Einleitung
Dies ist nun die letzte Predigt unserer Kampagne. Manch einer denkt sich vielleicht „Wo soll das nur alles hinführen?“, und darauf kann man eigentlich nur entgegnen: „Zum Ziel!“ Also denken wir heute darüber nach: „Entdecken Sie die Kraft, die Sie ans Ziel kommen läßt!“
Und da sind wir direkt schon bei einer ganz zentralen Frage: Was für ein Ziel denn?
Der Schulabschluß, die Berufsausbildung/das Studium, der Arbeitsplatz, die eigene Wohnung, die Heirat, die Kinder aus dem Haus haben, die Beförderung, das Erbe, die Rente, der Tod?
Das Ziel
Der Apostel Paulus äußert sich in 2. Timotheus 4, 6-8; NGÜ
Er rechnet hier mit seinem baldigen Tod und vergleicht sein Leben mit einem Wettlauf. Er rechnet auch fest mit einer Belohnung, einem Siegeskranz. Das Wort Siegeskranz finden wir an verschiedenen Stellen in der Bibel.
Hier steht es für die Gerechtigkeit, die Jesus ihm geben wird. Das heißt: Nie wieder sündigen, nie wieder Unfreiheit, sondern der ewige Freispruch.
In Jakobus 1, 12; NGÜ symbolisiert der Siegeskranz etwas ähnliches:
Hier ist der Siegeskranz das ewige Leben. Das steht auch in dem Sendschreiben an Smyrna in Offenbarung 2, 10, auch im Zusammenhang mit harten Prüfungen.
Dann gibt es noch einen speziellen Siegeskranz für Gemeindeälteste in 1. Petrus 5, 4; NGÜ :
Ewiges Leben in ewiger Gerechtigkeit, was die Abwesenheit von Sünde bedeutet, was wiederum Freiheit und Gemeinschaft mit Gott bedeutet: Ist das ein lohnendes Ziel?
Für mich ist das eigentlich die allererste Frage. Man kann viel darüber nachdenken, wie man ein Ziel erreicht. Aber zu allererst muß man sich darüber klar werden, ob sich das Ziel überhaupt lohnt? Wollen wir ein ewiges Leben mit Gott verbringen? Wollen wir in die Wohnung einziehen, die Jesus für uns vorbereitet hat (Johannes 14, 2)?
Es sicherlich manchmal schwer, die Begriffe wie Ewigkeit, Herrlichkeit, ewige Gerechtigkeit und auch ewige Gemeinschaft mit Gott aus unserer irdischen Perspektive richtig zu verstehen, aber ich denke, es kommt 'rüber, daß sich dieses Ziel lohnt.
Es ist keine Pflicht, dieses Ziel zu erreichen, sondern es ist ein lohnender Siegeskranz, ein toller Preis, der so gut ist, daß man ihm alles unterordnen möchte. Die ewige Gemeinschaft mit Jesus Christus, das buchstäbliche Paradies, ist unser Ziel. Man muß sich vergegenwärtigen, daß im Paradies neben der Gemeinschaft mit Gott auch die Gemeinschaft der Menschen untereinander in Ordnung war. Es war dort wahrer Frieden, wahre Freundschaft und echte Gemeinschaft und dazu noch eine tolle Umgebung.
Willst Du dahin? Vertraust Du auf Jesus Christus, daß es dort wirklich gut sein wird?
OK, wenn wir uns darin nun einig sind, dann schauen wir 'mal, wie wir dort ankommen.
Dazu möchte zuerst einmal mit etwas Negativem beginnen, mit denen, die auf dem Weg zum Ziel irgendwie ins Stocken kommen oder gar zurückbleiben.
Der Lauf stockt
Beginnen wir mit einem ziemlich bekannten Gleichnis aus Matthäus 13, 4-9;NGÜ
Jesus bietet an paar Verse später sogar die Erklärung dazu (V. 18-23;NGÜ)
Wir haben hier vier Gruppen, die mit dem Evangelium konfrontiert werden. Die erste Gruppe hört es und sagt direkt: Ne, das ist nichts für mich. Und diese Ablehnung kann sich über ein ganzes Spektrum von Gleichgültigkeit bis Feindseligkeit erstrecken. Die kommen offensichtlich deswegen nicht am Ziel an, weil sie gar nicht erst losgehen.
Die zweite Gruppe ist schon interessanter: „Felsiger Boden“. Ich bin jetzt nicht so der Gärtner, aber ich kann mir vorstellen, was damit gemeint ist. Ich habe einmal eine Regenrinne gereinigt und habe dort einen kleinen Ilex keimen sehen. Die Regenrinne ist unter einem Baum und daher oft ziemlich dreckig. Da war eine richtige kleine Pflanze entstanden, die ihre Wurzeln in diesen Dreck an der Regenrinne geschlagen hat. Aber sie hatte offensichtlich keine Zukunft, da eine längere Zeit in heißer Sonne dieses Pflänzchen killt. Oder ein starker Regen würde sie einfach wegspülen.
Aber wann ist ein Mensch so eine Pflanze? Was mir spontan dazu einfiel, waren diese schnell begeisterungsfähigen Menschen, die sich aber auch schnell wieder dem nächsten tollen Ding zuwenden. Wie vermeidet man, so ein Mensch zu werden? Wie bekommt diese Wurzeln, um halt Beständigkeit zu bekommen?
Ich möchte euch dazu einen herausfordernden Text aus Lukas 14, 25-33; NGÜ vorlesen:
Jesus zuerst? Ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Von allem trennen? Ich denke nicht, daß das immer wörtlich gemeint ist, sondern daß damit dieses „Jesus zuerst“ gemeint ist. Für die zwölf Jünger allerdings war eine Zeitlang auch wirklich eine richtige Trennung damit gemeint, solange sie mit Jesus umhergezogen sind. Grundsätzlich will Jesus aber, daß man sich um seine Familie kümmert, ganz klar.
Wie soll man denn nun überschlagen, wieviel das Leben mit Jesus kostet? Kann man das berechnen? Als ich persönlich mit Jesus begonnen hatte, hatte ich eigentlich überhaupt keine Vorstellung, wie sich mein Leben entwickeln würde. Aber ich wußte, ich wollte mein Leben auf Jesus Christus setzen.
Ich glaube, es geht gar nicht darum, genau zu kalkulieren, wie das Leben mit Jesus sein wird, sondern einfach darüber nachzudenken, und selbst wenn man dann zu dem Schluß kommt, daß man nicht weiß, was einen erwartet und es trotzdem probieren will, dann hat man schon die ersten Wurzeln geschlagen und das neue Glaubensleben verdorrt nicht so einfach.
Kommen wir zum Gleichnis vom Acker zurück: Die nächste Gruppe von Menschen, deren Lauf zum Ziel stockt, sind die, bei denen unter die Dornen gesät wurde. Die Sorgen dieser Welt und die Verlockungen des Reichtums ersticken das Wort Gottes. Was kann das denn heißen? Darf man sich nicht mehr um seine Kinder sorgen? Darf man nicht mehr wegen eine Lohnerhöhung verhandeln?
Wir haben am Freitag in der Jugend uns mit dem Bibeltext aus 4. Mose 13 + 14 beschäftigt, wo es um die Kundschafter geht, die von Mose in das gelobte Land Kanaan geschickt wurden. Gott hatte Israel ja dieses Land versprochen und nun stand das Volk an der Grenze und hörte auf den Bericht der Kundschafter. In einer Hinsicht waren sich alle Kundschafter einig: Super-Land, dort fließt quasi Milch und Honig. Nun wohnten dort aber schon Leute, über die Gott zwar schon ein Urteil gesprochen hatte, aber die trotzdem besiegt werden mußten und recht stark aussahen. Zwei der zehn Kundschafter sagten: Mit Gottes Hilfe werden wir dieses Land erobern. Die anderen zehn aber sagten: Keine Chance. Warum hat uns Gott nur hierin geführt? Wir werden alle sterben.
