Leichlingen, 22.6.2008

Abschluß von Liebe in Aktion

(Diese Kurzpredigt habe ich zwar vorbereitet, aber nicht gehalten, weil wir in dem entsprechenden Gottesdienst soviele Zeugnisse zu „Liebe in Aktion“ hatten, daß wir dann aus Zeitgründen diese Predigt haben ausfallen lassen.)

Einleitung

„Liebe in Aktion“, was hat es gebracht?

Diese Frage stellt sich einem natürlich, wenn so eine Kampagne vorbei ist.

Schöne Zeit, schöne Gemeinschaft, gutes Buch, vielleicht auch stressige Zeit wegen der zusätzlichen Termine, das sind wohl so die Stichwörter, die uns dazu durch den Kopf gehen.

Wahrscheinlich sind auch jedem unterschiedliche Dinge wichtig geworden.

Für mich war stand bei dieser Kampagne die Gemeinschaft im Vordergrund.

Der Mensch – auch der Christ – braucht Gemeinschaft mit anderen Menschen.

Gemeinschaft mit Gott

Eine meiner Lieblingsstellen ist Psalm 62, 9:

Vertraut auf ihn allezeit, ihr von Gottes Volk! Schüttet euer Herz vor ihm aus! Gott ist unsere Zuflucht.

Da könnte man meinen, das reicht, denn wenn Gott für uns ist, wer kann da gegen uns sein.

Außerdem verplappert Gott sich nicht, von wegen Herz ausschütten.

Reicht es denn dann nicht, wenn jeder sein Ding mit Gott alleine ausmacht?

Es ist wirklich eine tolle Sache, daß man sein Herz vor dem Schöpfer des Universums ausschütten darf, aber ich behaupte, daß das nicht reicht.

Gemeinschaft mit anderen Menschen

Ich möchte Philipper 2, 1-4 lesen:

1 Ist nun bei euch Ermahnung in Christus, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit,2 so macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr "eines" Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und einträchtig seid. 3 Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, 4 und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.

Hier tauchen so viele christliche Worte auf, wie „Ermahnung“, „Trost“, „Liebe“, „Gemeinschaft“, „Barmherzigkeit“, „Freude“ und „Demut“ auf, daß man sich oft fragt, was das denn in meinem Alltagsleben bedeutet?

Sind das heilige Worte, wo man nur völlig erschlagen „Amen“ zu sagt und dann nach Hause geht und vergißt, was man gehört hat?

Oder haben wir das, was wir da lesen, in den Kleingruppen erlebt?

Haben wir Ermahnung erlebt? Dann wären wir da wohl nicht mehr hingegangen, oder?

Weil das Wort „Ermahnung“ so negativ besetzt ist, versichern die meisten Prediger, wenn dieses Wort in einer Predigt vorkommt, daß das ja auch Ermunterung heißt und das deswegen dieses Wort ja nicht so negativ ist.

Ich würde es aber eher anders ausdrücken: Statt „Ermahnung“ würde ich sagen „die Meinung sagen“.

Das hört sich natürlich auch wieder negativ an, „jemandem die Meinung sagen“.

Aber auch jemanden zu ermuntern, ist, ihm die Meinung zu sagen; z.B.

„Ich glaube, daß Du mit den Schwierigkeiten fertig wirst.“ oder „Ich denke, daß Du das gut gemacht hast.“

Man muß natürlich die ehrliche Meinung sagen, denn beim Ermuntern zu lügen ist sicherlich auch falsch, z.B. zu sagen „Das schaffst es!“ und zu denken „Du schaffst es niemals!“ ist sicherlich nicht Ermahnung in Christus, so wie es im Bibeltext steht.

Diese richtige, ehrliche Offenheit habe ich auch in unserer Kleingruppe ein Stück weit gespürt und das fand ich gut.

Interessant ist, daß in diesem Bibeltext die Ermahnung an erster Stelle aufgeführt wird.

Wir hätten wahrscheinlich erst Liebe, Barmherzigkeit, Trost aufgezählt und ganz am Ende erwähnt, daß auch Ermahnung dazu gehören kann.

Ich weiß nicht, warum Ermahnung hier an erster Stelle aufgezählt wird, vielleicht hat es etwas mit der Situation der Philipper zu tun, an die dieser Text ja ursprünglich geschrieben wurde, und ich denke auch nicht, daß in unserem Zusammenleben die Ermahnung an erster Stelle stehen muß, aber es muß Ermahnung in Christus sein, also so, wie Jesus Christus ermahnen würde, wahrhaftig aber in Liebe und mit dem nötigen Feingefühl.

Das nächste Wort in der Aufzählung ist „Trost“ und zwar „Trost der Liebe“.

Durch das gegenseitige Mitteilen in der Kleingruppe konnte man auch seine Probleme teilen und auch Trost von den anderen empfangen.

Man merkt, daß man nicht alleine Probleme hat; andere können einen zum Teil verstehen und verurteilen einen nicht. Und das kann weiterhelfen.

Dann war die Gemeinschaft an sich wichtig.
Im Text steht etwas von Gemeinschaft des Geistes.

Damit ist nicht einfach nur das Zusammensein mit Christen gemeint.

Es ist ja auch schön, wenn mit Leuten zusammen ist, die genauso über Jesus und die Bibel denken wie ich. Heute mal keine Grundsatzdiskussionen, wir sind uns halt alle einig.

Gemeinschaft des Geistes ist noch mehr.
Man kann es nicht unbedingt rational fassen, denn der Geist weht ja wie er will, aber man merkt irgendwie, daß man denselben Geist hat und ich hoffe, ihr habt das in Euren Kleingruppen auch ein Stück weit gemerkt.

Als nächstes kommt im Text „herzliche Liebe und Barmherzigkeit“.

Gegenseitige Barmherzigkeit ist eine wichtige Grundlage für eine Kleingruppe, damit ein offenes Klima entsteht.

Von daher hätte ich auf alle Fälle die Barmherzigkeit vor dem Ermahnen aufgeführt, denn nur in einem Klima gegenseitiger Barmherzigkeit kann man dann auch einmal jemandem die ehrliche Meinung in Liebe sagen.

Wir machen alle Fehler und den Balken im eigenen Auge zu sehen, macht uns hoffentlich barmherziger gegenüber unseren Mitchristen, aber man muß einen Balken als Balken und einen Splitter als Splitter auch beurteilen können, sonst führt Barmherzigkeit natürlich in die Irre.

Als letztes ist noch die Demut erwähnt, die sogar in zwei Versen ausgeführt wird:

3 Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, 4 und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.

Demut ist in der Kleingruppe manchmal schwer.

„Oh, da möchte ich jetzt etwas dazu sagen, zu dem Stichwort möchte ich meine Geschichte erzählen.“

Aber Demut kann heißen: Jetzt ist der andere erstmal wichtige; jetzt reden wir erstmal über die Geschichte, über die Sorgen, des anderen.

Das fällt manchmal schwer.

Vielleicht kommt man an einer Stelle mal gar nicht zum Zug. Man hätte so gern etwas zu diesem Thema gesagt und irgendwie kam es nicht dazu.

Hilft es dem anderen, wenn ich das jetzt erzähle? Sollte ich mehr die anderen zum Zug kommen lassen?

Gelebte Demut kann das Klima in einer Kleingruppe erheblich verbessern, wobei ich sagen muß, daß es in unserer Kleingruppe recht gut lief, um jetzt keinen falschen Eindruck aufkommen zu lassen.

Wie geht es nun weiter?

Wir haben über Ermahnung, Trost, Liebe, Gemeinschaft, Barmherzigkeit und Demut in unseren „Liebe-in-Aktion“-Kleingruppen nachgedacht.

Nun ist die Kampagne vorbei. Was jetzt?

Wir nehmen unsere Hauskreise wieder auf und versuchen die guten Erfahrungen aus den Kleingruppen mit zu übernehmen.

Ich hoffe, daß auch Personen, die an eine Kleingruppe teilnahmen und noch nicht in einem Hauskreis sind, sich nun einen Hauskreis suchen.

Hilfe bei der Auswahl kann man entweder bei Roland Ettel, der den Überblick über alle Hauskreise hat, bekommen, oder bei den einzelnen Hauskreisleitern, deren Namen hinten an der Tür stehen.

Alleine kann man schnell untergehen und dagegen kann der Besuch eines Hauskreises helfen.

Ich hoffe, daß das, was man zur Zeit der Römer über die Christen gesagt hat, man auch über uns heute sagen wird:

„Seht, wie haben sie einander so lieb.“

AMEN

Segen:
Wir haben bei uns vielleicht noch viel Mangel im Ausleben der Liebe Gottes gesehen, aber dazu möchte ich uns Philipper 4, 19.20 mitgeben:

Mein Gott aber wird all eurem Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus. Gott aber, unserm Vater, sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.