Leichlingen, 6.1.2008
Gute Vorsätze
(vom Klavier aus)
Mir geht es so, daß ich auf unterschiedliche Weise zu Predigtthemen komme.
Meistens wird mir in einem Bibeltext etwas deutlich, manchmal beschäftigen mich Themen und manchmal höre ich etwas, von dem mir klar wird, daß das ein guter Einstieg in ein Thema wäre.
Bei dem folgenden Lied, daß ich Euch nun vorsinge, wurde mir klar, daß das ein idealer Einstieg in das Thema „Gute Vorsätze“ ist und über dieses Thema spricht man natürlich am Jahresanfang.
Dieses Lied ist kein christliches Lied und es ist auch nicht autobiographisch für mich, aber es beschreibt dieses Problem des „Ab Morgen mach ich es anders“ in tragikomischer Weise und man könnte es fast als Hymne der guten Vorsätze betrachten.
Das Lied behandelt auch das Problem Alkohol, aber das soll heute mal im Hintergrund bleiben.
Es ist eigentlich in östereichisch zu singen, aber da kann ich nicht so richtig und daher singe ich es in Hochdeutsch, aber auf der Folie ist der Text in Originalfassung.
(Folie auflegen)
(Das Lied von der EAV wird als Einleitung von mir gesungen).
Ich wach auf am Nachmittag, der Sodbrand ist enorm -
Ja, gestern war ich wieder gut in Form
Im Gaumen sitzt der „Pelze“-Bub, das Aug ist dunkelrot,
die Hypophyse spielt das Lied vom Tod
Während ich mich übergeb', schwör ich mir ferngesteuert
Sofern den Tag ich überleb, es wird nie mehr gefeiert.
Refrain:
Weil morgen, jo morgen, fang i a neues Leben an,
und wenn net morgen, dann uebermorgen,
oder zumindest irgendwann, fang i wieder a neues Leben an
Doch wie i um die Eck'n kum, seh ich mein Stammlokal -
und wieder hab ich keine andre Wahl.
Da Franz, da Joe, da Ferdinand san a scho wieda do
Was macht denn schon ein Achtl oder zwo
Beim 5. Achtl quält mich der Gewissensbiss,
doch was soll's, wenn dieser Tag sowieso verschiss'n is.
Doch morgen, jo morgen...(Refrain)
Es ist 4 Uhr in da Früh, i ruaf mei Schatzerl an
und zärtlich lalle ich ins Telefon:
„Du Mausi, ich bin hängen blieb'n, wasst scho, in mein' Lokal
Doch, das war bestimmt das letzte Mal. Ich schwör's!
Die Hauptsach is, wir lieben uns, du wasst, wie i di mog...
Drauf sagt zu mir mein Mausilein: „Huach zua, wos i dir sog:
Morgen, jo morgen fang i a neues Leben an, ganz sicher morgen,
net Uebermorgen, oda vielleicht erst irgendwann,
Such i mir an, der net nur sauf'n kann.“
(zum Rednerpult gehen)
Manchmal möchte man da gerne mitsingen: Morgen, ja morgen, fange ich ein neues Leben an
Aber warum?
Es ist ja sehr weitverbreitet, sich etwas fürs neue Jahr vorzunehmen, daß sich was ändern soll.
Aber warum macht man das?
Ich kann mich selber auch nicht davon freisprechen und würde im neuen Jahr gerne manches ändern, aber ich habe mir abgewöhnt, gute Vorsätze zum Jahresanfang zu fassen, da das eigentlich nie funktioniert hat.
Im Idealfall braucht man auch keine guten Vorsätze, sondern wenn man merkt, daß man was ändern sollte, dann macht man das doch sofort, oder?
So ideal ist das bei mir leider nicht, aber da bin ich zum Glück nicht alleine.
Wir finden in der Bibel übrigens schon Beispiele für gute Vorsätze, z.B. in 2. Kor. 8, 10.11.
Diese beiden Verse sind in wortgetreuen Übersetzungen wie z.B. der Elberfelder erstaunlich schwierig zu verstehen und deshalb möchte ich sie aus einer modernen Übertragung, der guten Nachricht, lesen.
Da spricht Paulus zur Gemeinde in Korinth:
10 Ich gebe euch nur meinen Rat. Ich meine, es ist zu eurem eigenen Besten, dass ihr euch an der Sammlung beteiligt. Ihr habt euch ja schon im vorigen Jahr dazu entschlossen und habt auch schon damit angefangen.11 Bringt das Begonnene jetzt zum guten Ende, damit die Ausführung nicht hinter dem Vorsatz zurückbleibt. Natürlich immer entsprechend dem, was ihr habt!
Ihr habe es euch vorgenommen, nun bringt es auch zu Ende.
Anscheinend war hier auch noch ein Ansporn nötig.
Kennt ihr das? Gute Vorsätze sind leicht, aber es dann auch zu tun, das fällt oft schwer.
Aber noch einmal: Warum faßt man überhaupt gute Vorsätze?
Mir sind zwei Gründe eingefallen:
In meinem Leben stimmen einige Dinge nicht, und ich weiß, daß ich sie ändern muß oder sollte.
Mein Leben ist eigentlich in Ordnung, aber irgendwie würde ich gerne einmal etwas anderes machen. Ich würde gerne einmal etwas neues probieren.
Der erste Fall ist natürlich der wichtigere und den zweiten Punkte möchte ich heute mal ausblenden.
Was muß oder was sollte man denn ändern?
Manche nehmen sich z.B. vor abzunehmen. Das ist sicherlich ein guter Vorsatz, da Übergewicht gesundheitsschädlich sein kann.
Andere wollen mit Saufen aufhören – wie im vorhin gehörten Lied – , andere wollen mit dem Rauchen aufhören.
Manch einer will seine Kinder nicht mehr so oft anbrüllen, manch ein Kind will vielleicht auch netter zu seinen Eltern sein.
Wir finden einen interessanten Vorsatz im Buch Hiob, den er zwar wahrscheinlich nicht zum neuen Jahr gefaßt hat, der aber trotzdem interessant ist (Hiob 31, 1):
Einen Bund habe ich mit meinen Augen geschlossen. Wie hätte ich da auf eine Jungfrau lüstern blicken sollen?
Er hat sich vorgenommen, keine jungen Frauen mehr lüstern anzugaffen oder heimlich anzuschauen. Das hatte er anscheinend für sich als Problem angesehen.
Sicherlich finden wir persönlich auch solche oder andere Handlungsweisen, Angewohnheiten, wo wir uns gerne ändern möchten.
Aber es gibt auch andere Vorsätze, z.B. daß man in Zukunft öfter mal Kranke oder Einsame zu besuchen möchte, und hier bemerken wir einen interessanten Unterschied zwischen solchen und solchen Vorsätzen.
Wir finden in Matthäus 25, 35.36 einige interessante Beispiele, die Jesus uns als Vorbild für richtiges Handeln gibt:
Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war ein Fremder, und ihr habt mich aufgenommen; ich hatte nichts anzuziehen, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt euch um mich gekümmert; ich war im Gefängnis, und ihr habt mich besucht.
Und hier sind wir bei einem wichtigen Punkt:
Sich vorzunehmen, abzunehmen, nicht mehr zu rauchen, weniger Geld auszugeben, Frauen nicht mehr lüstern anzugaffen, usw. sind durchaus gute Vorsätze, aber sie beziehen sich nur auf mich.
Bestimmte dieser Vorsätze, wie z.B. das Saufen aus dem Lied, sind schon elementar, denn wenn man manche Sachen nicht im Griff hat, kann das Leben irgendwie nicht funktionieren.
Aber trotzdem sollten wir bei diesen Vorsätzen nicht stehenbleiben, denn wäre es nicht sinnvoll, sich etwas von den Sachen vorzunehmen, die Jesus gut findet?
Dieser Punkt ist für mich persönlich der Punkt, was mich bei diesem Thema am Meisten beschäftigt.
Wir sind oft so sehr mit uns selbst beschäftigt, mit unseren Problemen, daß wir aus den Augen verlieren, was für Jesus wirklich wichtig ist.
Ich habe ja vorhin erwähnt, daß eine Ursache für gute Vorsätze ist, wenn im eigenen Leben etwas nicht stimmt und ich glaube, daß Jesus manchmal anderer Meinung ist, was in unserem Leben geändert werden müßte, als wir es selbst sind.
Halten wir noch einmal fest: Hungernden zu Essen, Durstenden zu Trinken und Nackten Kleidung zu geben; Kranke und Menschen im Gefängnis zu besuchen.
Hieraus können sich doch ganz interessante Vorsätze für jeden persönlich ergeben, oder?
Kommen wir nun zu dem „Wie“.
Gerade wenn man, wie vorhin im Lied besungen, ein Suchtproblem hat, dann will man da meistens raus. Ihr kennt ja den alten Witz: Es ist ganz leicht, mit dem Rauchen aufzuhören, das habe ich schon ein Dutzend-Mal gemacht.
In der Bibel gibt es einen Text, in dem sich der Apostel Paulus ganz grundsätzlich mit diesem Problem beschäftigt (Römer 7, 14-25, nach der Neuen Genfer Übersetzung):
14 Das Gesetz ist durch Gottes Geist gegeben worden, das wissen wir. Ich aber bin meiner eigenen Natur ausgeliefert; ich bin an die Sünde verkauft und ihr unterworfen. 15 Ich verstehe selbst nicht, warum ich so handle, wie ich handle. Denn ich tue nicht das, was ich tun will; im Gegenteil, ich tue das, was ich verabscheue. 16 Wenn ich aber das, was ich tue, gar nicht tun will, dann gebe ich damit dem Gesetz recht und heiße es gut. 17 Und das bedeutet: Der, der handelt, bin nicht mehr ich, sondern die Sünde, die in mir wohnt. 18 Ich weiß ja, dass in mir, das heißt in meiner eigenen Natur, nichts Gutes wohnt. Obwohl es mir nicht am Wollen fehlt, bringe ich es nicht zustande, das Richtige zu tun. 19 Ich tue nicht das Gute, das ich tun will, sondern das Böse, das ich nicht tun will. 20 Wenn ich aber das, was ich tue, gar nicht tun will, dann handle nicht mehr ich selbst, sondern die Sünde, die in mir wohnt. 21 Ich stelle also folgende Gesetzmäßigkeit bei mir fest: So sehr ich das Richtige tun will – was bei mir zustande kommt, ist das Böse. 22 Zwar stimme ich meiner innersten Überzeugung nach dem Gesetz Gottes mit Freude zu, 23 doch in meinem Handeln sehe ich ein anderes Gesetz am Werk. Es steht im Kampf mit dem Gesetz, dem ich innerlich zustimme, und macht mich zu seinem Gefangenen. Darum stehe ich nun unter dem Gesetz der Sünde, und mein Handeln wird von diesem Gesetz bestimmt. 24 Ich unglückseliger Mensch! Mein ganzes Dasein ist dem Tod verfallen. Wird mich denn niemand aus diesem elenden Zustand befreien? 25 Doch! Und dafür danke ich Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. Es gilt also beides: Während ich meiner innersten Überzeugung nach dem Gesetz Gottes diene, bin ich doch gleichzeitig, so wie ich von Natur aus bin, an das Gesetz der Sünde versklavt.
Das ist ganz schön harter Tobak. Es wäre sicherlich mal interessant, wenn man auf der Arbeit in der Mittagspause diesen Abschnitt mal mit seinen Arbeitskollegen diskutieren würde, so z.B. den Satz: „Ich verstehe selbst nicht, warum ich so handle, wie ich handle. Denn ich tue nicht das, was ich tun will; im Gegenteil, ich tue das, was ich verabscheue.“
Was für ein Bild hätten die dann von unserer Gemeinde?
Was tun wir denn, was wir verabscheuen? Sonntags früh aufstehen?
Nein, das ist wohl nicht gemeint, aber was ist gemeint?
Oder: Ich tue nicht das Gute, das ich tun will, sondern das Böse, das ich nicht tun will.
Auf diesen Satz paßt die Problematik der nicht eingehaltenen guten Vorsätze.
Zum Beispiel faßt jemand den Vorsatz, dieses Jahr abzunehmen und
er schafft es nicht und schädigt durch sein Übergewicht weiterhin
seinen Körper.
Man würde hier nicht unbedingt die Worte „gut“ und „böse“
verwenden, aber irgendwie paßt es schon.
Oder man nimmt sich vor, öfter einmal andere, vielleicht kranke oder einsame Menschen, zu besuchen und man schafft es nicht. Hier paßt „gut“ und „böse“ schon eher, denn wie vorhin schon erwähnt, ist das laut Matthäus 25, 36 für Jesus sehr wichtig.
Dieser Satz trifft es doch: Ich tue nicht das Gute, das ich tun will, sondern das Böse, das ich nicht tun will.
Aber ist das denn böse?
Man kann diesen Text leicht falsch verstehen: Ich tue nicht das
Gute, das ich tun will, sondern das Böse, das ich nicht tun
will.
Das hört sich auf den ersten Blick so an, als wären wir alle kleine
Psychopathen, die nicht wissen, was sie tun.
Nein, man muß dazu verstehen, was in der Bibel mit böse und gut gemeint ist.
Ich möchte dazu noch einmal die schon mehrfach erwähnte Stelle aus Matthäus 25, 31-46 aufgreifen. Hier geht es darum, wer in den Himmel kommt und Jesus macht das beispielhaft an verschiedenen Taten fest, eben die vorhin schon erwähnten: Hungernden zu Essen geben, usw.
Es geht nicht darum, irgendwelche Gebote zu halten und regelmäßig den Gottesdienst zu besuchen – obwohl das schon wichtig ist – sondern es geht um gelebte Liebe am Nächsten.
Hierbei geht es aber nicht nur um goldig-guckende Waisenkinder aus der dritten Welt, sondern z.B. auch um das Besuchen von Gefängnisinsassen und dort sitzen üblicherweise Menschen, mit denen man nicht unbedingt etwas zu tun haben möchte. Da sitzen Leute, die unschuldige Menschen geschädigt haben. Sicherlich sitzt da auch ein Rüpel, der einer Oma wegen 50 Euro einen übergezogen hat, aber auch der braucht vielleicht Besuch.
Also gut ist, seinen Nächsten wie sich selbst zu lieben und böse ist es, es nicht zu tun.
Wer ist nun mein Nächster? Genau diese Frage hat ein Gelehrter Jesus gestellt, worauf Jesus das Gleichnis vom barmherzigen Samariter erzählt hat.
Wer ist also nun dein Nächster? Genau der, der dir vor die Augen kommt und der deine Nächstenliebe braucht.
Das kann ich nicht, sagst Du.
Ich auch nicht, also herzlich willkommen in unserer Mitte.
Ein zentraler Punkt bei einer christlichen Gemeinde ist diese Erkenntnis des eigenen Versagens gegenüber dem, was Jesus Christus für richtig und wichtig erachtet.
Und wenn man den obigen Text so liest, dann ging es Paulus anscheinend genauso.
Wir können nicht so leben, wie es Jesus gefällt. Wir schaffen es einfach nicht.
Das paßt zu dem Sprichwort, daß der Weg zur Hölle mit guten Vorsätzen gepflastert ist.
Man will es anders machen, aber es geht irgendwie nicht.
Aber da kommen wir zum einem weiteren, zentralen Punkt:
Wir als Gemeinde erwarten und erhalten Hilfe in diesem Punkt von Jesus Christus.
Ich sage von hier vorne nicht oft „wir“, denn das hört sich so nach Kollektiv oder Ameisenstaat an und wir als Einzelpersonen haben sicherlich zu vielen Dingen unterschiedliche Meinungen, aber diese Erwartung an Jesus haben wir sicherlich als Gemeinde gemeinsam.
Paulus drückt es so aus (Römer 7, 24b.25):
Wird mich denn niemand aus diesem elenden Zustand befreien? 25 Doch! Und dafür danke ich Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Es gibt also die Möglichkeit, daß etwas anders wird, aber wie sieht dieses Anders-Werden aus?
Dazu möchte ich noch einmal etwas aus Matthäus 25 lesen, was ich schon ein paarmal erwähnt habe (V. 34-40):
34 Dann wird der König zu denen auf der rechten Seite sagen: ›Kommt her, ihr seid von meinem Vater gesegnet! Nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch vorbereitet ist. 35 Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war ein Fremder, und ihr habt mich aufgenommen; 36 ich hatte nichts anzuziehen, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt euch um mich gekümmert; ich war im Gefängnis, und ihr habt mich besucht.‹ 37 Dann werden ihn die Gerechten fragen: ›Herr, wann haben wir dich denn hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? 38 Wann haben wir dich als Fremden bei uns gesehen und haben dich aufgenommen? Oder wann haben wir dich gesehen, als du nichts anzuziehen hattest, und haben dir Kleidung gegeben? 39 Wann haben wir dich krank gesehen oder im Gefängnis und haben dich besucht?‹ 40 Darauf wird der König ihnen antworten: ›Ich sage euch: Was immer ihr für einen meiner Brüder getan habt – und wäre er noch so gering geachtet gewesen –, das habt ihr für mich getan.‹
Das interessante an dieser Stelle ist, daß diese Leute ihre Handlungen nicht berechnet oder nach Pflicht getan haben, so nach dem Motto: Hm, als Christ muß ich mal wieder einen Kranken besuchen. Schwester X war letzten Sonntag ziemlich bleich, die könnte ich ja mal besuchen, die ist auch nicht so schwierig und dann habe ich auch wieder mal meine christliche Pflicht getan.
