Typisch deutsch?

Predigt über Hiob 21,7-16

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Ich möchte Ihnen zu Anfang einen Text aus der Bibel vorlesen (Hiob 21, 7-13):

7 Warum leben die „Deutschen“, werden alt, nehmen gar noch zu an Macht? 8 Ihre Nachkommen stehen fest vor ihnen so gut wie sie, und ihre Enkel sind vor ihren Augen. 9 Ihre Häuser haben Frieden ohne Furcht, und Gottes Strafe ist nicht über ihnen. 10 Sein Stier bespringt und verfehlt nicht, seine Kuh kalbt ohne Fehlgeburt. 11 Ihre Buben schicken sie aus wie eine Schafherde, und ihre Mädchen hüpfen umher. 12 Sie erheben ihre Stimme bei Tamburin und Zither und sind fröhlich beim Klang der Flöte. 13 Im Glück genießen sie ihre Tage, und sterben einen sanften, schönen Tod.

Wahrscheinlich glauben Sie mir nicht, daß das Wort „Deutsche“ in der Bibel steht und da haben Sie recht. Ich habe es gegen ein anderes Wort ausgetauscht.

Trifft dieser Text wirklich auf uns Deutsche zu? Beschrieben ist hier

Vor ein paar Jahrzehnten, nach der Wiederaufbauphase, hätte wohl jeder völlig zugestimmt. Heute sieht man das wohl nicht mehr so rosarot. Aber jeder wünscht es sich. Und viele erreichen auch diese Idylle; zumindest sieht es von außen so aus.

Dieser Bibeltext geht folgendermaßen weiter: 14 Und doch, trotz dieser Idylle, sagen sie zu Gott: Weiche von uns! Von deinem Willen wollen wir nichts wissen. 15 Was ist der allmächtige Gott, daß wir ihm dienen sollten, und was hilft es uns, daß wir ihn um etwas bitten? Zusammenfassend stellt der Schreiber des Textes fest:

16 Siehe, steht nicht ihr Glück in ihrer Hand?

Ich fände es sehr interessant, wenn ich nun direkt mit ihnen über diese paar Zeilen sprechen könnte. Trifft diese Haltung auf Sie zu? Ich kann das nicht beurteilen, aber ich denke, diese Haltung ist typisch „deutsch“. Deswegen habe ich auch in den ersten Teil das Wort „Deutsche“ eingesetzt. Uns geht es gut, zumindest den Meisten von uns, aber kaum einer fragt nach Gott. Es werden hier vier Punkte angesprochen:

1. In der Ferne habe ich Gott gerne: „Weiche von uns!“

Fast alle Menschen hier glauben an Gott. Aber die Meisten haben ein unpersönliches Gottesbild: Gott als Prinzip, als schöpferische Kraft, als Ursprung, usw. So ein Gott kann nur dazu dienen, die Welt zu erklären, hat aber mit meinem praktischen Alltag nur wenig oder gar nichts zu tun. So ein ferner Gott ist bequem. Ein naher Gott wäre unbequemer. Genauso wie ein Mensch, mit dem man zusammenlebt, einen beeinflußt, durchschaut, auf Dinge aufmerksam macht, verändert, hat Gott, wenn man seine Nähe zuläßt, Auswirkungen auf unser Leben.

2. „Von deinem Willen wollen wir nichts wissen.“

Wenn Gott nur eine unpersönliche Kraft ist, dann wird er wohl keinen Willen haben. Falls er aber Person ist, dann sieht das schon anders aus. Falls Sie Kinder haben, dann haben Sie sicherlich bestimmte Pläne mit Ihren Kindern; z.B. wollen Sie sicherlich, daß Ihre Kinder glücklich werden, daß sie auf eigenen Füßen stehen lernen, daß sie nicht in die Kriminalität abrutschen, daß sie mündige Menschen werden, usw. Wenn die Kinder noch kleiner sind, dann müssen Sie viele Entscheidungen für Ihre Kinder treffen, weil Kinder vieles noch gar nicht durchschauen. Ihre Kinder werden Sie sicher auch oft nach Ihrem "Willen" fragen, weil die Kinder wissen, daß Sie das Beste für Ihre Kinder wollen.

Wenn Gott nun ein persönlicher Gott ist und wirklich die Erde und das ganze Universum geschaffen hat und das Beste für uns will - die Bibel bestätigt dies alles -, dann wäre es doch für jeden Menschen empfehlenswert, nach Gottes Willen zu fragen, weil er doch alles viel besser durchschauen kann als wir.

Vielleicht denken Sie jetzt, Gott will halt, daß es uns gut geht, oder Gott will halt, daß die ganze Welt Frieden hat, oder ähnliches.

Das stimmt, aber Gott will zuallererst mit jedem persönlich zu tun haben, er will, daß Sie ihn in Ihr Leben lassen. Vielleicht sagen Sie nun, niemand kann wissen, was Gott wirklich will. In der Bibel steht allerdings, daß Gott seinen Willen den Leuten, die sich dafür interessieren, schon irgendwie klarmacht.

Das Problem ist das Wollen. Die meisten Leute wollen den Willen Gottes für ihr Leben gar nicht wissen, sonst hätten sie ihn schon längst gefragt. Haben Sie schon einmal gebetet: "Gott, wenn es dich gibt und du eine Person bist, dann mache mir bitte irgendwie deinen Willen klar." ?

Ich bin sicher, daß Gott darauf irgendwie antworten wird; ich habe es so erlebt und auch die Bibel verspricht es.

3. „Was ist der allmächtige Gott, daß wir ihm dienen sollen!“

Nachdem es bisher nur um Erkennen des Willen Gottes ging, soll sich jetzt auch noch etwas ändern. Gott hat Aufgaben, für jeden einzelnen ganz spezielle Aufgaben; Aufgaben, die Erfüllung bieten, die Spaß machen, die sinnvoll sind, aber auch Aufgaben, die Zeit kosten, die Geld kosten können, aber nur von Gott gegebene nicht selbstausgedachte.

Gott bietet ein sinnvolles, erfülltes Leben, das sich lohnt. Unser Unwillen, Gott kennenzulernen, hindert uns natürlich auch, Gott zu dienen und damit erfülltes Leben zu bekommen.

4. „Was hilft es uns, wenn wir ihn um etwas bitten?“

In den 80ern gab es ein Lied von der Kölner Gruppe BAP, das hieß: „Wenn Beten sich lohnen täte, was meinst du wohl, wie ich dann beten täte.“ (Ich kann es leider nicht in Kölsch sagen.) Lohnt sich Beten wirklich nicht? Gott verspricht in der Bibel eine ganze Menge dazu, z.B. Matth.7,7;

Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch aufgetan werden.

Hier steht nicht, daß man genau das kriegt, was man alles haben will, sonst wären alle Menschen Millionäre und trotzdem unglücklich. Wir sind, mit Gott verglichen, nur Kleinkinder und durchschauen viele Dinge des Lebens nicht.

Aber er wird auf Gebet reagieren, das habe ich selbst erlebt. Die meisten Menschen sind jedoch zu stolz zum Beten. "Gott um etwas bitten, wozu? Mein Glück habe ich selbst in der Hand." das ist das allgemeine Lebensmotto.

Ich wiederhole noch einmal diese letzten drei Bibelverse.

14 Und doch, trotz dieser Idylle, sagen sie zu Gott: Weiche von uns! Von deinem Willen wollen wir nichts wissen. 15 Was ist der allmächtige Gott, daß wir ihm dienen sollten, und was hilft es uns, daß wir ihn um etwas bitten?

Der Autor faßt dann zusammen...

16 Siehe, steht nicht ihr Glück in ihrer Hand?

... und zieht eine Folgerung für sich.

Der Rat der Gottlosen sei fern von mir!

Da, wo ich am Anfang das Wort „Deutsche“ eingesetzt habe, stand in der Bibel das Wort „Gottlose“. Vielleicht erscheint ihnen diese Gleichsetzung zu hart, aber ich wollte das Wort „Gottloser“ zu Anfang vermeiden, da es heute einen etwas eigenartigen Klang hat. Man denkt da vielleicht an altertümliche Begriffe wie gottloser Vaterlandsverräter, oder gottloser Sozialist, oder Angehörige der einen Kirche wurden von der anderen als Gottlose beschimpft.

Aber die Gottlosen werden hier in diesem Text durch diese vier obengenannten Eigenschaften definiert. Und diese Eigenschaften treffen auf fast alle Deutschen zu. Wenn ich jeden einzelnen von Ihnen fragen würde, würden sie das wohl kaum bestreiten. Der Autor dieses Bibeltextes heißt Hiob und er schließt mit dem Satz: Der Rat der Gottlosen sei fern von mir. Warum sagt er das? Den Gottlosen scheint es doch gut zu gehen.

1. Der Gottlose hat nur unvollkommene Garantien.

Gegen Unglück kann man sich nicht versichern. Der Besitz, die Freunde, die Gesundheit kann von heute auf morgen weg sein. Was bleibt dann? Sie werden jetzt sagen: "Das wollen wir doch nicht hoffen." Ich hoffe es auch nicht, aber es kann passieren. Demjenigen, der Gott hat, der hat auch noch Gott im Unglück, und in allem Leid kann er noch ein lebenswertes Leben haben.

2. Vieles von der Idylle ist mehr Schein als Sein.

Kaputte Ehen, kaputte Beziehungen, Aktivismus als Flucht vor der Sinnlosigkeit, alles gut hinter Fassaden verborgen, damit es keiner sieht. Gott sieht es und leidet mit. Er hilft aber nur, wenn Sie ihn darum bitten.

3. Am Ende bleibt nichts übrig.

Die Menschen sichern sich gegen alles mögliche ab, was irgendwann einmal vielleicht eintreffen könnte, aber was nach dem Tod kommt, wird verdrängt. Die Bibel gibt da klare Auskunft darüber. Wenn sie wollen, können Sie nachher eine Bibel von uns umsonst oder zum Selbstkostenpreis bekommen, wo Sie nachschauen können. Tatsache ist, daß alles Materielle, wie Gesundheit, Besitz, Freunde nach dem Tod nicht mitgenommen werden kann.

Für die Leute, die keine Gottlosen sind, gibt es auch ein Wort aus der Bibel, nämlich „Christen“. Heute bezeichnet man jemanden als Christ, wenn er Mitglied in einer Kirche ist, die sich christlich nennt. In der Bibel werden die Leute als Christen bezeichnet, die ihr Leben Jesus Christus und damit Gott übereignet haben.

Jesus Christus ist als Sohn Gottes auf die Erde gesandt worden und hat vorgelebt, wie sich Gott einen Menschen vorstellt.

Dann hat er am Kreuz Ihre und meine Schuld bezahlt und dadurch jedem Menschen die Möglichkeit für ein Leben mit ihm gegeben. Wenn man dies für sich in Anspruch nimmt und das geht nur freiwillig, nicht durch Herkunft oder Zwang, dann kann man sich laut Bibel nach seinem Namen benennen. Und das hat dann folgende Auswirkungen:

„Nahe uns, Jesus! Deinen Willen wollen wir genau kennenlernen. Du bist der allmächtige Gott, deswegen wollen wir dir dienen. Du hilfst uns, wenn wir dich bitten.“

Und dann steht ihr Glück in Gottes Hand und das ist sicherer, als in Menschenhand, wie ein Blick in die Zeitung und in die Geschichtsbücher beweisen.