Christen und Spaß

Dürfen Christen Spaß haben? Was darf eigentlich ein Christ?

Jugendgästegottesdienst, , , Evangelisch-freikirchliche Gemeinde Leichlingen, mehr...

Einleitung

(Vor der Predigt wurde ein Sketch über einen Mann aufgeführt, der glaubt, daß Christen keinerlei Spaß haben dürfen und er deshalb all seinen Spaß vor seiner Bekehrung haben will. Er plant in den Wochen vor dem Tag seiner Bekehrung alle möglichen Action-Events für sich und noch ein letztes romantisches Wochende mit seiner Frau, weil man als Christ ja auch nur noch Sex zur Fortpflanzung haben dürfe.)

War das übertrieben? Der Mann war sich sicher, daß er Christ werden wollte. Und er war sich auch sicher, daß das Leben dann nur noch ernst sein müsse.

Darf oder sollte ein Christ das, was der Mann alles aufzählt, denn wirklich machen? Bungee-Jumping z.B., das ist doch gefährlich. Da geht man doch leichtsinnig mit dem Leben, der Gabe Gottes um, oder?

Diese Diskussion, wieviel Spaß ein Christ haben dürfe, ist schon sehr alt. Vor über hundert Jahren z.B. war es in freikirchlichen Kreise verpönt, auf Jahrmärkte zu gehen. Das galt als weltlich und weltlich war das Gegenteil von geistlich und damit schlecht.

Oder vor 60 Jahren war es in vielen freikirchlichen Kreisen verpönt, ins Kino zu gehen.

Rockmusik war auch ganz schlecht, tlw bis in die 80er Jahre hinein.

Man hat das auch alles gut begründet und man sollte die Argumente von damals nicht einfach bei Seite wischen, sondern gut darüber nachdenken, warum man es heute nicht mehr so macht.

Witzigerweise sind diese Vorstellungen unserer christlichen Vorväter, was ein Christ eben nicht darf, von uns Christen auf einige übergesprungen, die mit Christsein irgendwie nicht so viel zu tun haben.

Manche Außenstehende glauben ganz genau zu wissen, was ein Christ darf und was nicht. Zumindest treten manche Leute so auf und mit Argumenten wird das auch nicht begründet. Eigentlich sind es einfach Vorurteile.

Vorurteile

Wir kennen das alle: Vorurteile sind sehr praktisch. Sie sparen geistige Energie, denn man kann die Welt mit Vorurteilen mit klarer Struktur für sich modellieren. Vorurteile schaffen ein klares Weltbild und geben so Orientierung.

Wir kennen das ja selbst: Man glaubt, sich mit einem Thema hinreichend beschäftigt zu haben und hat ein Urteil für sich getroffen. Dieses Urteil mutiert mit der Zeit zum Vorurteil und weil man glaubt, alles über das Thema zu wissen, bleibt es auch dabei. Da kann mir keiner etwas drüber erzählen, da weiß ich schon alles.

Ich bin da selber auch überhaupt nicht vor gefeit und mir ist dazu ein Erlebnis eingefallen, daß ich hier vielleicht schon einmal erzählt habe. Im Sommer 1986, als ich hier ganz frisch in der Gemeinde war, hat die Gemeinde einen Ausflug gemacht. Und am Ende sollte jeder einen kleinen Unkostenbeitrag bezahlen, 10 DM oder so, das weiß ich nicht mehr.

Nun habe ich damals öfter mit Euroscheck bezahlt. Kurzer Geschichtsunterricht für die Jüngeren, die das nicht mehr kennen: Das waren so blaue Zettel, von denen hat man 25 Stück für ein Girokonto bekommen. Für jeden Euroscheck hat die Bank die Auszahlung von maximal 400 DM garantiert, so daß man mit so einem Scheck einen beliebigen Betrag bis 400 DM problemlos nahezu überall bezahlen konnte.