Zwei rechneten mit Gottes Eingreifen, die anderen zehn sahen nur auf ihre eigene Stärke, oder besser gesagt, auf ihre eigene Schwäche. Diese Schwierigkeiten, dieser Ärger am Arbeitsplatz, in der Schule, der Streß mit den Kindern, mit der Schule der Kinder, mit den Eltern, da kann Gott mir nicht bei helfen. Und so mutiert man zu einem Christen, der vielleicht noch aus Gewohnheit zum Gottesdienst geht, vielleicht noch zu einem Hauskreis, oder der vielleicht noch irgendeinen Dienst in der Gemeinde wahrnimmt, aber gar nicht mehr mit Gottes Eingreifen rechnet. Man hat hier noch ein paar soziale Kontakte, noch einen Stammplatz im Gottesdienstraum, aber das war es dann auch mit dem Christsein.
Ich glaube - und das ist der Unterschied zu den Ohne-Wurzeln-Menschen -, daß solche Unter-Dornen-Christen dabei bleiben können, aber eben keine Frucht mehr bringen, weil sie nicht mehr mit Jesus rechnen. Vielleicht kommen sie sogar im Ziel an, aber der Weg macht keinen Spaß, wenn ich das 'mal so salopp sagen darf, und ist auch nicht einladend.
Und die Verlockungen des Reichtums? Reich zu sein verbindet man ja mit dem Gedanken, endlich 'mal keine Sorgen mehr haben zu müssen. Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt, ist ja so ein Spruch. Wenn man nun die Chance sieht, zu Geld zu kommen und dem alles unterordnet, um die Sorgen loszuwerden, um den Kampf des Daseins endlich zu gewinnen, dann kann man sich dadurch schon von Gott entfernen. Vielleicht nutzt man ja auch einige illegale Abkürzungen und schon findet man sich selbst unglaubwürdig und mutiert zu dem vorhin skizzierten Stammplatz-Christen. Sünde trennt halt von Gott und von Gottes Kraft.
Ich muß zugeben, so jemanden kenne ich persönlich gar nicht, das habe ich mir nur überlegt. Aber vielleicht trifft es ja auf jemanden zu, der so ins Nachdenken kommt.
Wie das Ziel erreichen?
Wir haben jetzt Beispiele dafür gehört, wie das Ziel nicht erreicht wird.
Aber wie schaffen wir es?
Als Predigttext ist in den Musterpredigten für diese Tag der Kampagne 5. Mose 30, 11-14; NL angegeben:
Es hängt schon an Gottes Botschaft, wie wir das Ziel erreichen. Die Bibel ist nicht weit weg und, neben einigen schwierigen Stellen, ist sie für uns auch zu verstehen. Wir müssen uns nicht anstrengen, nicht weit reisen, um Gottes Wort zu hören oder zu lesen.
Es ist eher eine Frage der persönlichen Entscheidung, ob wir auf Gott hören wollen. Möchten wir, daß Gott uns korrigiert, daß er in unser Leben eingreift, daß er uns hilft?
Dieser Bibeltext geht noch weiter (V.15-18a; NL):
Das hört sich wie eine Drohung an, aber es ist mehr als Hinweis gemeint, daß das Leben scheitert, wenn man sich selber von der Lebensquelle „Gott“ abwendet.
Puh, ich will auf Jesus hören, mit ihm leben, aber ich weiß nicht, ob ich das durchhalte.
Es gibt ja diesen Spruch: Beten alleine reicht nicht, man muß auch etwas tun. Mit diesem Spruch habe ich große Schwierigkeiten.
