Leichlingen, 11.9.2011

Maleachi 1

Einleitung

Wir reden im Gottesdienst oft über die Liebe Gottes, und das zu recht. Es gibt dazu viele bekannte Stellen in der Bibel. Es steht ja sogar in 1. Johannes 4, 8 direkt in der Bibel: „Gott ist Liebe.“

Diese Botschaft zieht sich zwar durch die ganze Bibel, aber an vielen Stellen, besonders im alten Testament, kommt sie manchmal so rüber, als wäre Gott ungerecht..

Maleachi 1, 1-5

Ich möchte mit euch heute so einen Text betrachten.

Wir beginnen mit Maleachi 1, 1-5 (Neues Leben):

1 Diese Last, diese Botschaft, richtete der Herr durch Maleachi an Israel.

2 »Ich habe euch geliebt«, spricht der Herr. »Doch ihr entgegnet: `Inwiefern hast du uns geliebt?´« Und der Herr antwortet: »Ist nicht Esau der Bruder Jakobs? Jakob liebte ich, 3 Esau dagegen hasste ich. Ich verwüstete sein Bergland und machte seinen Erbbesitz zu einer Wüste für Schakale.« 4 Die Edomiter sagen vielleicht: »Wir wurden zerschlagen, doch wir werden das Zerstörte wieder aufbauen.« Aber der Herr, der Allmächtige, spricht: »Sie sollen nur versuchen es aufzubauen, doch ich werde es wieder zerstören! Ihr Land wird als `Land der Gottlosigkeit´ bekannt sein und das Volk als `das Volk, auf das der Herr für immer zornig ist´.

5 Wenn ihr das mit eigenen Augen seht, werdet ihr sagen: `Weit über Israels Grenzen hinaus reicht die Macht des Herrn!´«

Kurz als Erklärung: Das Volk der Edomiter sind die Nachfahren Esaus.

Das kommt einem doch ungerecht vor, oder? Warum bekommen die Edomiter keine Chance mehr? Was kann ein edomitisches Kind dafür, daß sein Stammvater Esau Mist gemacht hat und von Gott gehaßt wird?

Solche Fragen sind wichtig. Ich finde es eine wichtige Übung, daß man bei einem Bibeltext – auch wenn man ihn schon in- und auswendig zu kennen glaubt – mal alle seine vorhandenen Erkenntnisse beiseite schiebt und ihn ganz neu betrachtet. Vielleicht will Gott mir ja auch einmal etwas neues zeigen und nicht nur das vorhandene Wissen wieder aufwärmen.

Schauen wir einmal genauer hin. Die Botschaft Maleachis beginnt mit der gewaltigen Aussage „Ich habe euch geliebt“. Gott sagte zu Israel „Ich habe euch geliebt“ und wir wissen aus anderen Bibelstellen, daß er das auch zu dir und mir sagt: „Ich habe dich geliebt“.

Die Begründung wirkt aber etwas krude, denn es hört sich irgendwie so an:

„Guck Dir Esau an, den ich gehaßt habe. Sein Land ist kaputt und wird nie wieder auf die Beine kommen.“ Und unausgesprochen: „Bei dir ist das nicht so, und deswegen habe ich dich geliebt.“

In falscher Weise auf heute übertragen, würde das bedeuten, daß Gott Deutschland liebt – weil wir ja ein reiches Land sind – und arme Länder haßt oder sogar die Antarktis haßt, denn schließlich hat er es ja zu einer Wüste für Pinguine gemacht.

Diese Sichtweise ist natürlich Unsinn.

Wir finden zu diesem Text eine Parallelstelle im neuen Testament, in Römer 9, 8-13 (NL):

8 Das bedeutet, dass die leiblichen Nachkommen Abrahams nicht zugleich Kinder Gottes sind. Sondern als wahre Kinder Abrahams gelten nur die, die nach der Zusage Gottes von ihm abstammen. 9 Denn Gott hatte Abraham versprochen: »Nächstes Jahr um diese Zeit werde ich zurückkehren. Dann wird Sara einen Sohn haben.« 10 Und so war es nicht nur bei Sara, sondern auch bei Rebekka, die von unserem Stammvater Isaak mit Zwillingen schwanger wurde. 11 Doch schon vor der Geburt, noch bevor die Kinder irgendetwas Gutes oder Böses getan hatten, sprach Gott zu Rebekka. Dies geschah nach dem feststehenden Willen Gottes und seiner freien Wahl, 12 die nicht abhängt von Taten, sondern allein von seiner Entscheidung. So sprach er zu Rebekka: »Der Ältere wird dem Jüngeren dienen.« 13 In der Schrift heißt es: »Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst.«

