Der Herr ist mein Licht (Traupredigt)

Traugottesdienst (Hochzeit: Hannes und Hanna), , , Freischütz, Schwerte, mehr...

Einleitung

Als Trauvers habe folgenden Bibelvers herausgesucht (Psalm 27, 1; Luther):

Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?

Das ist jetzt nicht unbedingt ein klassischer Trauvers, wie z.B. „Was für immer bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei. Aber am größten von ihnen ist die Liebe.“ aus dem Hohelied der Liebe im 1. Korintherbrief, Kapitel 13.

Es geht hier um Licht, Heil und Kraft, aber auch um Furcht und sogar um Grauen.

Natürlich feiern wir heute, sind fröhlich, aber ein paar Dinge möchte ich Euch für den zukünftigen Alltag mitgeben, mit seinen Höhen und sicherlich auch Tiefen.

Zu Anfang kurz ein paar Erläuterungen zu den Psalmen in der Bibel. Diese Psalmen sind ursprünglich Lieder gewesen und in manchen hat sich der Schreiber so eines Psalmes sehr persönlich ausgedrückt, ja bei manchen Psalmen hat man sogar den Eindruck, dass sich da jemand so richtig ausgekotzt hat, seinen Ärger rausgelassen hat.

Und vielleicht war das auch hier so. Ich lese einmal die ersten drei Verse von diesem Psalm 27, 1-3; Luther:

1 Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen? 2 Wenn die Übeltäter an mich wollen, mich zu verschlingen, meine Widersacher und Feinde, müssen sie selber straucheln und fallen. 3 Wenn sich auch ein Heer wider mich lagert, so fürchtet sich dennoch mein Herz nicht; wenn sich Krieg wider mich erhebt, so verlasse ich mich auf ihn.

Man hört hier so ein bisschen die Furcht und den Ärger über die Feinde heraus, aber das Vertrauen auf Gott überwiegt das alles. Das wäre schon einmal ein Lebensmotto, dass durchtragen kann. Egal, wovor Du Dich fürchtest und worüber Du Dich ärgerst, und Du wirst Dich ärgern und auch fürchten, irgendwann, vertraue auf Gott und überwinde damit Furcht und Ärger.

Aber ein bisschen wollen wir schon noch ins Detail gehen. Der Verfasser des Psalm, es war König David, hatte reale Menschen als Feinde und nicht wenige wollten ihm ans Leder, meist aus politischen Gründen.

Szenen einer Ehe

So eine Ehe kann auch Feinde haben, aber das sind normalerweise keine Menschen. Es geht also heute z.B. nicht um den Russen, der im kalten Krieg ja überall vor der Tür stand, denn über Politik reden wir heute nicht, oder Hannes? ;-)

Was kann also eine Ehe für Feinde haben? Und dazu schauen wir uns nun einige Bibelstellen an.

Ärger und daraus folgender Streit

Beginnen wir mit einem Phänomen, dass immer irgendwann auftritt, wenn Menschen zusammenleben: Ärger und daraus folgender Streit.

Ich kann Euch prophetisch vorraussagen, ihr werdet Euch irgendwann streiten. Wenn Ihr Euch oft streitet, dann solltet Ihr daran arbeiten und auch darüber sprechen, warum Ihr Euch oft streitet. Wenn Ihr Euch nie streitet, dann solltet Ihr einmal darüber reden, ob Ihr wirklich im Frieden miteinander seid oder einer seinen Ärger nur die ganze Zeit herunterschluckt.

Wenn Ihr Euch ab und zu streitet, dann ist das normal. Hauptsache, ihr vertragt Euch wieder und bereinigt es.

Aber wie entsteht Streit? Streit entsteht selten durch eine simple, sachliche Meinungsverschiedenheit. Solche Meinungsverschiedenheiten kann man oft auch auf der sachliche Ebene durch einen Kompromiss häufig klären.

Meistens geht einem Streit schon ein gewisser Ärger voraus. Man ärgert sich über Entscheidungen, Macken, Aussagen des andern, fühlt sich vielleicht nicht ernstgenommen und dann kommt es zu einem Streit, bei dem die Sache sehr oft in den Hintergrund tritt. Man kann da ganz schön zornig werden.

Und wie löst man das? Man möchte natürlich diesen Streit gewinnen. Ich habe recht und du hast verloren!

