Einleitung
Wir haben jetzt einige Sketche von möglichen Gottesdienstbesuchern gesehen, und was vorher gesagt wurde, daß, wenn man sich in einem dieser Sketche wiedererkennt, man dann in sich gehen soll und noch einmal über sein Leben nachdenken soll, das möchte ich noch einmal bekräftigen.Ich habe – verstärkt in der Anfangszeit meines Glaubens – immer mal wieder den Vorwurf gehört, daß Gottesdienstbesucher alles Heuchler seien.
Sie würden im Alltag nicht das leben, was sie durch den Besuch des Gottesdienstes ausdrücken würden.
Nun ja, wir sind nicht perfekt und werden es nie sein, aber so wie in den Sketchen vorhin sollte es wohl auch nicht sein, denn das paßt nicht (Hinweis auf das Outfit von Timm).
Wie leben wir also echten Glauben?
Oder anders gesagt: Wie muß sein, damit der Vorwurf der Heuchelei unbegründet ist?
Denken wir zuerst einmal ein bißchen über
echt und falsch
nach.Habt Ihr schon einmal Falschgeld gesehen?
Also ich meine jetzt nicht irgendwelches Monopoly-Spielgeld, sondern echtes Falschgeld?
Ich habe vor vielen Jahren mal als Wechselgeld aus einem Fahrkartenautomaten bei der Bundesbahn – so hieß sie damals noch – eine professionell hergestellte Falschgeldmünze zurückbekommen.
Ich hätte sicherlich von der Bundesbahn diesen Schaden ersetzt bekommen, aber ich war damals schon Christ und habe mir gedacht, daß ich die bestimmt mal irgendwann in einer Andacht verwenden kann und deshalb habe ich sie aufgehoben.
Da ich sie nicht hergestellt habe und auch nicht in den Verkehr bringen werde, sollte das auch legal sein.
(in einer Webcam auf dem Beamer zeigen)
Es handelt sich hier um die Nachbildung einer 5 DM – Münze.
(Das Bild der echten Münze im Vergleich dazu anzeigen)
Man kann auf der Rückseite den Bundesadler schemenhaft erkennen.
Auf der Vorderseite kann man die 5 erahnen, wenn man sie etwas weiter weg hält.
Die Form und das Gewicht wird ungefähr stimmen, denn schließlich hat der Automat sie als echt akzeptiert.
Für den Automaten war sie also echt.
Hier gibt es eine Parallelität zum Glauben an Jesus Christus.
Man kann so glauben, daß es auf viele Menschen echt wirkt.
Z.B. finden es Menschen üblicherweise – mich eingeschlossen – sehr beeindruckend, wenn jemand mutig gegen Ungerechtigkeit spricht, oder wenn jemand sich für andere aufopfert.
Das wirkt auf uns echt und glaubwürdig.
Man kann aber üblicherweise nicht sehen, ob diese echten und glaubwürdig auftretenden Menschen zu Hause genauso sind.
Vielleicht sind sie zu Hause ganz anders und vernachlässigen die Familie.
Das wissen wir nicht. Es kann sein oder es kann nicht sein.
Wenn wir jetzt alle Automaten sind, dann akzeptieren wir vielleicht so eine falsche Münze als echt.
Wir merken es nicht.
Wenn man aber mit dieser falschen Münze im Laden bezahlen will oder sie auf der Bank einzahlen will, dann fliegt die Falschheit auf und es wird üblicherweise die Polizei geholt.
Ich glaube, daß der pauschale Vorwurf der Heuchelei gegenüber Gottesdienstbesuchern daher kommt, daß man miterlebt hat, wie die Falschheit von einzelnen – vielleicht besonders echt wirkenden Personen – aufgeflogen ist.
Wir wollen uns nicht jeden Schuh anziehen, aber die Frage vom Anfang
Wie leben wir echten Glauben?
die müssen wir uns schon stellen.In der Bibel steht so einiges über uns Menschen und ich möchte mal aus Psalm 14, 2.3 lesen:
Alle sind verdorben und da ist keiner, der Gutes tut, das ist eine harte Aussage.
Stimmt das überhaupt so?
Wir haben doch alle schon einmal Freundlichkeiten von anderen erhalten und auch selber ausgeteilt und damit Gutes erlebt und getan.
Dann kann doch diese Aussage in dieser Härte doch gar nicht stimmen, oder?
Ein Abschnitt aus der Bergpredigt verdeutlicht Jesus es etwas: (Matthäus 5, 43-48; NGÜ)
Wir haben mit dem Gutes-Tun eigentlich keine Probleme, da wir es üblicherweise auf unsere Freunde und Verwandte beschränken.
Warum tun wir das?
Ist es nicht so, daß – meist unbewußt – der Wunsch dahinter steckt, daß wir etwas für unsere Liebe und unser Tun zurück bekommen möchten?
Und das ist genau das, was hier kritisiert wird.
Gott erwartet von uns, daß wir unseren Nächsten lieben und jemanden zu lieben bedeutet, ihm das zu geben, was er braucht, unabhängig davon, ob er es verdient hat.
Und das tun wir üblicherweise nicht.
Wie ich da zu Hause darüber nachdachte, da taten sich mir ganz viele Detailfragen auf, wie man sich in diesem oder jenem Fall verhalten solle, und ich will heute einmal diese Fragen ausblenden und möchte die Spannung des vorherigen Satzes einfach einmal stehen lassen:
Gott erwartet von uns, daß wir unseren Nächsten lieben und jemanden zu lieben bedeutet, ihm das zu geben, was er braucht, unabhängig davon, ob er es verdient hat.
Kann man das überhaupt leben, oder wird der Vorwurf der Heuchelei uns gegenüber begründet bleiben?
Ich möchte noch etwas aus der Bibel vorlesen, aus Johannes 1, 6-13 (NGÜ).
Hier ist von Jesus Christus die Rede und er wird hier als das „Licht“ bezeichnet.
Durch Jesus Christus kann man also Gottes Kind werden.
Ich zitiere noch einmal aus dem Vers von vorhin aus der Bergpredigt (Matthäus 5, 44b.45a):
Hierbei ist es wichtig, daß hier von Gottes „Kindern“ die Rede ist, nicht von Gottes „Geselle“ oder von Gottes „Meister“.
Kinder müssen noch lernen und können vieles noch nicht und wir werden hier auf Erden immer Gottes Kinder bleiben und wir werden zwar ein Leben lang lernen, aber hier auf Erden nicht fertig werden.
Von daher kann es sein, daß manchmal der Vorwurf der Heuchelei immer noch begründet zu sein scheint, daß wir wie Falschgeld wirken.
Aber ich glaube, daß es sich letztendlich herausstellen wird, ob wir echt oder falsch sind.
Und die Grundlage für Echtheit ist, Jesus Christus in sein Leben aufzunehmen.
Nun haben wir hier eine Menge Leute sitzen, die Jesus Christus in ihr Leben aufgenommen haben, mich eingeschlossen.
Müssen wir uns überhaupt mit diesem Problem beschäftigen, denn wir sind doch echt, oder?
Oder gibt es
Echt und doch unwirksam?
Ich habe auch ein bißchen echtes Geld mitgebracht.(Die beiden Tüten mit den Geldschnipseln herumgehen lassen).
Bitte die Tüten nicht öffnen, denn das wäre eine Riesensauerei.
Es handelt sich hier um echtes Geld.
Das gepreßte Stück enthält ungefähr 30.000 – 40.000 Euro und die andere Tüte eine vierstellige Summe.
Tja, warum lasse ich das hier herumgehen und kaufe mir davon nicht ein neues Auto und einen neuen Computer?
Das sind Geldscheine, die von der Bundesbank aus dem Verkehr gezogen wurden, weil sie schon so abgegriffen waren.
Die wurden geschreddert und in großer Stückzahl durcheinander geblasen.
Von daher ist es sehr unwahrscheinlich, hier drinnen einen vollständigen Geldschein (mit einer Nummer) zu finden.
Also alles, was in den Tüten ist, ist echt aber nutzlos.
Gibt es das auch bei Christen?
Ein echtes Christsein, das aber nutzlos ist?
Das erscheint schwer vorstellbar.
Im Jakobus-Brief finden wir einiges dazu (Jakobus 1, 22-25; ELB):
Das klingt irgendwie logisch, oder?
Was man nur hört und nicht umsetzt, ist nutzlos und wird zu einem Selbstbetrug, wenn man des Gehörte gut heißt.
Es wird in Jakobus 2, 14-20 (GNB) in einer noch schärferen Form beschrieben:
Das hört sich fast so an, als ginge das gar nicht: „Echt aber nutzlos“.
Glaube, der keine Taten hervorbringt, ist nutzlos und damit falsch.
Genauso wie die Geldschnipsel in der Tüte: Es handelt sich hier gar nicht mehr um Geld, sondern nur noch um Papierschnipsel.
Noch einmal: Wie leben wir echten Glauben?
Wir haben zuerst festgestellt, daß es Menschen gibt, die in bestimmten Umgebungen sehr gläubig wirken und es woanders nicht sind, sich also wie Falschgeld verhalten.Und dann gibt es auch Menschen, die zwar glauben, dieser Glaube aber nichts bewirkt und damit dieser Glaube eigentlich auch nicht echt ist.
Wir haben auch schon gehört, wie man zu echtem Glauben kommt:
Indem man Jesus Christus aufnimmt.
Ich möchte zum Schluß 1. Johannes 1, 5-10 (NGÜ) vorlesen:
Wir merken hier, daß wir durch Jesus Christus verändert werden können: Er reinigt uns von aller Sünde.
Dazu gehört aber, daß wir ehrlich sind und unsere Sünden bekennen.
Das hört sich alles so fromm an, aber letztendlich ist gemeint, daß jeder persönlich Gott gegenüber seine Fehler bekennt und bereut.
Durch Jesus ist man ja Gottes Kind und so hat man sich auch das Bekennen vorzustellen, ebenso wie ein Kind den Mist, den es gemacht hat, vor den Eltern bekennt.
Und dann gilt natürlich auch, daß er uns vergibt und uns von allem Unrecht reinigt .
Natürlich produzieren wir leider immer wieder neues Unrecht, aber ein Lerneffekt ist sicherlich da und so kann es sein, daß wir eben nicht mehr heucheln und so unser Leben echter wird und nicht mehr nur sonntags heile Welt ist.