal mit unserer Stadt und mit unserem Land. Da ist zum ersten Lüge. Die Lüge ist bei uns sowieso salonfähig. Schon Adenauer hat auf die Frage „Herr Bundeskanzler, warum lügen sie?“ geantwortet: „Was geht mich mein Geschwätz von gestern an.“ Wenn es darum geht, Ziele durchzusetzen oder seine Laufbahn zu schützen, dann wird ohne Ende gelogen. Das konnte man sehr gut bei der Schwarze-Kassen-Affäre wie auch bei der Flug-Affäre in NRW sehen und beide Affären sind ja anscheinend auch noch nicht vorbei. Wahrscheinlich werden uns vor der Wahl noch viele Lügen aufgetischt, um die Aufdeckung bis auf nach der Wahl zu verzögern. Dann hat der Wähler ja erstmal einige Jahre Zeit, die Affären zu verarbeiten und zu vergessen.

Die Gewalt ist bei uns nicht so schlimm, obwohl es viel verborgene Gewalt gibt, und auch viel psychische Gewalt. Und wenn hier von Leichen ohne Ende die Rede ist, muss man heute auch die vielen abgetriebenen Kinder erwähnen. Wenn sich bei den hier aufgezählten Sünden Leute persönlich angesprochen fühlen, dann möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass man seine Schuld zu Jesus Christus bringen kann und das Gott dann vergibt.

Der wichtige Unterschied von Ninive zu uns heute ist, dass Ninive nicht nur in der eigenen Stadt Lüge und Gewalttat hatte, sondern die Gewalt und den Tod in viele andere Länder getragen hat. Puh, da haben wir noch etwas Zeit ;-)

Der V.4 ist schwierig zu verstehen. Ich denke mal, dass sich Ninive mit vielen Völkern eingelassen hat und die dann hintergangen hat oder sie haben das eine Volk an das andere verkauft. Sie haben mit Völkern und Sippen geschachert, halt Großmachtpolitik. Ninives Strafe (Kap. 3, 5-19)

V.5-11;

„5 Siehe, ich [will] an dich! spricht der HERR der Heerscharen. Ich werde deine Säume aufdecken [bis] über dein Gesicht und werde die Nationen deine Blöße sehen lassen und die Königreiche deine Schande. 6 Ich werde Abscheuliches auf dich werfen, dich verächtlich behandeln und dich zur Schau stellen. 7 Und es wird geschehen, jeder, der dich sieht, wird von dir wegfliehen und wird sagen: Ninive ist verwüstet! Wer wird ihr Teilnahme bekunden? Woher soll ich dir Tröster suchen?“

Alle Welt wird die Schuld und die Strafe Ninives sehen. Für die große Stadt Ninive war der legendäre Ruf wichtig. Sie verbreitete Ehrfurcht und auch Schrecken.

Aber irgendwann werden alle sehen, dass es mit Ninive vorbei ist (V.12-19).

Es wird ein Feind kommen, der Ninive vernichten wird.

Trotz der Festungen, trotz der zahllosen Kaufleute, trotz der vielen Hofbeamten, die viele Steuern eintreiben: Nichts wird übrigbleiben.

Sie wissen noch nichts davon oder wollen es nicht wahrhaben. Die Botschaft von Gottes Gericht wurde nur selten ernstgenommen, damals wie heute.

V.19 „Keine Heilung für deinen Bruch! Dein Schlag ist tödlich! Alle, die die Nachricht von dir hören, klatschen über dich in die Hände. Denn über wen ist deine Bosheit nicht ständig ergangen?“

Es wird auch niemand übrigbleiben, der Ninive bedauern wird. Der Glanz wird zu Ende sein. Heute ist Ninive ganz vergessen. Man kennt es in erster Linie nur noch aus der Bibel, im Zusammenhang mit den Berichten über Israel..

Zusammenfassung

Was ist jetzt besonders wichtig für uns aus dem Buch Nahum?

Lernen wir Gottes Wesen besser verstehen.

Er ist absolut gerecht und gut. Denken wir nochmal darüber nach, was in diesem Zusammenhang heisst, wenn Gott „eifersüchtig“, „rächend“ und „langsam zum Zorn“ ist. Wichtig ist es, nicht den Unterschied zwischen diesen Eigenschaften beim Menschen und bei Gott zu vergessen.

Gott lässt keinen ungestraft. Aber in Jesus Christus haben wir trotzdem Vergebung, wenn wir die Ursache unserer Strafe, unsere Schuld zu ihm bringen.

Weiterhin ist es wichtig, nicht zu vergessen, dass Gott Völker richten wird. Und Gott kann auch ein Ende setzen und keine weitere Chance mehr einräumen, wenn er schon viele Chancen vorher eingeräumt hat. Er ist da vollkommen souverän.