Leichlingen, 1.5.2011

Eine neue Art mit Finanzen, Zeit, etc umzugehen (7. Schritt)

Einleitung

Wie geht man eigentlich mit Geld um? Über Geld spricht man nicht, sagt man. Das machen wir ja zum Großteil hier auch so. Wir reden schon in der Jahresgemeindestunde über Geld oder wenn wir als Gemeinde teure Anschaffungen tätigen müssen, dann reden wir auch darüber in einer Gemeindestunde.

Aber wir würden uns nach dem Gottesdienst beim Kaffee nicht über unser Gehalt unterhalten, oder? Man könnte vielleicht einmal jeder unseren Lohnsteuerjahresausgleich mitbringen und uns gemeinsam darüber freuen, wieviel wir vom Staat zurückbekommen haben. Denn wenn sich ein Gemeindeglied freut, dann freuen sich alle anderen mit, das steht ja schon in der Bibel.

Warum spricht man nicht über Geld?

Hat man Angst vor Neid? „Was, der verdient so viel mehr als ich? Da könnte er mir doch etwas abgeben.“ Oder: „Da kann er ja meine Gemeindebeiträge mit übernehmen.“

In Firmen darf man üblicherweise nicht über das Gehalt sprechen. In vielen Arbeitsverträgen steht in einer Geheimhaltungsklausel drin, daß man mit niemandem über sein Gehalt sprechen darf. Was hätte das für Folgen, wenn alle Mitarbeiter ihre Gehälter kennen würden? Auf alle Fälle hätte die Firmenleitung einen viel höheren Rechtfertigungsdruck, um Gehaltsunterschiede oder auch Gehaltsgleichheit zu begründen. Und wenn ein Mitarbeiter seine eigene Leistung anders wahrnimmt als sein Vorgesetzter, dann kann das richtig böses Blut geben. Von daher kann man diese Geheimhaltung verstehen.

Aber muß das so sein? Es gibt in Europa ein interessantes Beispiel, wie es auch anders geht. In Schweden gibt es ein Informationsfreiheitsgesetz, welches wahrscheinlich das umfassendste der ganzen Welt ist (Wikipedia:Informationsfreiheitsgesetze#Schweden):

Alle Informationen und Dokumente, die von einer Behörde hergestellt oder empfangen wurden, müssen für jedermann öffentlich zugänglich gemacht werden. Da gibt es nur ganz wenige Einschränkungen, insbesondere bei militärischen Akten.

Das bedeutet z.B. auch, daß man die Steuererklärung seines Nachbarn anfordern kann (http://www.heise.de/tp/artikel/25/25669/1.html). Das erscheint einem hier in Deutschland gruselig, aber die Schweden sind stolz auf ihr „Öffentlichkeitsprinzip“, welches seit 1766 gilt.

In Deutschland gibt es übrigens so ein Öffentlichkeitsprinzip für EU-Subventionen. Man kann im Internet abfragen, wieviel EU-Subventionen ein Bauer oder eine Firma bekommt. Und, oh Wunder, die meisten EU-Subventionen bekommen Konzerne wie Nordmilch oder Südzucker.

Aber so ein Öffentlichkeitsprinzip wäre für unsere Gemeinde zu krass, oder?

Neben dem Geld gibt es noch eine weitere Geheimresource, die Zeit. Die Zeit unterscheidet sich in dieser Hinsicht etwas vom Geld, weil man oft selber nicht weiß, wo die Zeit bleibt. Kaum einer führt Buch darüber, wieviel Zeit er für welche Tätigkeiten verbraucht. Bei manchen beruflichen Tätigkeiten versucht man das, um eine gewisse Transparenz zu bekommen. Wenn ich z.B. von meiner Chefin einen Fehler gemeldet bekomme, dann sollte ich nachher angegeben, wie lange ich dafür gebraucht habe. Man will halt wissen, wo die Haken und Ösen in einem Projekt sind. Aber so schwierig das im Beruf schon ist, noch schwieriger ist das im Privatleben.

Die typische Mach-dem-Christen-ein-schlechtes-Gewissen-Frage ist ja: Wieviel Zeit verbringst Du vorm Fernseher?

Der smarte, moderne Jungchrist kontert darauf ja mit: Ganz wenig nur, ich habe lieber Gemeinschaft in sozialen Netzwerken wie Fratzenbuch äh Facebook.

Aber auch bei praktischen Tätigkeiten weiß man oft nicht Bescheid: Wieviel Zeit verbringst Du mit der Wäsche (waschen, trocknen, bügeln)? Mit Putzen? Mit Reparaturen am Haus oder an der Wohnung? Mit Autowaschen? Mit Hobbies?

Wieviel Zeit verbringst Du mit den Kindern? Mit dem Ehepartner? Mit Freunden? Mit Nachbarn?

Kaum einer wird seine Zeit so vermessen, daß für ihn genau transparent ist, wo die Zeit flöten geht.

Ich fände es zwar interessant, aber ich glaube, ich werde es auch nie machen.

Bei dieser Frage muß man ja auch berücksichtigen, daß Zeit nicht gleich Zeit ist. Wenn man erschöpft ist, dann kann man die Zeit oft nicht mehr produktiv nutzen sondern man muß sich entspannen. Man kann auch nicht immer über seine Grenzen hinweg aktiv sein, sonst ist man irgendwann ausgebrannt.

Kommen wir nun zum ersten Bibeltext. Schließlich wollen wir heute ja nicht nur herumphilosophieren, sondern etwas von Gott hören.

Geld

2. Korinther 8, 1-5 (NGÜ):

1 Wir möchten euch nun, liebe Geschwister, von der ´besonderen` Gnade berichten, die Gott den Gemeinden in Mazedonien geschenkt hat. 2 Die Nöte, die sie durchmachten, bedeuteten eine große Bewährungsprobe für sie, und trotzdem waren die Gläubigen von einer unbeschreiblichen Freude erfüllt. Ihre Freude war so groß, dass daraus trotz bitterster Armut eine überaus reiche Freigebigkeit entstand. 3 Die mazedonischen Geschwister gingen – das kann ich bezeugen – bis an die Grenze dessen, was ihnen möglich war, ja sogar noch darüber hinaus, und sie taten es freiwillig und aus eigenem Antrieb. 4 Eindringlich und inständig baten sie uns um das Vorrecht, sich an dem Dienst der Hilfeleistung für die Gläubigen in Jerusalem beteiligen zu dürfen als Zeichen ihrer Verbundenheit mit ihnen. 5 Und noch in anderer Hinsicht übertrafen sie unsere Erwartungen, denn vor allem anderen stellten sie sich selbst – in Übereinstimmung mit Gottes Willen – zunächst dem Herrn und dann auch uns zur Verfügung.

Die mazedonischen Gemeinden waren ein Vorbild an Freigebigkeit.

Wir finden ein ähnliches Beispiel in den Evangelien, in Markus 12, 41-44 (NGÜ):

41 Jesus setzte sich in die Nähe des Opferkastens und sah zu, wie die Leute Geld hineinwarfen. Viele Reiche gaben große Summen. 42 Doch dann kam eine arme Witwe und warf zwei kleine Kupfermünzen hinein (das entspricht ´etwa` einem Groschen). 43 Da rief Jesus seine Jünger zu sich und sagte: »Ich versichere euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten gelegt als alle anderen. 44 Sie alle haben von ihrem Überfluss gegeben; diese Frau aber, so arm sie ist, hat alles gegeben, was sie besaß – alles, was sie zum Leben nötig hatte.«

Abgeben vom Überfluß oder darüber hinaus? Die Mazedonier gingen bis an ihre Grenzen und darüber hinaus. Hier drängt sich einem ja die Frage auf, was diese Grenze ist. Wer legt sie fest? Wahrscheinlich ist die Grenze bei den Mazedoniern aus Paulus' Sicht beschrieben. Er ist viel herumgekommen und hat arme und reiche Länder und Städte gesehen. Er konnte sicherlich einschätzen, wieviel die Bewohner einer Stadt oder eines Landes hatten und wieviel sie abgeben konnten. Und er ist überrascht, wieviel die bitterarmen Mazedonier – so seine Charakterisierung – abgegeben haben.

Die Mazedonier waren von einer Freude erfüllt und diese trieb sie zu einer freiwilligen Freigebigkeit. Diese Freiwilligkeit ist ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt.