Das scheint die Ungerechtigkeit zu bestätigen, oder? Das dachte sich Paulus auch, denn so geht es weiter (V.14-28):

14 Was sollen wir dazu sagen? War Gott ungerecht? Natürlich nicht! 15 Denn Gott sagte zu Mose: »Ich schenke meine Gnade und mein Erbarmen, wem ich will.« 16 Gottes Zusagen erhalten wir also nicht, indem wir sie uns wünschen oder uns darum bemühen, sondern Gott erbarmt sich über den, den er erwählt. 17 Denn in der Schrift heißt es, dass Gott zu Pharao sagte: »Ich habe dich berufen, um an dir meine Macht zu zeigen und meinen Namen auf der ganzen Erde bekannt zu machen.« 18 Ihr seht also, dass Gott sich über den erbarmt, über den er will, und dass er das Herz eines anderen verschließt, sodass er nicht auf ihn hört.

Das Gefühl der Ungerechtigkeit verschwindet irgendwie nicht. Gott erwählt und verwirft, ohne das man Einfluß darauf hat?

Diese Betrachtung geht noch weiter und mündet in einen Vergleich zwischen Israel und den anderen Völkern. Denn viele Israeliten haben Jesus damals abgelehnt, während es immer mehr Menschen aus anderen Völkern gab, die an Jesus Christus geglaubt haben.

 (V. 30-33):

30 Was sollen wir nun dazu sagen? Nur dies: Die Menschen aus den anderen Völkern sind durch den Glauben von Gott gerecht gesprochen worden, obwohl sie die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, nicht gesucht haben. 31 Die Juden aber, die durch das Halten des Gesetzes vor Gott gerecht werden wollten, haben dieses Ziel nicht erreicht. 32 Warum nicht? Weil sie versuchten, durch ihre eigenen guten Taten vor Gott gerecht zu werden und dadurch das Gesetz zu erfüllen, statt auf den Glauben zu vertrauen. So stolperten sie über den »Stein des Anstoßes«, 33 wie es schon in der Schrift steht: »Ich lege in Jerusalem einen Stein, über den die Menschen stolpern werden, und einen Felsen, an dem viele zu Fall kommen werden. Doch wer an ihn glaubt, wird nicht umkommen.«

Der Stein des Anstoßes ist natürlich Jesus Christus. Die Erwählung, die Gnade, hängt also an Jesus Christus und daran, ob man ihm vertraut. Nur dann fällt man unter Gottes Erbarmen.

Wir haben Gottes Erbarmen nämlich gar nicht verdient.

Römer 3, 23-27; (NL)

23 Denn alle Menschen haben gesündigt und das Leben in der Herrlichkeit Gottes verloren. 24 Doch Gott erklärt uns aus Gnade für gerecht. Es ist sein Geschenk an uns durch Jesus Christus, der uns von unserer Schuld befreit hat. 25 Denn Gott sandte Jesus, damit er die Strafe für unsere Sünden auf sich nimmt und unsere Schuld gesühnt wird. Wir sind gerecht vor Gott, wenn wir glauben, dass Jesus sein Blut für uns vergossen und sein Leben für uns geopfert hat. Gott bewies seine Gerechtigkeit, als er die Menschen nicht bestrafte, 26 die in früheren Zeiten gesündigt haben. Er handelte so, weil er Geduld mit ihnen hatte. Und er ist auch jetzt, in dieser Zeit, vollkommen gerecht, indem er die für gerecht erklärt, die an Jesus glauben.

27 Können wir nun stolz darauf sein, dass wir irgendetwas dazu getan haben, von Gott angenommen zu werden? Nein, denn das geschah nicht aufgrund unserer guten Taten, sondern allein aufgrund unseres Glaubens.

Kommen wir zum Text in Maleachi zurück. Die Erwählung Gottes von Israel im alten Testament ist ein Sinnbild für die Zugehörigkeit zu Christus, denn solche Leute hat Gott heutzutage erwählt.

Wir haben eigentlich alle das verdient, was Gott den Edomitern angekündigt hat, aber er hat Erbarmen mit uns. Welche Rolle spielt Gott in unserem Leben? Oder ist unser Alltag ohne Gott, gott-los, ein Land der Gottlosigkeit?

Wenn wir zu Jesus Christus gehören, geht Gott mit uns einen Weg, durch alle Höhen und Tiefen und er bringt uns zum Ziel, und er wird unser Leben nicht so zerstören, wie er Edom zerstört hat.

