König Salomo

Die Geschichte eines Königs, der eine besondere Entscheidung trifft

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Einleitung

Ich möchte heute mit Euch über eine Person aus der Bibel nachdenken, die ihr wahrscheinlich schon alle kennt. Ja, zumindest der Name ist auch im nicht-kirchlichen Umfeld bekannt, denn eines seiner Urteile ist sogar sprichwörtlich geworden: Das salomonische Urteil.

Salomo war in mehrerer Hinsicht ein besonderer Mensch in der damaligen Zeit und eine Besonderheit war, dass er nahezu tun konnte, was er wollte.

Man muss sich mal überlegen, dass in früheren Zeiten die Menschen viel arbeiten mussten, hatten also wenig Zeit, sie waren oft auch nicht gebildet und hatten nur das Wissen, dass sie für ihr unmittelbares Leben brauchten. Und dieses Leben bestand oft genug nur als Arbeiten, Schlafen, Krieg und religiöse Pflichten. Zeit für Hobbies und Kultur gab es nur wenig, und nur wenige Menschen hatten die Zeit, die Mittel und das Wissen, die Vielfalt der Welt wahrzunehmen. Verreisen oder gar Urlaub war wahrscheinlich auch kaum möglich. Man lebte in einer kleinen, für uns heute eingengten, Welt.

Aber auch wenn man damals reiche Leute mit normalen Menschen heute vergleicht: Uns geht es doch viel besser. Unsere Haushaltsgeräte leisten viel bessere Arbeit als die Sklaven damals. Unsere Wohnungen sind gleichmäßig beheizt. Das Wasser kommt aus dem Wasserhahn und von Strom wagte man damals nicht zu träumen.

Dann hat man Zugriff auf das Wissen der Welt, es gibt kostenlose Bibliotheken, es gibt Online-Quellen wie Wikipedia, es gibt kostenlose Lehrvideos im Internet. Und wir haben Schulbildung, um dieses Wissen nutzen zu können.

Wenn man vor über 2000 Jahren ein Buch kaufen wollte, dass war das richtig teuer und es konnten sich nur reiche Leute so etwas leisten. Die existierenden Bücher, genauer gesagt, Schriftrollen waren ja alle mühsam von Hand geschrieben.

Im Prinzip leben wir alle wie die Könige, auch wenn wir keinen Butler haben und daher doch manche Arbeit selber machen müssen.

Und ich möchte heute mit uns eben einen König betrachten, nämlich König Salomo, und diesen so ein bisschen mit uns vergleichen.

Beginnen wir aber kurz mit seinem Lebensbeginn.

Vorgeschichte

Die Vorgeschichte seiner Eltern war ja ziemlich dreckig. Seine Mutter Bathseba war mit Uria verheiratet, einem sehr anständigen, ehrenhaften Menschen und als der im Krieg war, hat der König David Bathseba verführt und sie wurde schwanger. Um das zu vertuschen hat David Bathsebas Mann Uria ermorden lassen und sie schnell geheiratet. Das Kind aus dieser Schwangerschaft starb dann.

Ein Kind kann ja nichts für die Untaten der Eltern, aber oft genug ist es trotzdem eine Last für das Kind, weil es doch oft genug irgendwas mitbekommt. Aber Salomo kam erst danach zur Welt, als alles vorbei war und hatte damit nichts mehr zu tun (2. Samuel 12, 24.25; NL):

24 Dann tröstete David seine Frau Batseba und schlief mit ihr. Sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. David nannte ihn Salomo. Der Herr hatte das Kind lieb 25 und sandte den Propheten Nathan, der ihm im Auftrag des Herrn den Namen Jedidja gab.

Wenn man verschiedene Übersetzungen vergleicht, merkt man, dass es nicht so ganz klar ist, ob der Prophet Nathan nur gekommen ist, um Salomo einen neuen Namen zu geben, oder ob Salomo in Nathans Obhut zur Erziehung übergeben wurde. Das ist vom Ursprungstext nicht so ganz klar.

Aber der Herr hatte das Kind lieb. Das ist schon ein toller Start ins Leben. Gott hat jedes Kind lieb, aber Salomo hat er es im besonderem Maße gezeigt, weil er anscheinend mit ihm etwas besonderes vorhat.

Danach tauchte Salomo einige Kapitel nicht auf. Erst als David schon ziemlich alt war und es mit ihm zu Ende ging, gab es Reibereien um seine Nachfolge (1. Könige 1+2). David ernennt Salomo zu seinem Nachfolger und prophezeit ihm eine noch größere Herrschaft.

Dann gibt David Salomo noch einige Befehle zur Rache und Salomo setzt sie zum Teil direkt um, zum Teil trifft er eigene Entscheidungen. Aber wenn man die beiden Kapitel so liest, ist man sich nicht immer sicher, ob Salomo hier so richtig entscheidet. Er ist halt auch noch ziemlich jung, aber am Ende von 1. Könige 2, 46b; ELB steht:

Und das Königtum war in der Hand Salomos fest gegründet.

Bisher war das alles noch nichts besonderes. Interessant wird es in 1. Könige 3

Bitte, was ich dir geben soll

(1. Könige 3, 3.4; NL)

3 Salomo liebte den Herrn und befolgte alle Anweisungen seines Vaters David bis auf eine einzige: Auch er nutzte weiterhin diese Altäre auf den Hügeln für Opfergaben und Rauchopfer. 4 Die wichtigste Kulthöhe stand in Gibeon; dorthin ging der König und opferte 1.000 Brandopfer auf dem Altar.

Diese Opfer-Kulthöhen zu benutzen war eigentlich falsch. Ich möchte dazu hier nicht ins Detail gehen, aber man kann zusammengefasst sagen: Salomo wollte es von Herzen richtig machen, machte es aber verkehrt. Trotzdem passierte folgendes:

5 In dieser Nacht in Gibeon erschien der Herr Salomo im Traum. Gott sprach: »Was willst du haben? Bitte, und ich werde es dir geben!«

Das ist eine Zusage, die es in sich hat. Das ist wie ein Freibrief, bitte und du wirst es bekommen.

Was würdet ihr auf diese Frage antworten? (mit Funkmikro herumgehen?)

Es ist natürlich spannend, mal zu hören, was einem bei dieser Frage spontan durch den Kopf geht.

Allerdings ist spontan auch natürlich etwas unfair. Wenn einem z.B. irgendetwas ärgert oder quält, vielleicht das Auto, das dauernd kaputt ist, dann haut man spontan vielleicht heraus: „Ein neues Auto!“ Das kann man auch verstehen, hier geht es natürlich um mehr und Salomo macht sich Gedanken (V. 6-9):

6 Salomo antwortete: »Du hast deinem Diener David, meinem Vater, so viel Gutes getan, weil er ehrlich und wahrhaftig und dir von Herzen treu war. Diese Güte hat bis heute Bestand, denn du hast ihm einen Sohn geschenkt, der nun auf seinem Thron sitzt. 7 Herr, mein Gott, nun hast du deinen Diener anstelle meines Vaters David zum König gemacht. Aber ich bin im Grunde noch ein Kind, das nicht weiß, was es tun soll. 8 Hier stehe ich inmitten deines erwählten Volkes, das so groß ist, dass niemand es mehr zählen kann! 9 Schenk deinem Diener ein gehorsames Herz, damit ich dein Volk gut regiere und den Unterschied zwischen Gut und Böse erkenne. Denn wer könnte dieses große Volk, das dir gehört, regieren?«

Salomo blickt zuerst zurück und erinnert sich daran, was sein Vater David und was er selbst mit Gott erlebt hat, was Gott alles schon getan hat. Er hat einen realistischen und dankbaren Blick für das Vergangene.

Und dann sieht er seine eigene Situation. Im Prinzip hat er damals schon verstanden, was später in Römer 12, 16; NGÜ aufgeschrieben wurde:

Haltet euch nicht selbst für klug.

Er erkennt, dass er im Grund nicht weiß, was er tun soll. Und für seine Bitte hat er das große Ganze im Blick und seine Aufgabe im Dienst des Volkes.

Das ist nicht immer so leicht. Oft genug drängen sich die alltäglichen, nervigen Probleme in den Fokus, wie z.B. das kaputte Auto.

Aber wenn Gott einen fragt: »Was willst du haben? Bitte, und ich werde es dir geben!« dann ist das große Ganze schon wichtiger. Salomo bitte um ein gehorsames Herz, damit er gut regiert und den Unterschied zwischen Gut und Böse erkennt.

Wie würde man das in modernerer Sprache ausdrücken?

Mach mich zu einem anständigen Menschen? Passt das? Fast. „gehorsames Herz“ drückt ja eher aus, dass man diese Anständigkeit immer wieder neu bekommen möchte, weil man sie selber nicht hat. Aber der Unterschied zwischen Gut und Böse alleine reicht nicht. Er möchte hören, dazu lernen und dabei aber diese hörende, gottgehorsame Einstellung nie verlieren.

Also will man einerseits offen für Gottes Reden sein, für Lektionen zum Dazulernen. Man will sich weiter entwickeln, der neue Mensch kommt hoffentlich immer mehr heraus, aber trotzdem wird man nie fertig. Man braucht sein Leben lang dieses gehorsame Herz.

