Leichlingen, 6.7.2008

Hohelied 7, 1-7

Einleitung

Wir haben uns ja letzte Woche mit der Beschreibung eines Mannes im Hohelied beschäftigt und ich möchte diesen Text zu Anfang noch einmal lesen, weil wir hin und wieder noch einmal darauf zurückkommen:

Hohelied 5, 8-16;

8 Ich beschwöre euch, Töchter Jerusalems, wenn ihr meinen Geliebten findet, was wollt ihr ihm ausrichten? Dass ich krank bin vor Liebe. 9 Was hat dein Geliebter einem andern Geliebten voraus, du Schönste unter den Frauen? Was hat dein Geliebter einem andern Geliebten voraus, dass du uns so beschwörst? 10 Mein Geliebter ist weiß und rot, hervorragend unter Zehntausenden. 11 Sein Haupt ist feines, gediegenes Gold, seine Locken sind Dattelrispen, schwarz wie der Rabe; 12 seine Augen wie Tauben an Wasserbächen, in Milch gebadet seine Zähne, festsitzend in der Fassung; 13 seine Wangen wie ein Balsambeet, das Würzkräuter sprossen lässt; seine Lippen Lilien, triefend von flüssiger Myrrhe. 14 Seine Arme sind goldene Rollen, mit Türkis besetzt; sein Leib ein Kunstwerk aus Elfenbein, bedeckt mit Saphiren. 15 Seine Schenkel sind Säulen aus Alabaster, gegründet auf Sockel von gediegenem Gold. Seine Gestalt ist wie der Libanon, auserlesen wie Zedern. 16 Sein Gaumen ist Süßigkeit, und alles an ihm ist begehrenswert. Das ist mein Geliebter und das mein Freund, ihr Töchter Jerusalems!

So viel zum Mann. Wie gesagt, hin und wieder wollen wir darauf noch einmal zurückkommen.

Wir wollen uns aber heute schwerpunktmäßig mit einer Beschreibung der Frau aus dem Hohelied beschäftigen.
Es gibt mehrere im Hohelied davon, aber die folgende ist die ausführlichste.

Hohelied 7, 1-7;

1 Dreh dich um, dreh dich um, Sulamith! Dreh dich um, dreh dich um, dass wir dich anschauen! Was wollt ihr an Sulamith schauen beim Reigen von Mahanajim (das ist die Bezeichnung für einen Tanz)? 2 Wie schön sind deine Schritte in den Sandalen, du Tochter eines Edlen! Die Biegungen deiner Hüften sind wie Halsgeschmeide, ein Werk von Künstlerhand. 3 Dein Schoß ist eine runde Schale. Nie mangle es ihr an Mischwein! Dein Leib ist ein Weizenhaufen, umzäunt mit Lilien. 4 Deine beiden Brüste sind wie zwei Kitze, Zwillinge der Gazelle. 5 Dein Hals ist wie der Elfenbeinturm, deine Augen wie die Teiche in Heschbon am Tor der volkreichen Stadt, deine Nase wie der Libanon-Turm, der nach Damaskus hinschaut. 6 Dein Haupt auf dir ist wie der Karmel und dein gelöstes Haupthaar wie Purpur. Ein König ist gefesselt durch deine Locken! 7 Wie schön bist du, und wie lieblich bist du, Liebe voller Wonnen!

Kurz zur Erläuterung:

Im ersten Vers redet erst eine Gruppe („daß wir dich anschauen“) und dann redet einer zur dieser Gruppe („was wollt ihr schauen“).

Laut der Übersetzung „Die gute Nachricht“ handelt es sich bei dieser Gruppe wieder um die Töchter Jerusalems, um die Bekannten oder Freundinnen der jungen Frau.

Es könnten auch Freunde oder Bekannte von dem Mann sein, aber im ganzen Hohelied kommt nirgendwo ausdrücklich eine Gruppe von Männern vor, von daher spricht viel für die Auslegung von der Übersetzung „Die gute Nachricht“.

Aber wie schon letzte Woche gesagt: Die genaue Zuordnung der Passagen des Hohelieds auf die konkrete Person ist nicht einfach und die Theologen sind sich da für manche Stellen auch nicht einig und deshalb muß man das mit Vorsicht genießen.

