Unmittelbar

Gott im Alltag: Mit Gott in sozialen Netzwerken

Gottesdienst (Predigtreihe: Gott im Alltag), , , Evangelisch-freikirchliche Gemeinde Leichlingen, mehr...

Einleitung

Wir setzen heute unsere Predigtreihe „Gott im Alltag“ fort und heute geht es um soziale Netzwerke. Viele unserer Kontakte und auch Gespräche finden heutzutage in sozialen Netzwerken statt und die am häufigsten benutzten sind sicherlich Facebook und Whatsapp, wobei Whatsapp ja von Facebook für die schlappe Summe von 19 Millrd US-Dollar gekauft wurde.

Die Predigt besteht heute aus drei Teilen.

Der erste Teil handelt davon, und das müsst ihr mir als Informatiker zugestehen, warum man Facebook und Whatsapp nicht verwenden sollte.

Dann mache ich den schizophrenen Sprung und spreche ich über das Verhalten eines Christen in sozialen Netzwerken wie Facebook, Whatsapp und auch anderen.

Dabei handelt der zweite Teil der Predigt von der Unmittelbargesellschaft und der dritte vom Zeugnissein in sozialen Netzwerken.

Warum ich nicht bei Facebook und Whatsapp bin!

Zu Anfang muss ich etwas gestehen: So ganz stimmt das nicht, ich habe tatsächlich einen Facebook-Account unter einem anderem Namen, den ich aber nur mit der Jugend teile, damit ich mitbekomme, was in der Facebook-Gruppe der Jugend besprochen wird. Die Jugend kennt meinen Decknamen und mit anderen vernetze ich mich über Facebook nicht. Und Whatsapp habe ich in einem virtuellen Handy installiert, wo es keine anderen Telefonnummern gibt.

Es ist eine generelle Frage: Was veröffentlichen wir von uns?

Ich möchte zu Beginn aus einem Artikel (http://www.heise.de/ct/artikel/Datenschutz-Fallrueckzieher-1153312.html) aus der C'T, einer renommierten Computerzeitschrift vorlesen, den Anfang und das Ende dieses Artikels.

Überschrift: Datenschutz-Fallrückzieher
Ein Netizen entdeckt den Wunsch nach Privatsphäre

Für diesen Artikel haben wir beispielhaft das Profil einer realen Person erstellt, indem wir frei verfügbare Informationen im Internet suchten und verknüpften. Als Protagonisten wählten wir einen Mitarbeiter eines Internet-Unternehmens. Der hatte damit zunächst kein Problem – bis er den fertigen Artikel sah. Dann bekam er kalte Füße.

Millionen Nutzer legen in sozialen Netzwerken ihr Privatleben offen. Foto-Websites platzen vor Urlaubsbildern, auf denen ganze Familien zu sehen sind. Arglos twittert der moderne Mensch, wo er sich gerade aufhält. Jemanden, der so naiv mit den neuen Medien umgeht, durch gezielte Recherche bloßzustellen, wäre billig.

Wir wollten an einem Beispiel zeigen, wie sich die Spuren, die man über Jahre im Netz hinterlässt, zu einem Profil verdichten lassen. Dafür suchten wir jemanden, der einerseits genau weiß, dass sich Informationen im Internet aufspüren und verknüpfen lassen, andererseits aber auch nicht gerade aktive Datenvermeidung praktiziert.

Mario R. (Name von der Redaktion geändert) schien perfekt zu passen. Er bekleidet bei einem Internet-Unternehmen einen verantwortungsvollen Posten. Außerdem kokettierte er on- wie offline gerne damit, auch Privates in seine Online-Präsenz einfließen zu lassen. Ganz Mensch 2.0 soll so das Profil im Netz authentischer wirken.

Dann wird recht ausführlich beschrieben, wie die C'T-Redakteure recherchieren. Und nun kommt der Schluß dieses Artikels:

Als wir R. den fertigen Artikel vorlegten, untersagte er uns, ihn mit den gefundenen Informationen zu veröffentlichen. Dieser Sinneswandel hat uns verblüfft. Schließlich waren alle Angaben, die wir zusammengetragen hatten, frei zugänglich – das meiste hatten R. und seine Frau selbst veröffentlicht. Zwar bezog sich ein Teil des Materials auf Dritte, etwa die eigenen Kinder, aber das hatten sie gewusst, als sie es im Netz veröffentlichten.