Sicherlich: Wenn bei einem Christen, der betet und Bibel liest, keine Taten entstehen, der sollte sich schon einmal hinterfragen, wie ernst er das alles wirklich nimmt. Glaube, der keine Werke hervorbringt, wird im Jakobusbrief 2, 20 als nutzlos, ja sogar als tot bezeichnet.
Aber dieses „muß“ hört sich so nach eigener Anstrengungen an und den richtige Weg beschreibt Paulus in Philipper 2, 12.13; NGÜ:
Also: Von Gott alles erwarten und uns ihm unterstellen und er schenkt uns Bereitschaft und Fähigkeit (Wollen und Vollbringen, wie es in anderen Übersetzungen heißt). Aus Gebet und dem Leben mit Gott entstehen dann schon Taten, aber durch Gottes Wirken. Gott läßt uns nicht allein auf unserem Weg, er gibt uns seine Kraft, er gibt uns Bereitschaft und Fähigkeit.
Ich möchte einen weiteren Abschnitt, einen meiner Lieblingstexte aus der Bibel, dazu lesen: Hebräer 6, 18-20a; NGÜ
Gottes Zusagen sind zuverlässig. Unsere Hoffnung ist unser Anker und Jesus Christus ist schon als Wegbereiter angekommen. Dieses Bild stammt meines Wissens nach aus der Schiffahrt. Wenn ein großes Schiff in einen Hafen einfahren will und diese Einfahrt nicht einfach ist, dann wird der Anker dieses großen Schiffes in einem kleinen Boot schon einmal ans Ziel im Hafen gebracht und dort befestigt. Auf diese Weise ist das Schiff schon mit dem Ziel verbunden und Strömungen und Winde können es nicht mehr vom Hafen wegtreiben. Jesus ist unser Wegbereiter, unser Vorläufer, der uns mit dem Ziel verbunden hat.
Wenn man auf Jesus setzt, dann ist man mit dem Ziel verbunden und wird es erreichen.
Zusammenfassung
Ich komme nun zum Schluß und möchte ein paar Kernaussagen zu „Entdecken Sie die Kraft, die Sie ans Ziel kommen läßt!“ noch einmal auflisten.
- Das Ziel lohnt sich. Die Rede ist von einem Siegeskranz, welcher ewige Gerechtigkeit, ewiges Leben und unvergängliche Herrlichkeit beinhaltet. Es geht um ein echtes Paradies, um ewige Gemeinschaft mit Gott.
- Wer hat Probleme, das Ziel zu erreichen? Dazu hatten wir uns das Gleichnis vom Sämann angesehen.
- Menschen, die sich direkt abwenden und niemals losgehen, werden folglicherweise auch nie ankommen.
- Menschen ohne Wurzeln werden schnell scheitern, weil sie sich nicht richtig damit auseinander gesetzt haben
- Menschen, die bei ihren Sorgen nicht auf Gott schauen, sondern nur ihre eigenen Möglichkeiten im Blick haben, werden vielleicht scheitern, vielleicht auch nur ohne Frucht ankommen („Stammplatz-Christen“).
- Sehr hilfreich zur Zielerreichung ist das Hören auf Gottes Wort: Bibel lesen, Predigten hören, usw.
- Wir müssen uns entscheiden, ob wir das wollen. Wie wichtig ist uns dieses Ziel?
- Gott macht uns bereit und fähig.
- Jesus hat uns schon als Vorläufer im Ziel, im Himmel, verankert und zieht uns dort hin.
AMEN
Segen: Johannes 14, 1-3
1 »Lasst euch durch nichts in eurem Glauben erschüttern!«, sagt Jesus Christus. »Vertraut auf Gott und vertraut auf mich! 2 Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich dann etwa zu euch gesagt, dass ich dorthin gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? 3 Und wenn ich einen Platz für euch vorbereitet habe, werde ich wieder kommen und euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.