Gott in der Familie

Gott im Alltag: Gott in der Familie

Gottesdienst (Predigtreihe: Gott im Alltag), , , Evangelisch-freikirchliche Gemeinde Leichlingen, mehr...

Einleitung

Heute ist die zweite Predigt in unserer Reihe „Gott im Alltag“ und bei mir geht es heute um die Familie.

Familie hat ja schon etwas mit Alltag zu tun und deshalb ist es angemessen, darüber nachzudenken, wie man Gott in die Familie mit hineinnimmt.

Der Start

Wie fängt es an, in der Familie?

Ganz klar, man wird geboren.

Oder? Vielleicht fängt es auch schon vorher an. Es gibt da einige Bibelstellen zu:

Psalm 139, 13-16; NGÜ

13 Du bist es ja auch, der meinen Körper und meine Seele erschaffen hat, kunstvoll hast du mich gebildet im Leib meiner Mutter. 14 Ich danke dir dafür, dass ich so wunderbar erschaffen bin, es erfüllt mich mit Ehrfurcht. Ja, das habe ich erkannt: Deine Werke sind wunderbar! 15 Dir war ich nicht verborgen, als ich Gestalt annahm, als ich im Dunkeln erschaffen wurde, kunstvoll gebildet im tiefen Schoß der Erde. 16 Deine Augen sahen mich schon, als mein Leben im Leib meiner Mutter entstand.

Das sind tolle Aussagen und Humanbiologen können sicherlich einiges zum Kunstwerk des menschlichen Körpers erzählen. Allein unser Gehirn ist ein absolutes Wunderding, mit gigantischen Fähigkeiten.

Ich kann diese biblischen Aussagen voll und ganz unterschreiben und trotzdem habe ich Fragen dazu. Manche wissen ja, dass mein Ältester zwar nicht körperbehindert ist aber auf eine Körperbehinderten-Schule geht. Und ich bin nun öfters auf dieser Schule und sehe die Schüler mit den Behinderungen. Wie passt das zu dieser Aussage „kunstvoll erschaffen“? Die Antwort darauf liegt zwar allgemein irgendwo in der Tatsache der gefallenen Schöpfung, aber eine einfache Antwort gibt es trotzdem nicht darauf und ich denke, dass jeder Betroffene seinen Frieden mehr oder weniger alleine mit seiner Situation machen muß.

Das mit der Inklusion auf den Schulen finde ich übrigens total gut. Wir „Normalen“ sind oft viel zu entfernt von den „Besonderen“. Ich kann mich noch erinnern, wie ich zum ersten Mal die Körperbehinderten-Schule in Leichlingen besucht habe, weil sie auch eine Option für unseren Sohn war und diese Kinder da zum ersten Mal in größerer Menge sah. Da habe ich ganz schön geschluckt und gemerkt, wie wenig ich bürgerlicher Spießer über die Welt jenseits meines Erfahrungshorizontes wusste. Natürlich ist individuelle Förderung von Schülern mit Handicap nötig, aber nicht immer in abgeschlossenen, unsichtbaren Welten, sondern mittendrin.

Trotz dieser für mich offenen Frage bleibt der menschliche Körper, so wie es der Psalmist beschreibt, für mich ein wunderbares Kunstwerk.

Und was noch wichtiger ist, jeder Mensch ist von Gott gewollt:

Z.B. Psalm 71, 6; NGÜ

Seit mein Leben begann, bist du mein Halt, aus dem Mutterleib hast du mich ans Licht gezogen. Dich will ich loben allezeit.

Gott hat ihn aus dem Mutterleib gezogen, hat ihn gewollt. Manche Personen in der Bibel, wie z.B. Johannes den Täufer, hat Gott schon vom Mutterleibe an für einen späteren Dienst berufen. Das gilt vielleicht nicht für jeden Menschen, aber jeder Mensch ist meiner Ansicht nach gewollt.

Es gibt ja dieses schöne Lied von Jürgen Werth, aus den frühen 80ern, glaube ich

Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur,
ganz egal ob du dein Lebenslied in Moll singst oder Dur.
Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu.
Du bist du... Das ist der Clou,
ja der Clou: Ja, du bist du.

