Leichlingen, 9.1.11

Fairplay

Einleitung

(Sketch Fairplay als Einleitung)

Würdet ihr die Frau einstellen? Aber eigentlich war die Fragerei schon unfair, oder?

Welche Rolle spielt Fairness in unserem Leben als Christ? Was ist Fairness oder Fairplay überhaupt?

Fairness

Fairness kommt von dem englischen Wort „fair“, was man wörtlich mit „anständig“ oder „ordentlich“ übersetzen kann. Man verbindet es mit Gerechtigkeit und Angemessenheit.

Dann gibt es auch noch den Ausdruck „Fair Play“, den man in erster Linie aus dem Sport kennt. In der Wikipedia steht eine schöne Definition dafür:

Diese Punkte kann ich für Spiele und Wettkämpfe ohne weiteres unterschreiben und nur so machen Spiele und Wettkämpfe wirklich Spaß. Lieber sich fair gemessen und vielleicht verloren zu haben, als durch miese Tricks zu gewinnen, das kann hoffentlich jeder hier unterschreiben, auch wenn man sich über eine Niederlage natürlich etwas ärgern kann. Hauptsache, das Spiel war fair.

Kommt man mit Fairness gut durchs Leben? Ist das Leben ein Spiel oder ein Wettkampf?

Das Leben als Wettkampf?

Bei manchen Bibelstellen hat man so den Eindruck.

Z.B. schreibt Paulus an seinen Mitarbeiter Timotheus in 1. Timotheus 6, 12 (NGÜ):

12 Kämpfe den guten Kampf, der zu einem Leben im Glauben gehört, und gewinne ´den Siegespreis` – das ewige Leben, zu dem Gott dich berufen hat. Erinnere dich immer wieder daran, dass du dich vor vielen Zeugen klar und offen zu deinem Glauben bekannt hast.

Oder in 2. Timotheus 4, 7.8 (NGÜ) schreibt Paulus am Ende seines eigenen Lebens:

7 Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe das Ziel des Laufes erreicht, ich habe am Glauben festgehalten. 8 Nun liegt der Siegeskranz für mich bereit, die Gerechtigkeit, die der Herr, der gerechte Richter, mir an jenem großen Tag geben wird – und nicht nur mir, sondern auch allen anderen, die ihn lieben und auf sein Kommen warten.

Er vergleicht hier das christliche Leben mit einem Wettkampf und der Siegespreis entspricht dem ewigen Leben. Aber der Schwerpunkt liegt hier ganz klar nicht auf dem Messen mit anderen, sondern darauf, daß man sein eigenes Leben auf das Ziel, auf das ewige Leben mit Jesus Christus, ausrichtet. Solche Bilder haben immer ein Vergleichsschwerpunkt, auf den es ankommt, und das ist sicher nicht das Messen mit anderen Menschen.

Eine weitere passende Bibelstelle dazu ist 1. Korinther 4, 1.2 (NGÜ):

1 Nun wisst ihr auch, wie ihr von uns denken müsst: Diener Christi sind wir, denen die Verkündigung der Geheimnisse anvertraut ist, die Gott uns enthüllt hat. 2 Und was erwartet man von jemand, dem eine Aufgabe anvertraut ist? Man erwartet, dass er sie zuverlässig ausführt.

Also, es wird nicht erwartet, daß man sie als Bester von allen ausführt. Sondern man soll sie zuverlässig – oder wie es in anderen Übersetzungen heißt – treu ausführen. Man soll schon sein Bestes geben, aber man muß nicht der Beste sein.

Wenn man nun das Leben mit einem Sport vergleichen würde, dann paßt vielleicht der Langstreckenlauf am Besten. Man hat z.B. ein Ziel in 20 km und trainiert dafür, um diese Strecke in einer bestimmten Zeit laufen zu können. Natürlich läuft man mit anderen zusammen, weil es schöner ist, aber es kommt nicht darauf an, wer als erster da ist, sondern daß jeder sein Ziel und seine Zeit erreicht. Man läuft miteinander, nicht gegeneinander.

