Predigt Leichlingen, 10.5.98

Lüge

In der heutigen Predigt soll es um das Thema „Lüge“ gehen. Ich möchte dazu von ganz vorne anfangen.

Anfang

Der erste Lügner, den es hier auf der Welt gab, ist der Satan. Er erzählte Adam und Eva (1.Mose 3, 5), daß, wenn sie von der Frucht des Baumes der Erkenntnis essen, „sie so sein werden wie Gott“.
Nun gibt es ja nicht wenige, die den Satan für eine Phantasiefigur halten, ähnlich wie den Osterhasen oder den Weihnachtsmann. Allerdings bekommt aber jedes Kind, dem vom Osterhasen und Weihnachtsmann erzählt wird, irgendwann heraus, daß es diese beiden Figuren nicht gibt, weil sie merken, daß die Geschenke von den Eltern und anderen Verwandten kommen.
Wie ist das nun mit dem Satan ? Kann man auch so leicht herausfinden, ob es ihn gibt ?
Immerhin glauben viele Menschen Satans erste Lüge. Wenn sie die Gelegenheit haben, wollen sie ihr Leben vollkommen selbst in die Hand nehmen („Was gut für mich ist, was ich selbst am Besten.“, wie eine Werbung sagt), und sich keinerlei Autorität unterwerfen. Sie wollen sein wie Gott, zumindest für ihr eigenes Leben sich keinem höheren Maßstab unterwerfen.
Wenn ein Mensch religiös ist, dann zimmert er sich seinen Glauben meist so zusammen, wie er es will oder er übernimmt etwas zusammengezimmertes von einem anderen Menschen. Für Gottes Eingreifen bleibt da oft kein Platz; „So will ich glauben, und nichts anderes kann richtig sein.“
Dieses Denken findet man oft auch bei sogenannten, toleranten Menschen. Sie akzeptieren jede Religion, die unverbindlich genug auftritt, aber wenn man ihnen mit Jesus kommt und sagt: „Jesus ist der einzige Weg zu Gott.“, dann ist die Toleranz oft zu Ende. Gott darf halt meine Vorstellungen nicht übertreten, und damit bin ich mein eigener Gott, wenn meine Vorstellungen für mich absolut sind.

Nach diesem kurzen Exkurs möchte ich nun mit euch ein bißchen das Vorgehen des Satans zum Thema Lüge betrachten, der in der Bibel ja auch „Vater der Lüge“ genannt wird.
1. Mose 3, 1; „Hat Gott wirklich gesagt: Von allen Bäumen des Gartens dürft ihr nicht essen ?
Satan sät Mißtrauen, indem er Gott eine falsche Aussage unterschiebt. Das Mißtrauen wirkt bei Eva:
1. Mose 3, 23; „Von den Früchten der Bäume des Gartens essen wir; aber von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesagt: Ihr sollt nicht davon essen und sollt sie nicht berühren, damit ihr nicht sterbt!
Eva verschärft und verändert Gottes Gebot. In ihren Augen steht der verbotene Baum auf einmal in der Mitte, obwohl laut 1. Mose 2, 9 dort der Baum des Lebens steht. Sie sagt, sie dürfen die Früchte noch nicht einmal berühren, obwohl Gott da nichts von gesagt hat.
Sie ist nun offen für Satans Lüge und läßt sich betören und ißt von dem verbotenen Baum.
Wie hätte sie sich denn richtig verhalten sollen ? Ist Mißtrauen denn grundsätzlich falsch ?
Wir finden ein Beispiel für den richtigen Umgang mit Mißtrauen im neuen Testament.
In Joh. 1, 45 erzählt Philippus, nachdem er von Jesus in die Nachfolge gerufen wurde, dem Nathanael: „Wir haben den gefunden, von dem Mose in dem Gesetz geschrieben und die Propheten, Jesus, den Sohn des Josef von Nazareth.“ Er bezeichnet damit Jesus als den Messias, auf den fast alle Juden in der damaligen Zeit gewartet haben.
Nathanael antwortet: „Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen ?“ Man kann hier seine Skepsis und sein Mißtrauen förmlich spüren. „Aus Nazareth, ha ! Kann doch gar nicht sein !“ Philippus antwortet nur: „Komm und sieh.“ Und Nathanael geht mit und lernt Jesus kennen und nimmt ihn als Herrn an.
Nathanael ist also in seinem Mißtrauen nicht stehen geblieben, sondern er war bereit es auszuräumen.
Eva hätte es damals genauso machen können. Gott hat sich in dem Garten ja dauernd aufgehalten. Sie hätte ja zu ihm gehen können und mit ihm darüber sprechen können, was der Satan in Gestalt einer Schlange gesagt hat. Dann hätte das Mißtrauen ausgeräumt werden können.
Aber ihr Mißtrauen hat sie offen für Satans Lüge gemacht.
Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Manchmal ist der Belogene an der Lüge mitschuldig. Die Menschen glauben zum Beispiel alles gern, was Gott und Bibel in ein zweifelhaftes Licht stellt, wie Eva es hier ja auch gemacht hat. Komisch, nicht ? Leider haben sie dann nicht den Mut, mit Gott über diese Zweifel zu sprechen und oft trauen sie sich auch nicht, mit anderen Menschen darüber zu sprechen.
Was Leute auch gerne glauben, ist, daß man leicht reich werden kann. Anlagebetrüger, die über 10% Rendite, natürlich ohne ohne Risiko, versprechen, werden immer Gehör finden. In Albanien brach durch solche Anlagebetrüger das Chaos aus. Viele solcher Anlageunternehmen haben ihre Renditen mit den neuen Einlagen bezahlt, sogenanntes Pyramidensystem, bis das ganze System zusammenbrach und wirklich ein Großteil der Albaner seine Ersparnisse verlor. Sie glaubten den Lügen der Anlagebetrüger, daß es auf Dauer über 10 - 20% - Zinsen ohne Risiko geben würde.
Wir können daraus lernen: Wer gierig ist, wird sehr anfällig für Lüge und Betrug.
Auch Satan sagt Eva ja, was sie gerne hören will: Du wirst Erkenntnis bekommen, du wirst so sein wie Gott. Und sie glaubt es bereitwillig.
Wenn man Leute belügen will, dann muß man ihnen sagen, was sie gerne hören wollen.
Dementsprechend werden wir auch im Buch der Sprüche vor Schmeichlern gewarnt.