Wir finden dazu in 2. Korinther 9, 6-8 (NGÜ):

6 Denkt daran: Wer wenig sät, wird auch wenig ernten. Und wer reichlich sät, wird reichlich ernten. 7 Jeder soll für sich selbst entscheiden, wie viel er geben möchte, und soll den Betrag dann ohne Bedauern und ohne Widerstreben spenden. Gott liebt den, der fröhlich gibt. 8 Er hat die Macht, euch mit all seiner Gnade zu überschütten, damit ihr in jeder Hinsicht und zu jeder Zeit alles habt, was ihr zum Leben braucht, und damit ihr sogar noch auf die verschiedenste Weise Gutes tun könnt.

Den zweiten Teil vom Vers 7 kann man laut Fußnote in der NGÜ auch so übersetzen: Keiner soll zum Spenden gezwungen werden.

Lesen wir nun weiter im 2. Korinther 8 (NGÜ):

6 Ihr Verhalten hat uns ermutigt, Titus zu bitten, dass er sich bei euch erneut um die Geldsammlung kümmert, die er ja schon früher einmal in Angriff genommen hatte, und dass er nach allem, was er sonst schon für euch getan hat, jetzt auch dieses Werk der Gnade Gottes zu einem entsprechenden Abschluss bringt. 7 Ihr zeichnet euch ja in jeder Hinsicht aus: durch Glauben, durch Worte, ´die der Heilige Geist euch eingibt,` durch ´geistliche` Erkenntnis, durch hingebungsvollen Einsatz und durch die Liebe, die wir euch vorgelebt und in euch geweckt haben. Genauso sollt ihr euch jetzt auch bei diesem Werk der Gnade Gottes auszeichnen. 8 Ich sage das nicht, um euch einen Befehl zu erteilen. Wenn ich darauf hinweise, mit welchem Eifer andere sich einsetzen, dann nur, um auch euch Gelegenheit zu geben, die Echtheit eurer Liebe unter Beweis zu stellen. 9 Ihr wisst ja, woran sich die Gnade von Jesus Christus, unserem Herrn, gezeigt hat: Er, der reich war, wurde arm, damit ihr durch seine Armut reich werdet. 10 Ich will euch also in dieser Sache ´lediglich` einen Rat geben, und das in eurem eigenen Interesse. Schließlich wart ihr im vorigen Jahr nicht nur die ersten, die Geld zusammenlegten; ihr wart sogar die ersten, die den Wunsch hatten, sich an der Sammlung zu beteiligen. 11 Bringt dieses Unternehmen nun auch zum Abschluss; sorgt dafür, dass die Durchführung nicht hinter der ursprünglichen Bereitwilligkeit zurückbleibt. Gebt entsprechend dem, was ihr habt! 12 Denn eine bereitwillig gegebene Gabe ist Gott willkommen, und ihr Wert bemisst sich nach dem, was der Geber besitzt, nicht nach dem, was er nicht besitzt. 13 Schließlich soll es nicht dahin kommen, dass ihr anderen aus ihrer Not helft und dadurch selbst in Not geratet. Es geht vielmehr darum, einen Ausgleich zu schaffen. 14 Zum jetzigen Zeitpunkt hilft euer Überfluss ihrem Mangel ab, damit dann ein anderes Mal ihr Überfluss eurem Mangel abhilft, und auf diese Weise kommt es zu einem Ausgleich.15 Es heißt ja in der Schrift: »Wer viel ´gesammelt` hatte, hatte nicht zu viel, und wer wenig ´gesammelt` hatte, hatte nicht zu wenig.«

Wenn ich diesen Text früher gelesen habe, wurde mir immer ein wenig unwohl, weil er auf mich wie ein unterschwelliger Befehl wirkte. Solchen unausgesprochenen Druck mochte ich noch nie.

Er stellt erst die Mazedonier als Vorbild dar, fordert dann die Korinther auf, dem nachzueifern, aber alles bitte schön freiwillig. Ein Vorbild kann natürlich zu einem Druckmittel werden. Ihr kennt das vielleicht: „Nimm Dir ein Beispiel an Deinem Bruder oder an Deiner Schwester!“ Manchmal liegt auch mir dieser Spruch auf der Zunge, aber bisher konnte ich ihn mir noch verkneifen.