Ein weiterer Punkt ist noch, dass Salomo seine Aufgabe im Blick hat, nämlich das Volk Israel zu regieren. Er weiß um seine Aufgabe, sie ist eindeutig. Das ist bei uns persönlich vielleicht etwas schwieriger festzustellen. Was ist Deine und meine Aufgabe im Reich Gottes, in der Gemeinde?

Die alltäglichen Aufgaben, wie Familie versorgen, Wohnung aufräumen und was einem sonst noch alles einfällt, die hat man sowieso, manche mehr, manche wenige. Salomo wird jetzt wohl nicht selber aufgeräumt haben, aber in irgendeiner Form sollte er schon für seine Familie sorgen. Wir wissen aus der Bibel, dass sein Vater König David diese Aufgabe z.T. auch vernachlässigt hat, weil er manchen Söhnen einfach nie Grenzen gesetzt hat.

Ich glaube, dass es für jedes Gemeindemitglied Aufgaben in der Gemeinde gibt, die für den-/diejenige irgendwie zugeschnitten sind, die zwar vielleicht auch 'mal anstrengend sind, die aber trotzdem passen und letztendlich auch irgendwie Freude machen, vielleicht sogar Spaß, wenn ein Christ das haben darf ;-)

Das können manchmal intellektuell herausfordernde Aufgaben sein, wenn man z.B. inhaltlich arbeitet, das können manchmal emotional herausfordernde Aufgaben sein, wenn man Menschen begleitet und das können manchmal auch körperlich herausfordernde Aufgaben sein, z.B. Arbeiten hier am Gebäude und meistens ist es eine Mischung aus mehrerem. Und es können natürlich auch mehrere Aufgaben sein.

Kennst Du Deine Aufgaben und bittest Gott um ein gehorsames Herz, damit Du die Aufgaben richtig bewältigen kannst?

Gottes Antwort

Was reagiert Gott eigentlich auf Salomos Antwort? (1. Könige 3, 10-14; NL):

10 Dem Herrn gefiel Salomos Antwort, und er freute sich, dass er ihn um Weisheit gebeten hatte. 11 Deshalb sprach Gott zu ihm: »Dies war deine Bitte, und nicht ein langes Leben oder Reichtümer für dich selbst oder der Tod deiner Feinde. 12 Darum will ich dir geben, worum du mich gebeten hast! Ich schenke dir Weisheit und Verstand, wie kein Mensch vor dir sie besaß und keiner sie mehr besitzen wird. 13 Und darüber hinaus gebe ich dir, worum du mich nicht gebeten hast - Reichtum und Ehre. Dir wird kein König gleichkommen, solange du lebst. 14 Und wenn du mir gehorchst und meine Gesetze und Gebote hältst, wie dein Vater David es getan hat, schenke ich dir auch ein langes Leben.«

Welche Frage drängt sich einem hier als erstes auf?

Vielleicht: Kann ich auch reich werden, wenn ich so wie Salomo bete? ;-)

Mit so einer Einstellung wäre ein Gebet um ein gehorsames Herz natürlich nicht mehr ehrlich.

Ich denke, man kann hieraus herleiten, dass eine ehrliche Einstellung Gott gefällt, ohne Hintergedanken, wie z.B. wenn ich aufrichtig bin, dann bekomme ich auch noch mehr dazu ;-)

Man kann Gott nicht steuern oder manipulieren, aber das Gott über Bitten und Verstehen hinaus gibt, das glaube ich schon.

Manchmal glaubt man nicht, dass Gott über Bitten und Verstehen gibt und es ist manchmal ein Spagat zwischen Dankbarkeit und Benennung der eigenen Probleme. Es ist natürlich verkehrt, die eigenen Sorgen und Probleme zu verdrängen. In der Bibel finden wir ja genügend Beispiele, wie Menschen ihre Sorgen oder sogar ihre Aggressionen heraus schreien. Es gibt Rachepsalmen, da staunt man schon, was manch ein Psalmist so fühlt und bittet. Oder es wird geklagt und gejammert und das ist auch völlig in Ordnung. Wichtig ist dabei aber auch, nicht zu vergessen, was Gott schon getan hat.

Das ist natürlich leicht gesagt, aber ein dankbares Leben, in dem man die Sorgen und Probleme richtig einordnet, zu Gott bringt und sich ihnen stellt, ist der Königsweg.

Dass Salomo hier so viel bekommt, hat, glaube ich, auch damit zu tun, dass Gott noch einen besonderen Plan mit ihm hat.