Zunächst hatte R. angekündigt, einige unserer Funde aus dem Netz zu entfernen. Doch das zuverlässige Löschen bereits länger online verfügbarer Bilder und Texte ist problematisch. Später hinterfragte er, ob der Artikel jemandem nützt. Wir haben dies bejaht, denn offenbar hat er bereits bei R. eine Wirkung erzielt. Er zeigt plastisch, warum man persönliche Informationen über sich und andere sparsam veröffentlichen sollte.

R. befürchtet, dass der Artikel zur Nachahmung anregt und sieht sich und seine Familie dadurch gefährdet. Diese Gefahr mag bestehen, allerdings nicht nur durch den Artikel. R. selbst bräuchte ebenso wie jeder erfahrene Internetnutzer keine Anleitung, um ein solches Profil zu erstellen – umso erstaunlicher, wie freizügig er das Netz mit Daten über sich und andere füttert.

Es ist schon gruselig, was die Redakteure in diesem Artikel beschrieben haben. Den Link dazu habe ich hier in meinem Manuskript, wen es interessiert. Veröffentlichungen auf Twitter, Facebook, Kommentare in Foren und auch Fotos gibt es in rauhen Mengen. Die automatische Gesichtererkennung kann Menschen auch auf anderen Fotos identifizieren. Man findet Verwandte, Freunde, kann über manche Fotos auch die Adresse ermitteln. Und wenn jemand auf Ebay Dinge verkauft, kommt man u.U. sogar an dessen Bankverbindung.

Und das sind jetzt nur öffentlich zugängliche Informationen. Was für Möglichkeiten hat dann eine Firma wie Facebook, oder auch Google mit ihrem Netzwerk Google+? Alle privaten Daten eines Facebook-Accounts sind für Facebook nicht privat. Facebook macht damit, was es will. Vielleicht verkaufen die Profile an Auskunfteien wie die Schufa. Vielleicht bekommst Du ein schlechteres Scoring, wenn Du mit einer Bierflasche auf einem Bild abgebildet bist. Vor zehn Jahren hätte man das absurd gefunden, im Zeitalter von Big Data ist das mögliche Realität.

Whatsapp ist auch nicht besser, außerdem gehört Whatsapp ja inzwischen zu Facebook. Ich bin jetzt kein Jurist, aber nach meinem Empfinden macht man sich strafbar, wenn man Whatsapp auf seinem Handy installiert. Denn die Whatsapp-App lädt alle Adressen und Telefonnummern vom Handy auf die Server von Whatsapp hoch. Wie ist das, wenn ein Versicherungsvertreter Euch anruft und alle Telefonnummern Eurer Freunde und Bekannten erfragt? Würdet Ihr sie ihm geben? Wäre das legal, u.U. vertraulich gegebene Telefonnummern an Dritte weiter zu geben, ohne Einverständnis der Betroffenen?

Und der Spruch „Das machen alle!”, den akzeptiert Ihr bei Euren Kindern nicht. Deshalb ist er hier auch eigentlich nicht angemessen.

So, jetzt habe ich mich ausgetobt. Jetzt machen wir den schizophrenen Sprung und akzeptieren, dass ein wichtiger Teil des Lebens für viele Menschen in sozialen Netzwerken wie Facebook und Whatsapp stattfindet.

Und wir kommen zum zweiten Teil der Predigt zur

Unmittelbargesellschaft

Den Begriff habe ich erfunden, aber er ist so offensichtlich, dass ich sicherlich nicht der erste war.

Man sieht immer mehr, dass die Smartphones überall mit dabei sind. Auch hier im Gottesdienst haben manche ihr Smartphone beim Gottesdienst in der Hand. Das ist auch nicht unbedingt schlecht. Ob man in der Bibel als Buch oder auf dem Handy oder auf dem Tablet liest, ist eigentlich egal. Auch Notizen muß man nicht unbedingt handschriftlich machen, sondern man kann sie auch direkt auf dem Tablet oder dem Handy eintippen.

