Leichlingen, 12.2.06 

Epheser 4, 1-16 

Einführung

Wir haben nun in den vergangenen Wochen viel über die Größe Gottes gehört. 

Ich habe es am Anfang ja schon angedroht, daß es in Kapitel 4-6 im Epheser-Brief darum geht, was das für Konsequenzen für unser Leben hat. 

Ich habe am Donnerstag im Fernsehen ein bißchen rheinisches Kabarett gesehen, „Mitternachtsspitzen“, und da wurde am Ende ein etwas boshaftes Lied über den Katholizismus gesungen, was ungefähr folgenden Inhalt im Refrain hatte: 

„Ich bin froh, daß ich nicht evangelisch bin, denn dann hätte ich ja nur die Arbeit im Sinn. Ich mache die Woche über, was ich will. Und am Wochenende gehe ich zur Beichte und werde den Driß wieder los.“ 

Ich kann Euch das leider nicht vorsingen, weil ich mir Melodien nach nur einmal hören meist leider nicht merken kann. 

Dieses Lied sagt genau das aus, was man dem rheinischen Katholizismus so immer unterstellt: 

Wir nehmen alles nicht so ernst. Egal, was wir machen, Gott lächelt darüber. Wir gehen zur Beichte und dann ist alles wieder gut. Wir sind ja alles Gottes Kinderlein. Es hätt' doch immer jutjegangen. 

Ich hoffe, daß das nur ein Vorurteil ist. 

Aber es ist nicht alles falsch, was in diesem Lied besungen wurde. 

Man kann wirklich seinen Driß los werden. Man muß nicht zur Beichte gehen, man kann ihn direkt zu Jesus bringen. 

Aber wenn immer alles so bleibt wie vorher, dann scheint es ja auch nicht richtig zu sein. 

Es wäre ja schön, wenn man auch die Driß-Produktion mal irgendwie eindämmen könnte. 

Die Voraussetzungen dafür sind ja in den ersten drei Kapiteln des Epheser-Briefs ausführlich behandelt worden. Wenn uns Jesus Christus vor Augen steht, dann kann und wird sich was ändern. 

Doch wie geht man diese Änderung konkret an? 

Es ist ja leicht zu sagen, mit Jesus wird dein Leben anders.
Aber was soll wie anders werden, wenn ich morgen aufstehe und zur Arbeit oder zur Schule gehe?

Darüber werden wir heute und in den kommenden Wochen einiges hören und ich möchte mit der ersten Hälfte des 4. Kapitels beginnen, wo es um die gelebte Einheit in der Gemeinde geht. 

Ich habe dazu keine Bibel im modernen Deutsch genommen, sondern eine in manchmal etwas holprigem Deutsch, die dafür  in Details etwas genauer ist. Und das hat auch den Vorteil, daß man sich über bestimmte Begriffe mal so richtig Gedanken macht, was die so bedeuten.

Richtiges Leben grundsätzlich

V. 1; „Ich ermahne euch nun, ich, der Gefangene im Herrn: Wandelt würdig der Berufung, mit welcher ihr berufen worden seid

Die Einleitung in Kapitel 4-6 vom Epheser-Brief ist der Ausdruck „würdig in der Berufung wandeln“. Das ist der zentrale Punkt. Wie sagt man das in heutigem Deutsch? „Angemessen leben“ vielleicht. 

Das trifft es aber nicht ganz. „Wandeln“ bedeutet einerseits leben, aber auch andererseits unterwegs zu sein. Wir leben nicht nur so angemessen vor uns hin, bis zum nächsten Wochenende, sondern wir sind mit unserem Leben unterwegs, zu einem Ziel hin. Das geht im Alltag vielleicht manchmal etwas unter, aber Gott ist mit uns auf dem Weg.  

Das bedeutet nicht nur, daß nach dem Tod alles toll wird, sondern das wir jetzt schon hier einen Lebensbegleiter haben, der bei uns ist. Jesus geht mit uns durchs Leben. 

Der andere Teil des Ausdrucks war „würdig in der Berufung“. 

Wir haben in den ersten drei Kapiteln gehört, was Jesus für uns ist und was er für uns getan hat. 

Die „Berufung“ kann man vielleicht mit dem früheren Adelsstand vergleichen.
Den gibt es ja hier bei uns nicht mehr, denn er wurde nach dem ersten Weltkrieg abgeschafft.
Manche haben nach Namensbestandteile, die von adeligen Vorfahren herrühren, aber die bedeuten heutzutage nicht mehr als z.B. ein „van“ in holländischen Namen.

Leute wurden früher im Idealfall vom König geadelt, wenn sie etwas besonders Tolles für das Land getan haben. Zum Adelstitel gehörte dann häufig ein Herrschaftsbereich, eine Grafschaft oder so etwas und da konnten sie dann sich weiterhin einbringen und für das anvertraute Land sorgen. 

Auf den ersten Blick war das eine gute Sache, daß Leute, die sich bewährt haben, mit Land und Herrschaftsverantwortung ausgestattet wurden. 

Das System hatte aber mehrere Haken. Zum einen wurden nicht nur Leute geadelt, die sich in irgendeiner Form bewährt hatten, und zum anderen wurde der Adelstitel incl. Herrschaft an die Nachfahren vererbt. Die Nachfahren hatten sich aber nicht bewährt, sondern waren häufig nur von Beruf „Sohn“. Das führte häufig zur Dekadenz, und die Beherrschten konnten es oft nicht einsehen, warum sie von verweichlichten Adeligen beherrscht werden sollten, die noch nie einen Finger krumm gemacht haben.
Deshalb gibt es in den meisten Ländern auch heute keinen Adel mehr.

Was hat das mit uns zu tun? 

Wir sind auch in eine Art Adelsstand erhoben worden, allerdings nicht durch unsere Leistung, sondern durch Jesus Christus' Leistung, durch sein Opfer am Kreuz.
Unser Adelsstand wird auch nicht – im Gegensatz zum Irdischen – weiter vererbt. Unsere Kinder müssen sich selbst persönlich in diesen Adelsstand erheben lassen.

Ein weiterer Unterschied ist, daß wir zu unserem Adelsstand keine Herrschaftsverantwortung bekommen haben, sondern eine Dienstverantwortung. Wir sind tatsächlich in den Dienst für Gott und für Menschen berufen. 

Das ist unser Job hier. Als Christen sind wir Diener hier auf Erden. 

Manche sind jetzt vielleicht etwas irritiert oder werden etwas nervös, aber was das alles bedeuten kann, werden wir in den nächsten Wochen noch hören. 

Unsere Berufung sollen wir in einer würdigen Art und Weise wahrnehmen. 

Damit ist nicht das Leben eines Butlers gemeint, der in würdiger Art und Weise den Tee serviert, sondern in einer echten Art und Weise, so daß Wort und Tat übereinstimmt, so daß man am Leben sehen kann, wow, die Person gehört zu Jesus Christus.  

Das ist würdig in seiner Berufung zu wandeln. 

So, das war jetzt noch ziemlich allgemein. 

In den folgenden Versen geht es dann als erste Umsetzung dieser würdigen Berufung um den Umgang miteinander in der Gemeinde und um die Einheit. 

Und dazu möchte ich auch den 2. Vers alleine betrachten 

(V. 1b.2 lesen) 

Wandelt würdig der Berufung, mit welcher ihr berufen worden seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander in Liebe ertragend.

Demut, Sanftmut, Langmut

Wir haben hier jetzt drei heute eher ungebräuchliche Begriffe, die das Zusammenleben der Christen kennzeichnen sollen. 

Ich habe mal so ein bißchen überlegt und auch in Bibelübersetzungen in heutigem Deutsch nachgesehen, was diese Worte so bedeuten.  

Beim Wort „Demut“ fand ich ganz interessant, daß zwar z.T. auch in der heutigen Sprache das Wort „Demut“ verwendet wurde, aber es stand an einer Stelle auch „nicht überheblich“. 

Das Wort „Überheblich“ versteht im Gegensatz zu „Demut“ jeder: „Ich kann alles besser, ich bin toll, usw.“.
Beschäftigen wir uns also ein bißchen mit „Überheblichkeit“ und lernen dann daraus, daß das entgegengesetzte Verhalten nahe an der richtigen Demut dran ist.

Ein überhebliches Auftreten ist sehr anstrengend, für die anderen. Die Kerngedanke im überheblichen Auftreten ist dabei „Ich brauche dich nicht, ich komme locker ohne dich aus.“ 

Manchmal hat man ja vielleicht diesen Gedanken auch hier in der Gemeinde, so ganz heimlich: „Wenn Person X nicht hier wäre, wäre es schon einfacher hier.“ Und die meisten waren vielleicht auch schon irgendwann mal selber die Person X in den Köpfen eines anderen; manche öfter, manche weniger. 

Natürlich würde man nicht jeden, der mal so denkt, als überheblich bezeichnen, aber diese Gedanken sind die Basis, die Wurzel jeder Überheblichkeit, das Basishindernis für die richtige Demut. 

Wir brauchen einander. Gott hat diese Gemeinde aus irgendeinem Grund so zusammengestellt, wie wir sind und das zu akzeptieren, ist die Basis zur richtigen Demut. 

Wenn ich verstehe, daß es für Gott wichtig ist, daß Du hier bist, dann bin ich auf dem richtigen Weg. 

Man könnte jetzt so Spielchen machen, daß sich jeder zu seinem Hintermann umdreht und sagt: „Ich finde es gut, daß Du hier bist.“, aber das schenken wir uns jetzt, denn ich denke, es ist klar, worum es hier geht. 

Dann ist auch die Art des Umgangs miteinander wichtig: 

Sanftmut: Das hört sich ein bißchen soft an, aber es meint Geduld und Freundlichkeit; Geduld im Sinne von Zeit füreinander haben, Zeit zum Gespräch. Wir sind kein Interessenverein sondern eine Lebensgemeinschaft. 

Langmut: Nachsicht und Geduld im Sinne von Vergeben können, neu anfangen können. Bei uns in der Gemeinde muß es möglich sein, auch in Beziehungen von vorne anfangen zu können. 

Und das alles kann man eigentlich nur, wenn Jesus uns seine Liebe dazu schenkt. 

Ohne Jesu Liebe können wir nur die lieben, die uns lieben. Mit Jesu Liebe können wir auch die lieben, die uns nicht lieben und das kann wirklich etwas verändern. 

 

War das alles zu rosarot, zu ideal gezeichnet? Vielleicht.  

Vieles stimmt bei uns nicht, stimmt auch in meinem Leben nicht. 

Ein Außenstehender würde hinter den Kulissen unserer Gemeinde sicherlich auch manches entdecken, was ihm nicht gefällt.  

Aber wir wollen das Zusammenleben vom Ziel her betrachten. Das, was ich beschrieben habe, ist möglich, auch in Deinem Leben. Und es ist nicht erst im Paradies nach unserem irdischen Tod möglich, sondern es ist hier und jetzt schon möglich.  

Manche Schwierigkeit sind sicherlich sehr langwierig, aber ich denke, wir würden staunen, was alles mit Jesus möglich ist, nicht nur in Glaubensdingen, sondern auch in Beziehungen zwischen Menschen, die mit Jesus leben. 

Und ich bin sicher, daß hinter unseren Kulissen in einigen Punkten schon heute deutlich wird, daß wir zu Jesus gehören. 

Einheit theoretisch

Ich möchte nun anhand der folgenden Verse noch mehr auf die Einheit der Gemeinde eingehen: 

V. 3-6; 

Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens. Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung. Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in uns allen ist.

Hier ist beschrieben, welche Facetten die Einheit hat. 

 

Und was tragen wir jetzt so ganz konkret zur Einheit bei? 

Gaben zur Einheit

V. 7-12;  

„7 Jedem einzelnen von uns aber ist die Gnade nach dem Maß der Gabe Christi gegeben worden. 8 Darum heißt es: "Hinaufgestiegen in die Höhe, hat er Gefangene (oder: Gefangenschaft) gefangen geführt und den Menschen Gaben gegeben." 9 Das Hinaufgestiegen aber, was besagt es anderes, als daß er auch hinabgestiegen ist in die unteren Teile der Erde? 10 Der hinabgestiegen ist, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist über alle Himmel, damit er alles erfüllte. 11 Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, 12 zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi,

Jetzt geht es um die Umsetzung der Einheit. 

Jedem von uns ist die Gnade nach dem Maße der Gabe des Christus gegeben worden.  

Jeder, der zu Jesus gehört, hat etwas bekommen und jeder wird benötigt. 

Das ist noch klar.
Aber dann kommt eine etwas eigenartige Begründung in V.8.9.

Das scheint ein Zitat aus Psalm 68, 19 zu sein – so steht es auch in vielen Bibeln angemerkt –, bloß dort ist der Inhalt entgegengesetzt: (Psalm 68, 19) 

Du bist hinaufgestiegen zur Höhe, du hast Gefangene weggeführt, hast Gaben empfangen bei den Menschen

Das fand ich sehr irritierend und da habe ich einen Freund von mir angerufen, der Pastor in Berlin ist, und der hat in irgendeinem Kommentar nachgesehen und folgende interessante Erklärung gefunden: Es gab im Spätjudentum, in der Zeit nach dem alten Testament, einige jüdische Lehrer, die haben diesen Vers auf Moses umgedeutet, so daß sie hier nicht mehr Gott als Feldherrn, sondern Mose auf dem Berg Sinai gesehen haben.  

Dann würde Paulus hier auf eine vielleicht damals populäre Umdeutung dieses Verses eingehen. 

Die komplette Umkehrung des Psalm-Verses paßt nämlich sehr gut auf Mose und auch auf Jesus. 

„Gefangenschaft gefangen geführt“ bedeutet letztendlich frei machen.  

Mose hat die 10 Gebote von Gott bekommen, welche den Weg aus der Gefangenschaft der Sünde aufzeigen und hat die Gebote den Juden als Gaben geben. 

Jesus hat durch seinen Kreuzestod die Sünde besiegt und vollkommene Freiheit geschenkt und er hat uns viele Gaben geschenkt, von denen die größte das ewige Leben ist. 

Aber vielleicht ist das alles zu spekulativ. 

Was aber eindeutig ist, ist, daß Jesus ganz unten war, denn „hinaufgestiegen“ heißt ja, daß er vorher unten gewesen sein mußte, „in den unteren Teilen der Erde“. 

Ich denke, daß ist symbolisch gemeint. 

Er hat die Tiefen, die Abgründe der menschlichen Seele kennengelernt. Er wurde von einem Freund verraten und von einem anderen Freund verleugnet. Finsterer und tiefer geht es nicht mehr. 

Und er weiß daher, daß diese Finsternis und diese Abgründe auch in uns sind.
Wir sind natürlich gut erzogen und machen solche Dummheiten wie Verrat nicht, aber wenn wir ehrlich sind, sind wir zu vielen Sachen fähig.

Wir finden genügend Beispiele in der Geschichte, wo aus braven Bürgern Brandstifter wurden. 

Jesus kennt uns durch und durch. 

Und trotzdem will er uns haben und uns einsetzen: Als Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten, Lehrer, usw., um den anderen in der Gemeinde zu dienen, um die Gemeinde aufzubauen und da wird jeder von uns gebraucht. Jeder ist wichtig. 

Mit „Aposteln“ sind heute Menschen gemeint, die neue Gemeinden dort aufbauen, wo es noch keine gibt. 

Mit „Propheten“ sind Menschen gemeint, die Gottes Reden für besondere Situationen hören – ob durch Bibellesen oder sonst wie – und die dadurch das passende Wort von Gott haben. Man darf sich das dabei nicht so mediummäßig vorstellen. 

Mit Evangelisten sind Menschen gemeint, die eine besondere Gabe haben, Außenstehenden das Evangelium zu erklären. 

Hirten sind Menschen, die eine besondere Gabe haben, andere zu begleiten.
Natürlich sollte jeder Freunde haben, die ihn im Leben begleiten. Ideal wäre ein Beziehungsnetzwerk, wo jeder mindestens 2-3 Freunde hätte.
Aber es gibt Leute, die sind im besonderen Maße von Gott begabt, andere zu begleiten und das sind Hirten.

Lehrer sind Menschen, die Sachverhalte aus der Bibel, aus dem Reich Gottes, im besonderen Maße gut erklären können. 

Es gibt noch mehr Gaben, als hier an dieser Stelle aufgeführt sind, aber sie alle sollen dazu dienen, uns zum Dienst auszurüsten, um die Gemeinde aufzubauen. Nur das ist der Sinn von Gaben, die wir, jeder von uns, bekommen haben. 

Und ein Ziel dieses Gemeindeaufbaus ist die vorhin beschriebene Einheit. 

Einheit als Ziel

V. 13-16; 

13 bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur vollen Mannesreife, zum Vollmaß des Wuchses der Fülle Christi.14 Denn wir sollen nicht mehr Unmündige sein, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch die Betrügerei der Menschen, durch ihre Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum. 15 Laßt uns aber die Wahrheit reden in Liebe und in allem hinwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus. 16 Aus ihm wird der ganze Leib zusammengefügt und verbunden durch jedes der Unterstützung dienende Gelenk, entsprechend der Wirksamkeit nach dem Maß jedes einzelnen Teils; und so wirkt er das Wachstum des Leibes zu seiner Selbstauferbauung in Liebe.

„Vollen Mannesreife“ ist natürlich eine bildhafte Beschreibung für gestandene Persönlichkeiten. Wir sollen alles richtig taffe, gestandene Christen werden. 

„Fülle Christi“ beschreibt, daß wir „voll“ Christi, oder – in Jugenddeutsch – „voll wie Christus“ werden können.
Daß es sich auch für einen selbst lohnt, Christus ähnlich zu werden, wurde in den ersten drei Kapiteln ja auch schon angedeutet.

Weiterhin geht es darum, daß man mündig wird, nicht mehr von den Meinungen anderer immer hin und her geworfen wird, nicht mehr auf die Verschlagenheit anderer hereinfällt. 

„Laßt uns in Liebe die Wahrheit reden.“: Diese Aussage könnte man als Basis für alle unsere Gespräche ansehen. Das gilt z.B. auch für Scherze. Wenn ein Scherz jemanden verletzt, dann hat man die Liebe verlassen. 

Auch wenn wir über Nicht-Anwesende reden, kann man das als Maßstab nehmen: „in Liebe die Wahrheit reden.“ Wenn man etwas negatives sagt, ist es nicht unbedingt liebevoll. Wenn man spekuliert, was ein anderer denkt, ist es nicht unbedingt die Wahrheit. 

Kann man dann sich überhaupt noch interessant unterhalten, wenn man sich diese Maßstäbe hält („die Wahrheit in Liebe“)? Ich glaube schon und ich denke, es wird ein gutes Klima ergeben. 

Und zum Abschluß wird noch einmal das Bild eines menschlichen Körpers angeführt: 

Jesus Christus als Kopf, ohne den nichts geht. Ein Mensch kann auf vieles verzichten, aber nicht auf seinen Kopf. 

Jesus hält die Gemeinde zusammen, er sorgt dafür, daß die unterschiedlichen Teile zusammenhalten. 

Der Schlußvers des Abschnitts ist nicht ganz einfach zu verstehen und daher möchte ich ihn in einer anderen Übersetzung, der Luther-Übersetzung, noch einmal vorlesen: 

von dem aus der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am andern hängt durch alle Gelenke, wodurch jedes Glied das andere unterstützt nach dem Maß seiner Kraft und macht, dass der Leib wächst und sich selbst aufbaut in der Liebe.

Hier wird auch das Beziehungsnetzwerk deutlich, daß ich vorhin angesprochen habe.
Es kann sich nicht jeder um jeden kümmern, genauso wie im Körper nicht jeder Körperteil mit jedem verbunden ist.

Manche sind eher in der Mitte und sind mit vielen direkt verbunden und tragen viele andere, andere sind vielleicht eher am Rand und haben zu weniger Verbindung. 

Aber alle können nach dem Maß ihrer Kraft diejenigen unterstützen, mit denen sie verbunden sind. 

Zusammenfassung

AMEN 

 

Segen:  

Der Herr Jesus Christus gebe euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, mit Kraft gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inneren Menschen; daß der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in Liebe gewurzelt und gegründet seid, damit ihr imstande seid, mit allen Heiligen völlig zu erfassen, was die Breite und Länge und Höhe und Tiefe ist, und zu erkennen die die Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus, damit ihr erfüllt werdet zur ganzen Fülle Gottes.  Dem aber, der über alles hinaus zu tun vermag, über die Maßen mehr, als wir erbitten oder erdenken, gemäß der Kraft, die in uns wirkt, ihm sei die Herrlichkeit in der Gemeinde und in Christus Jesus auf alle Geschlechter hin von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.