Leichlingen, 4.5.2008

Liebe in Aktion, Einführung

Was wirklich zählt, der Schlüssel zum Leben.

Einleitung

Wir wollen uns die nächsten 5 Wochen intensiv mit dem Thema Liebe beschäftigen und wenn ich das Wort „Liebe“ höre, fallen mir immer bestimmte Lieder aus meiner Kindheit ein, bei denen ich das Wort „Liebe“ zum ersten Mal bewußt wahrgenommen habe.

Ich hatte meine Kindheit ja in den 70er-Jahren in der großen Zeit des Schlagers und der ZDF-Hitparade.

Damals waren die Reize, die einen überflutet haben, noch ziemlich überschaubar und – weil meine Eltern solche Musik auch gerne hörten – habe ich davon als unter 10-Jähriger eine Menge mitbekommen.

Z.B. „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben ...  Schalalala“ (Jürgen Marcus)

Fast jeder Schlager handelte von der Liebe.

Ich fand als Kind diese Musik eine Zeitlang eigentlich ganz gut.
Mein Favorit war damals Michael Holm, den habe ich immer ganz gern gehört, als kleiner Junge.

Später hat mich mein großer Bruder dann an die englisch-sprachige Musik herangeführt.

Ein Lied, daß mir damals auch schon als Kind überhaupt nicht gefiel, war:

„Ich bin verliebt in die Liebe, sie ist Ok-hey für mich, ich bin verliebt in die Liebe und vielleicht auch in dich.“ von Chris Roberts.

Ich habe das als Kind nicht verstanden: „Verliebt in die Liebe, das geht doch gar nicht.
Man kann doch nur in eine andere Person verliebt sein und nicht in die Liebe selber, oder?“

Aber mit diesem Lied und anderen vergleichbaren sind wir eigentlich schon ziemlich im Thema drinnen.

Die Zeit solcher Schlager ist vielleicht vorbei.
In der Wikipedia habe als Zitat über die Texte von Michael Holm gefunden:

„Die Texte appellieren an eine anachronistische, voremanzipatorische Geisteshaltung.

Das fand ich klasse; alleine diese Formulierung hat Lacher verdient.

Aber ist das wirklich so?

Ich glaube, die damaligen Botschaften der Schlager treffen immer noch den Nerv der heutigen Zeit.

„Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“, das könnte man z.B. direkt als Werbung für neu.de verwenden, um mal eine Beispiel-Single-Börse aufzuführen, die ja ziemlich boomen.

Gerade das Thema „Liebe“ ist und wird immer ein riesiger Wirtschaftszweig sein.

Die Leute sind anscheinend auf der Suche nach der Liebe, nach dem richtigen.

Es gibt auch dubiosere Vermittlungen, wie Fremgeh- und OneNightStands-Vermittlungen, wo es  immer mal wieder so an die Öffentlichkeit kommt, daß es sie gibt, aber sie werden meiner Ansicht nach nur eine Randerscheinung bleiben, weil die meisten Menschen einen richtigen Partner, die wahre Liebe, suchen und – ich füge mal hinzu – das ist auch gut so, daß solche dubiosen Agenturen eine Randerscheinung bleiben.

Von daher haben sich die Texte der Populärmusik im Vergleich zu den 70ern gar nicht so sehr geändert; es geht immer noch um Liebe.

Die Liebe an sich

Aber „Liebe“ ist nicht gleich „Liebe“.

Die meisten haben ja schon öfters mal gehört, daß es im altgriechischen, worin ja das neue Testament geschrieben ist, mehrere Worte für Liebe gibt.
Ich habe dazu mal ein bißchen recherschiert und habe 5 gefunden (es gibt vielleicht noch mehr, ich kann ja kein griechisch):

(Auszüge aus http://www.nikodemus.net/2064 und Wikipedia)

Man kann diese Arten der Liebe nicht immer so scharf trennen, sondern sie gehen oft auch ineinander über.

Die Herausforderung für uns ist die Agape-Liebe.

Die anderen Liebesarten wie Hobbies, Familie, Ehe und Freunde bereiten uns sicherlich manchmal auch Probleme, aber so zu lieben, daß man den anderen vor sich selbst zu erst im Blick hat, das ist die eigentliche Schwierigkeit.

Wir sehen üblicherweise mit einem Ich-bezogenen Blick auf unser Leben.

Wir wählen Hobbies, die uns gefallen, natürlich.
Ich würde auch kein Fernkurs im Klöppeln machen, ist halt nicht mein Ding.

Wir halten uns, wenn sie nicht zu furchtbar ist, in irgendeiner Form an unsere Familie, durch regelmäßigen Kontakt und Besuche.

Und wir wählen einen Partner, der uns gefällt (sofern es funktioniert).

Auf den ersten Blick scheint das Leben ja so irgendwie zu funktionieren, und außerdem:
Denkt jeder an sich, dann ist an alle gedacht ;-)

Aber wenn wir ehrlich sind, dann merken wir, daß das nicht reicht.

Wir möchten geliebt werden, um unser selbst willen, nicht nur, weil wir etwas tolles können oder toll aussehen. Wir suchen diese Agape.

Viele Menschen erwarten diese Liebe von einem Partner und anhand solcher überzogenen Erwartungen gehen wahrscheinlich auch viele Beziehungen in die Brüche.

Aber wir merken: Diese Liebe ist das, was wirklich zählt.

Der richtige Weg ist nun nicht, daß wir solange einen oder mehrere Menschen suchen, bis wir endlich jemanden haben, der uns so liebt, sondern daß wir uns verändern, daß wir zu so jemandem werden, der so lieben kann.

Ich habe vorhin gesagt, daß im Neuen Testament, da wo das Wort „Liebe“ übersetzt ist, im Original fast immer „Agape“ steht.

Und wir wollen uns jetzt einmal die

Wichtigkeit der Agape

vor Augen halten:

1. Korinther 13, 1-3

1 Wenn ich in Sprachen rede, die von Gott eingegeben sind – in irdischen Sprachen und sogar in der Sprache der Engel –, aber keine Liebe habe, bin ich nichts weiter als ein dröhnender Gong oder eine lärmende Pauke. 2  Wenn ich prophetische Eingebungen habe, wenn mir alle Geheimnisse enthüllt sind und ich alle Erkenntnis besitze, wenn mir der Glaube im höchsten nur denkbaren Maß gegeben ist, sodass ich Berge versetzen kann – ´wenn ich alle diese Gaben besitze,` aber keine Liebe habe, bin ich nichts. 3  Wenn ich meinen ganzen Besitz an die Armen verteile, wenn ich sogar bereit bin, mein Leben zu opfern und mich bei lebendigem Leib verbrennen zu lassen, aber keine Liebe habe, nützt es mir nichts.

Diese Verse sind aus der Sicht Gottes gesehen.

Wenn also jemand hier in der Gemeinde der Super-Redner wäre, und zwar so, daß die Leute nicht nur sagen, „Toll, wie Du reden kannst.“, sondern das auch machen, was der Redner sagt, also der Super-Überzeuger, dann könnte er hier in der Gemeinde richtig viel bewegen.

Er begeistert und überzeugt und alle sagen: Jawoll, wir machen mit.

Was könnte man mit so einem nicht alles für das Reich Gottes tun!

Oder jemand erkennt genau, was Gott mit uns vorhat, er hat den totalen Durchblick und er hat auch die Bibel durch und durch verstanden, dann würde man diesen Menschen Bibelkreise leiten lassen, predigen lassen; was würde das nicht alles bewirken.
Wir könnten in Gottes Tagesplan gucken, das wäre gigantisch.

Oder wir haben jemanden, der solch einen Glauben hat, das er alle Hindernisse, die sich so in einem Gemeindeleben auftun, überwinden kann.

Sein Vertrauen auf Gott ist so tief, daß wir sogar Zeichen und Wunder erleben.

Oder jemand ist bereit, alles zu geben.
Wir hängen ja oft doch an unserem Wohlstand und an unserem Komfort, aber da ist jemand, der ist ein diakonisches Vorbild. Er opfert sich und bringt Schwung in unsere diakonische Arbeit.
Das zieht Nachahmer und belebt unsere Gemeinde.

Menschlich gesehen sind diese vier Typen die Motoren einer wachsenden Gemeinde:

Überzeugende Rede, tiefe Erkenntnis, tiefer Glaube und Aufopferung.

In Gottes Augen sieht das aber anders aus:

Wenn die Liebe fehlt, dann sind all diese Gaben nichts wert.

Wenn man diese Supertypen, die keine Liebe haben, wegschicken würde, hätte das keine negativen Auswirkungen auf die Gemeinde, weil ohne Liebe diese Gaben sowieso nutzlos waren.

Und irgendwie ist das ja auch logisch:

Egal, wie toll etwas ist, was einer kann oder macht, wenn es aus falschen Beweggründen getan wird, dann wird es irgendwann als Blenderei auffliegen.

Und es natürlich nicht wirklich gut, wenn die Bibelkreisteilnehmer über den allwissenden Leiter denken: „Von dem kann ich zwar viel lernen, aber leiden kann ich ihn nicht.“

Als Christ würde man so natürlich nicht denken, sondern eher: „Oh diese geliebte Kind Gottes verhält sich eher suboptimal.“

Ein Handeln, das nicht auf Liebe basiert, wird irgendwann offenbar werden.

Ein Leben in Agape

Der richtige Weg ist also, das zu tun, was in 1. Korinther 14, 1 steht:

Das soll also euer Ziel sein: ein Leben, das von der Liebe bestimmt wird.