Eindeutig ist aber, daß ab Vers 2 ein Mann die junge Frau schildert, denn so würde keine Frau eine andere beschreiben.

Mir persönlich ist diese Beschreibung schon fast zu intim.

Mal abgesehen davon, daß das nicht meine Sprache ist, würde ich so detailliert vor anderen nie über meine Frau sprechen.
Irgendwie finde ich, daß das keinen was angeht, wie ich meine Frau sehe.

Man könnte diese Beschreibung auch damit erklären, daß der Autor des Hoheliedes noch recht jung war, so wie wir es letzte Woche auch schon festgestellt haben.

Ein andere, außenstehende, junge Frau fragt den jungen Mann so ein kleinen bißchen neidisch:

„Was findest Du denn an der?“

Und sprudelt es aus dem jungen Mann heraus, seine ganze Begeisterung, seine ganze Verliebtheit.

Wenn man sich vorstellt, daß dann 10 Jahre später das Kind dieser Beiden diesen Text liest und damit zur Mama kommt und fragt:

„Guck mal Mama, bist Du damit gemeint? Was bedeutet denn hier 'Zwillinge der Gazelle'?“

dann wird der Mama das einerseits wohl ein bißchen unangenehm sein, andererseits wird sie wohl auch verliebt an die Situation damals zurückdenken.

Es geht hier sicherlich nicht darum, daß wir alle jetzt anfangen, über unsere intimen Ehegespräche öffentlich reden.

Aber Gott hat es zugelassen, daß dieser Ausdruck der Begeisterung des jungen Mannes aufgezeichnet wurde, und wir können auch hier wieder für zwei Lebensbereiche davon lernen:

Zum einen für die Beziehung zwischen Mann und Frau,

und zum anderen zwischen Jesus Christus und der Gemeinde.

Wir beginnen da mit dem

Vergleich zwischen der Beschreibung des Mannes und der Frau

Wenn man beide Beschreibungen nacheinander liest, kommt es einem so vor, als wäre die Beschreibung der Frau viel konkreter, viel besser nachzuvollziehen.

Bei der Beschreibung des Mannes kann man sich viel schlechter vorstellen, wie denn der Mann ausgesehen hat (z.B. ein Kopf aus Gold).

Bei der Beschreibung der Frau kann man die Bilder für die einzelnen Merkmale auch heute noch einigermaßen nachvollziehen, zumindest mehr als bei der Beschreibung des Mannes.

Das kann natürlich sein, daß das nur mir so geht, weil ich ein Mann bin, und alle Frauen hier jetzt denken: „Ne, also bei der ersten Beschreibung, da sehe ich den Mann ganz klar vor mir, während ich bei der Frau mir da gar nichts darunter vorstellen kann.“

Ich bin zwar nicht so der Top-Frauenversteher, aber ich glaube, daß das nicht so ist, sondern daß meine Einschätzung richtig ist.

Die Frau wird im heutigen Predigttext viel konkreter, viel realer beschrieben, im Gegensatz zum Mann am letzten Sonntag.

Es gibt ja diesen Spruch, daß Frauen besser hübsch als klug sein sollen, weil Männer besser gucken als denken können, und in diesem Spruch steckt viel Wahrheit.

Der Mann guckt

Ich glaube, daß wir Männer sehr stark von optischen Frauenreizen angesprochen werden.

So sind wir Männer und das gilt auch für gestandene Christen.

Ich glaube, so geistlich ist keiner, daß er eine hübsche Frau nicht zumindest wahrnimmt.

Wie gehen wir damit um als Mann?

In Hiob 31, 1-3 steht:

1 Einen Bund habe ich mit meinen Augen geschlossen. Wie hätte ich da auf eine Jungfrau lüstern blicken sollen? 2 Denn was wäre dafür die Zuteilung von Gott droben gewesen und das Erbteil vom Allmächtigen in den Höhen? 3 Ist nicht Verderben für den Übeltäter bestimmt und Missgeschick für die, die Unrecht tun?

Hiob hat sich auch mit dem Thema beschäftigt.

Er hat das lüsterne Anblicken von jungen Frauen als Sünde angesehen.

Bloß was heißt eigentlich „lüstern“ ansehen?