Also, jeder Mensch ist von Gott gewollt. Aber die Startbedingungen sind, aus menschlicher Sicht, nicht für alle gleich.

Manch einer kommt, wie schon erwähnt, mit körperlichen oder geistigen Handicaps zur Welt, andere kommen in eine schwierige Umgebung hinein, zwar von Gott gewollt, aber vielleicht abgelehnt von den Eltern, vom Umfeld. Vielleicht ist dort sogar Krieg oder Armut und rein menschlich gesehen hat der neuen Erdenbürger keine Perspektive dort, wo er angekommen ist.

Nun, mit dem Wissen, dass wir von Gott gewollt sind, aber dass wir unterschiedliche Lebensstartbedingungen vorfinden, betrachten wir einmal die erste Familie, die wir so erleben, und was Gott dabei für eine Rolle dort spielen kann.

Die erste Familie

Meisten freuen sich die Eltern über ihre Kinder und finden sie toll. Zwei Arbeitskollegen haben vor ein paar Tagen uns im Büro auf ihren Handys Videos von ihren kleinen Töchtern gezeigt. Und in der Bibel findet man so etwas auch schon, also jetzt keine Handy-Videos, sondern diese Einstellung zu den Kindern.

Z.B. in Psalm 127, 3-5; NGÜ

3 Auch Kinder sind eine Gabe des Herrn, ja, Fruchtbarkeit ist ein großes Geschenk! 4 Wie Pfeile in der Hand eines starken Mannes, so sind Kinder, die man in jungen Jahren bekommen hat. 5 Glücklich zu nennen ist der Mensch, der einen vollen Köcher davon hat! Seine Kinder werden nicht unterliegen, wenn sie mit ihren Gegnern einen Rechtsstreit führen müssen.

Man kann hier die Begeisterung für Kinder spüren, jedoch ist hier die Perspektive zu Gott mit drinnen. Kinder sind ein Geschenk Gottes, und wenn man sich dem bewusst ist, dann müsste man sie eigentlich noch viel toller finden.

Allerdings bleibt die Begeisterung manchmal auf der Strecke. Es nicht wenige Familien, wo sich die Eltern und die erwachsenen Kinder nichts mehr zu sagen haben. Oder es gibt auch Geschwister, die nicht mehr miteinander reden. Unter Christen gibt es das wahrscheinlich auch.

Fangen wir mit Eltern und Kindern an. In Epheser 6, 1-4; NGÜ steht etwas darüber:

1 Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern! So möchte es der Herr, dem ihr gehört; so ist es gut und richtig. 2 »Ehre deinen Vater und deine Mutter!« – das ist das erste Gebot, das mit einer Zusage verbunden ist, 3 mit der Zusage: »Dann wird es dir gut gehen, und du wirst lange auf dieser Erde leben.« 4 Und ihr Väter, verhaltet euch euren Kindern gegenüber so, dass sie keinen Grund haben, sich gegen euch aufzulehnen; erzieht sie mit der nötigen Zurechtweisung und Ermahnung, wie der Herr es tut.

Das Wort, das hier mit „Väter“ übersetzt wurde, kann im Griechischen auch mit „Eltern“ übersetzt werden, deswegen denke ich, es gilt auch für die Mütter.

Also: Ihr Eltern, verhaltet euch euren Kindern gegenüber so, dass sie keinen Grund haben, sich gegen euch aufzulehnen; erzieht sie mit der nötigen Zurechtweisung und Ermahnung, wie der Herr es tut.

Das klingt ja logisch und vernünftig, aber wie lebt man das in der Praxis?

Das erste, was deutlich wird, ist, dass der Text nicht hergibt, dass die eine Partei das Halten des Gebots vom anderen einfordern kann.

Nehmen wir das bekannte Beispiel „Solange Du die Füße unter meinen Tisch stellst, machst Du, was ich sage!“.

Ich finde diese Aussage nicht angemessen, auch wenn es wohl jede Mutter und jeden Vater einmal gejuckt hat, diesen Spruch einem nervigen Teenager reinzudrücken. Hiermit wird ein absoluter Generalgehorsam verlangt, und das ist ein Grund für Kinder, insbesondere für Teenager und Jugendliche, sich aufzulehnen. Das ist doch klar, so möchte keiner behandelt werden.

Natürlich muss man Regeln festlegen und Grenzen setzen, aber dass sollte man nicht nur im Alleingang machen. Gott zwingt uns auch nicht in ein Korsett von Regeln und Gesetzen. Abraham hat mit Gott über die Zerstörung der Stadt Sodom verhandelt und Gott hätte auch sagen können: „Abraham, du hast ja keine Ahnung! Ich weiß genau, was mit der Stadt ist und ich weiß genau, was ich tue! Ich bin Gott!!!“

Und rein sachlich hätte Gott das Recht dazu gehabt, aber er macht es nicht. Er lässt sich auf die Diskussion mit Abraham ein. Und genauso sollten wir dem Gespräch mit unseren Halbwüchsigen nicht ausweichen, auch wenn ein “Ende der Diskussion!“ einfacher ist und manchmal, eher selten, auch angemessen.

Und was ist den Kindern gesagt? „Gehorchen!“ Bämm! Wir sind doch nicht beim Militär! Aber Gehorsam heißt doch nicht blinder Gehorsam, sondern durchaus im Gespräch sein. Aber manchmal haben die Eltern doch mehr Durchblick und wissen, dass die Schule nicht ganz so gut läuft, wenn man bis 23:00 vorm Rechner hängt und zur 0. Stunde da sein muss. Ähnlichkeiten mit bekannten Personen sind rein zufällig, aber gewollt.

Natürlich gibt es da immer Grenzen für den Gehorsam. Wie heißt es in Apostelgeschichte 5, 29; NGÜ?

Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen.

Wir sind hier in einem ganz schwierigen Fahrwasser. Wann können oder sollten Kinder ihren Eltern den Gehorsam verweigern?

Wir sind uns sicherlich einig, dass dieser Vers nicht solche Fälle betrifft wie z.B.: „Gott hat mir gezeigt, dass ich bis 2:00 Nachts Computer spielen kann, denn er wird morgen die Lehrer mit Blindheit schlagen, so dass sie nicht merken, wenn ich im Unterricht penne.“

Wir Eltern können uns natürlich auch auf den Standpunkt stellen, dass wir als Eltern sowieso immer das verlangen, was Gott will und dass deswegen unsere Kinder uns immer gehorchen müssen. Das ist schön einfach, zumindest für uns.

Man sollte diese Eltern-Kind-Verse meiner Ansicht nach nicht wie starre Gebote verstehen, sondern als Rahmenregeln fürs Zusammenleben von Eltern und Kinder. Natürlich müssen Kinder grundsätzlich gehorchen, je mehr, je kleiner sie sind. Aber unser Erziehungsauftrag ist es, uns so unseren Kindern gegenüber zu verhalten, dass sie keinen Grund haben, sich gegen uns aufzulehnen.

Natürlich werden sich Teenager auch 'mal rebellieren, das gehört zur normalen Entwicklung; schließlich werden in dieser Zeit alle Neuronen bei denen neu verdrahtet und sie sind auf der Suche nach ihrer Identität. Aber versuchen wir doch trotzdem die Welt mit ihren Augen zu sehen

Es gibt noch einen ähnlichen Erziehungstext in Kolosser 3, 20.21; NGÜ

20 Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in allem, denn daran hat der Herr, dem ihr gehört, Freude. 21 Ihr Väter, seid mit euren Kindern nicht übermäßig streng, denn damit erreicht ihr nur, dass sie mutlos werden.

Hier ist statt von Auflehnung von Mutlosigkeit die Rede. Zuviel Strenge kann beides hervorrufen.