Und wenn man es so sieht, dann wird Gottes Liebe deutlich.

Die Israeliten hatten leider weniger einen Blick für Gottes Liebe, sondern eher den Blick für die Macht, wie in V. 5 deutlich wird:

Wenn ihr das mit eigenen Augen seht, werdet ihr sagen: `Weit über Israels Grenzen hinaus reicht die Macht des Herrn!´

Das geht uns leider auch oft so. Macht, Gericht, Strafe, das fällt uns meistens eher auf als Liebe.

 

Gehen wir im Text weiter.

Maleachi 1, 6-10

(V. 6-8)

6 Der Herr, der Allmächtige, spricht zu euch Priestern, die meinen Namen verachten: »Ein Sohn ehrt seinen Vater und ein Diener achtet seinen Herrn. Ich bin euer Vater und ich bin euer Herr, doch wo ist eure Achtung? Stattdessen verachtet ihr mich! Doch ihr fragt: `Inwiefern verachten wir dich?´ 7 Indem ihr unreines Brot auf meinem Altar opfert. Und ihr fragt: `Wodurch machen wir dich unrein?´ Indem ihr behauptet: `Den Tisch des Herrn braucht man nicht zu achten.´ 8 Wenn ihr blinde Tiere als Opfer darbringt, ist das etwa nicht schlecht? Und ist es nicht schlecht, verkrüppelte und kranke Tiere zu opfern? Bringt doch einmal eurem Statthalter solche Gaben! Wird er euch dann etwa noch freundlich und wohlwollend begegnen?«, spricht der allmächtige Herr.

Es hört sich tatsächlich so an, als wäre Gott verletzt. Gott offenbart seine Liebe und seine Leute reagieren so darauf.

Man muß dazu wissen, daß es damals für die Israeliten Gesetze gab, nach denen sie als Opfer die Erstlinge ihrer Ernte und ihrer Herde in den Tempel bringen sollten und es durften keine kranken oder verkrüppelten Tiere sein. Falls so ein Erstlingstier zu wertvoll für jemanden war (z.B. ein wichtiger Zuchtstier), dann konnte er es mit einem anderen Tier auslösen.

Aber die hier angesprochenen Priester lebten nach dem Motto: Für Gott ist das, was für mich am wenigsten wert ist, das, was ich eigentlich sowieso nicht brauche.

Was heißt das eigentlich, etwas Gott zu geben? Vielleicht hat manch einer bei diesem Thema korrupte Kirchenfürsten vor Augen, die sich an armen Leuten im Namen Gottes bereichert haben.

Hier in diesem Text geht es aber um Priester, nicht um arme Leute, die noch ihre letzten Besitztümer aushändigen sollen. Diese Priester hatten die Aufgabe, die Opfergaben der Israeliten nach festgelegten Gesetzen zu opfern. Manches davon durften sie als Lohn für ihre Arbeit selber essen.

Anscheinend haben sie nicht auf diese Gesetze geachtet und fehlerhafte Tiere auf den Altar gebracht.

Ob sie jetzt dem Volk gesagt haben, daß es völlig egal sei, auch fehlerhafte Tiere zu Gott zu bringen, oder ob sie sogar die guten Opfertiere des Volkes für sich behalten und durch fehlerhafte ersetzt haben, kann man hier nicht eindeutig erkennen. Das wichtige für Gott hier ist, daß sie ihm den Ausschuß geben.

Was heißt das heute für uns, Gott etwas zu geben?

Wie gibt man Gott etwas? Was haben wir denn überhaupt?

Geld? Zeit?

Bei Geld ist es nicht ganz leicht. Wie viel ist richtig? (2. Kor. 9, 7; NGÜ)

6 Denkt daran: Wer wenig sät, wird auch wenig ernten. Und wer reichlich sät, wird reichlich ernten. 7 Jeder soll für sich selbst entscheiden, wie viel er geben möchte, und soll den Betrag dann ohne Bedauern und ohne Widerstreben spenden. Gott liebt den, der fröhlich gibt.

Man steht also selbst in der Verantwortung.

Was könnte bei unserem Geld dem Ausschuß von vorhin entsprechen? Das Kleingeld, daß sich nach einer Arbeitswoche angesammelt hat? Das würde man nie als Ausschuß bezeichnen, denn wer den Pfennig nicht ehrt, …

Es stellt sich dabei auch die Frage, was es heißt, Gott das Geld zu geben.

Einen Glockenturm für unsere Gemeinde?