Ich habe mal 5 Übersetzungen verglichen und überall stand lüstern; es ist als keinem Übersetzer ein anderes Wort für das hebräische Original an dieser Stelle eingefallen.

Mir ist dazu die Stelle aus der Bergpredigt eingefallen (Matthäus 5, 27.28):

27 "Ihr wisst, dass es im Gesetz heißt: 'Du sollst nicht die Ehe brechen!' 28 Ich sage euch aber: Schon wer eine Frau mit begehrlichen Blicken ansieht, der hat im Herzen mit ihr die Ehe gebrochen.

Auch für diesen Text habe ich verschiedene Übersetzungen verglichen und eine Übersetzung übersetzt statt „begehrlichen Blicken“ „lüsternen Blicken“.

Und ich glaube, mit „lüstern“ ist „begehrlich“ gemeint, und genau das ist das Entscheidende.

Begehrliche Blicke auf fremde Frauen ist Sünde und wird sicherlich zu einem Problem für eine Ehe.

Wird man angezogen, wird man erregt von einer anderen Frau? Hat man sexuelle Phantasien mit anderen Frauen?
Ich denke, in diesem Fall ist man als Mann auf einem sehr gefährlichen Weg und das sollten wir ernstnehmen.

Dazu gehört sicherlich auch Pornographie und in der heutigen Zeit ist die Pornographie nur noch einen Mausklick entfernt.
Man kann davon süchtig werden und ich denke, man sollte Pornographie generell meiden.

Wie geht man jetzt damit um?

Ich hätte mich ja zu gern mal mit Hiob darüber unterhalten.

Wie hast Du das mit Deinem Augen-Bund genau gemacht?

Konntest Du das lüstern gucken einfach so abschalten?

Ich bin hier nicht der Ehetherapeut, aber ich möchte ein paar grundsätzliche Dinge dazu sagen, die ihr wahrscheinlich schon wißt, aber eine Wiederholung kann nicht schaden:

Bisher haben wir in erster Linie über den verheirateten Mann nachgedacht.

Wie sieht das mit dem männlichen Jugendlichen aus, oder mit dem Single-Mann?

Letztendlich gilt für sie das gleiche, wie für die verheirateten Männer, aber ich komme mir selber dabei ein bißchen blöd vor, wenn ich das so sage, denn ich hab ja gut reden, ich bin glücklich verheiratet.

Gerade für Jugendliche ist die Situation ziemlich schwierig, denn ihr Leben und ihr Körper befindet sich im Umbruch und sie haben ohne Probleme Zugriff auf Inhalte, die eigentlich nur für Erwachsene freigegeben sind.

Als Jugendlicher hatte ich einen Kumpel, der war sehr privilegiert, der hatte einen Videorecorder.
Er war lange Zeit der einzige in meinem Bekanntenkreis, der einen hatte.
Wir waren daher auch öfters bei ihm.

Und der hatte auch einen Porno, den wir uns dann auch einmal angesehen hatten.

Keine Ahnung, wo er den her hatte und ob seine Eltern davon wußten.
Das war damals nicht so leicht, an so etwas dran zu kommen.

Damals konnte man Jugendliche noch mehr durch Kontrolle schützen, was heute kaum noch geht.

Die Jugendlichen kommen an nahezu alles dran, können nahezu alles machen und wir Erwachsenen können sie kaum noch kontrollieren.

Nun kann man über die gute alte Zeit lamentieren oder man kann versuchen, Beziehungen zu Jugendlichen aufzubauen, daß sie unseren Rat suchen.

Diskutiert mal mit Jugendlichen über das Thema „Sex vor der Ehe“.

„Sex vor der Ehe ist falsch“ reicht heutzutage nicht mehr als Argument.

Ich persönlich habe „kein Sex vor der Ehe“ gelebt, weil ich das aus der Bibel so erkannt habe, und ich bin gut damit gefahren.

Aber die Zeiten, wo man als Argument sagen konnte, „in unseren Gemeinden machen es alle so und unter anderem deshalb sind alle Ehen glücklich und es gibt keine Scheidungen“, die sind ja auch vorbei, zumal das ja so auch nicht stimmt, denn Scheidungen können ja ganz vielfältige Gründe haben

Ich stand in der Jugendfreizeit vor dem Problem, daß mir meine eigenen Begründungen dafür, daß Sex in die Ehe gehört, in meinem Ohren sich übermäßig kompliziert anhörten.

