Leichlingen, 2.1.2005
Predigt: Jahreslosung 2005
Heute geht es um die Jahreslosung für das Jahr 2005.
Aber wo kommt das überhaupt her, das mit der Jahreslosung?
Einige werden jetzt vermuten, daß – wie bei der Tageslosung – die Herrnhuter Brüdergemeinde die jeweilige Jahreslosung auch immer auslost, aber das stimmt nicht.
(aus www.jahreslosung.net)
Am Anfang war ein Landpfarrer aus Kurhessen. Dieser wollte Mitte des 19. Jahrhunderts seine Konfirmanden zur täglichen Bibellese motivieren. Dazu teilte er die Bibel in kurze Abschnitte ein und ordnete jedem Tag des Kalenders einen Abschnitt zu. Als der erste Kalender bereits voll war, hatte er allerdings noch Bibelstellen übrig. So füllte er gleich mehrere Kalender - bis er alle Bibelabschnitte einem Tag zugeordnet hatte. Im Jahr 1852 war der erste Bibelleseplan für die tägliche Bibellese fertig.
Im Jahre 1898 gab der damalige Reichsverband Evangelischer Jungmännerbünde den Plan das erste Mal heraus. 1929 schlossen sich evangelische Jugendverbände, die Frauenhilfe und Ausbildungsstätten der Diakonen- und Diakonissenhäuser zu dem sogenannten Textplanausschuss zusammen.
1934 schlug dann die Geburtsstunde der Jahreslosung. Sie wurde von den Mitgliedern des Textplanausschusses in allen ihren Zeitschriften veröffentlicht und entstammte dem ersten Kapitel des 1. Petrusbriefs. Dort steht in Vers 25: „Des Herrn Wort aber bleibet in Ewigkeit.“
Die Monatssprüche erschienen ebenfalls zum ersten Mal 1934. Sie gehen auf eine Idee Oskar Schnetters zurück, der zu dieser Zeit Jugendwart in Kassel war. Jeden Monat sollte ein Bibelwort auf Plakaten verbreitet werden. Weil die Monatssprüche auf gelbes Papier gedruckt wurden, nannte man sie damals die „gelben Monatssprüche“. Innerhalb kürzester Zeit erreichten diese in der Zeit des Kirchenkampfes des Dritten Reichs eine Auflage von sage und schreibe 500.000 Exemplaren. Dies stieß auf deutliches Missfallen der NSDAP, die daraufhin den „Braunen Spruch“ herausgab. Mit dem „Gesetz zur Abwehr heimtückischer Angriffe gegen Partei und Staat“ wurden die Plakate mit dem Monatsspruch schließlich verboten.
Nach Ende des zweiten Weltkrieges kamen neue Träger zu dem sich neu formierenden Texplanausschuss dazu. Seither sind dort auch Beauftragte der Vereinigung Evangelischer Freikirchen, der Volksmissionarischen Ämter, des Verbands Evangelischer Bibelgesellschaften und des Deutschen EC-Verbands vertreten.
Im Jahre 1969 traten dem Textplanausschuss auch das Katholische Bibelwerk Stuttgart und die Bibelpastorale Arbeitsstelle der Berliner Ordinarienkonferenz der damaligen DDR bei. Ein Jahr später wurde der Texplanausschuss in „Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen“, kurz ÖAB, umbenannt.
Bis zur Deutschen Wiedervereinigung arbeitete die ÖAB in Ost und West unter getrennter Leitung. Bibellesepläne, Jahreslosung und Monatssprüche wurden aber bei der alljährlichen Mitgliederversammlung in Ostberlin gemeinsam beschlossen. Ein Jahr nach der Wiedervereinigung stand die ÖAB wieder unter gemeinsamer Leitung.
Sowohl die Jahreslosung als auch die Monatssprüche müssen im Bibelleseplan des Jahres bzw. Monats vorkommen, in dem sie gelten sollen. Jedes Mitglied der ÖAB reicht für die Jahreslosung und die Monatssprüche je zwei Vorschläge ein. Diese dürfen mindestens 10 Jahre lang weder als Monatsspruch oder als Jahreslosung verwendet worden sein und nicht den Wochensprüchen entstammen.