Ich denke, es bezieht sich auf die zwei thematischen Säulen des Christseins. Das ist die Verkündigung von Jesus Christus und das andere ist die Diakonie. Und die Gemeinde ist das Mittel zum Zweck für diese beiden Säulen, das sich Gott ausgedacht hat.

Wenn der Glockenturm zur Verkündigung beitragen würde, warum nicht. Aber ich persönlich glaube nicht daran.

Zur Diakonie gehört auch der Dienst an der eigenen Familie. Es wäre verwerflich, etwas für andere zu tun und dabei die eigene Familie zu vernachlässigen. Allerdings ist es heutzutage ja meistens umgekehrt. Man ist hauptsächlich mit der Familie zusammen und andere Menschen bleiben außen vor.

Und was ist mit der Zeit? Wieviel Zeit gehört Gott? Und welche Zeit? Wieviel Zeit fließt in die Verkündigung und wieviel Zeit in den Dienst für andere? Bei der Zeit kommt ja noch die Zeit mit Gott, die persönliche Stille, mit hinzu. Wie wichtig ist uns das?

Mir fällt es schwer Beispiele für Ausschuß bei der Verwendung von Geld und Zeit zu finden.

Es gibt noch mehr. Wie wichtig ist uns unser Ruf, unser Ansehen, unsere Beliebtheit? Die kann schon einmal unter einem klaren Bekenntnis leiden.

Aber vielleicht ist der Vergleich der Opfer mit Geld, Zeit und Ansehen hier gar nicht so passend.

Die alttestamentarischen Opfer sind ja ein Sinnbild für Jesus Christus und nur er ist das reine Opfer.

Wenn wir nun unsere Leistungen, unseren Einsatz zu Gott bringen, um sein Wohlwollen zu erwerben, dann funktioniert das nicht. Unsere Leistungen und unser Einsatz ist an sich etwas sehr Gutes, aber wenn man damit Gott beeindrucken will, dann wird es zum Ausschuß.

(Maleachi 1, 9-10; NL)

9 »Auf, bittet Gott, gnädig zu sein! Aber wenn ihr so etwas getan habt, warum sollte er euch dann noch wohlwollend begegnen?«, fragt der allmächtige Herr. 10 »Ich wünschte, jemand von euch würde die Tore des Tempels zuschließen, damit ihr auf meinem Altar keine nutzlosen Opferfeuer anzündet! Ich habe keine Freude an euch«, spricht der Herr, der Allmächtige, »und das Opfer aus eurer Hand ist mir nicht angenehm.

Er redet hier von einem nutzlosen Opfer, von etwas, was Gott ablehnt.

Im neuen Testament ist auch an verschiedenen Stellen die Rede davon, was man Gott bringen kann und was davon Sinn macht.

Römer 4, 4.5; NGÜ

4 Wenn jemand durch eigene Leistungen für gerecht erklärt werden will, ist er wie ein Arbeiter, dessen Lohn auf der Grundlage des Geleisteten berechnet wird. Was er bekommt, bekommt er nicht aus Gnade, sondern weil man es ihm schuldet. 5 Wenn hingegen jemand, ohne irgendwelche Leistungen vorweisen zu können, sein Vertrauen auf Gott setzt, wird sein Glaube ihm als Gerechtigkeit angerechnet, denn er vertraut auf den, der uns trotz all unserer Gottlosigkeit für gerecht erklärt.

Und Gott schuldet uns nichts, wie wir es ja auch vorhin schon gehört haben. Also ist ein Ausschuß unseres Lebens der Stolz auf unsere eigenen Leistungen vor Gott.

Wichtig ist hierbei, daß es nichts Schlimmes ist, wenn man einmal auf eigene Leistungen stolz sein kann. Ich freu mich auch, wenn mir 'mal was gelingt, manchmal auch wie ein Schneekönig.

Und Gott freut sich auch darüber.

Aber wenn man mit seinen Erfolgen bei Gott punkten will, dann ist das genauso absurd, als wenn ein Kind sich mit guten Leistungen die Liebe seiner Eltern verdienen will. Für die Liebe der Eltern haben diese Leistungen überhaupt keinen Wert, sie ist unabhängig davon.

 

Maleachi 1, 11

11 Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang wird mein Name bei den anderen Völkern verehrt. Überall bringen sie mir Rauchopfer und reine Opfer dar. Denn mein Name wird von den Völkern verehrt«, spricht der allmächtige Herr.

Die anderen Völker bringen reine Opfer dar? Wie ist das zu verstehen? Sehr häufig wird im alten Testament der Götzendienst der nicht-jüdischen Völker kritisiert. Wie paßt das dazu?

Ein Beispiel dazu aus dem neuen Testament (Lukas 18, 10-14; NGÜ):

10 »Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer und der andere ein Zolleinnehmer. 11 Der Pharisäer stellte sich selbstbewusst hin und betete: ›Ich danke dir, Gott, dass ich nicht so bin wie die übrigen Menschen – ich bin kein Räuber, kein Betrüger und kein Ehebrecher, und ich bin auch nicht wie jener Zolleinnehmer dort. 12 Ich faste zwei Tage in der Woche und gebe den Zehnten von allen meinen Einkünften.‹ 13 Der Zolleinnehmer dagegen blieb in weitem Abstand stehen und wagte nicht einmal, aufzublicken. Er schlug sich an die Brust und sagte: ›Gott, vergib mir sündigem Menschen meine Schuld!‹ 14 Ich sage euch: Der Zolleinnehmer war ´in Gottes Augen` gerechtfertigt, als er nach Hause ging, der Pharisäer jedoch nicht. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; aber wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.«

Warum war der Zolleinnehmer in Gottes Augen gerechtfertigt? Er war sich seiner Situation bewußt und hat sich seinem eigenen Leben gestellt.

Der Pharisäer war der Meinung, daß er ein toller Typ wäre. Solche Leute sind auch häufig bei anderen Menschen unbeliebt. Ihr kennt das sicherlich. Das sind Leute, die haben auf der Stirn eine „Ich-bin-toll“-Leuchtreklame, die bei jedem Satz blinkt, den sie von sich geben. Manchmal – natürlich nur ganz selten – holen wir selbst unsere Leuchtreklame auch einmal heraus, aber wenn das im Rahmen bleibt, dann ist das nicht so schlimm. Aber es gibt Menschen, die tragen sie dauernd und die werden meistens nicht so von den anderen gemocht.

Und bei Gott kommt das gar nicht so gut an, denn er kann etwas, was wir Menschen nicht können: Er kann hinter die Stirn gucken und das macht so eine Ich-bin-toll-Leuchtreklame besonders lächerlich.

Die nicht-jüdischen Völker, die Maleachi meint, waren sich anscheinend über ihre Stellung zu Gott bewußt und haben mit der richtigen Einstellung – mit derselben wie der Zolleinnehmer – zu Gott gebetet und mit der richtigen Einstellung geopfert und das ist ein reines Opfer.

Sicherlich haben sie sich nicht an das korrekte Prozedere gehalten, aber sie hatten die richtige Herzenshaltung und darauf kommt es an. Darauf kommt es vor Gott immer ein. Und Gott kann sehen, wie unsere Herzenshaltung wirklich ist und durchschaut auch Selbstbetrug.

Maleachi 1, 12-14

12 »Ihr aber entweiht ihn, indem ihr behauptet: `Der Tisch des Herrn kann verunreinigt werden und seine Gaben - seine Speisen - sind nichts wert.´ 13 Ihr klagt: `Was für eine Mühsal!´ und verachtet ihn«, spricht der Herr, der Allmächtige. »Ihr bringt mir gestohlene, verkrüppelte und kranke Tiere und opfert sie! Sollte ich diese wirklich wohlwollend von euch annehmen?«, fragt der Herr. 14 »Verflucht sei der Betrüger, der dem Herrn einen Bock aus seiner Herde verspricht und dem Herrn dann ein fehlerhaftes Tier opfert. Denn ich bin ein mächtiger König«, spricht der Herr, der Allmächtige, »und die Völker haben Ehrfurcht vor meinem Namen!

Hier sind wieder die fehlerhaften Opfer. Sie bereiten dem Opfernden selbst Mühsal, weil Gott diese Opfer ablehnt.

Man arbeitet und macht und tut und es bringt nichts. Nicht wenige, die sich auf diese Weise ihr Heil erarbeiten wollten, sind in dieser Mühsal gescheitert.

Und so ist, denke ich, auch dieser Fluch gemeint. Wenn man sich für Jesus entscheidet und dann nicht wirklich sein Leben ganz zu Jesus bringt, ganz auf Jesus vertraut, sondern es durch eigene Leistung schaffen will, dann steht man unter einem Fluch. Man hat nur die Last, die Mühsal und nicht den Segen.

Nur das wahre Opfer Jesus Christus bring Segen und Wohlwollen vor Gott.

Zusammenfassung

 

AMEN

 

Segen:

Philipper 4, 19.20