Die Zeiten mit Begründungen a lá „Das ist so, weil ich das sage“ sind vorbei.
Da müssen wir Erwachsene uns drauf einstellen.

Aber ein paar Dinge möchte ich den hier anwesenden Jugendlichen sagen:

Es gibt Faktoren, die eine gute Vorbereitung auf eine Ehe sind und es gibt Faktoren, die eine gute Ehe später erschweren.

Das war jetzt der ziemlich deftige Block mit der Überschrift „Der Mann guckt“.

Kommen wir jetzt zu dem Block

Die Frau sieht aus

Die Frau könnte sich auf den Standpunkt stellen: Daß die Männer gucken, ist deren Problem.

Und ich als Mann sage dazu: Ja, ich bin dafür verantwortlich, wie ich gucke und was ich tue.
Diese Verantwortung kann ich nicht auf die Frau schieben.

Ein Ehebrecher kommt vor Gott auch nicht mit der Ausrede durch, daß er ja gar nicht anders konnte, weil die Frau ihn verführt habe.

Manche Vergewaltiger oder gar Kinderschänder versuchen sich ja sogar so vor Gericht herauszureden, in dem sie sagen, sie wären verführt worden und sie hätten ja gar nicht anders gekonnt.
Vor Gericht kommen solche Verbrecher mit dieser Ausrede hoffentlich nicht durch.

Ich wollte jetzt nicht Ehebrecher, Vergewaltiger und Kinderschänder miteinander vergleichen, sondern ich wollte nur die Ausreden miteinander vergleichen.

Und ein Ehebrecher kommt vor Gott mit so einer Ausrede nicht durch.
Die Frau ist vor Gott, wenn sie denn wirklich verführt hat, auch schuldig, aber das mindert nicht die Schuld des Mannes.
Man(n) ist verantwortlich für sein Tun.

Das wollte ich noch einmal betonen, bevor wir uns nun dem Aussehen der Frau widmen.

Hohelied 7, 2-7;

2 Wie schön sind deine Schritte in den Sandalen, du Tochter eines Edlen! Die Biegungen deiner Hüften sind wie Halsgeschmeide, ein Werk von Künstlerhand. 3 Dein Schoß ist eine runde Schale. Nie mangle es ihr an Mischwein! Dein Leib ist ein Weizenhaufen, umzäunt mit Lilien. 4 Deine beiden Brüste sind wie zwei Kitze, Zwillinge der Gazelle. 5 Dein Hals ist wie der Elfenbeinturm, deine Augen wie die Teiche in Heschbon am Tor der volkreichen Stadt, deine Nase wie der Libanon-Turm, der nach Damaskus hinschaut. 6 Dein Haupt auf dir ist wie der Karmel und dein gelöstes Haupthaar wie Purpur. Ein König ist gefesselt durch deine Locken! 7 Wie schön bist du, und wie lieblich bist du, Liebe voller Wonnen!

Die einzelnen Merkmale, die hier aufgezählt werden, sind schon Merkmale, auf die ein Mann anspringt:

Die Bilder sind uns natürlich teilweise etwas fremd, schließlich sind sie schon über 3000 Jahre alt.

In einer Predigt über diesen Text habe ich einmal gehört, daß das Hohelied zu den Weisheitsschriften gehört – also die Leser weise machen soll – und aus diesem Abschnitt die Frauen lernen sollen, wie sie auf Männer wirken, wie ihre weiblichen Reize wirken.

Ich denke, das ist so.

In der heutigen Zeit hat man ja mal manchmal den Eindruck, daß immer Frauen ihre Reize als Waffe einsetzen, um ihre Ziele zu erreichen.

Es gibt ja diesen Spruch: „Gute Mädchen kommen in den Himmel und die bösen überall hin.“ und nicht wenige leben diesen Spruch in dem Sinne „Übers Bett zum Erfolg“ aus, also Sexualität als Mittel zum Zweck.

Manch einer denkt ja, daß ist jetzt die gerechte Rache der Frau, nach jahrhunderterlanger Unterdrückung durch den Mann, wo ja auch Männer Frauen oft genug auch sexuell ausgebeutet haben.

Man kann das zwar irgendwie nachvollziehen, aber nur weil die Männer Mist machen, sollten nicht die Frauen neuen Mist anfangen, sondern die Männer ihren alten Mist abstellen.
Das wäre logisch, aber das wird natürlich nicht passieren.

Wie falsch ich diese Entkoppelung von Sexualität und Ehe halte, habe ich vorhin ja schon gesagt und ich möchte es noch einmal betonen: Sex hat seinen Platz in der Ehe und nirgendwo sonst.

Ich halte es aber für wichtig, daß man sich auch in der Gemeinde mit dem beschäftigt, wie so in der heutigen Gesellschaft über das Thema Sexualität gedacht wird.
Wie gesagt: Es ist zuwenig zu sagen, „ihr macht es falsch und wir machen es richtig.“, wir müssen bessere Antworten geben und wir haben bessere Antworten, auch wenn es oft schwierig erscheint.

Wir kehren von der Gesellschaft jetzt mal wieder zu unserer Gemeinde zurück.

Kann dieser Text unseren Frauen irgendwie helfen?

Keine Ahnung, das können nur unsere Frauen hier beantworten.

Ich habe vor 20 Jahren mal die Kleidung einer jungen Frau als zu aufreizend kritisiert und habe dafür eine Menge verbale Prügel bekommen, deshalb bin ich in dieser Frage heute etwas vorsichtiger.   ;-)

Ich finde es da schwierig, als Mann einer Frau etwas zu sagen, oder auch unter Frauen stelle ich mir dieses Thema schwierig vor.

Vor 60 Jahren galt es als unschicklich, wenn Frauen Hosen getragen haben; das würde heute keiner mehr so sehen, von daher sind sich alt und jung wahrscheinlich in dieser Frage auch nicht immer einig.

Ich denke, daß sich jede Frau mit ihrer Wirkung auf Männer selbst beschäftigen muß.
Die weiblichen Reize wirken auf Männer und darüber sollte sich jede Frau bewußt sein, denn ich glaube nicht, daß zumindest die hier anwesenden Frauen ungewollt Signale aussenden wollen.

Unterschätzt nicht die Wirkung Eurer Reize auf die Männer.

Wir haben zwar letzte Woche gelernt, daß Frauen immer an sich selber herumkritisieren, aber Männer sind da nicht so streng.

Natürlich wirkt nicht jede Frau auf jeden Mann, aber wahrscheinlich beeindruckt ihr mehr Männer, als ihr glaubt und ich habe schon Frauen kennengelernt, die haben da überhaupt kein Problembewußtsein und das macht es für Männer manchmal schwierig.

Dieser Text ist übrigens auch für Männer wertvoll, zumindest war er es für mich.

Immer, wenn mir, als ich noch nicht verheiratet war, eine Frau besonders gefallen hat, habe ich anhand dieses Textes einen Test durchgeführt (ich nannte ihn für mich den „Hohelied-Test“).

Ich bin die körperlichen Merkmale dieses Textes anhand der Frau durchgegangen, um festzustellen, ob mir nur gewisse körperliche Merkmale gefallen, denn ich war der Meinung – und bin ich auch heute noch – ein rein äußerliches Gefallen ist zu wenig, da muß irgendwie mehr sein.

Und wenn ich ihre Wirkung auf mich nur an diversen körperlichen Merkmalen festmachen konnte, dann habe ich sie für im Vorfeld schon aussortiert.

Vielleicht kann man das nicht so verallgemeinern, aber ich wollte nicht nur eine hübsche Frau, sondern ich wollte die richtige Frau für mich, die ich eben nicht nur hübsch finde.

Ich weiß nicht, ob man das so verallgemeinern kann, mir hat es damals geholfen.

Die Schönheit der Gemeinde

Ich möchte zum Schluß das Minenfeld-Thema „Frauen“ verlassen und noch auf eine andere Auslegungsebene eingehen.

In Jesaja 62, 5b wird über Israel prophezeit:

Wie der Bräutigam sich an der Braut freut, so wird dein Gott sich an dir freuen.

Und an einigen Stellen wird die Gemeinde ja auch mit einer Braut verglichen.

In Epheser 5, 27 steht (NGÜ):

27 Denn er möchte sie ´zu einer Braut` von makelloser Schönheit machen, die heilig und untadelig und ohne Flecken und Runzeln oder irgendeine andere Unvollkommenheit vor ihn treten kann.

In manchen Übersetzungen fehlt das Wort „Braut“, aber die Einfügung scheint aufgrund des Zusammenhangs richtig zu sein.

Makellose Schönheit, da scheinen wir ja noch weit von entfernt zu sein.

Aber ich denke, daß Gott uns oft genug in Liebe anschaut und dabei unsere Makel übersieht, denn durch Jesus sind unsere Makel in Gottes Augen getilgt.

Der Bräutigam schaut bei der Hochzeitsfeier auch nicht auf die Makel seiner Braut.
Er nimmt keine Lupe und sucht nach Pickeln, während sie im Traugottesdienst sitzen.

Er ist nur – hoffentlich – überwältigt von seiner Braut.

Genauso sieht uns Gott.

Er will natürlich schon, daß wir nicht nur in seinen Augen schön sind, sondern auch, daß unser Leben der Schönheit in seinen Augen entspricht.

Wir kennen das Bild aus 1. Korinther 12, wo die Gemeinde mit einem Körper verglichen wird, und auf diese Weise jedes Gemeindemitglied mit einem Körperteil.

Da gibt es dann Auge, Ohr, Mund, Fuß, usw.

Wir sehen das meistens von der Funktion her und machen uns Sorgen, ob die einzelnen Körperteile der Gemeinde gut genug funktionieren, ob man selbst gut genug funktioniert.

Wir wissen alle, daß wir noch viele Macken haben und Fehler machen und daß wir noch viel zu lernen haben.

Aber Sulamith war auch nicht perfekt.

Vielleicht konnte sie kein Kaffee kochen, mochte seine Mutter nicht oder zickte immer rum, wenn er sich mit seinen Freunden treffen wollte.
Aber trotzdem war er begeistert von ihr und für ihn war sie die schönste Frau der Welt.

Gott ist genauso begeistert von unserer Gemeinde und genauso, wie der junge Mann von Sulamiths Körperteilen angetan war, genauso ist Gott von Dir angetan, als Körperteil der Gemeinde.

Wie gesagt, wir sind noch auf dem Weg, müssen mit Jesu Hilfe an uns arbeiten und es gibt genug Kritikwürdiges an jedem von uns, aber Gott ist trotzdem begeistert von jedem von uns.

Also, wenn Du noch nicht – in Deinen Augen – gut genug funktionierst, in Gottes Augen bist Du hübsch und geliebt.

Vielleicht können wir das – neben der ganzen Männer-Frauen-Problematik – von dem heutigen Gottesdienst mit nach Hause nehmen.

Zusammenfassung

Wir haben uns ja heute mit der Beschreibung einer Frau aus dem Hohelied beschäftigt.

Wir haben festgestellt, daß der Mann guckt und daß er lernen muß, damit umzugehen.

Begehrliche Blicke zu anderen Frauen sind falsch und gefährlich für eine Beziehung. Dazu gehört auch Pornographie, das ist auch gefährlich.

Sexualität gehört in die Ehe.

Das gilt auch für Singles und Jugendliche.

Das hört sich jetzt ein bißchen so nach dem Motto an „Das ist so, weil das ist so.“, aber ich kann in der Zusammenfassung ja nicht noch einmal alles begründen.

Ich hoffe meine Begründungen vorhin waren einigermaßen nachvollziehbar.

Frauen sehen gut aus und sie selbst müssen lernen, die Wirkung ihrer weiblichen Reize zu beurteilen und ggf etwas zurückzunehmen.

Dann Stichwort „Hohelied-Test“, wenn es denn unverheirateten Männern hilft.

Und zu guter Letzt habe ich versucht, die Schönheit der Gemeinde und der Gemeindeglieder in den Augen Gottes darzustellen.

Gott findet Dein Handeln vielleicht nicht immer gut, aber er findet Dich als Person gut.

AMEN