Ein Vorbild kann aber auch zur Anklage oder zur Selbstanklage werden, wenn man den Eindruck hat, daß jemand etwas richtig macht und man es selber nicht kann oder hinbekommt.

Vielleicht mag ich diesen Text auch deswegen nicht so besonders.

Aber ich glaube, Paulus war das Problem, daß dieser Text unterschwellig als Befehl ankommen kann, bewußt und deshalb betont er in V. 8, daß es eben kein Befehl sein soll. Es ist eh schwierig, über das Thema „Geben“ zu sprechen, ohne daß das so ankommt: Nun gib 'mal ein bißchen mehr.

Es kommt auf die Freiwilligkeit, auf die Bereitwilligkeit an und damit liegt sie in der Verantwortung des Gebenden. Ein Befehl zum Geben widerspricht der Bibel. Denn nur eine bereitwillige Gabe ist Gott willkommen.

Dann wird in V 12 der Wert einer Gabe betrachtet.

Denn eine bereitwillig gegebene Gabe ist Gott willkommen, und ihr Wert bemisst sich nach dem, was der Geber besitzt, nicht nach dem, was er nicht besitzt.

Also vor Gott zählt nicht der absolute Betrag sondern der relative Betrag, abhängig von dem, was der Geber besitzt.

Dann sind die Begriffe „Mangel“, „Ausgleich“ und „Not“ wichtig. Es geht darum Mangel und Not zu beheben, es geht nicht darum, den Lebensstandard anzugleichen. Hierbei muß ich natürlich direkt ein wenig zurück rudern, weil man es sich als reicher Westler auch sehr einfach machen kann und Armut in der sogenannten dritten Welt leichtfertig als passenden Lebensstandard bezeichnen könnte. So wäre es auch falsch. Aber Mangel oder gar Not ist schon abhängig von der Umgebung. Früher dachte ich immer, daß dieser Text bedeutet, daß alle Christen auf der Welt das selbe Einkommen haben sollen und daher wir eine Menge abgeben müssen.

Ich glaube inzwischen nicht mehr, daß das so gemeint ist. Denken wir einmal ein bißchen über den Begriff „Not“ nach. Laut Bibeltext macht es ja keinen Sinn, sich selber in Not zu bringen, um die Not anderer zu lindern.

Not kann sein, daß man zuwenig zu essen hat. Not kann sein, daß man aufgrund einer Naturkatastrophe kein Dach mehr über dem Kopf hat und zu erfrieren droht. Not kann sein, daß man in Bürgerkriegsgebieten vor bewaffneten Kämpfern fliehen muß. Das ist elementare Not, da sind wir uns sicher einig.

Was für Not kann man hier bei uns erleben? Was bedeutet z.B. der Verlust des Arbeitsplatzes? Oder die Hausfinanzierung platzt und man muß überschuldet mit seiner Familie sein Haus verlassen?

Im direkten Vergleich wirkt das zweite nicht so schlimm, eher wie Luxusnöte.

Aber es ist uns klar, daß das ernste Nöte sind und keiner würde soviel spenden, daß er die Raten seines Hauses nicht mehr bezahlen kann.

Haben wir ein Blick für den Mangel und die Not anderer Christen?

Am Ende dieses Abschnitts betont Paulus noch einmal, daß es sich lohnt, zu geben:

15 Es heißt ja in der Schrift: »Wer viel ´gesammelt` hatte, hatte nicht zu viel, und wer wenig ´gesammelt` hatte, hatte nicht zu wenig.«

Also auch, wer viel gibt, hat nicht zu wenig.



Ja, nun haben wir viel über Geld gesprochen, nehmen wir uns nun noch etwas Zeit für die

Zeit

Ein Thema der heutigen Predigt ist ja auch, eine neue Art mit unserer Zeit umzugehen.

Wir kennen diese Sprüche, das die Zeit für alle Menschen gleich ist. Jeder hat 24 Stunden am Tag bekommen und wenn man besonders intellektuell wirken will, dann rechnet man sie noch in Sekunden um, also 86.400 Sekunden am Tag.