Kommen wir nun, nach der ersten Lüge überhaupt, zu der

Ersten Lüge eines Menschen.

Es wäre jetzt sicherlich interessant, einmal zu fragen, was ihr glaubt, was die erste, so richtig bewußte, Lüge eines Menschen überhaupt war.
(vielleicht einige Einwürfe aus der Zuhörerschaft abwarten)
Die erste Lüge stammt von Kain und lautet: „Ich weiß nicht.“
1. Mose 4, 8.9; „Und Kain sprach zu seinem Bruder Abel. Laß uns aufs Feld gehen! Und es geschah, als sie auf dem Feld waren, da erhob sich Kain gegen seinen Bruder Abel und erschlug ihn. Und der HERR sprach zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel ? Und er sagte: Ich weiß nicht. Bin ich meines Bruders Hüter ?
Diese Lüge „Ich weiß nicht“ ist auch heute noch weit verbreitet und ich behaupte mal, daß es die häufigste Lüge überhaupt ist.
Warum sagt Kain nicht: „Ich glaube, Abel ist am anderen Ende vom Garten.“ ?
So eine „Ich weiß nicht“ - Lüge hat den Vorteil, daß man sie kaum überprüfen kann. Jeder hat ja schon einmal etwas vergessen. Und wie oft haben sich schon Politiker und Wirtschaftskapitäne, die aus irgendeinem Grunde vor einem Untersuchungsausschuß aussagen mußte, sich mit Aussagen wie „Ich weiß nicht“ oder „Ich kann mich nicht erinnern“ versucht, aus der Affäre zu ziehen. Oft klappt es ja. Aber natürlich ist nicht jedes „Ich weiß nicht“ eine Lüge; das macht es ja gerade so schwer, es zu überprüfen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, daß man mit so einer „Ich weiß nicht“ - Aussage auch ausdrückt: „Ich habe mit alledem hier nichts zu tun, ich weiß von nichts.“
Jeder Mensch hat ja ein Gewissen, das häufig durch die eigene Sünde und die Umwelt ganz schön verdreht ist. Aber ein gewisses Restempfinden für Falsch und Richtig ist immer noch da und jede Sünde rührt dieses Gewissen doch noch einmal auf. Da wäre es doch schön, wenn man mit dieser Sünde nichts mehr zu tun hätte: „Ich will sie vergessen; ich weiß von nichts.“