Bei der Mitgliederversammlung der ÖAB werden diese Vorschläge in vier Gruppen diskutiert. Jede Gruppe bringt am Ende je zwei Vorschläge für die Jahreslosung und die Monatssprüche ins Plenum ein.
Nach gründlicher Diskussion der Vorschläge für die Jahreslosung werden zwei davon zur Wahl gestellt. Der Spruch, der mit absoluter Mehrheit gewählt wird, wird drei Jahre später die Jahreslosung.
Bei den Monatssprüchen verläuft die Auswahl etwas anders. Hier kommen diejenigen Vorschläge zur Abstimmung, die von zwei Gruppen für denselben Monat eingebracht wurden. Auch hier entscheidet die absolute Mehrheit über die Monatssprüche, die drei Jahre später gelten werden.
Die Bibellesepläne sind so aufgebaut, dass Sie die Leser in jeweils vier Jahren durch das Neue und in acht Jahren durch das Alte Testament führen.
Die Jahreslosung wird also nicht ausgelost, sondern von einem Gremium passend zu einem Bibelleseplan ausgewählt.
Die Frage ist natürlich, warum wir uns als Leichlinger Baptisten überhaupt um diese Jahreslosung kümmern, wenn wir den Bibelleseplan, aus dem sich diese Jahreslosung ergibt, gar nicht beachten.
Ich persönlich hatte auch als junger Christ eine negative erste
Begegnung mit der Jahreslosung an sich.
Ich kam im Juni 1986 zu dieser Gemeinde hier und die erste
Jahreslosung, die ich bewußt wahrnahm, war die von 1987:
Römer 6, 23; „Die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Christus
Jesus, unserem Herrn.“
Nun ist das nicht der vollständige Vers:
Der vollständige Vers lautet:
Römer 6, 23; „Der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber
das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.“
Da fragte ich mich damals, warum die erste Hälfte des Verses
weggelassen wurde.
In einer Andacht in einer evangelischen Kirchenzeitung in
Lützenkirchen über diese Jahreslosung wurde dann auch begeistert
über die Jahreslosung geäußert, daß sie ja nichts negatives hätte
und nur positive, bejahende Aussagen gemacht wurden.
Wahrscheinlich hat der Autor dieser Andacht – wer immer das auch
war – den Vers nie im Zusammenhang gelesen.
Ich kam damals als junger Christ zu dem Schluß, daß bei der Jahreslosung scheinbar viele Leute sich auf einen Kompromiß einigen, wo unangenehme Aussagen ausgeblendet würden und damit die Jahreslosung an sich nicht viel Wert haben kann.
Wenn so ein Reißen aus dem Zusammenhang öfters vorkäme, dann
wäre das auch sicherlich so, aber ich habe mal so ein Dutzend
Jahreslosungen nach 1987 auf den Zusammenhang überprüft und 1987
schien ein Einzelfall zu sein.
Mein erster negativer Eindruck war anscheinend falsch.
Von daher vergessen wir jetzt mal meine negativen Aussagen über die Jahreslosung an sich und widmen uns der neuen
Jesus Christus sagt in Lukas 22, 32; zu Simon Petrus: „Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.“
Ich möchte den Text erstmal im Zusammenhang lesen (Lukas 22, 21-34; Jesus mit seinen Jüngern beim letzten Abendmahl):
„21 Doch siehe, die Hand dessen, der mich überliefert, ist mit mir auf dem Tisch. 22 Und der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie es beschlossen ist. Wehe aber jenem Menschen, durch den er überliefert wird! 23 Und sie fingen an, sich untereinander zu befragen, wer es wohl von ihnen sein möchte, der dies tun werde.
24 Es entstand aber auch ein Streit
unter ihnen, wer von ihnen für den Größten zu halten sei. 25 Er
aber sprach zu ihnen: Die Könige der Nationen herrschen über sie,
und die Gewalt über sie üben, lassen sich Wohltäter nennen. 26 Ihr
aber nicht so! Sondern der Größte unter euch sei wie der Jüngste
und der Leiter wie der Dienende. 27 Denn wer ist größer, der zu
Tisch Liegende oder der Dienende? Nicht der zu Tisch Liegende? Ich
aber bin in eurer Mitte wie der Dienende.
28 Ihr aber seid es, die mit mir ausgeharrt haben in meinen
Versuchungen; 29 und ich verordne euch, wie mein Vater mir
verordnet hat, ein Reich, 30 daß ihr eßt und trinkt an meinem Tisch
in meinem Reich und auf Thronen sitzt, die zwölf Stämme Israels zu
richten.
31 Der Herr aber sprach: Simon, Simon! Siehe, der Satan hat euer begehrt, euch zu sichten wie den Weizen. 32 Ich aber habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht aufhöre; und wenn du einst zurückgekehrt bist, so stärke deine Brüder. 33 Er aber sprach zu ihm: Herr, mit dir bin ich bereit, auch ins Gefängnis und in den Tod zu gehen. 34 Er aber sprach: Ich sage dir, Petrus, der Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal geleugnet hast, daß du mich kennst.“
„Ich habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht aufhöre.“
In welchem
Zusammenhang sagt Jesus das zu Simon Petrus?
Direkt davor sagt er zu ihm: „Simon, Simon! Siehe, der Satan hat
euer begehrt, euch zu sichten wie den Weizen.“
„Sichten“ heißt
ja, anschauen, prüfen, bewerten und das Schlechte entfernen.
In Neudeutsch heißt das also, daß der Satan alle Jünger, bei denen
irgendwelche Fehler sichtbar werden, aus der Gemeinschaft mit Jesus
entfernen wollte.
Und wenn man sich so anschaut, wie die Jünger sich verhalten, dann sieht das eigentlich nicht gut für sie aus.
Hier im Text werden einige
deutlich; zwar nicht nur hier, sondern auch in anderen Bibelstellen, aber ich möchte mal die im Text hier hervorheben.
Jesus war ja mit
seinen Jüngern beim Abendmahl und hat angekündigt, daß er von
jemandem aus dieser Runde verraten wird.
Er hatte schon lange vorher gesagt, daß er leiden und sterben muß,
aber er hat zum ersten Mal hier gesagt, daß ihn jemand von seinen
Jünger verraten wird.
Anstatt daß die Jünger aufbrausen und erregt fragen, wer der Kerl ist, werden alle ganz unsicher und laut Parallelstelle Matth. 26, 22 fragen sie Jesus sogar, ob sie es nicht selber sein könnten.
Zwischen realistischer Selbsteinschätzung und Zweifel ist es manchmal eine Gratwanderung.
Die Jünger haben anscheinend an sich selbst gezweifelt.
Sie hatten auch eigentlich andere Erwartungen, als von Jesus durch
dessen Tod verlassen zu werden und so wußten sie tief im Herzen
wohl nicht, was ihnen das letztlich bringt, mit Jesus zusammen zu
sein.
Und diese Ungewißheit in ihnen kam hier deutlich zum Ausdruck.
Nun muß man dazu sagen, daß sie den Heiligen Geist noch nicht hatten und daher eine tiefe Gewißheit auch noch nicht haben konnten.
Aber auch wir, die heute zu Jesus Christus gehören und den
Heiligen Geist haben, haben sicherlich schon einmal Zweifel gehabt;
einerseits, ob die Sache mit Jesus überhaupt wahr ist und
andererseits, ob wir Jesus in Zukunft wirklich treu bleiben.
Und solche Zweifel können schon eine Bedrohung für unseren Glauben
sein.
Weitere Schwächen der Jünger folgen den Zweifeln nach:
24 Es entstand aber auch ein Streit unter ihnen, wer von ihnen für den Größten zu halten sei.
Erst sind sie sich nicht sicher, ob sie Jesus nicht evt.
verraten werden, und direkt danach, streiten sie sich darum, wer
der Größte unter ihnen ist.
Irgendwie erscheint diese Diskussion an dieser Stelle besonders
unpassend.
Möglichst groß zu sein scheint in der menschlichen Natur zu
liegen.
Egal, ob verdient oder nicht, für viele scheint es wichtig, vor
anderen groß zu erscheinen.
Und bei den Jüngern war es auch so.
Ein normaler Mensch hätte die Jünger wahrscheinlich erstmal lang gemacht, ob sie denn nicht etwas an Realitätsverlust leiden.
Aber Jesus geht sehr liebevoll mit ihnen hier um.
Er erklärt ihnen, daß wahre Größe im Dienst liegt.