Wir haben alle dieselbe Zeit und die Zeit ist begrenzt. Von daher ist die Aussage „ich habe keine Zeit“ eigentlich falsch, sondern man müßte eigentlich sagen, ich kann zu der Zeit nicht, weil mir etwas anderes wichtiger ist.

Z.B. ich kann am Freitag abend nicht mit dir Doppelkopf spielen, weil mir die Jugendgruppe wichtiger ist, als mit dir Doppelkopf zu spielen. Das hört sich direkt unhöflich an und man würde es nie so sagen. Jedem ist auch klar, daß die Zeit begrenzt ist und das man priorisieren muß. Also verschiebt man das Doppelkopfspielen auf einen anderen Tag und alles ist wieder gut.

Wir haben unsere beruflichen, familiären und gemeindlichen Pflichten und dazu hätten wir gerne noch ein bißchen Spaß und das müssen wir alles irgendwie in unserer begrenzten Zeit unterbringen.

All dieses auf die Reihe zu kriegen ist schon schwierig genug, was für eine neue Art kann es da noch geben.

Ich möchte heute nicht über Zeitmanagement sprechen, da ich da auch nicht der Experte für bin, aber ich möchte ein paar grundsätzliche Dinge zur Zeit anhand der Bibel sagen.

Es gibt ein paar Unterschiede zwischen Geld und Zeit. Geld ist zur jeder Tageszeit dasselbe, morgens wie abends. Bei Währungsspekulanten gilt das vielleicht nicht, aber die sind, glaube ich, nicht hier.

Das Wesen der Zeit ändert sich. Morgens vor der Arbeit ist die Zeit anders als Abends nach dem Tagwerk. Man kann nicht einfach sagen, ich verzichte aufs Schlafen und renoviere meinen Keller tag und nacht und dafür nehme ich mir später, wenn ich fertig bin, zwei Wochen frei und hole den Schlaf dann nach. Das geht nicht. Es gibt dazu den bekannten Text aus Prediger 3, 1-18 (NL)

1 Alles hat seine Zeit, alles auf dieser Welt hat seine ihm gesetzte Frist: 2 Geboren werden hat seine Zeit wie auch das Sterben. Pflanzen hat seine Zeit wie auch das Ausreißen des Gepflanzten. 3 Töten hat seine Zeit wie auch das Heilen. Niederreißen hat seine Zeit wie auch das Aufbauen. 4 Weinen hat seine Zeit wie auch das Lachen. Klagen hat seine Zeit wie auch das Tanzen. 5 Steine zerstreuen hat seine Zeit wie auch das Sammeln von Steinen. Umarmen hat seine Zeit wie auch das Loslassen. 6 Suchen hat seine Zeit wie auch das Verlieren. Behalten hat seine Zeit wie auch das Wegwerfen. 7 Zerreißen hat seine Zeit wie auch das Flicken. Schweigen hat seine Zeit wie auch das Reden. 8 Lieben hat seine Zeit wie auch das Hassen. Krieg hat seine Zeit wie auch der Frieden.

Hier werden Gegensätze betrachtet, gute Zeiten, schlechte Zeiten.

Aber auch auf den Tag bezogen gibt es spezielle Zeiten. Aufstehen hat seine Zeit, Arbeit hat seine Zeit, Mittagspause hat seine Zeit, Kundenbesuch hat seine Zeit, Nachhauseweg hat seine Zeit, Familienleben hat seine Zeit, usw

Man kann diese Zeiten meist nur begrenzt hin und her verschieben.

Interessant ist der Schluß, den der Prediger nach seiner Betrachtung der Zeiten zieht:

9 Was also hat der Mensch davon, dass er sich abmüht? 10 Ich habe mir die Arbeit angesehen, die Gott den Menschen gegeben hat, damit sie sich damit plagen. 11 Gott hat allem auf dieser Welt schon im Voraus seine Zeit bestimmt, er hat sogar die Ewigkeit in die Herzen der Menschen gelegt. Aber sie sind nicht in der Lage, das Ausmaß des Wirkens Gottes zu erkennen; sie durchschauen weder, wo es beginnt, noch, wo es endet. 12 Dadurch wurde mir klar, dass es das Beste für den Menschen ist, sich zu freuen und das zu genießen, was er hat. 13 Denn es ist ein Geschenk Gottes, wenn jemand isst und trinkt und sich über die Früchte seiner Arbeit freuen kann.

Man muß dazu sehen, daß der Autor dieses Predigerbuches eine sehr irdische Sicht hat, er hatte immer die Perspektive „unter der Sonne“. Aber trotzdem ist Dankbarkeit, also mit dem zufrieden sein, was man hat, keine schlechte Lebenseinstellung. Das bedeutet ja nicht, daß man nicht trotzdem versuchen kann, etwas im Leben zu erreichen, aber dauerhafte Unzufriedenheit macht krank.

Für manche wäre das schon eine neue Art des Umgangs mit der Zeit. Burnout ist ja schon seit längerem ein Thema und mir begegnen immer wieder Menschen, die darunter leiden und bei denen ich es nie vermutet hätte.

Hierbei finden wir auch eine Gemeinsamkeit von Geld und Zeit.

Wenn wir drei Verse von vorhin aus 2. Korinther 8 betrachten und mal nicht an Geld geben denken, sondern an Zeit geben denken, dann passen diese Verse auch:

12 Denn eine bereitwillig gegebene Gabe ist Gott willkommen, und ihr Wert bemisst sich nach dem, was der Geber besitzt, nicht nach dem, was er nicht besitzt. 13 Schließlich soll es nicht dahin kommen, dass ihr anderen aus ihrer Not helft und dadurch selbst in Not geratet. Es geht vielmehr darum, einen Ausgleich zu schaffen. 14 Zum jetzigen Zeitpunkt hilft euer Überfluss ihrem Mangel ab, damit dann ein anderes Mal ihr Überfluss eurem Mangel abhilft, und auf diese Weise kommt es zu einem Ausgleich.

Paßt das zur Zeit? Naja, mag mancher einwenden, jeder hat die die selbe Zeit, von daher kann jeder dasselbe geben. Das stimmt aber nicht. Menschen haben unterschiedlich viele Pflichten, die unterschiedlich viel Zeit benötigen. Hat man z.B. eine Familie, dann muß man Zeit dafür investieren. Je mehr Personen das sind, desto mehr Zeit braucht man dafür. Von daher haben Menschen unterschiedlich viel Zeit zu geben.

Weiterhin darf man selbst nicht in Not geraten, wenn man Zeit anderen gibt. Zeitliche Not kann zu einem Burnout führen.

Aber was ist mit dem Überfluß? Wer hat einen Überfluß an Zeit?

Vielleicht muß man hier eher wie die arme Witwe am Opferkasten handeln. Sie gab nicht von ihrem Überfluß, sondern sie gab, was sie hatte.

Vielleicht ist es für die Dich die neue Art, mit Zeit umzugehen, indem Du auf etwas verzichtest und dafür Menschen diese Zeit schenkst.

Natürlich darf man dabei nicht in zeitliche Not geraten. Meine letzten Sätze scheinen sich da ein wenig zu widersprechen, aber letztendlich muß man selber seine Zeitprioriäten verantworten.

Ein Burnout, in den man bewußt hineinschlittert, ist genauso verantwortungslos wie ein reines egoistisches Verwenden der eigenen Zeit.

Man ist selber für seine eigene Zeit verantwortlich. Auch hier gibt es die Gemeinsamkeit von Geld und Zeit.

Verzichten für andere und trotzdem sich freuen an dem, was man hat? Das scheint mir der richtige Weg zu sein.



Etc?

In der Überschrift für diesen 7. Schritt stand als Aufzählung Finanzen, Zeit, etc.

Was ist etc? Sind nicht Finanzen und Zeit die einzigen Resourcen, die wir haben?

Vielleicht ist etc das Öffnen neuen Menschen gegenüber, oder auch zu neuen Themen hin, welche Dich bisher nicht interessiert haben. Ein neuer Umgang mit Geld und Zeit kann das durchaus mit beinhalten.

Zusammenfassung

Ich komme zum Schluß.

Ein neuer Umgang mit Geld und Zeit:

Wer wenig sät, wird auch wenig ernten. Und wer reichlich sät, wird reichlich ernten.

Ihr wisst ja, woran sich die Gnade von Jesus Christus, unserem Herrn, gezeigt hat: Er, der reich war, wurde arm, damit ihr durch seine Armut reich werdet.

AMEN