Manchmal hat man natürlich schon den Eindruck, daß das Leben etwas von einem Wettkampf hat; z.B. wenn man mit anderen um eine Arbeitsstelle konkurriert. Oder wenn zwei Männer um eine Frau konkurrieren. Beim letzten Beispiel merkt man aber schon, daß das Wettkampfbild nicht paßt.

Wie sollte der Wettkampf um eine Frau aussehen? Wer die besseren Gedichte schreibt, wer die schöneren Blumen kauft? Oder wer das schickere Auto hat? Wir wissen ja aus dem Film „Grease“, daß es auf das Auto ankommt. Wenn man nachdenkt, kommt man schnell dahinter, daß ein guter Wettkämpfer nicht unbedingt ein guter Ehepartner ist. Das hat nichts miteinander zu tun.

Das gilt umgekehrt genauso, wenn sich zwei Frauen um einen Mann werben, wobei ich keine Ahnung habe, wie das bei Frauen abläuft.

Also das Wettkampfprinzip ist in diesem Lebensbereich völlig unangemessen.

Und wie sieht das auf der Arbeit aus? Angeblich verwendet die Firma Apple intensiv das Wettkampfprinzip für die Entwicklung von Produkten. Ich weiß nicht, ob das stimmt, ich habe das nur gehört. Wenn Apple also etwas neues auf den Markt bringen will, z.B. den I-Kocher, dann arbeiten vier Teams parallel daran und die beste Lösung wird am Ende verwendet. Wenn das so stimmt – wie gesagt, ich habe das nur gehört – dann werden am Ende natürlich die Sieger auch noch Ideen von den Verlierern mit verwenden, aber es gibt ganz klar einige Verlierer-Teams und ein Gewinner-Team.

Ich weiß nicht, ob ich so arbeiten möchte. Allerdings sind die meisten Entwickler Spielkinder und von daher paßt hier vielleicht sogar diese Wettkampfidee.

Andere Firmen versuchen über die Schiene „Mitarbeiter des Monats“ oder „Verkäufer des Jahres“ die Mitarbeiter wettkampfmäßig zu motivieren. Allerdings hat das oft – in meinen Augen – manchmal einen etwas lächerlichen Charakter. Ich war einmal auf einem Tupperware-Bezirkstreffen. Dort durften dann die erfolgreichen Verkäufe nach vorne kommen, wurden beklatscht und haben dann zur Belohnung einen Tupperware-Schlüsselanhänger bekommen. Hier und da wurden auch Schlüsselanhänger wie Kamelle in die Versammlung geworfen. Es waren fast nur Frauen da und selten war mir das weibliche Wesen so fremd, wie auf dieser Veranstaltung.

Trotzdem gibt es in der Arbeitswelt Ähnlichkeiten zu einem Wettkampf. Man muß auf der Arbeit seine Ideen gut verkaufen können. Ein Selbstständiger oder ein Manager muß die Produkte seiner Firma gegenüber der Konkurrenz auf dem Markt plazieren können. Letzendlich kämpft man da.

Aber es gibt einen wichtigen Unterschied, zumindest empfinde ich den so.

Bei einem Wettkampf oder einem Spiel nimmt man aus Spaß teil und man hält sich auch an die Regeln, weil es sonst keinen Spaß macht. Im Alltag, in der Arbeitswelt, hält man sich an die Regeln, weil es das Gewissen befiehlt. Es ist schön, wenn die Arbeit Spaß macht, aber man muß auch dann arbeiten, wenn es einmal keinen Spaß macht. Und eine Steuererklärung macht nie Spaß.

Also: Spiel und Wettkampf ist vom Spaß getrieben, Alltag – das richtige Leben – im großen Maße von der Pflicht.

Fairplay

Und wie sieht es im Alltag mit Fairplay aus? Nehmen wir noch einmal das Beispiel mit dem Einstellungsgespräch. Für die Firma ist es völlig uninteressant, ob die Bewerberauswahl fair abgelaufen ist, sondern es zählt nur, daß der am besten geeignete Bewerber ermittelt wird. Ob das mit – in unseren Augen – unfairen Psychospielchen oder sonst wie passiert, ist einer Firma üblicherweise egal.

Oder vergleichen einmal unseren Alltag mit einem Spiel wie z.B. Schach. Beim Schach geht es darum, den Gegner auszutricksen, zu Fehlern zu verführen und diese Fehler dann auszunutzen. Das ist fair, weil es  den Regeln entspricht und im Rahmen eines Schachspiels ist das auch OK und macht Spaß. Aber im Alltag funktioniert das nicht, weil es keinen solchen Regelrahmen gibt und weil der Alltag kein Spiel ist. Allerdings soll es in manchen Ehen ähnlich wie beim Schach sein, daß man die Fehler des anderen gegen ihn verwendet. Aber dann gibt es am Ende so einer Ehe keinen Sieger und auch kein Remis sondern nur zwei Verlierer.

Fairplay führt auf Dauer im Alltag, auf der Arbeit, in der Gemeinde oder in einer Beziehung immer zum „Wie du mir, so ich dir.“ oder sogar zum „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Dazu kommt noch, daß es auch viele gibt, die im Alltag unfair sind und das Motto „Wie du mir, so ich dir doppelt“ leben.

Wir merken, daß Fairplay unserem Alltag nicht angemessen ist.

Aber was ist die Alternative? Und da kommen wir zu der

Die biblische Alternative

Römer 12, 9-21; (NGÜ)

21 Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege Böses mit Gutem.

Also, sei nicht fair und vergelte nicht gleiches mit gleichem.

Diese Vers ist der Abschluß oder sogar die Zusammenfassung von einem Abschnitt, wo die biblischen Antworten, wo die richtigen Antworten, auf die bisher aufgeführten Probleme stehen.

Römer 12, 9-21; (NGÜ)

9 Die Liebe soll echt sein, nicht geheuchelt. Verabscheut das Böse, haltet euch unbeirrbar an das Gute. 10 Lasst im Umgang miteinander Herzlichkeit und geschwisterliche Liebe zum Ausdruck kommen. Übertrefft euch gegenseitig darin, einander Achtung zu erweisen. 11 Lasst in eurem Eifer nicht nach, sondern lasst das Feuer des Heiligen Geistes in euch immer stärker werden. Dient dem Herrn.12 Freut euch über die Hoffnung, die ihr habt. Wenn Nöte kommen, haltet durch. Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen.13 Helft Gläubigen, die sich in einer Notlage befinden; lasst sie mit ihrer Not nicht allein. Macht es euch zur Aufgabe, gastfreundlich zu sein.14 Segnet die, die euch verfolgen; segnet sie, verflucht sie nicht. 15 Freut euch mit denen, die sich freuen; weint mit denen, die weinen. 16 Lasst euch im Umgang miteinander davon bestimmen, dass ihr ein gemeinsames Ziel habt. Seid nicht überheblich, sondern sucht die Gemeinschaft mit denen, die unscheinbar und unbedeutend sind. Haltet euch nicht selbst für klug.17 Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Bemüht euch um ein vorbildliches Verhalten gegenüber jedermann. 18 Wenn es möglich ist und soweit es an euch liegt, lebt mit allen Menschen in Frieden. 19 Rächt euch nicht selbst, liebe Freunde, sondern überlasst die Rache dem Zorn ´Gottes`. Denn es heißt in der Schrift: »´Das Unrecht` zu rächen ist meine Sache, sagt der Herr; ich werde Vergeltung üben.« 20 Mehr noch: »Wenn dein Feind hungrig ist, gib ihm zu essen, und wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken. Ein solches Verhalten wird ihn zutiefst beschämen.« 21 Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege Böses mit Gutem.

Ich möchte nun versuchen, diesen Abschnitt auf die verschieden Lebensbereiche, in denen wir uns bewegen, auszulegen.

Das wären dann Gemeinde, Arbeitswelt, Ehe, Freunde und Feinde. Manche Bereiche können sich überschneiden, wie z.B. „Gemeinde“ und „Freunde“ oder „Arbeitswelt“ und „Freunde“. Wenn man Mobbing erlebt, dann kann sich natürlich auch „Arbeitswelt“ und „Feinde“ überschneiden.

„Gemeinde“ und „Feinde“ überschneidet sich hoffentlich nicht, aber aufgrund obengenannter Überschneidungen beschränke ich mich auf Gemeinde, Arbeit und Ehe.

Gemeinde

Dazu betrachten wir die Verse 9, 10, 13, 15 und 16

9 Die Liebe soll echt sein, nicht geheuchelt. Verabscheut das Böse, haltet euch unbeirrbar an das Gute. 10 Lasst im Umgang miteinander Herzlichkeit und geschwisterliche Liebe zum Ausdruck kommen. Übertrefft euch gegenseitig darin, einander Achtung zu erweisen. 11 Lasst in eurem Eifer nicht nach, sondern lasst das Feuer des Heiligen Geistes in euch immer stärker werden. Dient dem Herrn.

13 Helft Gläubigen, die sich in einer Notlage befinden; lasst sie mit ihrer Not nicht allein. Macht es euch zur Aufgabe, gastfreundlich zu sein.

15 Freut euch mit denen, die sich freuen; weint mit denen, die weinen. 16 Lasst euch im Umgang miteinander davon bestimmen, dass ihr ein gemeinsames Ziel habt. Seid nicht überheblich, sondern sucht die Gemeinschaft mit denen, die unscheinbar und unbedeutend sind. Haltet euch nicht selbst für klug.

Der erste Satz ist schon der Hammer. Die Liebe soll echt sein, nicht geheuchelt. Und hier kommen wir direkt an den entscheidenen Punkt. Was ich bisher so gesagt habe, könnte man auch in Lebensberatungskursen oder -seminaren hören, aber wie bekommt man es hin, daß es echt ist? Wir sind hier keine Erfolgreich-Leben-Seminargruppe, sondern wir sind eine Gemeinde, die aus Leuten besteht, die sich Jesus Christus anvertraut haben. Nur in der Kraft Jesu kann die Liebe wirklich echt sein und ohne Heuchelei. Das heißt natürlich nicht, daß das alles automagisch geht, sondern wir müssen uns darauf einlassen.

„Laßt im Umgang miteinander Herzlichkeit und geschwisterliche Liebe zum Ausdruck kommen.“ Dazu muß man auch bereit sein. Und man muß auch bereit dazu sein, einander Achtung zu erweisen.

Man braucht diese Anweisungen oder Umgangsrichtlinien eigentlich kaum zu kommentieren, sie sprechen für sich selbst. Allerdings muß man auch auf die Nuancen achten.

Z.B. heißt es nicht: „Helft Gläubigen, die sich unverschuldet in einer Notlage befinden; lasst sie mit ihrer Not nicht allein.“ Sondern Hilfe soll unabhängig vom Verschulden gewährt werden.

Oder: „Freut euch mit den Freuenden und meidet die, die weinen.“ Oder andersherum: „Da niemand seine Freude oder seine Trauer zeigt, braucht ihr eure Gefühle nicht miteinander zu teilen.“

Wenn wir uns nicht voreinander öffnen, dann werden wir uns auch nicht helfen können.

„Sucht die Gemeinschaft mit denen, die euch geistlich weiterbringen können.“ Das ist eine tückische Falle. „Das bringt mir nichts, da gehe ich jetzt woanders hin“, das ist so eine Aussage, bei der man sich zumindest selber hinterfragen muß.

Zwei Gedanken, die bei diesen Versen in den meisten Köpfen – auch in meinem – mitschwirren ist die Frage nach der Überforderung und nach dem Ausgenutztwerden.

Ich denke, daß zu dem Nicht-Heucheln auch Ehrlichkeit gehört. Aussagen wie „Ich fühle mich mit deinem Problem überfordert“ oder „Ich fühle mich ausgenutzt“ oder „Du rufst zu oft an“ sind erlaubt, sind sogar wichtig, denn sonst wird es zu Heuchelei. Da muß man auch Grenzen setzen können.

Was hat es mit Liebe zu tun, wenn man bei einem Gespräch denkt „Laß mich in Ruhe“ aber dabei lächelnd Interesse heuchelt.

Das ist die eine Seite, die man vom Pferd fallen kann. Die andere ist, wenn man überhaupt nicht bereit ist, sich auf andere einzulassen. Wenn man in ein Gespräch mit der Haltung hineingeht, der interessiert mich nicht, ich bin halt so, es ist nicht meine Aufgabe, Gemeinschaft mit dem zu haben, dann sollte man die Verse oben noch einmal lesen und sich selbst hinterfragen.

Dann kann man noch über den Hintern des Pferdes herunterrutschen, wenn man die Verse als Ausrede dafür verwendet, nicht selbst für sein Leben Verantwortung zu übernehmen. Wenn z.B. jemand sagt, „niemand ruft mich an, niemand fragt, wie es mir geht“, dann würde ich doch die Frage stellen, „Wen hast du angerufen und wen hast du gefragt, wie es ihm geht?“. Man kann die Verantwortung für sein Leben nicht auf andere schieben, das geht nie.

Wichtig bei diesen drei Seiten, die man vom Pferd fallen kann, ist, das die Persönlichkeit eines Christen nicht irgendwann, so mit 30, 40 oder 70, eingefroren wird, sondern man kann mit Jesus jeden Tag Fortschritte machen, auch wenn es natürlich schwieriger ist, je älter man wird. Zumindest glauben das alle. Jesus kann einen verändern und er will einen auch verändern. So kann man immer öfter auf dem Pferd sitzen bleiben.

Und deshalb, an alle – einschließlich mich – gerichtet: Haltet euch nicht selbst für klug.

Arbeitswelt

Kommen wir nun zur Arbeitswelt. Wenn man nicht gerade ein Einmann-Unternehmen hat, dann hat man mit Kollegen zu tun. Üblicherweise muß man in Teams arbeiten.

Wie lebt man nun als Christ in dieser Arbeitswelt?

9 Die Liebe soll echt sein, nicht geheuchelt. Verabscheut das Böse, haltet euch unbeirrbar an das Gute.

Den Vers halten wir vielleicht nicht unbedingt für passend in der Arbeitswelt, aber wir dürfen ja hier das Wort „Liebe“ nicht mit der Schlager-„Liebe“ oder der Liebesgeschichten-„Liebe“ verwechseln. Man muß auch nicht die ganze Firma umarmen. Aber wenn wir positiv mit den Kollegen umgehen, keine Bosheiten und Lästereien mitmachen, dann ist vielleicht auch der erste Teil des Vers schon ein wenig umgesetzt.

Und hören wir noch einmal auf die Verse 14-21 vor dem Hintergrund der Arbeitswelt:

14 Segnet die, die euch verfolgen; segnet sie, verflucht sie nicht.

Das kann einem leider auf der Arbeit passieren. Wenn es Konkurrenzsituationen gibt, wenn ein Projekt in den Teich gesetzt wurde und ein Schuldiger gesucht wird, die meisten haben solche Situationen schon einmal miterlebt. Es ändert aber nichts, wenn man die Übeltäter verflucht. Aber ein Segen kann Situationen ändern, weil Gott wirkt, wenn wir segnen.

15 Freut euch mit denen, die sich freuen; weint mit denen, die weinen. 16 Lasst euch im Umgang miteinander davon bestimmen, dass ihr ein gemeinsames Ziel habt. Seid nicht überheblich, sondern sucht die Gemeinschaft mit denen, die unscheinbar und unbedeutend sind. Haltet euch nicht selbst für klug.

Das hatten wir vorhin doch schon bei der Gemeinde. Aber auf die Arbeitswelt kann es auch zutreffen. Natürlich wird aus Sicht der Firma im Idealfall eine professionelle Atmosphäre herrschen und man möchte nicht unbedingt immer seinen Privatkram mit den Kollegen teilen. Aber trotzdem begegnet man sich auch als Mensch. Auch die Gemeinschaft mit den scheinbar Nicht-Erfolgreichen scheint angebracht zu sein. Wenn man sich in der Firma nur um Gemeinschaft mit denen bemüht, die einem bei der Karriere helfen können, dann scheint mir so ein Verhalten nicht Christusgemäß zu sein. Außerdem, wenn man Karierre machen will, sollte man nett zu denen sein, die man dabei überholt. Denn wenn nach dem Aufstieg etwas furchtbar schief geht und man wieder abstürzt, dann kommt man ja an diesen Leuten wieder vorbei.

17 Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Bemüht euch um ein vorbildliches Verhalten gegenüber jedermann. 18 Wenn es möglich ist und soweit es an euch liegt, lebt mit allen Menschen in Frieden. 19 Rächt euch nicht selbst, liebe Freunde, sondern überlasst die Rache dem Zorn ´Gottes`. Denn es heißt in der Schrift: »´Das Unrecht` zu rächen ist meine Sache, sagt der Herr; ich werde Vergeltung üben.« 20 Mehr noch: »Wenn dein Feind hungrig ist, gib ihm zu essen, und wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken. Ein solches Verhalten wird ihn zutiefst beschämen.« 21 Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege Böses mit Gutem.

Das ist die Antimobbingstrategie. Natürlich ist so eine Aussage für das komplizierte Thema Mobbing vielleicht zu platt, aber es ist etwas dran. Es gibt in jeder Firma – begründet oder unbegründet – Leute, die unbeliebt sind und über die hergezogen wird. Auch mit diesen Menschen sollte man versuchen, in Frieden zu leben.

Und ich glaube, wenn man wirklich Gott die Rache überläßt, daß das Leben viel entspannter ist, als wenn man selber vom Zorn und Rachegedanken zerfressen ist.

Das heißt ja nicht, daß man falsches Verhalten anderer vor sich selber schön reden muß. Unrecht darf man Unrecht nennen. Aber man muß nicht selber den Rächer in eigener Sache spielen.

Laß dich nicht von der Bosheit der Umstände in deiner Firma oder von der Bosheit deiner Kollegen besiegen, sondern besiege Böses mit Gutem. Das ist sicherlich etwas, was wohl nur in der Kraft Jesu geht.

Ehe

Kommen wir zur Ehe. Hier passen auch einige Verse.

9 Die Liebe soll echt sein, nicht geheuchelt. Verabscheut das Böse, haltet euch unbeirrbar an das Gute. 10 Lasst im Umgang miteinander Herzlichkeit und (geschwisterliche wird gestrichen) Liebe zum Ausdruck kommen. Übertrefft euch gegenseitig darin, einander Achtung zu erweisen.

15 Freut euch mit denen, die sich freuen; weint mit denen, die weinen.

Und das bitte auch nach 15 Jahren Ehe. Geht das? Ja es geht. Allerdings muß man miteinander reden. Ansonsten kann die Heuchelei oder die Teilnahmslosigkeit kommen. Interessieren mich noch die Träume meines Ehepartners? Haben wir Zeit füreinander und miteinander?

Ist die Beziehung noch in Ordnung oder machen wir uns etwas vor? Reflektieren wir über den Zustand unserer Beziehung? Sind wir da ehrlich vor dem anderen und vor uns selbst?

Ich glaube, der Gewinn bei der Arbeit an seiner eigenen Ehe ist im Vergleich zu allen menschlichen Beziehungen am Größten.

21 Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege Böses mit Gutem.

Wir werden nie alles richtig machen. Wir werden immer mal wieder den anderen verletzen. Machen wir dann Fairplay „Wie du mir, so ich dir“ oder überwinden wir diese bösen Dinge mit Gutem?

Zusammenfassung

Der Alltag ist kein Wettkampf und kein Spiel und Fairplay ist im Alltag keine Option. Wir brauchen etwas, was über Fairplay hinausgeht.

Die richtige Alternative dazu ist:

Römer 12, 21; (NGÜ)

21 Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege Böses mit Gutem.

In der Gemeinde ist es wichtig, sich in der Kraft Jesu in Liebe, ohne Heuchelei, zu begegnen. Die Verse sprechen da deutlich für sich.

Man sollte dabei aber immer ehrlich bleiben, und u.U. Grenzen ziehen, sich aber trotzdem ab und zu auf neue Menschen einlassen und nicht die Verantwortung für sein Leben auf andere schieben.

In der Arbeitswelt gilt die Jahreslosung genauso. Auch wenn man die Verse mit dem Hintergrund „Arbeitswelt“ liest, sprechen sie deutlich für sich. Der Weg ist auch hier, das Böse mit dem Guten zu besiegen.

Auch in der Ehe soll die Liebe echt und ohne Heuchelei sein. Und bitte kein Fairplay, sondern überwindet die Bosheiten, die man leider dem Ehepartner ab und zu zufügt, mit Gutem.

AMEN