Hier werden wir aufgefordert, eine Entscheidung dafür zu treffen, zu lieben.

Ja, und wie mache ich das?

Wenn wir weiterhin Liebe mit Verliebtsein verwechseln, dann kommen wir hier nicht weiter.

Liebe ist auch mehr als Sympathie.

Jesus sagt in Johannes 13, 34.35;

34  Ich gebe euch ein neues Gebot: Liebt einander! Ihr sollt einander lieben, wie ich euch geliebt habe. 35  An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.«

Gefühle und Sympathie kann man nicht sinnvollerweise befehlen, aber Liebe schon.

Das sind schon zwei gewichtige Punkte:

Liebe ist ein Gebot von Gott und es erfordert eine Entscheidung.

Gilt das jetzt nur für die Nächstenliebe, für die Agape?

Im Bereich der Zweisamkeit sieht man das ja eher nicht so.

Hier scheint immer das „Ich kann nicht anders“ zu dominieren.

Und klar: In wen man sich verliebt, darauf scheint man nicht immer Einfluß zu haben.
Es erwischt einen manchmal einfach so.

Trotzdem ist in der Bibel z.B. der Ehebruch verboten.
Ist das unrealistisch? Hat Gott keine Ahnung von der menschlichen Liebe?

Das Verliebtsein ist natürlich nicht unbedingt von Dauer und schon gar keine Basis für eine Beziehung.
Und wenn man ganz ehrlich ist, dann trifft man irgendwann eine Entscheidung, für die Beziehung und auch für die Liebe zu dem anderen.

Man hat Einfluß darauf, auch wenn Schlager, Romane, Filme, Blogs, usw etwas anderes sagen.

Es gibt sicherlich viele Gründe, warum eine Ehe in die Brüche gehen kann, aber nur wegen eines anderen, weil man ja nicht anders kann? Das glaube ich nicht.

Ich denke, daß das Gebot und die eigene Entscheidung genauso für die Liebe in der Ehe gilt.

Ein weiterer, wichtiger Vers zum Thema Liebe ist  1. Johannes 3,18:

Lasst uns nicht lieben mit Worten, sondern mit der Tat.

Wie liebt man? Mit der Tat. Die Tat zeigt an, ob man es ernst meint.

Man kann viel reden, aber es darf keine heiße Luft bleiben.

Doch wie geht

Agape in der Praxis

?

Kleingruppen

Um Liebe leben zu können, muß man sich auf Menschen einlassen, die Gott einem in den Weg stellt.

Man muß sicherlich nicht mit jedem, der einem begegnet, eine Freundschaft anstreben, aber man sollte für Gottes Reden hier offen sein.

Wenn wir uns nur auf die beschränken, die uns sympathisch sind, dann schränken wir uns und Gott ein, denn Sympathie kann sich auch verändern.

Wir wollen in den nächsten Wochen das mal wieder ein bißchen neu lernen, in dem wir uns in Kleingruppen treffen und zwar in einer Zusammensetzung, in der wir sonst nicht zusammen sind.

Da werden sicherlich unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen, was die Sache aber auch interessant macht, und wir wollen neu lernen, für andere Menschen offen zu werden.

Dazu gehört natürlich auch, daß wir uns anhand des Aktionsbuch im besonderen Maße mit der Agape-Liebe beschäftigen.

Wer Interesse hat, kann immer noch mitmachen. In einigen Kleingruppen sind noch Plätze frei und Bücher haben wir auch noch.

Bibel lesen

Ein wichtiger grundsätzlicher Punkt für die Praxis ist natürlich die Bibel.

In unzähligen, berichteten Ereignissen lernen wir, wie Menschen miteinander umgehen, Liebe leben oder auch dabei versagen und wir können am wichtigsten Vorbild „Jesus Christus“ lernen, wie man Liebe lebt.

Von daher ist Bibellesen auch für ein Leben in Liebe ganz wichtig.

Zusammenfassung

Ohne die Liebe ist alles sinnlos, aber für ein Leben in Liebe muß man sich entscheiden.

Zum Abschluß möchte ich noch einmal den Vers von vorhin lesen:

Johannes 13, 34.35;

34  Ich gebe euch ein neues Gebot: Liebt einander! Ihr sollt einander lieben, wie ich euch geliebt habe. 35  An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.«

Laßt uns dafür beten, daß die nächsten 5 Wochen uns auf dem Weg dahin helfen.

AMEN

Segen: (nach Epheser 3, 16-19)

Der Herr gebe uns Kraft nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inneren Menschen, dass Christus durch den Glauben in unseren Herzen wohne und wir in der Liebe eingewurzelt und gegründet sind, damit wir begreifen, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist, auch die Liebe Christi erkennen, die alle Erkenntnis übertrifft, damit wir erfüllt werden mit der ganzen Gottesfülle.