Dann gibt es noch ein paar Selbstverständlichkeiten, die ich noch gar nicht erwähnt habe. Das ist natürlich die Vorbildfunktion, die die Eltern haben. Was lebe ich meinem Kind vor? Wie erlebt mein Kind meinen Glauben, mein Verhältnis zu den Nachbarn, mein Verhältnis zu meinem Ehepartner? Das Gehorchen für Kinder wird schwieriger, wenn das Vorbild schlecht ist.

Dann habe ich mich noch um den Begriff „Ehre“ herumgedrückt. Was heißt es denn, die Eltern zu ehren? Sowohl im AT (Hebräischen) wie im NT (Griechischen) hat „ehren“ die Bedeutung von „jemanden Gewicht verleihen“, „jemanden Anerkennung geben“.

Mir sind meine Eltern wichtig und ich möchte anerkennen und auch kundtun, was ich ihnen verdanke. Ich glaube nicht, dass ich ihnen heute noch gehorchen sollte. Das verlangen sie auch gar nicht von mir.

Aber die Elter zu ehren heißt widerspricht nicht dem, dass man nicht versucht, Vergangenes zu klären und dass man zu Erziehungsfehlern, wie man sie als Kind empfunden hat, schweigt. Alles zu verdrängen kann irgendwie nicht richtig sein, aber vielleicht gibt es ja auch nichts zu verdrängen, weil alles gut wahr. Oder - das wäre der Idealfall - ist alles schon bereinigt und vergeben.

Aber wie ist das, wenn man sich mit seinen Eltern nicht versteht? Oder wenn die Eltern verbohrt sind, und gar nicht darüber reden wollen? Alte Menschen können manchmal verbohrt sein und Kritik wird dann schnell als Majestätsbeleidigung empfunden. Das erschwert das „Ehren“ für die Kinder sehr und damit wird ihnen unter Umständen Segen geraubt.

Ich persönlich möchte so leben und alt werden, dass es meinen Kindern nicht schwer fällt, dieses Gebot zu erfüllen, auch wenn ich irgendwann einmal ein vielleicht etwas drolliger Greis bin. Ich möchte auch dann noch kritikfähig sein, zuhören können, versöhnlich sein und ich möchte, dass man im Alter sehen kann, dass ich mit Jesus unterwegs war und bin.

Die eigene Familie

Wir haben jetzt über Familie nachgedacht, aus Sicht von Eltern und Kindern.

Aber wie entsteht denn eine Familie? Dazu möchte ich mich heute auf den üblichen Weg beschränken.

Es gibt dazu einen interessanten Vers 1. Thessalonicher 4, 4. Ich möchte ihn aus der revidierten Elberfelder lesen:

dass jeder von euch sich sein eigenes Gefäß in Heiligung und Ehrbarkeit zu gewinnen wisse,

„Gefäß“ kann hier entweder „eigener Körper“ oder „Frau“ bedeuten. Wir haben hier den wirklich seltenen Fall, dass je nach Übersetzung eine ganz unterschiedliche Aussage herauskommen kann. Wenn man mehrere deutsche Übersetzungen vergleicht, bemerkt man diesen Unterschied. Da auch an einer anderen Stelle das Wort „Gefäß“ als Sinnbild für Frau verwendet wird, tendiere ich dazu, diesen Vers so zu verstehen: „Jeder von Euch gewinne seinen Ehepartner in Heiligung und Ehrbarkeit.“

„Ehrbarkeit“ ist klar: Keine fiesen Tricks gegenüber „Mitbewerbern“, ehrlich sein über sich selbst. Also, man sollte natürlich nicht alle seine Probleme beim allerersten Treffen präsentieren, aber sie dauerhaft zu verschweigen ist nicht richtig und unfair.

Aber was heißt „In Heiligung“? „Heilig“ bedeutet ja, zu Gott gehörig. Welche Rolle spielt denn Gott bei meiner Partnerwahl? Denkt man dabei überhaupt nach, oder hauen einem die Glückshormone das letzte bißchen Verstand weg?

An dieser Stelle habe ich lange überlegt. Wir finden hier mehrere Aspekte, die sich zu widersprechen scheinen.

In Sprüche 18, 22; ELB steht

Wer eine Frau gefunden, hat Gutes gefunden und hat Wohlgefallen erlangt von dem HERRN.

Also scheint der Ehepartner irgendwie ein Geschenk von Gott zu sein. Allerdings steht hier nicht, wie das passiert, denn dieser Vers beschreibt so den Rückblick „wer sie gefunden hat“.

Zur Partnerwahl gehört wohl zuerst der Rausch des Verliebtseins. Hormone tanzen und sorgen für das erste Hingezogensein.

Dann kommt irgendwie auch der Verstand ins Spiel, wo man überlegt, ob man wirklich das Leben zusammen verbringen will und kann. Natürlich kann man die nächsten Jahrzehnte nicht voraussehen, aber so ganz ohne nachzudenken vorzugehen, scheint mir nicht richtig zu sein.

Und dann kommt die Liebe als Entscheidung dazu. Man setzt sein Leben irgendwie auf den anderen. Man macht sich sehr voneinander abhängig.

Bei der Entscheidung für einen Ehepartner ist mir in meinem Christenleben Leben immer wieder eine Stelle begegnet, insbesondere, als ich noch „auf der Suche“ war. Es ist eine sehr schwierige Stelle, aber ich fände es unredlich, sie zu diesem Thema nicht zu erwähnen. 2. Korinther 6, 14.15; NGÜ

14 Macht nicht gemeinsame Sache mit Menschen, die nicht an Christus glauben und daher andere Ziele verfolgen als ihr. Oder haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit irgendetwas miteinander zu schaffen? Gibt es irgendeine Gemeinsamkeit zwischen Licht und Finsternis, 15 irgendeine Übereinstimmung zwischen Christus und dem Verderber, irgendetwas, was einen Gläubigen mit einem Ungläubigen verbindet?

Ich habe lange über diesen Text nachgedacht. Auf den ersten Blick hört er sich ja so an, als wären wir die Guten und die anderen die Bösen und wir müssten uns vom Rest der Welt absondern. Das widerspricht aber dem, wie Jesus Christus gelebt hat, wie er z.B. Gemeinschaft mit allen möglichen Menschen hatte, sogar mit bösen Menschen. Und auch in unseren Augen wären die böse gewesen, denn es waren korrupte Beamte, die die Not der einfachen Bürger ausnutzen, das ist doch das letzte, oder? Und auch Paulus war mit Beamten der Provinzverwaltung befreundet (Apg 19,31).

Weiterhin widerspricht es der Tatsache, dass wir Christen aufgefordert sind, Licht und Salz zu sein und Salz muss mittendrin sein. Abgesondert wirkt es gar nicht. Dazu kommt, dass Christen auch nicht immer so die Lichtgestalten sind, die ein falsches Verständnis dieses Textes erfordern wurde. Wir machen ja auch Fehler, machen uns manchmal zum Affen, machen auch richtig blöde Fehler. Trotzdem sind wir hoffentlich ein Zeugnis dafür, dass wir mit Jesus unterwegs sind, z.B. in dem wir richtig mit unseren Fehlern umgehen.

Dieser Vers Macht nicht gemeinsame Sache mit Menschen, die nicht an Christus glauben und daher andere Ziele verfolgen als ihr. heißt wörtlich: „Lasst euch nicht mit einem Nicht-Gläubigen unter ein Joch spannen!“ Im alten Testament war es übrigens verboten, einen Esel und einen Ochsen zusammen einzuspannen, weil das auch nicht funktionierte. Beide haben unterschiedliche Schrittlängen, das ist dann eine Quälerei für beide.

Als erster Adressat gilt dieser Abschnitt für Tätigkeiten, die Jesus Christus verkündigen. Jesus selber hat nur Leute dabei gehabt und beauftragt, die bei ihm bleiben wollten, seine Jünger halt, auch wenn sie manches falsch machten und einer sich auch nachher wieder abwandte und ihn verriet.