Und er verspricht ihnen auch, daß sie für ihr Ausharren mit ihm
später am Tisch in Jesu Reich sitzen werden und mit dem Richten der
12 Stämme Israels eine große Verantwortung bekommen werden.
Am Ende des Abschnitts, den wir hier betrachten, wird noch eine Schwäche des Jüngers Petrus sichtbar (V. 34):
Ich kann alles, ich bin toll.
Petrus hat hier einen etwas größenwahnsinnigen Ausbruch. Er glaubt, daß er allen Gefahren und Bedrohungen trotzen wird.
Daraufhin sagt ihm Jesus voraus, daß, bevor der Hahn kräht, Petrus ihn dreimal verleugnen wird.
Dies wird eine schmerzhafte Lektion für Petrus und war aber
sicherlich notwendig, denn manchmal muß man einfach seine eigenen
Schwächen vorgeführt bekommen, damit man sich selbst besser
realistisch einschätzen kann.
Jesus gibt ihm aber auch eine Perspektive für die Zeit nach dem
Versagen (V.32b):
„wenn du einst zurückgekehrt bist, so stärke deine Brüder.“
Jesus weiß, daß Petrus versagen wird, aber er setzt trotzdem auf ihn und sagt es Petrus auch.
Es gab noch viel mehr Schwächen bei den Jüngern und sicherlich gibt es auch bei uns viele Schwächen, die immer mal wieder sichtbar werden, wenn der Satan uns sichten möchte.
Diese Aussage ist der Schlüssel dafür, warum Petrus überhaupt dabei geblieben ist.
Anscheinend bestand die Gefahr, das Petrus' Glaube aufhören könnte, sonst hätte Jesus ja gar nicht beten müssen.
Wir hatten vorhin von dem Zweifel gehört, den die Jünger hatten, von dem Zweifel an ihrer eigenen Treue.
Es gibt Zweifel, die sind eine Gefahr für den Glauben, z. B.
Zweifel daran, ob es Jesus gibt oder ob Jesus einen noch
liebt.
Es gibt andere Zweifel, die sinnvoll sind; z. B. ob bestimmte
Traditionen noch zeitgemäß sind. Solche Zweifel führen zum
Nachdenken und ggf. zu sinnvollen Veränderungen, wenn man wirklich
zu einem Ergebnis kommen will. Manche zweifeln ja nur, aber wollen
nichts ändern.
Aber kommen wir zu den grundsätzlichen Zweifeln zurück:
Wer hat von euch schon einmal daran gezweifelt, ob es Jesus
wirklich gibt? Oder wer hat daran schon einmal gezweifelt, ob Jesus
einen noch will?
Man kann sich solchen Zweifeln schon mit Argumenten nähern, denn schließlich sagt die Bibel ja eine Menge zu diesem Thema.
Aber reicht das? Warum hat Jesus dann für Petrus gebetet?
Ich hatte in meiner Anfangszeit im Glauben, so um 1987, viele
Zweifel und war immer der Meinung, daß Jesus sehr viel von mir
verlangte, mehr als ich konnte.
Ich habe gedacht, daß ich das mit Glauben an Jesus nie durchhalte
und hatte immer mal auch Zeiten,wo ich – wie man so sagt – in die
Welt zurückkehren wollte, einfach alles hinschmeißen wollte.
Dieser Jahreslosungsvers ist mir auf einer Sylvesterfreizeit '87 sehr wichtig geworden.
Wenn Jesus für Petrus so gebetet hat, dann wird er das wohl auch
für mich tun.
Und so hatte ich – eigentlich das erste Mal in meinem Glauben – auf
einmal die richtige Gewißheit, daß ich im Ziel ankommen werde.
Jesus wird mich zum Ziel bringen, ich war meine Zweifel los.
Denn die Gebete von Jesus wurden in der Bibel immer erhört.
Was meint ihr? Lag ich damals mit meiner Einschätzung richtig, daß Jesus auch für mich gebeten hat, daß mein Glaube nicht aufhöre?
Oder hat Jesus das nur damals für Petrus gebetet?
Wie ist das denn bei Euch? Betet Jesus auch für Euch, daß euer Glaube nicht aufhöre?
In Hebräer 9, 24 steht:
„Denn der Christus ist nicht eingegangen in das mit Händen gemachte Heiligtum, ein Gegenbild des wahrhaftigen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen;“
Jesus ist auch jetzt noch vor Gott für uns. Er betet für uns.