Aber meistens hat man immer die sozialen Netzwerke im Blick, oder, ganz klassisch, seine Mails. Man kann ja dann auch einmal kurz nachsehen, schließlich lenkt das kaum ab. Oder man kommentiert schnell, was man hier hört. Auf Konferenzen, wo ich beruflich schon war, ist oft so, dass bei manchen Vorträgen eine weiterer Beamer in Betrieb ist, wo Tweets zu diesem Vortrag angezeigt werden. Die Zuhörer twittern während des Vortrags und kommentieren direkt, ganz unmittelbar.

Oder ich habe das in Besprechungen auf der Arbeit schon gesehen, dass während des Meetings einige auf ihr Handy gucken, Mails lesen, chatten, usw. Das wirkt so ein bißchen unhöflich, aber es zieht sich durch unsere ganze Gesellschaft. In einem Restaurant habe ich schon einmal gesehen, wo eine Mutter mit ihrer erwachsenen Tochter essen war und die Tochter die ganze Zeit mit ihrem Handy herumgespielt hat, während die Mutter da nur so dabei saß.

Andererseits können mittels Handy notwendige Informationen sofort ermittelt werden, man kann Betroffene sofort benachrichtigen. Diese Unmittelbargesellschaft hat also auch Vorteile.

Wie hat sich Jesus in dieser Hinsicht verhalten? Jesus hatte damals natürlich kein Handy, aber man findet schon Parallelen, z.B. Matthäus 4, 23-25; NGÜ:

23 Jesus zog durch ganz Galiläa; er lehrte in den Synagogen, verkündete die Botschaft vom Reich Gottes und heilte alle Kranken und Leidenden im Volk. 24 So wurde er über Galiläa hinaus in ganz Syrien bekannt. Man brachte alle Leidenden zu ihm, Menschen, die von den verschiedensten Krankheiten und Beschwerden geplagt waren, auch Besessene, Epileptiker und Gelähmte, und er machte sie gesund. 25 Große Menschenmengen folgten ihm aus Galiläa und dem Zehnstädtegebiet, aus Jerusalem und Judäa und aus der Gegend jenseits des Jordans.

Er heilte alle Leidenden. Er nahm sich Zeit für jeden, der zu ihm kam, egal, was derjenige für ein Problem hatte. Dieses Verhalten ist für mich ein positives Beispiel für eine unmittelbare Reaktion. Man ist bereit, seine Pläne zu unterbrechen oder gar zu verwerfen, um unmittelbar demjenigen zu helfen, der Hilfe braucht. Dafür haben wir viel zu wenig Zeit, oder? Man ist ja schon froh, wenn man einmal bei all den Pflichten und Terminen, die man hat, mal Zeit für sich hat. Ich bin doch nicht Jesus, ich kann doch nicht allen helfen, oder?

Sicherlich muss man seine Grenzen kennen, psychisch und physisch, das ist selbstverständlich. Aber sind wir zur unmittelbaren Hilfe bereit?

Eine andere Begebenheit zu diesem Thema steht in Markus 10. Es beginnt in Vers 32-34; NGÜ:

32 Sie waren auf dem Weg hinauf nach Jerusalem; Jesus ging voran. Unruhe hatte die Jünger ergriffen, und auch die anderen, die mitgingen, hatten Angst. Er nahm die Zwölf noch einmal beiseite und kündigte ihnen an, was mit ihm geschehen werde. 33 »Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf«, sagte er. »Dort wird der Menschensohn in die Gewalt der führenden Priester und der Schriftgelehrten gegeben. Sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben, die Gott nicht kennen. 34 Die werden ihren Spott mit ihm treiben, ihn anspucken, auspeitschen und schließlich töten. Doch drei Tage danach wird er auferstehen.«

Jesus war auf dem Weg zu seiner Kreuzigung. Er hatte hier schon das Bewußtsein seines wichtigen Auftrags und er ging voran. Er musste nach Jerusalem und nichts durfte ihn aufhalten.

Er erklärt noch einmal seinen Jüngern diesen Auftrag und daraufhin entspinnt sich in den folgenden Versen eine Diskussion unter seinen Jüngern, wer jetzt links und rechts von Jesus im Himmel sitzen darf.

Und dann passiert etwas interessantes in Vers 46-52; NGÜ:

46 Sie kamen nach Jericho. Als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge von dort weiterzog, saß ein blinder Bettler am Straßenrand, Bartimäus, der Sohn des Timäus. 47 Er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, der vorbeikam. Da fing er an zu rufen: »Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!« 48 Von allen Seiten fuhr man ihn an, er solle still sein. Doch er schrie nur umso lauter: »Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!« 49 Jesus blieb stehen und sagte: »Ruft ihn her!« Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: »Hab nur Mut! Steh auf, er ruft dich!« 50 Da warf der Mann seinen Mantel ab, sprang auf und kam zu Jesus. 51 »Was möchtest du von mir?«, fragte Jesus. »Lieber Herr«, antwortete der Blinde, »ich möchte sehen können!« 52 Da sagte Jesus zu ihm: »Geh nur! Dein Glaube hat dir geholfen.« Im selben Augenblick konnte der Mann sehen. Nun schloss er sich Jesus an und folgte ihm auf seinem Weg.

Jesus blieb stehen. Der schon lange verstorbene Jugendpastor Wilhelm Busch hat dazu geschrieben, dass das der schönste Vers in der ganzen Bibel wäre: „Jesus blieb stehen.“ Wilhelm Busch beschreibt in dem Buch „Jesus, unser Schicksal“ sehr nett, wie er auf den Blinden reagiert hätte: „Hör mal. Jesus muss jetzt nach Jerusalem ziehen, um dort für die Sünde der ganzen Welt zu sterben. Da hat er jetzt keine Zeit, sich auch noch um Dich zu kümmern.“ Ich persönlich wäre wahrscheinlich praktischer gewesen und hätte nach einem Fortbewegungsmittel geguckt, oder hätte diesen Blinden an die Hand genommen, so dass er unterwegs, im Gehen, Reiten oder im Fahren, mit Jesus sprechen kann, so dass Jesus keine Zeit für seinen wichtigen Auftrag verliert.

Jesus ging voran, das Ziel vor Augen. Und dann störte da jemand. Und anscheinend störte sich auch die Umgebung an diesem Blinden mit Namen Bartimäus. Man fuhr ihn an, die Klappe zu halten. Ein bißchen gefährlich war das vielleicht auch, wenn man als Blinder ruft und von allen Seiten bedroht wird, still zu sein. Aber der Blinde weiß, dass nur Jesus ihm helfen kann und deswegen überwindet er seine Angst und ruft.

Es ist super, wenn sich Menschen nicht von ihrer Umgebung abbringen lassen, Jesus um Hilfe zu bitten. Wahrscheinlich waren es sogar die Leute aus Jesu Umfeld, die ihn zum Schweigen bringen wollten. „Stör den Meister nicht!“, „Wer bist denn Du, den Meister um Hilfe zu bitten!“, usw., man kann sich gut vorstellen, was alles für Sprüche kamen.

Heute würde man wohl eher sagen: „Ruf nicht so laut, was sollen die Leute denken!“, „Hast Du selbst schon einmal probiert, ob Du Dein Problem nicht selber lösen kannst, bevor Du Jesus behelligst?“, usw.

Jede Zeit hat ihre nutzlosen Sprüche, um von Jesus ferngehalten zu werden. Aber Bartimäus, der Blinde läßt sich nicht fernhalten und schreit.

Jesus bleibt stehen. Er steckt das Navi in die Tasche... das habe ich jetzt erfunden, Jesus kannte bestimmt den Weg und brauchte gar kein Navi. Er hebt die Hand, damit die Leute, die von allen Seiten auf ihn einreden, still sind. Und dann muss der Auftrag für die Menschheit warten. Die Leute um ihn herum, die ihn mit Fragen löchern, müssen warten. Jesus ist jetzt eine Zeitlang nicht erreichbar. Er lässt den blinden Mann herbei holen und ist nur für ihn da. Das Handy wird abgeschaltet und in die Tasche gesteckt. Also das wäre spätestens jetzt passiert, wenn Jesus ein Handy gehabt hätte.

Er ruft Bartimäus und er lässt seinen Mantel zurück, welcher, so denke ich, die Sachen symbolisiert, die man nicht mehr braucht, wenn man zu Jesus kommt. Es gibt Sachen, die braucht man bei Jesus nicht mehr. Das ist dann z.B. das wärmende Selbstmitleid, dass man ja viel schlimmer als alle anderen dran ist. Auch alte Sünden anderer, an denen man sich immer mal wieder nachtragend erhitzt, kann man zurück lassen. Diese falsche Wärme braucht man bei Jesus auch nicht mehr.

„Was möchtest Du von mir?“ fragte Jesus. Dann winkt er noch einmal dem besonders nervigen Jünger, der einfach keine Ruhe geben will. Du bist jetzt nicht dran, ich bin jetzt nur für Bartimäus da. Die Zeit scheint still zu stehen, während sich Jesus von Angesicht zu Angesicht mit Bartimäus beschäftigt. Die umgebene Volksmenge guckt stumm zu, sie spielt aber hier gar keine Rolle, sie hätten irgendwo auch ganz alleine sein können.

„Was möchtest Du von mir?“ fragte Jesus und Bartimäus nutzt die Gelegenheit, wo Jesus für ihn alleine da ist.

»Lieber Herr«, antwortete der Blinde, »ich möchte sehen können!« Er schüttet sein Innerstes aus. Er hätte auch sagen können, ich komme eigentlich mit allem klar, ich habe es im Griff. Die anderen sind manchmal etwas schwierig, aber ich mache alles richtig und habe eigentlich keine Probleme. War nett, Dich 'mal kennengelernt zu haben. Das klingt sicherlich ein bißchen albern, wie ich hier das schildere, aber oft sieht man selber seine eigentlichen Probleme nicht und will sie nicht sehen. Man ist dann problem-wunsch-blind. Bartimäus war nicht so. Er litt unter seiner Blindheit.

Dann sagte Jesus zu ihm, und in dieser Situation nur zum ihm: »Geh nur! Dein Glaube hat dir geholfen.« Im selben Augenblick konnte der Mann sehen. Jesus hat es nicht getwittert oder den Status des Mannes auf Facebook von blind auf sehend geändert. Er war persönlich für ihn alleine in dieser Situation da und hat ihm geholfen.

Danach hat sich Bartimäus Jesus angeschlossen und sicherlich selbst dieses Erlebnis bezeugt, in der heutigen Zeit sicherlich auch auf sozialen Netzwerken und auf Bartimäus.com.

Nach dieser Begebenheit setzt Jesus seinen Weg fort, ist vielleicht noch mehr Menschen begegnet, wovon uns in der Bibel nicht berichtet wurde.

In Jesu Handeln sieht man den richtigen Weg im Umgang mit der Unmittelbarkeit. Er war offen für spontane Begegnungen, für ungeplante Hilfe und er hat sich dann auch auf den einzelnen konzentriert und alles, was während dessen kam, zurückgestellt. Also gab es keine Gespräche, bei denen parallel auf dem Handy nachgesehen wurde, ob noch irgendetwas wichtiges anderes in der Welt passierte.

Manchmal hat Jesus sich sogar von allen zurückgezogen. In Markus 1, 35-39; NGÜ wird das beschrieben:

35 Früh am Morgen, als es noch völlig dunkel war, stand Jesus auf, verließ das Haus und ging an einen einsamen Ort, um dort zu beten. 36 Simon und die, die bei ihm waren, eilten ihm nach, 37 und als sie ihn gefunden hatten, sagten sie zu ihm: »Alle fragen nach dir.« 38 Er aber erwiderte: »Lasst uns von hier weggehen in die umliegenden Ortschaften, damit ich auch dort die Botschaft vom Reich Gottes verkünden kann; denn dazu bin ich gekommen.« 39 So zog er durch ganz Galiläa, verkündete die Botschaft vom Reich Gottes in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.

„Alle fragen nach Dir. Es kann doch nicht sein, dass Du nicht erreichbar bist. Du hast doch ein Handy, warum hast Du das nicht immer dabei? Gibt es etwas wichtigeres, als immer erreichbar zu sein?“

Ein ehemaliger Arbeitskollege von mir hat einmal gesagt: „Ständige Erreichbarkeit ist die Tugend der Sklaven!“ Ich möchte kein Sklave sein, ich möchte frei in Jesus Christus sein.

 
So nun kommen wir zum Verhalten in sozialen Netzwerken.

„Das gefällt mir!“

Man zeigt ja in Facebook, was einem gefällt. Oder man zeigt es alleine dadurch an, dass man Bilder und Filme weiter verbreitet.

Ist es mir egal, was die anderen darüber denken? Man sieht ja nicht direkt die Reaktion. Der Klassiker sind ja dabei die Partybilder, wo man sich besoffen hat fotografieren lassen. Besoffen durch seine Nachbarschaft zu torkeln ist einem vielleicht unangenehm und man lässt das besser. Ein Partybild mit sich im selben Zustand kann genauso von allen gesehen werden, aber man sieht selbst nicht so direkt, dass man dadurch bloßgestellt wird.

Laut Bibel sind diverse Getränke schon zum Genuss gegeben und an einer Stelle wird sogar Verständnis dafür geäußert, wenn Mutlose und Verbitterte ihre Sorgen ab und zu in Alkohol ertränken (Sprüche 31, 6.7), aber grundsätzlich warnt die Bibel vor übermäßigem Alkoholgenuss, weil dadurch viele Fehler und ernste Dummheiten passieren können und bei Gewöhnung das Leben aus dem Ruder laufen kann. Und Probleme löst das ja auch nicht wirklich.

Hält man sich daran, dann entstehen solche Partybilder erst gar nicht, aber das nur am Rande.

Wenn wir unser Leben auf einer Homepage, einem Blog, auf YouTube-Videos, Facebook, Whatsapp, Twitter und was es noch alles gibt und kommen wird, ausbreiten, was zeigen wir den Leuten, die uns im Internet besuchen, beobachten oder gar begaffen?

Trifft auf uns zu, wie es in 2. Korinther 3, 2.3; NGÜ beschrieben ist, wo der Apostel Paulus Christen mit Empfehlungsbriefen vergleicht? Er schreibt hier an die Gemeinde in Korinth:

2 Ihr selbst seid unser Empfehlungsbrief, geschrieben in unsere Herzen, ein Brief, der allen Menschen zugänglich ist und den alle lesen können. 3 Ja, es ist offensichtlich, dass ihr ein Brief seid, den Christus selbst verfasst hat und der durch unseren Dienst zustande gekommen ist. Er ist nicht mit Tinte geschrieben, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, und die Tafeln, auf denen er steht, sind nicht aus Stein, sondern aus Fleisch und Blut; es sind die Herzen von Menschen.

Ist das, was wir im Netz von uns geben, ein Empfehlungsbrief für Jesus Christus und die Gemeinde? Was liken wir, oder was liken wir nicht? Wie reden wir über andere? Was denken andere über Dich, über unsere Gemeinde und über Jesus Christus, wenn sie das lesen und sehen, was Du von Dir gibst? Man sollte sich nicht verrückt machen, aber man sollte sich diese Frage ab und zu stellen.

Am einfachsten ist es, wenn man mit Jesus Christus lebt. Dann wird man auf Dauer von ihm verändert und dann ändern sich auch die Äußerungen, auch die Äußerungen im Netz. Allerdings verschwinden die alten Sachen, für die man sich vielleicht bald schämt, nicht so leicht aus dem Netz. Das muß man auch im Hinterkopf behalten. Das Internet ist noch viel nachtragender als der mißgünstigste Nachbar, den man sich vorstellen kann.

Und das Gesamtbild der Informationen, die wir im Netz hinterlassen, macht uns in den Augen der anderen aus, egal ob die Informationen alt oder neu sind.

Zusammenfassung

Ich fasse zusammen.