Nein, diese Leute, die Jesus in seinem Gleichnis lobt, haben selbstverständlich das Richtige getan.
Und das ist die Veränderung, die Jesus in uns Schritt für Schritt bewirken möchte.
In Hesekiel 36, im alten Testament, wird folgendes vorausgesagt:
26 Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben.27 Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun.
Die Nächstenliebe soll in Fleisch und Blut übergehen, genauso wie bei den Leuten, die Jesus in seinem Gleichnis lobt. Geht so etwas?
Ja, es geht, aber es wird dauern und wird nie perfekt werden.
Egal, wie weit man im Leben mit Jesus fortgeschritten ist, ein anderer wird immer wunde Punkte finden können und dann scheinbar gerechtfertigt sagen können: Ha, und das will ein Christ sein!
Ich kann mich noch entsinnen, wie ich vor über 20 Jahren
regelmäßig, einmal im Monat, in einen christlichen Jugendkreis
ging, und dort gespürt habe, daß da etwas anders war, als ich es
sonst so kannte. Diese andere Atmosphäre hat mich, glaube ich,
letztendlich überzeugt.
Die Leiter damals waren mit Sicherheit nicht perfekt und hatten und
haben viele Fehler, aber trotzdem habe ich Gottes Wirken dort
irgendwie gespürt.
Ich hoffe, daß man es heutzutage hier bei uns auch noch so spürt, daß Gott hier ist, obwohl wir oft genug mehr versagende als vollkommene Christen sind.
Warum habe ich diese Veränderung durch Jesus an dieser Stelle so vertieft?
Weil sie die grundsätzliche Lösung für das Einhalten unserer Vorsätze bietet.
Man kann wirklich morgen ein neues Leben anfangen, aber nicht unbedingt so, wie wir uns das vorstellen.
Also nicht: Ich ändere mein Leben am morgen und mache dies und dies anders und habe mein Leben im Griff, sondern bereit sein, sich von Jesus verändern zu lassen und zusammen mit ihm Dinge anpacken und offen für die richtigen, guten Vorsätze sein.
Abschließend möchte ich dazu Philipper 2, 12-13 lesen.
V. 13 ist in einigen Übersetzungen mit „Gott schenkt Wollen und
Vollbringen“ übersetzt, aber in der neuen Genfer Übersetzung sind
die diese Verse noch etwas ausführlicher übersetzt:
12 Was folgt daraus, liebe Freunde? So, wie ihr Gott bisher immer gehorsam gewesen seid, sollt ihr euch ihm auch weiterhin mit Respekt und tiefer Ehrfurcht unterstellen und alles daransetzen, dass eure Rettung sich in eurem Leben voll und ganz auswirkt – nicht nur, wenn ich bei euch bin, sondern erst recht jetzt, während meiner Abwesenheit.13 Gott selbst ist ja in euch am Werk und macht euch nicht nur bereit, sondern auch fähig, das zu tun, was ihm gefällt.
Gott selbst ist in uns am Werk und das ist der entscheidene Punkt und das ist die Grundlage dafür, daß wir unser Versagen doch immer mal wieder hinter lassen können.
Und auf dieser Grundlage können wir uns Sachen vornehmen und auch versuchen etwas zu ändern.
Ich möchte die zwei Hauptpunkte dieser Predigt noch einmal zusammenfassen:
Welche Vorsätze nehmen wir uns vor und wie halten wir sie ein?
Ich möchte noch einmal die Stelle vorlesen, wo Jesus sagt, was er wichtig findet:
Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war ein Fremder, und ihr habt mich aufgenommen; ich hatte nichts anzuziehen, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt euch um mich gekümmert; ich war im Gefängnis, und ihr habt mich besucht.
Das ist gelebte Nächstenliebe.
Und dann für den zweiten Hauptpunkt noch einmal die Stelle aus Philipper 2, 12.13:
12 Was folgt daraus, liebe Freunde? So, wie ihr Gott bisher immer gehorsam gewesen seid, sollt ihr euch ihm auch weiterhin mit Respekt und tiefer Ehrfurcht unterstellen und alles daransetzen, dass eure Rettung sich in eurem Leben voll und ganz auswirkt – nicht nur, wenn ich bei euch bin, sondern erst recht jetzt, während meiner Abwesenheit.13 Gott selbst ist ja in euch am Werk und macht euch nicht nur bereit, sondern auch fähig, das zu tun, was ihm gefällt.
AMEN