Ein weiterer Gesichtspunkt von Kains Lüge ist, daß er lügt, um eine andere Sünde (Mord) zu vertuschen. Das ist ein häufiger Anwendungsbereich der Lüge. Nahezu jeder, der ein Verbrechen begangen hat, versucht es durch Lügen zu verbergen, aus Angst vor Konsequenzen für seine Tat:
„Ich weiß von nichts; ich habe mit alledem hier nichts zu tun.“

Ähnlich wie Kain sind die Brüder von Joseph in 1. Mose 37, 12ff vorgegangen. Sie haben ihren Bruden Joseph nach Ägypten verkauft. Vorher haben sie sein Hemd zerissen und mit Tierblut beschmiert. Das zeigten sie ihrem Vater: „Guck mal, das haben wir gefunden. Könnte das von Joseph sein ? Wir wissen eigentlich von nichts. Wir kamen da zufällig vorbei, sahen das Hemd.“
Und ihr Vater Jakob glaubt ihnen.

Bei diesen beiden Beispielen, Kain und Joseph, haben die Lügen übrigens nichts genützt, es kam doch heraus.

Lügen, um ein Ziel zu erreichen

Oft haben Lügen den Sinn, nicht etwas zu vertuschen, sondern etwas zu erreichen.
Dazu gehört häufig Betrug, wie ich es vorhin am Beispiel Albanien ausgeführt habe.
Manche haben Hemmungen, Menschen zu betrügen, haben aber keine Schwierigkeiten damit, Steuererklärungen zu frisieren und Versicherungen zu betrügen. Man sieht bei so etwas ja auch kein trauriges Gesicht, deswegen erscheint es leichter.
Aber wir sollten bedenken, was Gott zu Kain sagte, bevor Kain den Mord begang:
1. Mose 4, 7; „Wenn du aber nicht recht tust, lagert die Sünde vor der Tür. Und nach dir wird ihr Verlangen sein, du aber sollst über sie herrschen.
Widerstehen wir der Lüge !
Ein Beispiel, wie ernst Gott die Lüge nimmt sind Hananias und Saphira in Apg. 5, 1 - 11 ;
1 Ein Mann aber mit Namen Hananias, mit Saphira, seiner Frau, verkaufte ein Gut 2 und schaffte von dem Kaufpreis beiseite, wovon auch die Frau wußte; und er brachte einen Teil und legte ihn nieder zu den Füßen der Apostel. 3 Petrus aber sprach: Hananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, daß du den Heiligen Geist belogen und von dem Kaufpreis des Feldes beiseite geschafft hast? 4 Blieb es nicht dein, wenn es [unverkauft] blieb, und war es nicht, nachdem es verkauft war, in deiner Verfügung? Warum hast du dir diese Tat in deinem Herzen vorgenommen? Nicht Menschen hast du belogen, sondern Gott. 5 Als aber Hananias diese Worte hörte, fiel er hin und verschied. Und es kam große Furcht über alle, die es hörten. 6 Die jungen Männer aber standen auf, hüllten ihn ein, trugen ihn hinaus und begruben ihn. 7 Es geschah aber nach Verlauf von etwa drei Stunden, daß seine Frau hereinkam, ohne zu wissen, was geschehen war. 8 Petrus aber antwortete ihr: Sag mir, ob ihr für so viel das Feld verkauft habt? Sie aber sprach: Ja, für so viel. 9 Petrus aber [sprach] zu ihr: Warum seid ihr übereingekommen, den Geist des Herrn zu versuchen? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind an der Tür, und sie werden dich hinaustragen. 10 Sie fiel aber sofort zu seinen Füßen nieder und verschied. Und als die jungen Männer hereinkamen, fanden sie sie tot; und sie trugen sie hinaus und begruben sie bei ihrem Mann. 11 Und es kam große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, welche dies hörten.