Für uns heute würde ich das z.B. so sehen, dass im Gemeindevorstand nur Menschen sind, die zu Jesus Christus gehören. Denn die Verkündigung von Jesus ist unsere Kernaufgabe, an der sich alle Aktivitäten, evangelistisch, seelsorgerlich, diakonisch und auch alltäglich ausrichten müssen. Das geht nicht zusammen mit Menschen, die nicht zu Jesus gehören. Einen Strang in diese Richtung kann man nur mit Christen ziehen, sonst würden wir auf Dauer den Auftrag Jesu verraten.

Aber wie ist das bei anderen Tätigkeiten? Einige Christen engagieren sich, wie andere auch, z.B. in der Klassenpflegschaftsarbeit. Dort zieht man dann auch mit Menschen, die nicht an Jesus glauben, an einem Strang. Meistens funktioniert.

Wie sieht das mit einem gemeinsamen Geschäft aus? Sind die geschäftethischen Vorstellungen kompatibel?

Tja, dann sind wir wieder bei unserem Gesamtthema: Wie sieht das mit einer Ehe aus? Funktioniert das gemeinsame Ziehen an einem Ehe-Strang, wenn das ein Christ und ein Mensch, der nicht an Jesus glaubt, gemeinsam tun? Auch das Bild des Jochs ist so unpassend für eine Ehe nicht, wobei eine Ehe natürlich nicht nur aus Arbeit bestehen sollte.

Ich habe früher aus diesem Vers das Gebot abgeleitet, dass Ehen zwischen Christen und Nichtchristen von Gott verboten sind. Aber was nützt es, wenn ich mir irgendwelche Gebote herleite, auch wenn sie vielleicht logisch begründet sind? Zur Freiheit hat uns Gott berufen und Menschen, die vor Entscheidungen zur Partnerwahl stehen, sollten sich genau überlegen, ob der gemeinsame Strang, das gemeinsame Joch mit dem Wunschpartner, frei in Gott macht. Das ist eine Entscheidung, die bei Dir liegt. Eine falsche Entscheidung empfindet man vielleicht irgendwann als schmerzhaftes Joch, aus dem man nicht mehr rauskommt.

Ich kann mich an ein Erlebnis auf der Uni erinnern. Eine Kommulitonin hat sich für mich interessiert und die war wirklich hübsch und wir haben uns ganz gut verstanden. Sie hat mit mir gleichzeitig das Informatikstudium begonnen, war aber schon Doktorandin, als ich noch an meiner Diplomarbeit arbeitete; sie hat also ein wenig schneller als ich studiert. Und ich habe gemerkt, dass mich emotional darauf einlassen hätte können, aber ich wollte nicht. Meine Erkenntnis war eindeutig, eine Beziehung wäre falsch gewesen, weil sie mit Jesus nichts zu tun hatte. Ich hatte mein Herz im Griff. Wahrscheinlich kann ich das nicht verallgemeinern für alle, aber ich möchte das mal so als Zeugnis sagen.

Außerdem habe ich danach ja eine viel bessere Frau gefunden ;-)

Tja und dann, wenn man miteinander begonnen hat?

Dazu möchte ich nur noch einen Vers vorlesen, aus Epheser 5, 21; NGÜ

Ordnet euch einander unter; tut es aus Ehrfurcht vor Christus!

Nach diesem Satz in den folgenden Versen wird beschrieben, wie die Ehe im Vergleich mit Christus und der Gemeinde gesehen wird, aber das würde heute den Rahmen sprengen.

Aber einen Gedanken möchte ich zu dem gegenseitigen Unterordnen noch sagen. Weißt Du, was Deinem Ehepartner wichtig ist, was er gerne macht, wovon er vielleicht träumt? Mal ganz abseits von Glaube, Kinder und Alltag. Zu dem gegenseitigen Unterordnen gehört mit dazu, dass man diese Gedanken und Träume kennt und dass man manchmal dazu beiträgt, dass sie hier und da in Erfüllung gehen. Dann ist das mit dem Joch wahrscheinlich auch viel einfacher.

Zusammenfassung