Leichlingen, 18.5.2008

All your need is love, auf der Suche nach Gott

Einleitung

In diesem Gottesdienst geht es um Liebe.

Es gibt in der Bibel ein Buch, daß als Liebeslied verfaßt wurde, das Hohelied von Salomo.

Dieses Liebeslied ist in erster Linie ein Lied, daß von der Liebe zwischen Mann und Frau in sehr bildhafter Weise berichtet.

Manch einem Kirchenführer in der Vergangenheit war dieses Buch daher etwas unheimlich.
Auch bei den orthodoxen Juden dürfen Kinder – so weit ich weiß – dieses Buch erst am 12 Jahre lesen.
Die meisten Anwesenden hier sind über 12, also wenn ihr es lesen wollt, es ist fast genau in der Mitte der Bibel.

Man kann dieses Buch in verschiedenen Auslegungsebenen deuten.

Als erste Ebene, wie schon gesagt, bezieht sich dieses Buch auf eine Liebesbeziehung zwischen Mann und Frau.

Als zweite Ebene kann man dieses Buch auch auf die Beziehung zwischen Mensch und Gott auslegen und das wollen wir heute tun, denn auch die Beziehung zwischen Mensch und Gott kann eine Liebesbeziehung werden.

Dazu betrachten wir vier Verse aus dem 3. Kapitel des Hohelieds (nach Schlachterübersetzung).

Hohelied 3, 1-4

Vers 1

Auf meinem Lager in den Nächten suchte ich ihn, den meine Seele liebt; ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht.

(1. Jugendliche)

Jetzt liege ich schon wieder stundenlang wach und kann nicht schlafen.

Sonst habe ich doch so etwas nur bei Liebeskummer und lieg' ich wach und denke über Gott nach.

Ob es Gott wirklich gibt?

Dieser Traum letztens, da kam es mir vor, als wäre Gott wirklich da gewesen, als wäre er real.

Und jetzt lieg ich hier und kann ihn weder sehen noch hören.

Wahrscheinlich bilde ich mir das alles nur ein, aber nee, irgendwie muß es da doch etwas geben.

Ob meine Freunde auch manchmal über Gott nachdenken?

Die erklären mich ja für bescheuert, wenn ich sie frage, oder nicht?

Bin ich der einzige, den das beschäftigt?

Aber wenn es Gott gibt, warum gibt es dann so viel Leid auf der Welt?

Müßte es auf der Welt bei einem allmächtigen Gott nicht irgendwie besser sein?

Also gibt es keinen Gott und ich kann endlich schlafen.

Nein, so leicht ist es leider doch nicht, irgendwie muß es Gott geben.

Vers 2

 »Ich will doch aufstehen und in der Stadt umherlaufen, auf den Straßen und Plätzen; ich will ihn suchen, den meine Seele liebt!« Ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht.

(2. Jugendliche)

Ich habe jetzt einfach mal geguckt, was andere so zu dem Thema Gott sagen.

Ein paar haben natürlich über diese Frage nach Gott gelacht, aber erstaunlich viele beschäftigen sich auch mit der Frage.

Aber eine richtige Antwort habe ich auch nicht bekommen.

Manche meinten, daß man zu einem religiösen Fanatiker wird, wenn man sich zu sehr mit der Frage nach Gott beschäftigt. Andere hatten sogar Angst, daß ich nun zu einer Sekte gehörte.
Einer hat sich über die Frage nach Gott an sich aufgeregt.

Dann habe ich ganz viele unterschiedliche Meinungen gehört.

Die einen meinten, daß es ganz egal ist, was man glaubt, Hauptsache, man glaubt irgendetwas.
Aber das kann es ja nicht sein, denn dann könnte man ja auch an das fliegende Spaghetti-Monster glauben, daß ich im Internet als Jux-Religion gefunden habe.

Dann meinten welche, daß Jesus Christus der Richtige ist, andere sagten, daß Mohammed die Wahrheit sagt.
Wieder andere meinten, daß man unbedingt zu ihrer Organisation gehören muß, um Gott zu finden, aber das erscheint mir schon fast sektenmäßig.

So viele Meinungen, Glaubensrichtungen und Religionen: Das kann doch alles gar nicht wahr sein.

Wo und wie ist denn nun Gott?

Aber eine Sache war doch bei Jesus bemerkenswert. Einige dieser Christen sagten, daß Jesus mich liebt. Das habe ich bisher von keinen anderen Anhänger einer Glaubensrichtung so gehört.

Was das wohl bedeutet?

Vers 3

Mich fanden die Wächter, welche die Runde machten in der Stadt: Habt ihr ihn gesehen, den meine Seele liebt?

(3. Jugendliche)

Letztens habe ich Leute kennengelernt, die von sich behaupten, daß sie Christen sind.

Sie sagen, daß Jesus Christus der Weg zu Gott ist.

Wir haben viele Gespräche geführt und mit vielem bin ich nicht einverstanden.

Immerhin waren sie so ehrlich, daß sie zugaben, wenn sie auf manche Fragen keine Antworten hatten.

Aber kleine Heilige sind es nicht, es sind doch ganz normale Menschen.
Ob Jesus so war, wie die heute sind?

Eigentlich sind sie doch ganz nett, auch manch einer von ihnen etwas eigenartig wirkt.

Und dann war immer wieder die Rede davon, daß Jesus mich liebt.

Was bedeutet das? Wie kann mich jemand lieben, den ich nicht sehen und hören kann?
Was heißt denn Liebe hier überhaupt?

Aber sie scheinen etwas gefunden zu haben, vielleicht ist es ja auch das, was ich suche, obwohl ich gar nicht genau weiß, was ich suche.

Aber ist es wirklich wahr, ist es wirklich so einfach?

Sie haben mich ermutigt, weiter zu fragen, auch alleine mal zu Gott zu beten und in der Bibel einfach mal zu lesen.

Hm, da muß ich noch weiter darüber nachdenken.

Vers 4

Kaum war ich an ihnen vorübergegangen, da fand ich ihn, den meine Seele liebt. Ich hielt ihn fest und ließ ihn nicht mehr los, bis ich ihn in das Haus meiner Mutter gebracht hatte, ins Gemach derer, die mich empfangen hat.

(4. Jugendliche)

Es ist etwas passiert.

Ich habe einfach einmal sacken lassen, was mir die Christen so erzählt haben und habe nach langen Nachdenken einfach mal selbst gebetet.

Und es ist wahr, ich habe gemerkt, daß Jesus da ist und das er mich hört.

Und auch, wenn ich in der Bibel lese, verstehe ich manches und Jesus scheint irgendwie dadurch zu mir zu sprechen.

Dazu habe ich jetzt irgendwie die Gewißheit, daß er immer bei mir sein wird, immer für mich da sein wird.
Das muß wohl die Liebe sein, von der die Christen immer gesprochen haben.
Ich bin mir irgendwie sicher, daß er mich nie im Stich lassen wird.

Das ist Klasse, ich möchte Jesus nicht mehr verlieren.

Ich merke aber auch, daß sich bei Dinge ändern müssen.
Vieles ist nicht in Ordnung und ich möchte es mit Jesus ändern.

Es ist schwer, das, was ich erlebt habe, anderen weiter zu sagen.

Die können das irgendwie nicht verstehen; ich habe es ja vorher auch nicht verstanden.

Aber ich möchte schon, daß auch andere das mitbekommen, wie das mit Jesus ist.

Meine Familie, mein Freundeskreis, meine Bekannten, ich möchte ihnen schon gerne davon erzählen, aber ich weiß noch nicht wie.
Aber das wird sich sicherlich mit der Hilfe von Jesus irgendwie ergeben.

Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

Nachwort

Ja, wie fiktiv kam Euch diese Geschichte vor?

Einerseits ist sie schon ausgedacht, andererseits ist viel von eigenem Erleben und von dem, was ich von anderen gehört habe, mit eingeflossen.

Es muß auch nicht immer genauso ablaufen, wie wir es hier beschrieben haben, da geht Jesus mit jedem persönlich manchmal ganz unterschiedliche Wege.

Aber man kann Jesus Christus kennenlernen und erleben, daß er einen liebt.

Zur Liebe gehört Nähe und Gott sucht die Nähe zu uns und dazu haben wir ein ungewöhnliches Lied ausgegraben, das ausdrückt, wie sehr Jesus uns bei sich haben will, und das wollen wir uns jetzt anhören.

(Die Prinzen – Backstagepass ins Himmelreich)