Das Delikt der zwei würden wir wahrscheinlich eher als harmlos bezeichnen. Sie haben halt etwas gespendet und ihre Tat als etwas größer dargestellt, als sie wirklich war; sie haben halt ein bißchen dicker aufgetischt. Sie hätten ja auch die Wahrheit sagen können, z.B. wir geben von dem Erlös des Ackers 70%, oder wieviel es auch immer war, und behalten den Rest, das wäre überhaupt kein Problem gewesen. Sie wollten sich aber richtig als etwas Tolles darstellen, als Leute die alles geben. Ich glaube, Gottes Strafe fällt hier so hart aus, weil es eine der ersten Sünden – zumindest die erste überlieferte – in der Gemeinde war und die Lüge sollte direkt als eine ernste, gefährliche Sache wahrgenommen werden.
Mir fiel es schwer, Beispiele im Alltag zu finden, wo man lügt, um einen Vorteil zu bekommen, der einem sonst nicht zusteht. Mir fällt nur Steuererklärung und Versicherungsbetrug ein

Mir fiel es aber leichter, Beispiele für Lügen zu finden, mit denen man Schwierigkeiten umschiffen will.

Lüge im Alltag

> Dazu möchte ich einen Auszug aus einem Artikel aus einer Elternzeitschrift zum Thema Lüge vorlesen:
(Aus Eltern Mai 98, S.54; lesen)
„Dennoch tun wir, wohl eher unbewußt, alles, um unsere Kinder zum Lügen zu erziehen:

Kurzum: Wir lügen und schwindeln -- und flunkern, wir schönen und vertuschen, wir dichten um, erfinden und mogeln den lieben langen Tag -- als ob wir wirklich nur darauf aus währen, unseren Kindern zu zeigen, was für ein knetbares Ding doch die Wahrheit ist. Nun denken Sie vielleicht, ich gehörte zu jenen Eiferern, die Wahrheitsliebe und Ehrlichkeit über alle anderen Tugenden stellen, vor allem auch über die Tugenden der Höflichkeit und der Rücksicht, des Mitleids und der Nächstenliebe.
Das tue ich natürlich nicht. Mir ist durchaus bewußt, daß unser Miteinander ohne all die kleinen Lügen sehr hart und kalt wäre. Und daß die Welt der Kinder um ein gutes Stück trister wäre, gäbe es da nicht all die wunderschönen Geschichten von Riesen und Drachen und Feen und verzauberten Prinzen.“
Dieser Artikel geht noch weiter und der Autor erläutert aus seiner Sicht, warum man mit der Lüge bewußter umgehen soll.
Ich war durch diesen Artikel echt irritiert. Auch wenn ich immer noch viele Fehler mache, möchte ich doch nicht, daß die oben geschilderten Dinge in meinem Leben selbstverständlich sind und ich möchte auch nicht, daß meine Kinder solche – Lügen – als selbstverständlich kennenlernen.


In diesem Artikel finden wird ein Sammelsurium an Lügereien aufgezählt.
Da wird zum einen mit einer Lüge der Kontakt zu einer schwierigen Person vermieden, indem man sich verleugnen läßt.
Nun wird mancher entgegenhalten, ich will ja keine Zuneigung vorheucheln, die nicht da ist, also vermeide ich lieber den Kontakt. Hört sich auch plausibel an. Der Fehler an dieser Denkweise ist, daß Zuneigung oder Abneigung nicht etwas statisches sein muß. Ein wiedergeborener Christ hat von Gott ein neues Herz bekommen und kann sich damit auch schwierigen Leuten stellen. Dann kann man seine Schwierigkeiten mit Gott besprechen: „Herr Jesus, eigentlich habe ich jetzt total keine Lust mit Tante Ulli zu sprechen, aber wenn sie mit mir sprechen will, möchte ich bereit sein und auch mich von dir verändern zu lassen, daß ich besser mit ihr klarkomme. Und verändere sie bitte auch.“
Aber sind wir bereit unsere Zu- und Abneigungen Gott hinzulegen und uns verändern zu lassen ?
Oder leben wir nach dem Motto, vor 20 Jahren fand ich die doof, also finde ich sie heute noch doof.
Tragen wir vielleicht noch Unvergebenes mit uns herum ? Warum finde ich die eigentlich doof ?
Solch ein Selbstprüfung ist oft unangenehm, besonders, wenn einem klar wird, daß man mit „Tante Ulli“ auch darüber sprechen sollte. Da ist es einfacher, den Kontakt zu vermeiden: „Ich bin nicht da !“

Auch das Nicht-leiden-Können von Nachbarn, wie der ober erwähnten „Hausmeisterin“, fällt in diese Rubrik. Nehmt euch vor Gott vor, sie zu segnen und für sie zu beten. Dann ist es auch keine Lüge mehr, ihnen freundlich guten Tag zu sagen.
Und Kinder durch Lügen vor Schwierigkeiten zu bewahren, ist Unsinn. Die Schwierigkeiten verschwinden dadurch ja nicht. Sogar unser Jonas (1,5 Jahre) versteht es schon, wenn man ihn auf Schwierigkeiten vorbereitet. Wir haben nie damit angefangen, heimlich zu verschwinden, sondern wenn einer von uns weg muß, sagen wir das ihm und haben ein Winkritual erfunden. Und als wir letztens auf seinen Finger ein neues Pflaster kleben mußten, sagte ich ihm vorher, daß es gleich weh tut und er hat nicht geweint. Wieviel er wirklich jetzt verstanden hat, kann man so genau noch nicht sagen, aber ich denke, er versteht mehr, als wir glauben.

Ich komme nun zu einem letzten Punkt.
Im Alltag begegnen wir aber auch oft Situationen, wo Lügen Not - wendig zu sein scheinen, sogenannte

Notlügen

Meine Ansicht nach vermehren „Not“-Lügen die Not oft, anstatt daß sie sie verhindern.
Ich habe ein Beispiel einer Notlüge in der Bibel gefunden:
In 1. Samuel 21, 2ff flieht David vor dem König Saul, weil dieser ihn aus Eifersucht umbringen lassen will. Er kommt in eine Stadt Nob zu dem Priester Ahimelech. Als der ihn fragt, warum er kommt, antwortet David:
V. 3 „Der König hat mir eine Sache geboten und sagte zu mir: Niemand soll irgend etwas von der Sache wissen, in der ich dich sende und die ich die geboten habe.
Stimmt nicht, was David hier sagt. Er hat Angst um sein Leben und ist in großer Not. Hier kann man echt von einer „Not“-Lüge sprechen und man kann sein Handeln verstehen.
Er bekommt vom Priester alles, was er braucht und zieht weiter.
Leider hat ein Knecht von Saul, Doeg, der Edomiter, alles mitbekommen und er sagt es dem König. Daraufhin rächt sich der König an den Priestern und läßt sie alle umbringen, weil sie David geholfen haben.
Wenn David den Priestern die Wahrheit gesagt hätte, dann hätten die Priester ihm wahrscheinlich nicht geholfen und wären nicht umgebracht worden.
Ein Sohn eines Ermordeten entkommt und flieht zu David. Und David sagt ihm in 1. Sam. 21, 22 ;
Ich wußte schon an jenem Tag, weil der Edomiter Doeg dort war, daß er es Saul sicher berichten würde. Ich bin schuld am Tod aller aus dem Haus deines Vaters.
Durch seine Lüge hat er sich gerettet, aber viele andere ins Unglück gebracht.

Fast alle Lügen haben unvorhersehbare Folgen. Ich bin sicher, daß Gott David auch geholfen hätte, wenn er auf diese Lüge verzichtet hätte.

Zusammenfassung

Gott haßt die Lüge und ich denke, daß er uns ein Leben ermöglichen will, in dem Lügen nicht notwendig ist. Bedenken wir, daß der Vater der Lüge und der erste Lügner überhaupt der Satan ist.
Bedenken wir die „Ich weiß nicht“ -- Lügen und sagen wir wirklich nur „Ich weiß nicht“, wenn wir nichts wissen. Mit Lügen Ziele zu erreichen, z.B. sich größer vor anderen Menschen darzustellen, wie Hananias und Saphira, geht langfristig meist schief und man wird häufig von Menschen durchschaut. Und selbst wenn es in den Augen der Menschen funktionieren sollte, Gott wird es nicht segnen.
Und auch das Umschiffen von Schwierigkeiten, ob nun im Umgang mit schwierigen Personen oder sonst etwas, mit Hilfe einer Lüge, führt auf einen Irrweg und hilft nicht wirklich.
Und bevor man Notlügen benutzt, sollte man zu Gott schreien. Wenn man wirkliche Not erlebt, dann kann man immer noch über eine möglich Notlüge nachdenken. Besser aber wäre es darauf zu verzichten. Gott wird, wenn man sein Kind ist und sich an ihn wendet, sicherlich helfen und einen dabei nicht überfordern.

AMEN