Wenn man gerade nicht in diesem Ärger-Modus ist, dann ist einem klar, dass das so nicht geht.

In Psalm 4, 5; NL steht dazu folgendes:

Sündigt nicht, wenn ihr zornig seid. Nehmt euch eine Nacht Zeit, um darüber nachzudenken und verhaltet euch ruhig.

Im Zorn sagt man oft Dinge, die verletzen können. Lasst nicht ein Wort das andere geben, denkt nach, reflektiert.

Eine ähnliche Stelle im neuen Testament ist Epheser 4, 26.27; NL

26 »Sündigt nicht, wenn ihr zornig seid«, und lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen. 27 Gebt dem Teufel keine Möglichkeit, durch den Zorn Macht über euch zu gewinnen!
So ein bisschen scheint das dem vorigen Vers zu widersprechen. Was denn, eine Nacht darüber schlafen, oder vor dem Abend klären?

Es gelten natürlich beide Punkte: Einerseits intensiv nachdenken, wie und warum gibt es diesen Streit und ob es das ganze wert ist und andererseits die Klärung nicht endlos aufschieben. Je schlimmer ein Streit ist, desto wichtiger ist die Klärung. Und gerade als Ehepaar sollte man die Klärung nicht zu lange aufschieben. Will man wirklich als Ehepaar nebeneinander im Streit im Bett liegen?

Und auch der zweite Satz „ Gebt dem Teufel keine Möglichkeit, durch den Zorn Macht über euch zu gewinnen!“ ist wichtig. Wenn man zornig ist, im Zorn lebt, dann ist der Weg zum Bösen kürzer.

„Warum tue ich mir das an?“, „Habe ich das nötig?“, ihr könnt Euch da alle eigene Gedanken ausmalen. Man sollte seinen Zorn nicht einfach unterdrücken, aber man sollte ihn bewältigen.

Unbewältigter Streit kann auch zu Verhaltensweisen führen, die das Eheleben richtig schwierig machen. Es gibt dazu ein schönes Bild aus den Sprüchen in der Bibel (Sprüche 27, 15; NL):

15 Eine nörgelnde Frau lässt sich mit einem undichten Dach vergleichen, durch das es ununterbrochen tropft. 16 Wer ihre Vorwürfe beschwichtigen will, gleicht einem, der dem Wind Einhalt gebieten oder mit fettigen Händen einen Gegenstand festhalten will.

Vorwürfe sind ein Problem. Es wird das Bild der nörgelnden Frau gezeigt, aber ich glaube, dass das Männer „Vorwürfe“ auch können. Ich habe auch schon mit erlebt, wie ein Mann seiner Frau in meinem Beisein vorgeworfen hat, dass sie dumm wäre und immer Murks machen würde. Und ich glaube, dass hat er oft gemacht. Wer will, der findet einen Weg, dem anderen das Leben in dieser Weise schwer zu machen. Manche Männer bestrafen Ihre Frauen auch mit Schweigen. Sie reden einfach eine Zeitlang nicht mehr mit Ihnen. Vielleicht machen das Frauen auch, keine Ahnung. Das sind dann stumme Vorwürfe.

Und man hat keine Chance gegen solche Vorwürfe, man kann sie nicht greifen, man kann sie nicht entkräften. Vielleicht hat man ja irgendwelche Fehler in der Vergangenheit gemacht, mit Sicherheit macht man auch heute noch irgendwelche Fehler.

Wenn einer von Euch merkt, dass er in so einem Vorwurfsmodus ist, dann geht zur Eheberatung: „Ich mache meiner Frau/meinem Mann dauernd Vorwürfe. Helfen Sie mir, das zu lassen!“

Aber lasst es gar nicht so weit kommen. Versöhnt Euch vorher. Ihr habt mir im Vorgespräch noch einmal bestätigt, dass Ihr beide mit Jesus Christus unterwegs seid. Und Jesus Christus hat die Versöhnung mit Gott geschaffen. Im 2. Korintherbrief 5, 19.20; NL ist das so beschrieben:

19 Ja, in ´der Person von` Christus hat Gott die Welt mit sich versöhnt, sodass er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnet; und uns hat er die Aufgabe anvertraut, diese Versöhnungsbotschaft zu verkünden. 20 Deshalb treten wir im Auftrag von Christus als seine Gesandten auf; Gott selbst ist es, der die Menschen durch uns ´zur Umkehr` ruft. Wir bitten im Namen von Christus: Nehmt die Versöhnung an, die Gott euch anbietet!

Und wenn einem bewusst ist, dass Jesus ihrm meine Sünden vergeben hat, dann vergebt Euch auch untereinander. Und vergebt Euch auch die dummen Fehler, auch die Fehler, wo man denkt: „Das hätte jetzt aber nicht sein müssen.“ Und vergebt Euch auch die teuren Fehler. Bei Geld sollte die Freundschaft nicht aufhören.

Das Jahr 2013 wird mir in Erinnerung bleiben, weil meine Frau Anfang des Jahres ziemlich sinnbefreit über 400 Euro verschwendet hat und ich kurz danach durch eine wirkliche Dummheit über 500 Euro für nichts verbraten habe. Ich bin froh, dass wir uns das nicht gegenseitig vorgehalten haben, sondern dass Gott das zugelassen hat, als eine Lektion für uns als Ehepaar.

Haltet die Versöhnung hoch in Eurer Ehe!

Weisheit

Wir nähern uns jetzt einem etwas positiveren Thema. Man muss in einer Ehe auch dazu lernen. Man hat neue Aufgaben, neue Problemfelder, in der Kindererziehung braucht man auch Weisheit.

Und Klugheit und Weisheit sind wichtig.

In der Bibel ist das sehr schön zusammengefasst (Sprüche 1, 7; NL):

Die Ehrfurcht vor dem Herrn ist der Anfang der Erkenntnis. Nur Narren verachten Weisheit und Selbstbeherrschung.

Es gibt einen Anfang und es gibt ein lebenslanges Lernen. Der kurze Weg zur Dummheit ist, wenn man glaubt, nichts mehr lernen zu müssen. „Ich weiß das alles, mir macht keiner was vor.“ „Da brauch ich nichts mehr zu lernen, da weiß ich Bescheid“, usw

Und wenn Kinder kommen, dann entstehen ganz neue Lernfelder. Erst einmal scheint ein Großteil Eurer Umgebung zu Kindererziehungsexperten zu mutieren. Jeder war Kind und deshalb glaubt auch jeder, dass er sich mit dem Thema auskennt.

Meine damaligen Feindbilder waren kinderlose ältere Herren, ältere Frauen, deren Erziehungsmethoden ich im Bekanntenkreis so bisschen mitbekommen habe, und junge kinderlose Pädagoginnen, die mir erzählen wollten, wie Kindererziehung funktioniert. Das hat hier und da meine Lernbereitschaft etwas gebremst.

Aber auch hier darf man immer wieder neu die Vergebung lernen und in der Bibel ist ein wichtiges Prinzip beschrieben (eigentlich bezieht es sich auf Prophetie, aber meiner Ansicht nach gilt es allgemein), in 1. Thessalonicher 5, 21; NL:

prüft alles, was gesagt wird, und behaltet das Gute.

Und damit fährt man immer gut.

Aber behaltet Euch die Ehrfurcht vor Gott, dieses Bewusstsein, dass da einer ist, der den Überblick hat. Und wenn Ihr einmal nicht weiter wisst, dann handelt nach Jakobus 1, 5; NGÜ

Wenn es aber einem von euch an Weisheit fehlt, bitte er Gott darum, und sie wird ihm gegeben werden; denn Gott gibt allen gern und macht ´dem, der ihn bittet,` keine Vorhaltungen.

Gemeinsam

Nach allgemeineren Themen wollen wir uns noch mehr der Zweisamkeit nähern (Prediger 4, 9-12; NL):

9 Zwei haben es besser als einer allein: Zusammen erhalten sie mehr Lohn für ihre Mühe. 10 Wenn sie hinfallen, kann einer dem anderen aufhelfen. Doch wie schlecht ist der dran, der allein ist und fällt, und keiner ist da, der ihm beim Aufstehen hilft! 11 Es können sich zwei, die in einer kalten Nacht unter einer Decke liegen, aneinander wärmen. Doch wie kann einer, der alleine liegt, warm werden? 12 Ein Einzelner kann leicht von hinten angegriffen und niedergeschlagen werden; zwei, die zusammenhalten, wehren den Überfall ab. Und: Ein dreifaches Seil kann man kaum zerreißen.

Eure Zweisamkeit ist ein Geschenk. Man man es gar nicht groß erklären, man versteht es sofort. Und man versteht, dass es nur funktioniert, wenn man nicht dauernd nörgelt und Vorwürfe macht, sondern wenn man zusammenhält.

Und denn gibt es noch den dritten im Bunde, das ist ein Bild für Jesus Christus. Zu Zweit geht schon eine Menge, aber mit Jesus dabei hält es noch viel besser. Das ist übrigens ein Vers, den ich auch schon als Trauvers gesehen habe.

Dass ihr mit Jesus zusammen an einem Strang zieht, das wünsche ich mir für Euch. Das scheint mir ein sehr wichtiges Ziel für eine Ehe zu sein.

Besonderheit der Ehe

Wir werden jetzt immer Ehe-konkreter.

Was sollte an so einer Ehe besonders sein?

Ich möchte doch noch einmal die Politik bemühen.

Zwei Länder, die nicht unbedingt Krieg führen wollen, könnten sich arrangieren. Man verhandelt und schließt faire Verträge und dann geht das irgendwie.

Aber wenn man in einer Ehe sich arrangiert, reicht das? Man lebt irgendwie nebeneinander und geht sich nicht an die Gurgel. Jeder geht so seinen Hobbies nach, usw. Reicht das? Reicht Euch das?

In der Bibel steht es so (Sprüche 18, 22; NL):

Der Mann, der eine Frau findet, hat einen Schatz gefunden und der Herr freut sich über ihn.

Einen Schatz!

Es gibt noch ein Buch in der Bibel, dass sich hauptsächlich mit diesem Thema Liebe zwischen Mann und Frau beschäftigt. Ich lese daraus einmal ein paar Verse (Hohelied 3, 1-4; NL)

1 »Nachts in meinem Bett sehnte ich mich nach ihm, den meine Seele liebt, ich sehnte mich nach ihm, doch ich fand ihn nicht. 2 `Ich will aufstehen und die Stadt durchstreifen, will ihn auf den Straßen und Plätzen suchen, ihn, den meine Seele liebt.´ Ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht. 3 Die Wächter, die in der Stadt ihre Runden drehten, fanden mich: `Habt ihr ihn gesehen, ihn, den meine Seele liebt?´ 4 Kaum war ich an ihnen vorübergegangen, fand ich ihn, den meine Seele liebt. Ich hielt ihn fest und ließ ihn nicht mehr los, bis ich ihn ins Haus meiner Mutter brachte, in die Kammer derjenigen, die mich geboren hatte.

Das ist natürlich Dichtung, aber es drückt aus, worum es in der Ehe geht: „den meine Seele liebt.“

Und das wünsche ich Euch, dass Ihr Euch gegenseitig als Schatz seht, als Geschenk Gottes füreinander.

Und die Folgen dieser gegenseitigen Wertschätzung (hier steckt ja das Wort „Schatz“ drinnen) ergeben sich dann vielleicht fast von alleine.

Lebt so, dass der andere immer gerne nach Hause kommt. Was ist Eurem Schatz wichtig, was sind seine Träume? Redet miteinander, erzählt sie Euch. Habt Euch lieb!

Das Licht

Als letzten Punkt kommen wir zum Trauvers zurück.

Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?

Ich hoffe, die Furcht vor der zukünftigen Ehe hält sich in Grenzen und das Grauen beschränkt sich auf den Zeitpunkt, wenn man sich in dreißig Jahren früh morgens im Spiegel betrachtet ;-)

Die Tips, die Weisheiten und auch die Warnungen der Bibel sind sicherlich sehr wertvoll, aber ich glaube, dass wir doch diesen Dritten im Bunde brauchen, und ich freue mich darüber, dass ihr das auch so seht.

Jesus Christus sagt in Johannes 8, 12; NGÜ:

Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht mehr in der Finsternis umherirren, sondern wird das Licht des Lebens haben.

Mit Jesus Christus habt Ihr das wahre Leben, ein Leben, dass sich lohnt, ein Leben mit Sinn und Ziel. Und wenn Zeiten der Sorge und der Trauer kommen (in Psalm 23 wird das als finsteres Tal bezeichnet), dann müsst ihr in der Finsternis nicht umherirren, sondern Ihr könnt Euch auf Jesus verlassen, dass er hindurch führt.

Zusammenfassung

Nun komme ich zum Schluss und möchte noch einmal eine kurze Zusammenfassung geben: