Leichlingen, 10.10.1999
Gottes Souveränität
Diese Predigt scheint mir die
schwierigste zu sein, die ich je gehalten habe.
Ich stehe hier so
ein bißchen mit Zittern und Zagen.
Es geht um Gottes
Souveränität.
Einleitung : Was heißt überhaupt Souveränität ?
Die meisten Jüngeren kennen den
Begriff wohl vom Fußball her.
Wenn der Star an den Ball
kommt und der Reporter sagt: Souveräään.
Manchmal schafft der Reporter auch noch einen ganzen Satz:
Souveräään beherrscht der Spieler die
Situation.
D.h. keiner kann ihm was, er hat die Situation
im Griff, egal was die anderen machen.
Die älteren kennen den Begriff
eher aus der Politik, wenn von souveränen Staaten
die Rede ist.
Deutschland war lange Zeit, seit dem Krieg, nicht
vollständig souverän. Bei bestimmten Angelegenheiten hatten
die ehemaligen vier Siegermächte das Sagen.
Das ist seit der
Wiedervereinigung vorbei.
Dafür geben die Länder der
Europäischen Union (EU) Teile ihrer Souveränität an
die EU ab. Bei manchen Sachen haben jetzt die EU - Behörden das
Sagen. Das hat man in den Medien immer verfolgen können, wenn
der EU - Kommissar gegen unberechtigte Subventionen vorging.
Manchmal begegnen uns Menschen,
die einen sehr souveränen Eindruck machen.
Sie haben alles im
Griff, nichts kann sie aus der Ruhe bringen.
So ein Mensch wirkt
schon sehr beeindruckend.
Oft ziehen solche Menschen andere an,
weil sie so eine Sicherheit ausstrahlen und weil man hofft, ein
bißchen von dem Glanz dieser Souveränität
abzubekommen.
Wie ist das mit Gott ? Ist Gott souverän ?
Gottes Souveränität
Hat er alles im Griff ?
Ps. 135,
5;
Ja, ich habe erkannt, daß der Herr groß
ist, unser Herr ist größer als alle Götter.
Alles,
was dem Herrn wohlgefällt, tut er in den Himmeln und auf der
Erde, in den Meeren und in allen Tiefen.
Er
macht also, was er will und damit ist er souverän.
Hiob 23,
13;
Doch er, der Eine wer kann ihm wehren ?
, er tut, was seine Seele begehrt.
Auch
Nebukadnezar, der mächtigste Herrscher zu seiner Zeit, kommt zu
dem Schluß (Dan. 4, 32):
Und alle Bewohner
der Erde sind wie nichts gerechnet, und nach seinem Willen verfährt
er mit dem Heer des Himmels und den Bewohnern der Erde. Und da ist
niemand, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen könnte: Was
tust du ?
David sagt in
1. Chr. 29, 11.12 :
Dein,
Herr, ist die Größe und die Stärke und die
Herrlichkeit und der Glanz und die Majestät; denn alles im
Himmel und auf Erden ist dein. Dein, Herr, ist das Königtum, und
du bist über alles erhaben als Haupt. Und Reichtum und Ehre
kommen von dir, und du bist Herrscher über alles. Und in deiner
Hand sind Macht und Stärke, und in deiner Hand liegt es, eine
jeden groß und stark zu machen.
Auch Gott selbst
sagt ähnliches in Jes. 46, 9.10 ;
Gedenkt des
Früheren von der Urzeit her, daß ich Gott bin. Es gibt
keinen sonst, keinen Gott gleich mir, der ich von Anfang an den
Ausgang verkünde und von alters her, was noch nicht geschehen
ist, -- der ich spreche: Mein Ratschluß soll zustande kommen,
und alles, was mir gefällt, führe ich aus
Aus diesen Bibelstellen kann man fünf Kernaussagen ableiten:
Niemand steht über Gott (du bist Herrscher über alles).
Alles auf der Erde und im Himmel ist Gottes Eigentum.
Was Gott tun will, das kann er tun und tut er. Anscheinend gibt es da keine örtliche oder zeitliche Beschränkung. Er kann mit allen Geschöpfen, Menschen, Tiere, Engel, verfahren, wie es ihm beliebt. Er ist allmächtig.
Er weiß alles und weiß, was alles passieren wird. Er kennt die Zukunft (er verkündet den Anfang und was geschehen wird).
Niemand hat das Recht, Gott zu widersprechen.
Man kann noch weitere Stellen finden, die diese Aussagen untermauern.
Richtig schwierig wird es, wenn man sich überlegt, was diese Aussagen für Auswirkungen auf unser Leben haben.
Folgen für uns
Der ersten Kernaussage Gott
steht über allen stimmen sicherlich so gut wie alle zu.
Da
fast jeder Mensch sich irgendwie irgendeine Art von Gott vorstellt,
hat da kaum einer mit Schwierigkeiten.
Bei der zweiten Kernaussage, daß
alles im Himmel und auf der Erde Gott gehört, stimmen auch die
meisten zu.
Manche Menschen benutzen diese und ähnliche
Aussagen als Vorwand, um sich für Umweltschutz einzusetzen,
wobei Umweltschutz nichts schlechtes ist.
Aber mir scheint die
Bibel in dieser Hinsicht oft mißbraucht zu werden, so nach dem
Motto:
Ich will mich für Umweltschutz einsetzen, schauen wir
mal, ob die Bibel nicht einen Satz enthält, den wir unsere
Zwecke verwenden können.
Bei der dritten Kernaussage fangen die Schwierigkeiten an: Alles, was Gott will, das tut er. Er macht mit allen Geschöpfen, was er will, mit Tieren, Engeln und auch mit uns Menschen.
Auch mit uns Menschen ?
Wir sind
doch frei als Menschen. Wir können doch tun und lassen, was wir
wollen, oder ?
Spr. 19, 21 ; Viele Gedanken (oder:
Pläne)
sind im Herzen eines Mannes; aber der Ratschluß des Herrn, er
kommt zustande.
Spr.
16, 9 ; Das Herz des Menschen plant seinen Weg, aber
der Herr lenkt seine Schritte.
Und
ich setze noch einen obendrauf:
Spr. 16, 1 ; Beim
Menschen sind die Überlegungen des Herzens, aber vom Herrn kommt
die Antwort der Zunge.
Das
bedeutet, daß nicht nur die Taten eines Menschen sondern auch
seine Worte von Gott gelenkt werden.
Malen wir uns mal aus, was
das bedeutet:
Die fiesen Worte von Kollegen kommen vom Herrn. Es
steht in Spr. 16, 1 : Vom Herrn kommt die Antwort der Zunge.
Wenn
uns jemand schaden will und es auch tut, hat es der Herr so
gelenkt.
Das Buch Hiob macht es deutlich. In Hiob 1, 15 ist die
Rede von Sabäern, die Hiobs Knechte umbringen und alle Rinder
rauben.
Wer ist schuld an diesem Verbrechen ?
Die Sabäer,
die die Tat vollbracht haben ?
Der Satan, der von Gott verlangt
hat, Hiob mal so richtig einen rein zu würgen ?
Oder Gott
selber, der es dem Satan gestattet ?
Hiob hat es durchschaut. Er
redet nie von den Sabäern und auch nie vom Satan.
Er sagt in
Hiob 1, 21 der Herr hat es gegeben, der Herr hat es
genommen.
Gott ist der
Schuldige.
In Amos 3, 6b steht: Geschieht
etwa ein Unglück in der Stadt, und der Herr hat es nicht bewirkt
?
Diese Aussage bezieht
sich nicht etwa auf eine bestimmte Stadt. Der Textzusammenhang zeigt,
daß das ganz allgemein gilt.
Die Anklage Warum läßt
Gott das zu ?, die bei Unglücken oft im Raume steht, ist
so falsch nicht. Gott hat das Unglück bewirkt.
Aber dann will
man Gott in Schutz nehmen : Man kann doch Gott nicht in Schuhe
schieben, was die Menschen alles falsch machen !
Aber warum
hat Hiob dann nicht gesagt : Der Herr hat es gegeben, die
Sabäer haben es genommen. ?
Man kann doch Gott nicht
die böse Tat der Sabäer in die Schuhe schieben !
Aber
wenn Gott allmächtig ist, dann ist er für alles, was hier
auf Erden geschieht, verantwortlich, ohne Ausnahme.
Nun ist
natürlich nicht so, daß die Sabäer friedliche,
unschuldige Bürger waren, die nur ihre Vorgärten im Sinn
hatten und dann kam Gott und hat sie gezwungen, Hiob zu
überfallen.
Die haben auch sonst andere Leute überfallen,
das war quasi deren Beruf.
Und daher müssen
wir auch die andere Seite vom Unheil dieser Welt sehen.
Die Bibel
sagt in Röm 3, 10-18 ;
10
wie geschrieben steht: `Da ist kein Gerechter, auch nicht einer; 11
da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der Gott
sucht. 12 Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich
geworden; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer. 13
`Ihr Schlund ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen handelten sie
trügerisch. `Otterngift ist unter ihren Lippen. 14 `Ihr Mund ist
voll Fluchens und Bitterkeit. 15 `Ihre Füße sind schnell,
Blut zu vergießen; 16 Verwüstung und Elend ist auf ihren
Wegen, 17 und den Weg des Friedens haben sie nicht erkannt. 18 `Es
ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen.
Nun wird manch
einer widersprechen, hey, ich bin doch kein Verbrecher.
Es geht
auch nicht darum, daß jeder alle diese Sachen dauernd tut. Dann
wäre das Leben auf dieser Erde wohl kaum erträglich.
Aber
die Basis für so ein Verhalten ist in uns drin. Uns muß
durch Erziehung beigebracht werden, diese bösen Triebe so
einigermaßen zu unterdrücken. Aber sie finden einen Weg
nach draußen.
In unserer Gesellschaft gibt es weniger
Gewalttat, sondern mehr die trügerischen Zungen, das Otterngift
unter unseren Lippen. Und kaum einer in unserer Gesellschaft sucht
wirklich Gott, sondern sie sind mit
dem Gottesbild zufrieden, daß sie sich selbst
gemacht haben. Sie schufen sich Gott nach ihrem Bilde.
Wenn wir nun zu der Anklage Warum läßt Gott das zu ? zurückkommen, dann müssen wir erkennen, daß wir Menschen in jedem Fall Unglück erzeugen, und das Gott, der uns lenkt, vielleicht noch schlimmeres verhindert. Aber da gehen wir später noch drauf ein.
Kommen wir zu den 5 Kernaussagen zurück, die ich am Anfang
aufgezählt habe.
Wir hatten bisher Nichts steht über
Gott, Gott gehört alles und Gott ist
allmächtig, er tut, was er will.
Die nächste
Aussage ist : Gott weiß alles und weiß, was alles
passieren wird.
Überlegen wir einmal genau, was das
bedeutet, was Gott in der vorhin erwähnten Bibelstelle Jes. 46,
10 gesagt hat : Mein Ratschluß soll zustande kommen,
und alles, was mir gefällt, führe ich aus. Ich
drücke die erste Hälfte einmal mit meinen Worten aus: Das,
was ich mir überlegt habe, soll passieren; oder anders
ausgedrückt: Mein Plan soll Wirklichkeit werden.
In Eph. 1,
11c steht: der alles nach dem Rat seines Willens
wirkt.
Gott hat einen Plan für die ganze Welt und
auch für jeden einzelnen und der wird passieren. Was Gott will,
das wird passieren.
Und jetzt wird es richtig haarig.
Gott will doch jeden Menschen
retten und wenn er alles nach dem Rat seines Willens wirkt, dann
müßten doch alle Menschen gerettet werden, oder ?
Ich
möchte einmal zwei Bibelstellen gegenüber stellen:
1. Tim. 2, 4 ; Vorher wird Gott als Heiland-Gott bezeichnet, welcher will, daß alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Und als Kontrast dazu Apg. 13, 48b : es glaubten, so viele zum ewigen Leben verordnet waren
Verordnet heißt, daß jemand festgelegt hat,
wieviel oder welche Leute sich hier bekehren sollten.
Und wer kann
das sein außer Gott ?
Also will Gott doch nicht alle retten
? Aber der andere Vers sagt doch alle Menschen.
Alle
muß übrigens nicht unbedingt jeder Mensch
bedeuten. Alle kann manchmal auch von jeder Sorte
bedeuten. In 1. Tim. 2, 1 steht, daß wir für alle
Menschen beten sollen. Danach wird auf Menschen der Obrigkeit
hingewiesen. Da man nicht für alle Menschen dieser Welt beten
kann, kann es so gemeint sein, daß wir für alle Sorten von
Menschen, mit denen wir zu tun haben, beten sollen, insbesondere für
die Menschen der Obrigkeit.
Also z.B. nicht nur für unsere
angenehmen Nachbarn, sondern auch für unangenehme
Bekannte.
Diese ganze Thematik bleibt natürlich schwierig.
Oft versucht man aber Spannungen in solchen scheinbar
widersprüchlichen Versen jedoch so zu beseitigen, daß man
sagt:
Gott will wohl jeden Mensch retten, aber die meisten
Menschen wollen nicht.
Es gibt ja nur wenige Menschen, die
sich für Jesus entscheiden, also wollen die meisten nicht,
oder?
Ich behaupte mal, daß kein Mensch von Jesus
erettet werden will.
Wir haben ja vorhin aus Röm. 3, 10 - 17
; gehört, wie der Mensch ist. Da ist keiner, der Gott sucht,
auch nicht einer. Wie kann man dann zu dem Schluß kommen, daß
Menschen gerettet werden wollen ? Denen steht überhaupt nicht
der Sinn danach.
In Kol. 1, 21 sagt Paulus aus, daß der
unbekehrte Mensch ein Feind von Jesus ist.
Der Mensch steht Jesus
nicht neutral gegenüber, so nach dem Motto, ja, das könnte
ich mir einmal mit Jesus überlegen, nein, er ist zutiefst
feindlich gegenüber Jesus eingestellt. Er käme nie auf die
Idee, Jesus um Rettung zu bitten.
Nun muß das aber irgendwie gehen mit der Rettung, sonst gäbe
diese Gemeinde ja gar nicht.
In Joh. 6, 44 steht :
Niemand
kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn
zieht;
Also kann nur durch Gottes Wirken diese
Feindschaft überwunden werden.
Die
meisten Christen sagen jetzt: Gottes Wirken muß mit der
Entscheidung eines Menschen zusammentreffen und dann kann die
Bekehrung passieren.
Aber ich frage Dich mit 1. Kor. 4, 7 : Was
hast Du, was Du nicht empfangen hast ?
Du antwortest,
alles, was ich habe, habe ich von Gott empfangen, aber ohne meine
Entscheidung hätte Gott es mir nicht geben können.
Ich
behaupte, auch Deine Entscheidung für Jesus hast Du von Gott
empfangen.
Wie kommst Du darauf, daß Du Dich selber für
Jesus entschieden hast ?
In Joh. 15, 16 sagt Jesus zu seinen
Jüngern : Ihr
habt mich nicht erwählt, sondern ich habe euch erwählt
und euch dazu bestimmt, daß ihr hingeht und Frucht bringt und
eure Frucht bleibe
Das
Erwählen bezieht sich hier nicht auf irgendeine Aufgabe, die
Jesus den Jüngern aufdrückt, sondern es bezieht sich auf
das Jünger-Sein an sich.
In Joh. 1, 35 - 51 ist beschrieben,
wie einige spätere Jünger einen Tag mit Jesus
verbringen.
Das hat sie so beeindruckt, daß sie anderen
weitererzählen, daß Jesus der Messias ist.
Waren sie
aber deswegen seine Jünger, gehörten sie zu ihm ?
Sie
sind vergleichbar mit denjenigen, die hierhin kommen und sagen :
Schön hier. Und es ist ja auch ganz interessant, was die
hier so erzählen. Und ich persönlich freue mich über
jeden, der kommt, und kann immer nur wirklich aufrichtig sagen :
Herzlich willkommen.
Man wird durch den bloßen
Besuch hier aber nicht gerettet, man wird so kein Jünger
Jesu.
Die Jünger damals haben sich dann auch nicht überlegt:
Jesus ist der Messias, dann werde ich mal sein Jünger.
Nein,
sie kehrten in ihre Arbeit zurück und erst als Jesus sie rief
(Matth. 4, 19) Kommt mir nach. Und ich werde euch zu
Menschenfischern machen.
wurden sie seine Jünger.
Und genauso ist das auch heute. Ich
kann überreden, überzeugen, usw. Nur Jesus kann die
Bekehrung ermöglichen. Allerdings steht in der Bibel auch (1.
Kor. 1,21), daß Gott durch die Torheit der Predigt Menschen
ruft und errettet.
Das ist doch eigentlich Quatsch. Nur weil hier
vorne einer steht und irgendetwas erzählt, können Menschen
ewige Errettung bekommen. Aber so hat Gott es gewollt.
Aber
ich möchte noch einen Schritt weitergehen.
Zuerst die
schockierende Aussage: Ich glaube, daß Gott schon vor
Grundlegung der Welt festgelegt hat, wer errettet wird und wer
verlorengeht.
Eph. 1, 3-5.11.12 ; 3
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er hat
uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt in
Christus, 4 wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der
Welt, daß wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe 5 und
uns vorherbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für
sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens.
11 Und in ihm
haben wir auch ein Erbteil erlangt, die wir vorherbestimmt waren nach
dem Vorsatz dessen, der alles nach dem Rat seines Willens wirkt, 12
damit wir zum Preise seiner Herrlichkeit seien, die wir zuvor auf den
Christus gehofft haben.
Kann man diese Verse so sehen, daß
es schon feststeht, wer gerettet wird und wer nicht ?
Ich denke
schon. Aber weil wir mit dieser Denkweise prinzipiell Schwierigkeiten
haben, versuchen wir derartige Verse anders auszulegen.
Es gibt
noch mehr von der Art : (1. Petrus 1, 1.2) die auserwählt
sind, nach der Vorkenntnis Gottes, des Vaters
Bei der Predigtvorbereitung war ich mehrfach hin- und hergerissen. Kann man das wirklich so sehen oder nicht ?
Doch laßt uns die Konsequenzen
der Erwählung weiter durchdenken.
Wenn ein wiedergeborener
Christ wirklich schon vor Grundlegung der Welt von Gott erwählt
wurde, dann kann er nicht mehr verlorengehen. Denn Gott macht bei der
Erwählung doch keine Fehler. Habt ihr Heilsgewißheit, die
ihr zu Jesus gehört ?
Wir können aus eigener Kraft unser
Leben mit Jesus nicht bestehen. Nur Jesus kann es in uns wirken.
Wir
überheblichen Menschen wollen ja zumindest einen Rest der Ehre
für uns haben:
Bei der Bekehrung müssen wir schon
unseren Teil beitragen und auch im Glaubensleben heißt es dann:
Ich bin bereit, Herr. Laß uns losgehen. Gemeinsam
schaffen wir das.
Der biblische Weg ist ohne Überheblichkeit
(Phil. 2, 12b.13) :
bewirkt euer Heil mit Furcht und
Zittern ! Denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als
auch das Wirken zu seinen Wohlgefallen (oder
: Vollbringen).
Das
Wollen und das Vollbringen. Was bleibt denn dann noch an Leistung für
uns übrig ?
Nichts ! Laut Eph. 2, 10 sollen wir Werke tun,
die Gott zuvor bereitet hat, daß wir sie tun.
Gott gibt uns
den Willen, er gibt uns die Kraft und er gibt die Werke vor, die wir
tun sollen.
Damit kann nichts mehr schiefgehen, weil alles in
Gottes Hand ist.
Eine
weitere Konsequenz der Erwählung ist, daß Gott die
Nicht-Erwählten nicht retten möchte.
Das klingt hart.
Aber es gibt viele Bibelstellen, die darauf hinweisen.
In Matth.
20, 28 steht z.B., daß Jesus sein Leben als Lösegeld für
viele, nicht für alle, gab.
In Röm. 9, 10-18 wird dieses
Problem verdeutlicht:
10
Nicht allein aber bei ihr war es so, sondern auch bei Rebekka, als
sie von einem, von unserem Vater Isaak, schwanger war. 11 Denn als
[die Kinder] noch nicht geboren waren und weder Gutes noch Böses
getan hatten - damit der nach [freier] Auswahl gefaßte Vorsatz
Gottes [bestehen] bliebe, nicht aufgrund von Werken, sondern aufgrund
des Berufenden -, 12 wurde zu ihr gesagt: `Der Ältere wird dem
Jüngeren dienen; 13 wie geschrieben steht: `Jakob habe ich
geliebt, aber Esau habe ich gehaßt.
14 Was sollen wir nun
sagen? Ist etwa Ungerechtigkeit bei Gott?
Das
ist doch genau unsere Frage. Das ist doch ungerecht. Esau hatte doch
keine Chance, wenn er schon im Mutterleib verworfen wurde. Er hat
doch nichts falsches getan, er kann doch nichts dafür. Weiter
geht es mit:
Das
sei ferne! 15 Denn er sagt zu Mose: `Ich werde begnadigen, wen ich
begnadige, und werde mich erbarmen, wessen ich mich erbarme. 16 So
[liegt es] nun nicht an dem Wollenden, noch an dem Laufenden, sondern
an dem begnadigenden Gott. 17 Denn die Schrift sagt zum Pharao: `Eben
hierzu habe ich dich erweckt, damit ich meine Macht an dir erzeige
und damit mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde. 18 So
denn: wen er will, begnadigt er, und wen er will, verhärtet
er.
Das ist die
Antwort. Gott entscheidet nach freiem Ermessen, wen er begnadigt und
wen nicht.
In unseren Ohren klingt das ziemlich ungerecht und man
möchte gerne den Text irgendwie so interpretieren, daß er
nicht mehr so ungerecht klingt.
Aber es ist doch so.
Von uns Menschen hat doch keiner Gottes Gnade verdient. Wir haben
alle die Verurteilung verdient. Nun erwählt Gott nach seinem
freien Ermessen bestimmte Menschen und begnadigt sie. Was beschweren
wir uns denn ?
Könnt ihr Euch noch an die letzte der 5
Kernaussagen vom Anfang erinnern ?
Keiner hat das Recht, Gott zu
widersprechen.
Ich möchte noch Röm. 11, 33.34 anfügen
: O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der
Erkenntnis Gottes ! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und
unaufspürbar seine Wege ! Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt,
oder wer ist sein Mitberater gewesen ?
Folgen für unser Glaubensleben
Nun werden manche auf den Missionsbefehl und auf die Aufforderung zum Gebet hinweisen und sagen, das wäre ja nun beides völlig sinnlos, wenn schon alles feststünde.
Gott hat es gefallen, wie schon
erwähnt, durch Predigt und auch durch unser Zeugnis, Menschen
zur Errettung hinzuführen.
Aber seien wir andersherum auch
nicht so vermessen, uns einzubilden, daß Gott nicht zu seinem
Ziel kommt, wenn wir im Dienst Fehler machen oder gar versagen.
Wir
haben anfangs gelesen, daß Gott seinen Plan in jedem Fall
durchführt.
Ich finde das sehr entspannend, weil das
jeglichen Erfolgsdruck nimmt.
Und wenn wir bei Jesus sind, kann
sich auch kein Müßiggang einschleichen, weil ja Jesus in
uns das Wollen und das Vollbringen wirkt.
Wir dürfen uns
natürlich in keinem Fall anmaßen, entscheiden zu wollen,
wer zu den Auserwählten gehört und wer nicht. Das ist
alleine Gottes Sache. Wir haben den Auftrag, allen Menschen das
Evangelium zu bringen und zur Umkehr zu rufen.
Auch hat es Gott gefallen, durch das
Gebet zu wirken. Gott möchte, daß wir nach seinem Willen
beten und er wird uns erhören. Auch hier sollten wir nicht so
vermessen sein und Gott umzustimmen versuchen. Wir brauchen Gott auch
nicht zu informieren und zu überzeugen.
Er weiß alles
und weiß, was am Besten ist. Trotzdem möchte er, daß
wir (1. Thess. 5, 17) unablässig beten, denn (Jak. 5, 16b) das
Gebet eines Gerechten bewirkt viel.
Schlußwort
Ich weiß, daß manche
vielleicht nicht allem einverstanden sind, was ich hier in der
Predigt gesagt habe. Ich hoffe und bete, daß ich Gott so
dargestellt habe, wie er wirklich ist, so daß er uns größer
wird und seine Herrlichkeit bei uns mehr und mehr deutlicher wird und
daß er auch in unserer Umgebung, unserer Stadt, sich
verherrlicht.
Ich bin sicher, er möchte uns dafür
gebrauchen, denn dafür sind wir hier.
AMEN
Segen : Eph. 3, 16 - 21 ;