Einleitung
Härte; ist es richtig, hart zu sein?
Von der Bibel her gibt es unterschiedliche Formen der Härte. Hart bedeutet einerseits stabil und beständig, aber auch nicht veränderbar und unbeweglich. Viele Werkzeuge müssen hart sein, der Ton des Töpfers muß weich sein, sonst kann man nichts damit anfangen.
Härte grundsätzlich
Härte kann von Gott gegeben sein. Wir wollen dies etwas anhand der Propheten Jeremia und Hesekiel betrachten. Jeremia 1,17-19; lesen
- Juda: Feindschaft gegen Gott
- Jeremia: Härte gegen das ganze Land:
- Israel: empörerisch, gebrochen mit Gott, freches Gesicht (wie bei ungehorsamen Kindern), hartes Herz;
Ein Kapitel weiter wird Israel verkürzt so beschrieben: Hes.3,4-9; lesen
- Israel: harte Stirn und verstocktes Herz;
- Hesekiel: Angesicht und Stirn genauso hart wie Israel und sogar noch härter; Gott stattet Hesekiel mit Härte aus, damit er seinen Auftrag erfüllen kann, als Schutz vor Furcht und Erschrecken.
Israel hatte ein hartes Herz; wie war das Herz der Propheten? Jer.8,21-23; lesen Ein hartes Herz trauert nicht. Trauer bedeutet Mitgefühl, Herzensweite, Anteilnahme, also ein weiches Herz. Auch die Klagelieder sind ja von Jeremia, wo er den Zustand seines Volkes beweint. Auch Hesekiel hatte kein hartes Herz. Hes.3,15; lesen Er ist wie betäubt -andere Übersetzungen sagen trauernd- unter den Weggeführten. Zusammenfassend kann man sagen, daß Israel von außen bis ins tiefste Innerste hart waren, besonders gegen Gott und daß die Propheten zwar außen hart waren, tlw. sogar härter als Israel, aber sie waren im Innersten weich und damit auch für Gott ansprechbar und veränderbar. Anhand von Beispielen möchte ich diese Sachverhalte vertiefen. (Da das Wort „hart“ oder „Härte“ in unseren Ohren eher einen negativen Klang hat und mit Begriffen wie Herzenshärte, Halsstarrigkeit verbunden wird, werde ich versuchen, die „positive Härte“ mit dem Wort Standhaftigkeit zu umschreiben.)
Standhaftigkeit (Härte) anhand von Beispielen
Beispiele: (Ihr dürft jetzt etwas blättern.)
Standhaftigkeit (Härte) gegen sich selbst
Nehme ich alles, was ich will? Kann ich mich selber kontrollieren? Kann ich mich selber beherrschen?- Joseph bei Potiphar (1.Mo.39,7-12;)
- Uria (2.Sam.11,6-11); (kurz die Begebenheiten davor erzählen)
Gott gönnt uns aber oft genug wirklich viel. Wenn wir noch einmal kurz die Begebenheit mit David und Bathseba betrachten und lesen, was Nathan zu David sagt: (2.Sam.12,7-9; lesen) Nun gut, Bathseba hätte er von Gott nicht kriegen können, aber Gott hat ihm reichlich gegeben und hätte noch hinzugefügt. Wir wollen oft alles im Leben mitnehmen, was wir kriegen können, und können uns oft nicht selber beherrschen. Das Sparkassenwer- beplakat sagt: „Ansprüche sind wie Kinder, sie wachsen.“ Wir wollen oft immer mehr und mehr und laufen Gefahr, Grenzen zu überschreiten oder einfach nur Dinge wie Wohlstand oder Beziehungen an die erste Stelle zu setzen. Da ist Standhaftigkeit (Härte) gegen sich selbst gefordert, wie bei Joseph und Uria.
Standhaftigkeit (Härte) in der Familie
Liebe ist in der Familie unerläßlich ist. Ohne Liebe geht nichts, das will ich zu Anfang unbedingt betonen. Manchmal muß sich Liebe aber auch in Strenge (Härte) ausdrücken: z.B. Eli und seine Söhne (1.Sam.2,22-25.29b; 3,12.13) Manchmal muß man seinen Kinder „wehren“, muß verbieten, muß bestrafen. Anscheinend ist Eli dem Treiben seiner Söhne nie ernsthaft entgegen getreten. Er war immer lieb und nett: „Ach, laßt das doch bitte, hört doch auf.“ aber er scheint nichts unternommen zu haben, wenn sie nicht aufgehört haben. Dadurch hat er seine Söhne ins Verderben gerissen. Versetzen wir uns kurz in die Söhne hinein. Die fanden das Reden des Alten wohl eher nervig, sie waren wohl schon um die dreißig, da Eli schon recht alt war. Sie nahmen ihn auch nicht ernst, da er anscheinend in ihrer Jugend nie richtig streng mit ihnen war. Er hat ihnen die vernünftigen Maßstäbe nie richtig vermittelt, dadurch sind es maßlose, ruchlose, gierige Menschen geworden. Weitere Beispiele, wie z.B. David und seine Söhne, lasse ich aus Zeitgründen einmal beiseite. In Eph.6,1-4; steht es in Kurzform. Die Kinder sollen ihren Eltern gehorchen und die Eltern sollen sie in Zucht/Disziplin und Ermahnung bzw. Ermunterung aufziehen, aber auch in Liebe und Verständnis; das steckt in „die Kinder nicht zum Zorn reizen“ drin. Oft ist hier richtige Standhaftigkeit der Eltern gefragt.
Standhaftigkeit (Härte) in der Gruppe
Am Schwierigsten ist es in einer Gruppe standhaft zu bleiben. Nicht jeder von uns hat zwar ein ganzes Volk wie Jeremia oder Hesekiel gegen sich, aber die Arbeitskollegen, die Klasse, die Freunde, u.a. können einem ganz schön zusetzen.Eines bleibt einem dabei nie erspart: 2.Mose 33,7-11; (vorlesen) Man ist oft „außerhalb des Lagers“. Man kann mit seinen Freunden und Bekannten über vieles reden, über Autos, Fernsehen, Hobbies und wirklich vieles mehr, aber wenn man dann anfängt, vom Leben mit Jesus Christus zu reden, dann hört es oft auf. Auch bei vielen Gesprächsthemen merkt man oft, daß man „außerhalb des Lagers“ steht, wie z.B. Ehrlichkeit, Lebenssinn, Sexualität, Abtreibung, Zukunft u.v.m. (vielleicht Beispiele etwas ausführen). Aber es lohnt sich. Gott persönlich zu kennen, von Angesicht zu Angesicht, wie mit einem Freund, mit ihm zu sprechen, wiegt diesen Frust mehr als 1000-fach auf. Außerdem sind wir -wie auch Mose hier- nicht völlig allein; er hat Josua als treuen Mitstreiter und ich kann aus persönlicher Erfahrung sagen, daß 10 gläubige Freunde mir mehr weiterhelfen als 100 nicht-gläubige Kumpel. Das Verhältnis ist einfach viel intensiver und vertrauter. Hier stehen die Leute „innerhalb des Lagers“ dem Mose eher ehrfurchtsvoll gegenüber. Das kann uns auch passieren: „Find ich toll, daß du glaubst!“ aber sie bleiben wie auch hier bei Mose innerhalb des Lagers stehen. Da fällt es nicht so sehr schwer, standhaft zu sein.
Es kann aber aber auch anders aussehen: Micha (1.Kö.22,4-28;)
- V.4-6; Der gottlose Ahab verbündet sich mit dem gottesfürchtigen Joschafat. Dieses Bündnis ist eigentlich unklug (kurz sagen warum), aber Joschafat will das Wort des Herrn dazu hören. Und alle Propheten Ahabs sind sich einig.
- V.7; Der gottesfürchtige Joschafat wird schon irgendwie mißtrauisch; bei falscher Einheit sollten Gottesleute immer mißtrauisch werden.
- V.8; Die Wahrheit wird oft als störend und als unangenehm empfunden und da wir in Jesus die Wahrheit haben, werden wir auch oft als störend empfunden.
- Dann läßt er Micha holen und die einigen Propheten bestätigen nochmals ihre Vorhersagen.
- V.13-14; Sogar der Bote findet diese Einigkeit so toll, daß er Micha bittet, diese doch nicht zu stören. Die Wahrheit scheint da eher uninteressant. Micha will standhaft bleiben.
- V.15; Micha scheint weich zu werden. Ob es die erschlagende Einigkeit war oder der Gedanke, Ahab will die Wahrheit eh nicht hören, kann ich hier nicht so genau erkennen.
- V.16-28; (lesen; vielleicht kommentieren)
Der Lohn der Wahrheit: Micha muß ins Gefängnis, aber seine Prophetie ist voll und ganz eingetroffen. Er blieb standhaft (hart).
Ahab kommt um und Joschafat wird von einem anderen Propheten heftig dafür kritisiert, daß er mit Ahab ins Feld gezogen ist.
(2.Mo.32; lesen)
- V.1-4; Das Volk will seine eigene Religion und seine eigene Wahrheit. Aron widersteht dem Volk nicht, er ist nicht standhaft (hart).
- V.9-11; Mose liebt sein Volk und steht vor Gott für das Volk ein. Er hat ein weiches Herz. Gott hört auf Mose. Mose hätte ja auch die Chance nutzen können, selber groß zu werden.
- V.19-21.25; (lesen; Rest dazu erzählen)
Ein weiteres Beispiel ist die Rückkehr der Kundschafter aus dem gelobten Land (4.Mo 13.14;)
- 13,27-31; (erzählen; V.30; lesen)
- 14,3-10; (erzählen; V.7-10; lesen)
Es endete so, daß alle Murrenden in der Wüste umgekommen sind und von dieser Generation nur Kaleb und Josua ins gelobte Land eingezogen sind.
Wir haben schon gesehen, daß es in der Bibel nicht nur Helden sondern auch Versager gibt und daß bei den meisten Helden in der Bibel auch Zeiten des Versagens vorkommen. Das sollte uns Mut machen, wenn wir unsere Schwächen, unser Versagen bemerken. Ein Beispiel dazu aus dem neuen Testament: Gal.2,11-14; (Kephas=Petrus; betont vorlesen;) Paulus stellt Petrus vor allen zur Rede. Er hatte aus Menschenfurcht seine nicht-jüdischen Glaubensgeschwister verleugnet. Durch seine Heuchelei wurden auch andere zur Heuchelei verführt. Stehen wir immer zu unseren Glaubensgeschwi- stern, oder verleugnen wir sie vor unseren Freunden, Arbeitskollegen, Klassenkameraden? Wohlgemerkt, dieser Heuchler ist der selbe Petrus, der in der Apostelgeschichte vor dem Hohen Rat Zeugnis gegeben hat und in der richtigen Weise standhaft (hart) geblieben ist. Dies zeigt uns, daß auch große Gottesmänner versagen können. Versagen kann immer passieren. Schlimm ist es, wenn es verdrängt, vertuscht und nicht vor Gott und u.U. auch vor Menschen in Ordnung gebracht wird. Petrus hat sich sicherlich nach diesem Ereignis vor allen entschuldigt. Durch jedes zu Gott gebrachtes Versagen wächst man auch und wird standhafter
Ein letzter Punkt:
Standhaftigkeit (Härte) in der Gemeinde
Zu Anfang muß man hier ganz besonders betonen, daß Liebe unerläßlich in der Gemeinde ist: Joh.13,34.35; Diese Liebe ist auch das Erkennungsmerkmal für eine Gemeinde Gottes. Für diese notwendige Liebe in der Gemeinde gibt es weitere unzählige Bibelstellen, die ihr vielfach auch kennt.Aus dieser Liebe heraus ist oft eine besondere Standhaftigkeit (Härte) gefragt: Matth.18,12(!)-18; Wer hat das schon einmal gemacht? Ist es wirklich notwendig? V.14; gibt den Sinn an. Der Bruder soll vor dem Verderben gerettet werden. Sind wir als Gemeinde auch bereit dazu, um so einen Bruder zu retten, ihn auch auszuschließen, falls er nicht hören will, ihn als „Heiden und Zöllner“ zu betrachten? Selbstverständlich soll er zurückgewonnen werden und man sollte auch beachten, daß, wenn man sich bisher kaum um jemanden gekümmert hat, er dann auch für Zurechtweisungen nicht sehr offen ist. Außerdem macht auch hier der Ton die Musik. Aber wenn alle Bemühungen nichts bewirken, dann muß ein Ausschluß auch durchgeführt werden. Dies wird in 1.Kor.5,1-7a; etwas erklärt. (vorlesen) Hier ist von einer sehr harten Sünde die Rede, die wir hoffentlich nicht unter uns finden. Aber hier wird die Haltung und der Sinn eines Ausschlusses beschrieben:
- Leid tragen; Ein Ausschluß muß weh tun, weil es wie eine Amputation ist. Jeder Gläubige ist ein Körperteil am Leib Christi, eine Amputation hinerläßt eine Lücke.
- Laut V.3; hat die Gemeinde die Pflicht diesen auszuschließen.
- Damit er selbst gerettet wird (V.5). Wer in die Sünde zurückkehrt, der merkt oft dann erst, was an Gott und der Gemeinde gehabt hat.
- Damit die Gemeinde nicht verdirbt (V.6). Jede geduldete Dauersünde hat äußerst negative Folgen für die Gemeinde, weil andere sie nachmachen. Wir leben nicht jeder für sich auf einem hohen Berg sondern in der Lebensgemeinschaft der Gemeinde. Jeder dient als Vorbild, ob er will oder nicht, als gutes oder als schlechtes.
- Leute lieben, sich um sie kümmern, für sie beten;
- aber auch: Sie in Liebe mehrfach zurechtweisen, und wenn sie absolut nicht hören wollen, dann auch ausschließen;
Jetzt stellt sich natürlich schon die Frage, bei welchen Taten das alles passieren soll; nur bei solch einer schlimmen Unzucht? 1.Kor.5,9-13; (lesen) Dieser Text ist hartes Brot. Wir sollen mit Leuten keinen Umgang haben, die in Sünde leben und sich Bruder (oder Schwester) nennen lassen. In der Bibel kommen immer die Leute am schlimmsten weg, die sich Christen nennen und dauerhaft in Sünde leben. Dieser standhafte (harte) Umgang ist notwendig, damit solche Leute zur Besinnung kommen. Die Sünde macht ja auch ihr eigenes Leben kaputt. 2.Thess.3,6.12-15; Hier ist es ein ähnlicher Fall: Zwar keine direkte Sünde, aber ein unordentlicher Lebenswandel. Hier geht es um Leben, ohne arbeiten zu wollen. Natürlich geht es hier nicht um unverschuldete Arbeitslosigkeit, sondern um ein bewußtes Schmarotzerleben. V.14.15; zeigen, daß es darum geht den Bruder zurückzugewinnen. Natürlich soll dem Ausgeschlossenen bei Umkehr jederzeit die Rückkehr offenstehen.
Zusammenfassung:
- weiches Herz, harte Stirn: Bei sich selbst, in der Familie, in der Gruppe, in der Gemeinde;
- ein weiches Herz gegenüber Gott, daß er zu uns reden kann, daß er uns verändern kann; ein weiches Herz gegenüber Mitmenschen und Mitgeschwistern, daß wir sie lieben, daß wir mitfühlen, daß wir auch um sie trauern können;
- eine harte Stirn gegenüber der Sünde, daß wir ihr widerstehen können; gegenüber Menschen, die uns in irgendwelche falsche Dinge hineinziehen wollen, die uns verführen wollen; gegenüber der Masse, die uns in den Trend hineinziehen will;
Beten wir um beides: Um ein weiches Herz und um eine harte Stirn.