Das hört sich alles sehr einfach an, aber da drängen sich doch ein paar Fragen auf.
Warum gibt es denn dann Leute, die mit Jesus beginnen und dann doch wieder sich von ihm abwenden? Auch dafür gibt es in der Bibel Beispiele.
Man könnte auch hier schnell Erklärungen finden, aber man kann den Menschen doch nur vor den Kopf gucken, nicht in den Kopf hinein. Letztlich weiß so etwas nur Gott selbst, warum sich jemand abwendet.
Hast Du Angst davor, dich irgendwann von Jesus abzuwenden?
Vielleicht begehe ich ja irgendwann
die Sünde gegen den Heiligen Geist.
In Markus 3, 29 steht, wer gegen den Heiligen Geist lästern wird,
der wird keine Vergebung mehr haben.
Und da gibt es auch noch ein paar mehr Stellen, die zu beschreiben
scheinen, wie man als Christ sich doch wieder abwenden kann und
dann doch verloren geht.
Diese Stellen sind tlw. sehr schwierig und selbst wenn man sie
schlüssig anhand der Bibel erklärt, bleibt ja immer noch unklar,
warum Menschen mit Jesus beginnen und sich dann doch wieder von ihm
abwenden.
Man muß sich solchen Fragen stellen, aber ich möchte über diese Fragen den Vers stellen: „Ich habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht aufhöre.“
Wenn Du Zweifel hast, dich aber einmal ehrlich für Jesus entschieden hast, dann betet Jesus auch für Dich, daß Dein Glaube nicht aufhöre.
Ich habe ja im ersten Teil der Predigt etwas über die Jahreslosung an sich gesagt und manch einer wird fragen, was der erste Teil der Predigt mit dem zweiten zu tun hat.
Normalerweise habe ich bei der Vorbereitung einer Predigt so ein
grobes Raster vor Augen, wie die Predigt inhaltlich ablaufen
soll.
Das hatte ich diesmal nicht.
Ich habe einfach angefangen und habe am Ende den Zusammenhang
erkannt.
Ich habe ja beschrieben, wie die Jahreslosung ermittelt wird und ich bin mir nicht sicher, ob diese Tradition – und nicht anderes ist es – für unsere Gemeinde in Zukunft noch sinnvoll ist.
Vielleicht suchen wir in Zukunft Jahresverse passend für unsere
Gemeinde heraus.
Vielleicht ist es in Zukunft aber auch wieder sinnvoll, die
Monatssprüche in der Stadt zu plakatieren.
Aber noch verwenden wir die Jahreslosung und irgendwo hier im Raum wird sicherlich wieder ein Plakat mit der Jahreslosung aufgehängt werden.
Und wenn ihr während des Jahres auf das Plakat guckt, dann werdet ihr euch vielleicht erinnern, was die Jahreslosung an sich für eine Geschichte hat und dann werdet ihr euch vielleicht an diese Predigt erinnern und euch daran erinnern, daß Jesus für Dich betet, daß Dein Glaube nicht aufhört.
Die Christen in der Anfangszeit der Jahreslosung haben das im dritten Reich im Kirchenkampf auch erlebt, daß sie von Jesus durchgetragen wurden, daß ihr Glaube nicht aufhörte.
Für Dich gilt, wenn Du zu Jesus gehörst:
wenn Du Zweifel über Dich und Jesus hast
wenn Deine Sorgen überhand nehmen, beruflicher, familiärer, persönlicher Art
wenn Du – wie die Jünger damals – einen Hang zur Überheblichkeit hast
wenn Du unter Deinem Versagen leidest
u.v.v.m.
Egal, wie der Satan dich sichten will und was Dir begegnet und was Dich belastet:
Jesus betet für Dich, daß Dein Glaube nicht aufhört.
Das ist der Merkvers für heute und das kommende Jahr.
Aber auch für unsere Gemeinde und das interpretiere ich mal ganz wild in den Bibeltext hinein.
Jesus betet auch für unsere Gemeinde, daß unser Glaube nicht
aufhört, daß wir weiterhin auf ihn vertrauen und von ihm alles
erwarten.
Nur darin liegt die Zukunft unserer Gemeinde.
Zum Schluß noch einmal der Merkvers:
Lukas 22, 32; „Ich habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht aufhöre.“
AMEN