Einleitung
Ja, nun sind wir mit unserer Kampagne „Expedition zum Anfang“ am Ende: (Folie)
- Wie etwas Neues beginnt...
- Wie man einengende Strukturen überwindet...
- Wie man seine Sehnsüchte stillt...
- Wie man das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheidet ...
- Wie man lernt, Leiden zu tragen...
- Wie das Leben den Tod überwindet...
Das kann man sich gar nicht alles merken, oder?
Ich habe auch in einige Kapitel noch einmal hingeschaut.
Manches fand ich sehr beeindruckend. Hier und da mit einzelnen Aussagen war ich auch einmal nicht einverstanden, aber das ist ja nicht schlimm.
So eine Kampagne hat ja gerade den Sinn, mal neu, mit neuen Leuten, einmal auf das zu blicken, was man schon seit Jahren zu wissen glaubt oder zu glauben geglaubt hat.
Veränderung
Es geht hier um Veränderung. Aber ist Veränderung überhaupt nötig? Wozu soll man etwas Neues beginnen?
Vielleicht empfinden wir unsere Gemeinde manchmal so, wie eine alte Ehe, wo es seit Jahrzehnten gleich läuft.
Ich habe mich vor so-und-soviel Jahren für Jesus Christus entschieden, damals neu begonnen und bin zur Gemeinde gekommen. Reicht das nicht?
Sind wir nicht größtenteils „fertig“ und müssen nur noch an diversen Stellen herumfeilen?
Oder fehlt uns manchmal die Begeisterung des Anfangs?
Erleben wir einengende Strukturen? Haben wir unerfüllte Sehnsüchte? Ne, das hat man als Christ nicht. Wir haben ja Jesus und damit ist alles gut.
Ich hoffe, dass das hier keiner so naiv sieht. Natürlich hat man auch als Christ Probleme, Baustellen und Hindernisse, mit denen man umgehen muss und die sich auch immer wieder ändern können. Man erlebt Leiden und fragt sich vielleicht manchmal, warum habe ich jetzt als Christ solche Probleme. Gott ist doch auf meiner Seite.
So etwas ist immer sehr schwer zu beantworten, aber ich finde es gut, wenn solche Fragen auch Thema in der Kleingruppe sind. Wir brauchen unsere Unzufriedenheit, unsere Probleme, nicht mit uns alleine herumzutragen, wir können sie mit anderen teilen.
Natürlich sollten wir nicht uns mit Edding das Wort „Unzufrieden“ auf die Stirn schreiben. Ihr kennt vielleicht solche Leute, die das machen, die sind manchmal etwas schwierig. Das ist natürlich jetzt sinnbildlich gemeint.
Aber wenn unsere Unzufriedenheit ein Antrieb zum Gebet und auch zum Handeln ist, dann kann aus ihr etwas positives entstehen. Beten wir für das, womit wir unzufrieden sind.
Und dabei spielt ganz besonders das Thema der vierten Woche hier eine Rolle: Wie ordnen wir unsere Sehnsüchte, Probleme, unsere Unzufriedenheit ein? Wie - und jetzt kommt ein furchtbares Wort - priorisieren wir sie? Wie gehen wir mit Anforderungen aus der Gemeinde, aus der Familie, von der Arbeit um und was ist mit unseren Hobbies und Interessen?
Was ist wesentlich und was nicht? Dazu passt der bekannte Bibeltext aus Matthäus 6, 31-34; LUT
Wenn man also nach Gottes Reich trachtet, also sich dafür einsetzt, dann kommt man nicht zu kurz. Ist das so?
Grundsätzlich glaube ich das. Allerdings geht es hier im Text erst einmal um die Grundbedürfnisse, Nahrung und Kleidung und wahrscheinlich würde das die Hauptsache sein, wenn wir in einem Land wohnen müssten, wo es keine soziale Absicherung gibt und ein Arbeitsplatzverlust den Hungertod bedeutet könnte.
Man könnte natürlich diese Verse so auslegen, dass Gott so gerade eben für die Grundbedürfnisse sorgt, wenn man hart für Gottes Reich arbeitet. Das halte ich aber für sehr verkürzt.
Wir wissen, dass der Mensch nicht vom Brot alleine lebt und es ist schon interessant, dass dieser Bibelvers ja sogar sprichwörtlich geworden ist. Man benutzt ihn ja üblicherweise so, dass man damit ausdrücken will, dass der Mensch nicht nur ein Tier ist, das mit den Grundbedürfnissen wie Essen zufrieden ist, sondern dass der Mensch mehr braucht. Aber in diesem Bibelvers geht es noch weit darüber hinaus. Ich lese einmal den Zusammenhang, wo es um den Marsch der Israeliten durch die Wüste und den Einzug in das gelobte Land geht (5. Mose 8, 2-14; NL)
Die Gaben Gottes sind so gut, dass die Gefahr besteht, dass man darüber Gott vergisst. Wow, was für gute Gaben, was für ein wirklich gutes Land!
Vielleicht ist das das Wesentliche, dass Gott es wirklich gut mit uns meint. Das gute Land muss für uns heute nicht immer materiell sein, denn der Reichtum, das Materielle, im alten Testament dient häufig als Bild für Gottes Gaben und sein Reich, dass wir erleben können. Ich weiß nicht, was für Dich Dein gutes Land ist, was der Honig, die Ölbäume und die Weinstöcke für Dich sind.
Vielleicht sind es Deine Freunde, vielleicht ein Hobby, vielleicht ist es auch ein guter Job, vielleicht Deine Familie, ich weiß es nicht. Wichtig ist, dass Du dankbar für Dein gutes Land bist, für das, was Dir Gott gegeben hat.
Natürlich will ich auch nicht die Wüstenzeiten ausblenden. Die Israeliten hatten einen harten Weg hinter sich, und wir haben ihn manchmal vor uns oder sind mittendrin. Da kann das gute Land schon einmal aus dem Blick geraten. Manchmal stehen wir uns auch selbst im Weg, wenn wir Unzufriedenheit als Lebensprinzip betreiben, die Dankbarkeit vor Gott vergessen, wenn wir anderen nicht vergeben wollen oder wenn wir es nicht schaffen, unsere Sorgen und Ängste vor Gott auszuschütten. Das ist etwas sehr Wesentliches.
Ich glaube auch nicht, dass man als Christ nur eine schwierige Startphase, halt die Wüstenwanderung, hat und dann im guten Land auf die Rente wartet, sondern ich denke, dass man in seinem Christenleben mehrerer solcher Runden drehen wird. Deshalb wird auch immer einmal wieder etwas Neues beginnen müssen.
Und die Basis dafür ist die
Auferstehung
Ich bin eigentlich kein Freund vom Kirchenjahr. In der Bibel haben die Christen weder Weihnachten, noch Ostern, noch Pfingsten gefeiert. Diese Feste sind so im Laufe der Zeit entstanden und Protestanten, Katholiken und Orthodoxe sind sich bei den Terminen auch nicht immer einig. Luther hat sogar einmal dazu gesagt, dass eigentlich nur die regelmäßige Gemeindeversammlung zum Hören der Schriftlesung, Predigt und Empfang des Abendsmahls entscheidend sei.
In Römer 14, 5 steht auch dazu, dass manche Leute bestimmte Tage für heiliger als andere erachtet und dem anderen alle Tage gleich zählen. Entscheidend ist aber, dass jeder von dem überzeugt ist, was denkt (Römer 14, 5; NL).
Allerdings ist die Auferstehung natürlich äußerst wichtig und deshalb haben sich die Christen sonntags und nicht am Sabbath getroffen, denn Jesus ist ja am Sonntag auferstanden. Von daher ist jeder Gottesdienst eigentlich eine Erinnerung an die Auferstehung.
Ein zentraler Bibelabschnitt dazu ist 1. Korinther 15. Hier setzt sich Paulus sehr intensiv mit dem Thema „Auferstehung“ auseinander.
Zum Ersten ist die Realität der Auferstehung ganz zentral. Jesus ist wirklich vom Tode auferstanden, er wurde von vielen Menschen danach gesehen, einmal sogar von 500 auf einmal (Kap. 15, 6).
In 1. Korinther 15, 17-19; NGÜ beschreibt Paulus dann die Wichtigkeit der Auferstehung:
Unser Glaube ist keine Illusion. Durch die Vergebung unserer Sünden können wir Neues erleben, mit Jesus überwinden, das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden und das gute Land erleben. Die Auferstehung Jesu ist der Anfang von allem.
Diese Hoffnung beginnt in diesem Leben und schenkt schon Befreiung, Veränderung und Erneuerung und geht weit darüber hinaus.
Und wenn uns das bewusst ist, dann werden wir uns für das Reich Gottes einsetzen und doch nicht zu kurz kommen. Und so kommen wir auch wieder ein Stück weit zur Begeisterung des Anfangs, zur ersten Liebe, zurück.
Zusammenfassung
Nun komme ich zum Schluss:
- Es geht um Veränderung. Brauchst Du Veränderung?
- Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.
- Das gute Land: Gottes Gaben sind so gut, dass die Gefahr besteht, dass man den Geber über seine Gaben vergisst. Trotzdem hat man auch immer mal wieder Wüstenzeiten.
- Die Auferstehung ist der Anfang von allem. Wir können unsere Sünden bei Gott abladen und haben eine ewige Hoffnung. Und ich wünsche uns, dass wir immer wieder zur Begeisterung des Anfangs zurückkehren.