Er bleibt nicht bei seiner Aufgabe, sondern mit den neuen Gaben bekommt er auch neue Aufgaben, die er auch umsetzt. Er nutzt seine Weisheit und gibt sie weiter.

Wir finden in den nachfolgenden Kapiteln (1. Könige 4 und folgende) Beschreibungen über Salomos Weisheit, auch über seine Fähigkeiten als König und auch als Bauherr. Er organisiert den Tempelbau, er lässt sich selber ein Haus bauen, das er selber plant. Viele ausländische Herrscher besuchen ihn und sind von seiner Weisheit überwältigt. Es war eine goldene Zeit für Israel.

Salomos Ende

Leider ist es am Ende von Salomos Leben nicht mehr ganz so golden (1. Könige 11, 1-12; NL):

1 König Salomo liebte viele ausländische Frauen. Außer der Tochter des Pharaos heiratete er noch Frauen aus Moab, Ammon, Edom, Sidon und aus dem Volk der Hetiter. 2 Dies waren die Völker, von denen der Herr seinem Volk ganz klar befohlen hatte: »Lasst euch nicht mit ihnen ein, denn sie würden euch dazu verführen, ihre Götter anzubeten.« Doch Salomo hatte eine Vorliebe für sie. 3 Er hatte 700 Frauen und 300 Nebenfrauen, und sie beeinflussten sein Herz. 4 Als Salomo alt geworden war, hatten seine Frauen ihn so weit gebracht, dass er ihre Götter anbetete. Er vertraute nicht länger allein auf den Herrn, seinen Gott, wie sein Vater, König David, es getan hatte. 5 Salomo betete Astarte, die Göttin der Sidonier, an und Milkom, den abscheulichen Gott der Ammoniter. 6 Und so tat Salomo etwas, was dem Herrn missfiel; er hielt sich nicht mehr ausschließlich an den Herrn, wie sein Vater David es getan hatte. 7 Er ließ für Kemosch, den scheußlichen Gott Moabs, auf dem Berg östlich von Jerusalem, einen Altar errichten, und einen weiteren für Moloch, den abscheulichen Gott der Ammoniter. 8 Das tat Salomo für alle seine ausländischen Frauen, die ihren Göttern Weihrauch verbrennen und opfern wollten. 9 Der Herr wurde zornig über Salomo, weil sein Herz sich vom Herrn, dem Gott Israels, abgewandt hatte, obwohl er ihm zweimal erschienen war. 10 Er hatte Salomo eindringlich davor gewarnt, andere Götter anzubeten, doch Salomo hörte nicht darauf. 11 Da sprach der Herr zu ihm: »Weil du meinen Bund nicht gehalten und meinen Gesetzen, die ich dir gab, nicht gehorcht hast, werde ich dir dein Königreich nehmen und es einem deiner Diener geben. 12 Doch um deines Vaters David willen werde ich es noch nicht zu deinen Lebzeiten tun. Ich werde es erst deinem Sohn wegnehmen.

Seine ganze Weisheit und sein ganzer Verstand hat ihn nicht davon abgehalten, sich von Gott abzuwenden. Von dem Harem abgesehen wirkt sein Handeln hier ja sehr modern.

Jeder soll glauben, was er will, und wir bauen jedem seinen eigenen Tempel. Religion und Glauben ist beliebig. Es fehlt noch so das Unausgesprochene: „Hauptsache, du glaubst irgendwas.“

Irgendwie ist sein gehorsames Herz im Laufe der Zeit verloren gegangen.

Selbstverständlich ist Religionsfreiheit ein wichtiger Grundwert einer Gesellschaft, als Auftrag an die Politik richtig. Aber der eigene Glaube darf nie beliebig sein. Wenn wir selber uns nicht sicher sind, dass Jesus Christus Gottes Sohn, auferstanden und für unsere Sünden gestorben ist, dann ist unser Glaube nutzlos. Die Sündenvergebung ist real.

In 1. Korinther 15, 17; NL steht das ganz eindringlich:

Wenn aber Christus nicht auferstanden ist, dann ist euer Glaube nutzlos, und ihr seid nach wie vor in euren Sünden gefangen.

Und es geht natürlich darum, Menschen davon zu überzeugen. Das ist der Gesamtauftrag, die Gesamtaufgabe, das Gesamtziel, aus der sich alle Aufgaben in der Gemeinde in irgendeiner Form ableiten.

Und wir sind vielleicht nicht so schlau und weise wie Salomo, aber wir können auch im Alter das gehorsame Herz behalten und mit Jesus den Weg bis zu Ende gehen und darauf kommt es an.

Zusammenfassung

Ich komme zum Schluss: