Ergebnisse des Glaubens

Was kommt denn eigentlich dabei heraus?

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Einleitung

Wir hatten ja vor zwei Wochen unseren Gottesdienst auf dem Stadtfest und wir haben dafür ein ungewöhnliches Kompliment bekommen.

Eine Bekannte von einem Stand auf dem Brückerfeld hat meiner Frau nachher gesagt, viele Leute hier an den Ständen hätten gar nicht gemerkt, dass es sich um einen Gottesdienst handeln würde. Darauf hat Sonja nachgefragt: „Das ist ja schon fast ein Kompliment“, worauf die Bekannte erwiderte: „Ja, das könnte man so sehen.“

Wahrscheinlich dachten sie, das wäre ein Konzert oder so etwas. Es war unterhaltsam, die Musik war flott, anscheinend nicht so, wie sie üblicherweise Gottesdienst erleben.

Unser Gottesdienst kam also anscheinend ganz gut an und es haben auch mehr Leute zugehört, als auf den Stühlen vor der Bühne saßen.

Aber war unser Gottesdienst auch „gut“ und woran entscheidet man, ob er gut war?

Ziel aller Zusammenkünfte

Ich lese einmal aus 1. Korinther 14, 26; NGÜ, was dort u.a. über Gottesdienst gesagt wird:

Was ergibt sich aus dem allem für eure Zusammenkünfte, Geschwister? Es steht jedem frei, etwas beizutragen – ein Lied oder eine Lehre oder eine Botschaft, die Gott ihm offenbart hat, oder ein Gebet in einer von Gott eingegebenen Sprache oder dessen Wiedergabe in verständlichen Worten. Aber jedem soll es darum gehen, dass alle einen Gewinn für ihren Glauben haben.

In dem Text vor dieser Stelle geht es um eine genauere Betrachtung von Sprachenrede und Prophetie und es mündet halt in diesen Vers. Und wenn die Aussage dieses Verses für alle Zusammenkünfte gilt, dann gilt es wohl besonders für den Gottesdienst.

„Es soll darum gehen, dass alle einen Gewinn für ihren Glauben haben.“

Andere Übersetzungen schreiben, es soll zur „Erbauung“ dienen, aber das ist dasselbe in altmodischer Sprache.

Hatten die Stadtfestbesucher, die den Gottesdienst mitbekommen hatten, einen Gewinn für ihren Glauben, oder falls sie mit Glauben noch nichts anfangen können: Wurde ihnen der Glauben näher gebracht?

Das ist eine sehr schwierige Frage, die man gar nicht so einfach beantworten kann. Aber man würde es schon gerne wissen.

In Unternehmen beschäftigt man sich sehr viel mit Erfolgsmessung. Bringt das, was wir tun, die gewünschten Ergebnisse? Man möchte versuchen, das zu messen, um effizienter arbeiten zu können. Das ist ja grundsätzlich nicht verkehrt.

In der Gemeinde ist es eher schwierig. Auch hier ist der Gedanke an Effizienz nicht grundsätzlich falsch. Man hat Aufwände, für das, was man tut, und es soll halt auch keine vergebene Liebesmüh' sein. Aber wie misst man, z.B. nach einer Predigt, wie hoch der Gewinn für den Glauben der Besucher ist?

Man könnte das vielleicht wie im Baumarkt machen, wo am Ausgang manchmal so eine Button-Leiste ist, mit fünf Knöpfen, glaube ich, von schlecht bis gut, durch Smileys, die von traurig bis fröhlich dargestellt sind. So etwas können wir hier am Ausgang aufstellen, und wenn ihr hinausgeht, dann drückt ihr halt einmal einen Knopf. Und der Prediger, heute wäre das ich, bekommt dann, wenn alle gedrückt haben, das Ergebnis. Das wäre sicherlich spannend.

Ich habe aus Jux einmal im Internet nach so einer Button-Leiste gesucht, aber nichts gefunden. Wahrscheinlich ist die Bezeichnung „Button-Leiste“ nicht richtig.

Solche Bewertungsleisten sind natürlich ziemlich zweischneidig. Zum Einen denkt man häufig nicht groß nach, sondern haut irgendwie drauf, so nach spontanem Gefühl. Nur bei einer sehr großen Menge an Leuten können die Ergebnisse dann trotzdem aussagekräftig sein.

Zum anderen bekommt man ja kein genaueres Feedback, warum heute der Gewinn für den Glauben nicht so hoch war? Man will sich ja auch verbessern, man will dazulernen. Und dazu gehört auch, dass man manchmal erkennen muss, dass mit den tollen Gedanken, die man in der Vorbereitung hatte, andere manchmal nicht viel anfangen können.

So eine Bewertungsleiste möchte hier, glaube ich, niemand. So etwas ist zu unpersönlich und irgendwie auch zu unbarmherzig.

Und wir dürfen bei allen sinnvollen Überlegungen zur Effizienz auch nicht vergessen, dass Gott auch individuell wirkt. Wenn eine Predigt fast alle Gottesdienstbesucher nicht anspricht, aber einem Einzelnen lebensverändernd weiterhilft, dann hatte die Predigt wohl doch ihren Sinn.

Man kann natürlich auch von der anderen Seite vom Pferd fallen und, wenn man als Prediger merkt, dass man nur in Häh-Gesichter starrt, sich einreden, einem wird es schon sehr helfen.

Ich möchte in dieser Predigt thematisch weiter bei dem Blick auf das Ergebnis, von dem was wir tun, bleiben, möchte aber als Einschub eine Sache betonen.

Es steht sehr markant in Psalm 127, 1; NL:

Wenn der HERR nicht das Haus baut, ist die Arbeit der Bauleute vergeblich. Wenn der HERR die Stadt nicht beschützt, ist es vergeblich, sie mit Wachen zu umgeben.

Bei allen sinnvollen Überlegungen über Ergebnisse, Effizienz, Methodik, usw muss man immer auf diesem Boden bleiben, dass der Herr, Jesus Christus, wirken muss. Ohne auf ihn zu vertrauen und zu hören, machen auch die besten Überlegungen keinen Sinn.

Das darf man nie vergessen.

Mitmachgemeinde

Kommen wir noch einmal zu dem Vers von vorhin zurück (1. Korinther 14, 26; NGÜ):

Was ergibt sich aus dem allem für eure Zusammenkünfte, Geschwister? Es steht jedem frei, etwas beizutragen – ein Lied oder eine Lehre oder eine Botschaft, die Gott ihm offenbart hat, oder ein Gebet in einer von Gott eingegebenen Sprache oder dessen Wiedergabe in verständlichen Worten. Aber jedem soll es darum gehen, dass alle einen Gewinn für ihren Glauben haben.
Es steht jedem frei, etwas beizutragen. In anderen Übersetzungen steht das noch etwas verbindlicher:

„Wenn ihr zusammenkommt, hat jeder etwas beizutragen“

Keine Angst, ich gehe jetzt hier nicht mit dem Funkmikro durch die Reihen.

Der Text hat so etwas selbstverständliches, dass jeder, der an Jesus glaubt, etwas zu geben hat. Jeder ist wichtig. Es muss nicht jeder irgendwelche Reden halten. Manche Leute reden nur sehr ungern vor Gruppen, das verstehe ich auch. Und manche Dinge, die man mit Jesus erlebt hat, sind sehr persönlich, und die möchte man dann nur in einem geschützten Rahmen teilen. Das ist auch klar.

Aber die hier aufgezählten Beispiele zeigen eine gewisse Vielfalt: Ein Lied, eine Lehre, eine prophetische Botschaft, eine Sprachenrede mit Übersetzung, alles mit dem Ziel, dass die anderen einen Gewinn für ihren Glauben haben.

Ich denke nicht, dass diese Aufzählung vollständig ist. Es kann auch ein Sketch sein, vielleicht ein Tanz, ein Gedicht, ein gemaltes Bild, ein Erlebnis, ein simples Zeugnis, vielleicht fällt einem noch mehr ein, wenn man darüber nachdenkt. Vielleicht bewegt jemanden auch ein Thema und er hat sich ein paar Gedanken dazu gemacht und gibt das an einen der Prediger weiter, der das dann in einer Predigt zum Gewinn für alle weiter ausführt. Es muss nicht jeder Reden schwingen und es muss auch nicht jeder hier vorne stehen, wenn er nicht will.

Vielleicht hängt auch jemand an einem Bibeltext fest, mit dem er nicht klar kommt, den er vielleicht sogar als widersprüchlich zu anderen Texten oder widersprüchlich zu dem empfindet, was er für sein Leben erkannt hat. Und da wir nicht das allumfassende Bibelverständnis haben, werden wir immer Texte finden, die wir nicht einordnen können, denn unsere Erkenntnis ist nur Stückwerk. Teilen wir das doch miteinander. Vielleicht finden wir gemeinsam eine Erklärung, vielleicht teilen wir nur den Konflikt mit Text und freuen uns darauf, dass bei Jesus in der Ewigkeit all das beantwortet wird.

Aber, und das ist besonders wichtig: Es soll immer darum gehen, dass alle einen Gewinn für ihren Glauben haben. Das muss das Motiv sein. Perfekt muss es nicht sein, aber die Einstellung muss richtig sein. Im Idealfall mögen wir uns und haben gerne Gemeinschaft und möchten schon deswegen, dass der andere einen Gewinn für seinen Glauben hat.

Daher darf man auch versuchen, wenn man etwas beiträgt, sich in die Zuhörer hinein zu versetzen, so dass man nicht einfach sein Zeug irgendwie heraus haut, egal, wie die anderen das empfinden.

Weiter hinten, nach dem Vers, kommt ein kurzer Absatz über das prophetische Reden, welcher hier ganz gut dazu passt (1. Korinther 14, 30-32; NGÜ):

30 Und wenn, während jemand eine prophetische Botschaft verkündet, einem, der dabei sitzt und zuhört, von Gott etwas offenbart wird, soll der Redende seinen Beitrag beenden, um den Betreffenden zu Wort kommen zu lassen. 31 Auf diese Weise hat – ohne dass mehrere gleichzeitig reden – jeder von euch die Möglichkeit, eine prophetische Botschaft weiterzugeben, sodass dann alle etwas lernen und alle ermutigt werden. 32 Propheten stehen schließlich nicht unter dem Zwang, reden zu müssen, wenn sie eine prophetische Botschaft empfangen.
So ein bisschen hört sich das für mich an, wie „Fasse dich kurz!“. Lange, umständliche Reden werden hier und da als ermüdend erlebt. Das könnte den Gewinn für den Glauben schmälern. Und man steht nicht unter dem Zwang, reden zu müssen. Aber wie setzen wir das jetzt um, diese Mitmachgemeinde? Ich habe darauf noch keine Antwort, aber es muss ohne Druck sein, also nicht in dem Sinne: „Ich muss jetzt diese Woche etwas erleben, um etwas beitragen zu können!“

Bewegt das mal im Gebet und nehmt vor allem mit, dass jeder von uns etwas durch Jesus zu geben hat, was einen Gewinn für den Glauben eines anderen sein kann. Jeder ist wichtig.

Säen und Ernten

Wir bleiben bei den Ergebnissen.

Wie kommen wir überhaupt zu etwas, was wir weitergeben können?

Wenn wir mit Jesus leben, gehen wir natürlich durch seine Lebensschule. Durch Beten und Bibellesen lernen wir von ihm dazu und können unsere Erfahrungen teilen und weitergeben.

Oder wir erarbeiten etwas. Wir lernen ein Lied, dass uns weiterhilft, erarbeiten Gedanken, arbeiten in der Gemeinde mit, weil uns das wichtig ist. Und dabei kommt etwas heraus.

Es ist ein bisschen wie Saat und Ernte.

Eigentlich wächst die Pflanze von alleine, aber wir legen den Start durch das Setzen der Saat fest und arbeiten daran, um das Wachstum zu fördern, durch Düngen, Boden lockern und was es doch noch so alles zu tun ist.

Allerdings kann man sein Christenleben nicht nur ergebnisorientiert sehen. Wir lesen ja nicht nur in den Bibel um etwas zu lernen, oder beten nur, um etwas zu bekommen, sondern wir wollen mit Jesus Christus Gemeinschaft haben.

Der Glaube an Jesus ist keine Ergebnisreligion, sondern ist die persönliche Beziehung zu Gott.

Ich möchte zwar weiterhin in der Predigt das Thema „Ergebnis“ behandeln, aber das macht nur Sinn, wenn man diese Beziehung zu Jesus hat, wenn man Vergebung der eigenen Sünden von ihm bekommen und dadurch Frieden mit Gott hat.

Aber da, wo man für andere betet, vielleicht etwas weitersagt, etwas weitergibt oder in der Gemeinde irgendwie mitarbeitet, da scheint schon das Prinzip von Saat und Ernte zu passen.

Und zu Saat und Ernte fällt mir immer Psalm 126, 5.6; NL:

5 Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. 6 Weinend gehen sie hinaus und streuen ihre Samen, jubelnd kehren sie zurück, wenn sie die Ernte einholen.

Dass mir diese Verse immer einfallen, hat gar kein tieferen Sinn. Ich habe vor über 30 Jahren mal in einem Projektchor von Scheideweg mitgesungen, und da war ein Lied dabei, dass genau diese beiden Verse vertont hat und das hat mir sehr gut gefallen.

Aber muss Säen unbedingt mit Schmerz und Leid verbunden sein, damit die Ernte gut wird? Es gab ja früher durchaus auch in unseren Kreisen hier und da die Meinung, dass alles, was Spaß macht, verboten ist und nur so richtig unangenehme Tätigkeiten sind vom Herrn, damit wir zur Reinheit geschliffen werden.

Der Psalm handelte von der Rückkehr von Israel nach der Vertreibung und die Tränen würde ich mit der Vertreibung und den Jubel mit der Rückkehr in Verbindung bringen.

Aber denken wir trotzdem mal darüber nach: Wie schmerzhaft muss den Säen sein, damit man Grund hat, über die Ernte zu jubeln? Oder darf Säen auch Spaß machen?

Mit dem Spaß kann das so eine zweischneidige Sache sein. Wenn man nur das macht, worauf man Bock hat, dann wird das Leben, jede Beziehung und auch jede Gemeinde scheitern. Dann macht man keine Steuererklärung, putzt nicht die Küche nach dem Kochen, führt keine Gespräche mit den Lehrern der Kinder, usw. Ich denke, Euch fallen genug Dinge ein, woran Ihr keinen Spaß habt, aber die Ihr trotzdem macht. Eine reine Spaßgesellschaft ist furchtbar und muss scheitern.

Aber ich glaube, dass man häufig an den Tätigkeiten, wo man die passenden Gaben und Begabungen für hat, auch tatsächlich Spaß haben kann.

Ihr habt vielleicht schon einmal den Spruch gehört:

Suche Dir einen Job, an dem Du Spaß hast, dann musst Du nie in Deinem Leben arbeiten.

Das ist natürlich grob vereinfacht, aber da steckt eine Wahrheit drin.

Ich denke, wenn jemand immer über die Last seines Jobs jammert, dann hat er vielleicht den falschen Job. Das gilt natürlich genauso für eine Mitarbeit in der Gemeinde. Und ich glaube auch, dass dann die Ergebnisse der Tätigkeit nicht so gut sind.

Wie gesagt, ich möchte keiner reinen Spaßkultur das Wort reden. Zum erwachsenen Dasein gehört auch dazu, dass man hier und da unangenehme Aufgaben übernimmt, wenn es nötig ist. Aber wenn das das tägliche Dasein nur noch aus Unangenehmem besteht, dann ist etwas faul.

Vielleicht müssen wir die Gabentests in der Gemeinde reaktivieren, als mögliche Saat, damit die einzelne Person ein passende Aufgabe für sich finden kann, mit der sie sich identifizieren kann, wo sie meistens Spaß dran hat und wo etwas dabei herauskommt, also, um das Bild vom Psalm noch einmal aufzugreifen: Eine Ernte mit Freuden.

Von solchen Sprüche, wie der mit dem Job, an dem man Spaß haben soll, gibt es noch mehr.

Ich haben einmal einen Spruch aus dem christlichen Kontext gehört:

Liebe Gott und deinem Nächsten von ganzem Herzen und tu, was Du willst.

Das ist natürlich auch etwas vereinfacht, aber da steckt ebenso eine tiefere Wahrheit drin. Wenn unsere Haltung wirklich davon geprägt ist, dass wir Gott und den Nächsten von ganzem Herzen lieben, dann wird auch unser Wille das richtige wollen. So eine Haltung ist natürlich eher ein Geschenk oder man ist im Sinne einer Entwicklung auf dem Weg dorthin, als dass man sich bewusst vornimmt: „Ab morgen leb' ich so“.

Auch hier finden wir Saat und Ernte wieder. Die Saat ist die neue Einstellung, die wir durch den Anfang oder durch eine Neubegegnung mit Jesus Christus bekommen können und die Ernte ist unser Wille, unsere Gedanken und unsere Taten.

Zusammenfassung

Ich komme zum Schluss:.