Damals war ich der Meinung, daß Christen zwar sehr nett aber tlw doch sehr weltfremd sind, obwohl ich ja inzwischen selber dazugehörte. Aber ich bin ja nicht in der Gemeinde groß geworden und daher hatte ich natürlich mehr Ahnung vom Leben, glaubte ich.

Das Einsammeln des Unkostenbeitrags hat damals ein Bruder vorgenommen, der im Management einer ziemlich großen Computer-Firma tätig war, was ich allerdings nicht wußte.

Ich wollte nun mit Euroscheck bezahlen und als welterfahrener Mensch habe ich den Bruder gefragt, ob er wüßte, wie das Bezahlen mit Euroscheck funktioniere, denn als Christ konnte er das ja eigentlich nicht wissen.

Er hat mir dann mit einem Lächeln erklärt, daß er schon sehr oft mit Euroschecks zu tun hatte und weiß, wie das geht.

An diesem Beispiel merken wir ein wichtiges Merkmal eines Vorurteils: Man kann sich damit ganz schön zum Affen machen.

Am schlimmsten ist es, wenn alle anderen merken, daß man Vorurteile hat und man sich selber aber für irrsinnig objektiv hält.

Man ärgert sich oft über Vorurteile, die andere haben und wenn man sich jetzt noch einmal den Sketch von vorhin betrachtet, dann möchte man doch direkt diese Vorurteile über das Christenleben ausräumen. Manche Christen versuchen ja schon fast verkrampft, darauf hinzuweisen, daß sie auch Spaß haben und auch ganz normal sind. Die meisten Christen möchten nicht für verklemmt, verbiestert, fanatisch oder für Spaßbremsen gehalten werden.

Was darf ein Christ und was nicht?

Trotzdem machen die meisten Menschen, die sich Christen nennen, nicht alles mit, und da wird es interessant: Gibt es tatsächlich so ein Regelkatalog, was ein Christ darf und was nicht?

Da guck mal lieber rein, bevor Du Dich entscheidest, Christ zu werden. Vielleicht darf man als Christ ja kein Fußball gucken und da würde ich mit dem Christwerden zumindest so lange warten, bis die Jahreskarte für Bayer Leverkusen abgelaufen ist.

Was darf ein Christ?

Wenn man so verschiedene Leute fragt, dann fällt denen üblicherweise zuerst ein, was ein Christ alles nicht darf.

Ein Spruch, den ich mir früher oft anhören mußte, wenn ich irgendeinen Witz gemacht hatte, war: „Ist das christlich?“ Bitte jetzt keine Panik, so schlimm waren meine Witze damals nicht.

Was darf ein Christ denn nicht?

Zuerst fallen einem da vielleicht die zehn Gebote ein. „Du sollst nicht töten“, „Du sollst nicht klauen“, „Du sollst nicht lügen“; das fällt einem da vielleicht so spontan ein.

Wir haben uns ja in der Gemeinde vor ein paar Monaten intensiv mit den zehn Geboten beschäftigt und wieder einmal gemerkt, daß es sehr sinnvolle Rahmenbedingungen für unser Leben sind und wenn man sie nicht beachtet, das Leben ganz schön in den Teich gehen kann.

Da stimmen sogar viele zu, die sonst nichts mit Glauben am Hut haben, allerdings können die mit den ersten drei Geboten, wo es um die Beziehung zu Gott geht, eher weniger mit anfangen.

Wir finden in der Bibel noch viel mehr Hinweise, was man besser nicht tun sollte,

z.B. in Sprüche 25, 17:

Mache deinen Fuß selten im Haus deines Nächsten, damit er dich nicht satt wird und dich hasst!

Das stimmt wohl, da ist etwas dran.

Wir finden in den Sprüchen noch viel mehr von solchen Weisheiten, welche tlw sogar als Sprichwörter in unsere Alltagssprache Eingang gefunden haben.

Aber kann man das vergleichen, die zehn Gebote und so ein Spruch?

Wenn wir das Buch der Sprüche lesen, dann merken wir schnell, daß es nicht darum geht irgendeinen Regelkatalog einzuhalten, sondern es geht darum, Weisheit zu erwerben und zu verstehen, was gut ist für uns und was nicht.

Und genauso ist es mit den zehn Geboten. Wie setze ich die denn in meinem Leben praktisch um?

Es gibt Theologen, die bezeichnen die zehn Gebote als zehn Empfehlungen. Das halte ich für eine falsche Verniedlichung, dann wer sich an die zehn Gebote nicht hält, der fällt mit seinem Leben auf die Nase. Und das weiß Gott, denn er kennt uns Menschen und weiß, wie wir ticken, und deshalb hat er sie uns gegeben.

Aber wie setzen wir sie praktisch um? Wie ehren wir z.B. Vater und Mutter, falls wir ein kaputtes Verhältnis zu ihnen haben, aus welchem Grund auch immer? Ich habe glücklicherweise ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern, aber das ist nicht selbstverständlich. Oder „Du sollst nicht lügen“ und der Chef zwingt einen zum Lügen. Was macht man da?

Man merkt, daß es gar keine Regelliste geben kann, die einem in solchen Situationen hilft.

Dazu braucht man die Gemeinschaft mit Jesus Christus und die Bibel, um den Alltag, der oft genug ein Kampf ist, zu bestehen.

Ich möchte noch eine anderen Aspekt zum Thema „Was darf ein Christ nicht?“ betrachten.

Vorhin habe ich ja von früher erzählt, daß viele Christen z.B. Probleme mit Vergnügungen wie z.B. Kino hatten und einen Kinobesuch für falsch hielten.

Dazu möchte ich einen Bibelvers in Lutherdeutsch vorlesen (Römer 12, 1.2):

1 Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.

2 Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

Den ersten Vers ist in dieser Übersetzung heutzutage kaum noch zu verstehen.

Der zweite Vers war damals ein wichtiges Argument: „Stellt euch nicht dieser Welt gleich.“

Mit „die Welt“ scheinen die Leute außerhalb der Gemeinde gemeint zu sein.

Man kann darüber natürlich lächeln, aber so einfach wollen wir es uns heute nicht machen.

Fragen wir uns zuerst einmal: Was ist denn so schlimm, was die Welt macht, das wir nicht machen sollen?

Ein wichtiger Punkt sind sicherlich Vergnügungen: Wir alle haben heute mehr Freizeit als die Menschen früher und diese Zeit wird zum Großteil mit Vergnügungen gefüllt. Wenn man nur Zerstreuung sucht, dann ist man irgendwann ein zerstreuter Mensch, der nicht mehr weiß, was wichtig ist.

Vergnügung raubt Zeit. Ich könnte während dieser Zeit ja etwas wichtigeres machen, wie z.B. anderen Menschen helfen oder in der Bibel lesen.

Oder wenn man sich weltliche Filme ansieht, dann wird man mit nicht-biblischen Inhalten konfrontiert, die einen von Gott wegbringen können.

Wenn man nun diese alte Sichtweise auf alle Lebensbereiche ausdehnt, dann könnte man schon auf die Idee kommen, daß alles, was Spaß macht, verboten ist.

Wir neigen dazu, diese alte Sichtweise zu belächeln. Aber tun wir einmal so, als hätten die Christen auch früher schon nachgedacht: Was machen wir denn so? Wieviel Zeit verbringen wir z.B. vorm Fernseher oder im Internet? Haben Filme wirklich so wenig Einfluß auf unser Denken, so wie wir uns das vorstellen?

Wir halten uns ja alle für so gefestigt, daß wir uns nicht manipulieren lassen und alles aus dem Fernseher oder Internet gefestigt objektiv aufnehmen können, ohne daß das einen negativen Einfluß auf uns hat. „Also mir macht das nichts aus“, sagen wir im Chor.

Oder wir verbringen ein Großteil unserer freien Zeit mit Dingen, die uns Spaß machen und dazu gehört eher selten, sich um andere, vielleicht sogar schwierige Menschen, zu kümmern. „Das macht mir keinen Spaß.“, denken wir. Paßt so ein Denken zum Christsein?

Wir merken, daß die alte Sichtweise nicht ganz frei von Wahrheit ist, auch wenn ich diese Anti-Spaß-Sicht nicht für richtig halte.

Ich möchte den Bibelvers von gerade noch einmal in einer moderneren Übersetzung, NGÜ, vorlesen (Römer 12,1.2):

1 Ich habe euch vor Augen geführt, Geschwister, wie groß Gottes Erbarmen ist. Die einzige angemessene Antwort darauf ist die, dass ihr euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung stellt und euch ihm als ein lebendiges und heiliges Opfer darbringt, an dem er Freude hat. Das ist der wahre Gottesdienst, und dazu fordere ich euch auf.

2 Richtet euch nicht länger nach ´den Maßstäben` dieser Welt, sondern lernt, in einer neuen Weise zu denken, damit ihr verändert werdet und beurteilen könnt, ob etwas Gottes Wille ist – ob es gut ist, ob Gott Freude daran hat und ob es vollkommen ist.

Das hört sich schon anders an, obwohl, wenn man einmal beide Übersetzungen nebeneinander legt, sie eigentlich den gleichen Inhalt haben.

Der erste Vers scheint die alte Sichtweise zu unterstützen. Ein Leben als lebendiges und heiliges Opfer hört sich nicht nach Spaß an. Aber zumindest hat Gott daran Spaß, also für die Redewendung „an dem er Freude hat“ sagen wir auch im Umgangsdeutsch „an dem er Spaß hat“.

Also doch: Wenn man Christ wird, hört für uns der Spaß auf und für Gott fängt er an?

Wir sollen ein lebendiges und heiliges Opfer sein.

Was heißt denn lebendig? Halten wir Menschen, die keinen Spaß mehr haben, für lebendig? Ein Mensch, der vor Leben sprüht, hat Spaß am Leben und hat Spaß an dem, was er tut.

Allein dieses Wort „lebendig“ hier erteilt der Lehre, „Alles, was Spaß macht, ist verboten“ eine Absage.

Nun steht da nicht nur „lebendig“, sondern auch „heilig“. Das Wort „heilig“ heißt eigentlich „Besonders“ und wird in der Bibel immer im Zusammenhang mit Gott verwendet.

Unser Leben soll also irgendwie ein besonderes Opfer sein, nicht besonders spaßig oder besonders tot, sondern besonders im Sinne Gottes.

Wie geht das? Das erklärt der nächste Vers: Richtet euch nicht länger nach den Maßstäben dieser Welt, sondern lernt in einer neuen Weise zu denken.

Ich möchte dazu ein Beispiel bringen: In Matthäus 5, 43-48 sagt Jesus Christus (NGÜ):

43 »Ihr wisst, dass es heißt: ›Du sollst deine Mitmenschen lieben, und du sollst deine Feinde hassen.‹ 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen. 45 Damit erweist ihr euch als Söhne eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne über Bösen und Guten aufgehen und lässt es regnen für Gerechte und Ungerechte. 46 Wenn ihr ´nur` die liebt, die euch Liebe erweisen, was für einen Lohn habt ihr dafür zu erwarten? Tun das nicht sogar ´Leute wie` die Zolleinnehmer? 47 Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht sogar die Heiden, ´die Gott nicht kennen`? 48 Ihr aber sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.«

Wir haben natürlich keine Feinde, denn wir sind ja tolerant. Aber was denken und sagen wir, wenn ein Arbeitskollege die Menschen in einem heruntergekommenen Viertel als Gesocks bezeichnet? Stimmen wir ihm insgeheim zu?

Wenn wir durch so eine Gegend gehen und Angst haben: Beten wir nur „Herr, bring mich heil hier raus“, oder beten wir auch für die Menschen dort, vor denen wir Angst haben? Wir betrachten sie als unsere Feinde (vielleicht sogar zu recht), sonst hätten wir keine Angst vor ihnen.

Schwierig, nicht wahr? Die Maßstäbe der Welt sind sehr mächtig und wir begegnen ihnen überall, nicht nur auf weltlichen Veranstaltungen, wie es manche unserer christlichen Vorväter zu glauben scheinten. Diese Maßstäbe bekommen wir von klein auf überall eingeimpft und, da laut Bibel der Mensch die Bosheit schon von Geburt in sich trägt, bringen wir sie schon auf diese Welt mit.

So lieb wir unsere Kinder haben: Kinder sind egoistisch, Kinder lügen, Kinder sind grausam und man muß sie erziehen, das sie dieses Verhalten ablegen, was manchmal sehr schwierig ist.

Wenn der Mensch im Kern gut wäre, dann müßte man Kinder viel weniger erziehen.

Ein Thema möchte ich noch kurz anschneiden, wo den Christen die Maßstäbe dieser Welt mächtig zusetzen: Das ist das Thema „Sexualität“.

Für Außenstehende ist das immer ein sehr dankbares Thema, weil Christen üblicherweise nicht so gerne darüber sprechen.

Ein Christ wird üblicherweise nicht mit irgendwelchen Betterlebnissen prahlen und viele Christen sind der Meinung, daß der richtige Rahmen für „Sex“ die Ehe ist. Ich sehe das übrigens auch so: Meine erste Frau war meine Frau. Und meiner Ansicht nach sieht die Bibel das auch so.

Aber jetzt fange ich an, eine Regelliste aufzustellen, oder?

Was sagt der Vers von vorhin denn genau?

2 Richtet euch nicht länger nach ´den Maßstäben` dieser Welt, sondern lernt, in einer neuen Weise zu denken, damit ihr verändert werdet und beurteilen könnt, ob etwas Gottes Wille ist – ob es gut ist, ob Gott Freude daran hat und ob es vollkommen ist.

Da steht nicht: „Richtet euch nicht länger nach ´den Maßstäben` dieser Welt, sondern macht das, was die Älteren erkannt haben.“

Nein, Du und ich, wir müssen verändert werden, damit wir selber beurteilen können, ob etwas Gottes Wille. Ist es gut, hat Gott Freude daran und ist es vollkommen im Sinne Gottes?

Das klingt sehr schwierig und es ist viel einfacher, einen fertigen Regelkatalog zu übernehmen und dort dann nach den passenden Schlupflöchern zu suchen, denn darauf laufen solche Regelkataloge immer hinaus.

Also, guck selber in die Bibel, was die Bibel zu einzelnen Themen sagt, und lerne zu beurteilen, was Gottes Wille ist.

Dann würde man z.B. zu der seltsamen Lehre, daß Sex nur zur Fortpflanzung da ist, u.a. den Vers Sprüche 5, 18.19 (ELB) finden:

18 Deine Quelle sei gesegnet, erfreue dich an der Frau deiner Jugend! 19 Die liebliche Hirschkuh und anmutige Gämse - ihre Brüste sollen dich berauschen jederzeit, in ihrer Liebe sollst du taumeln immerdar!

Das hat mit Fortpflanzung eher weniger zu tun. Allerdings steht hier auch das Wort „Frau“, nicht „Freundin“, nicht „One-Night-Stand“ und nicht „Nutte“.

Es ist eine spannende Reise, mit der Bibel in der Hand sich mit den Maßstäben dieser Welt auseinander zu setzen und zu den richtigen Beurteilungen und Entscheidungen zu kommen.

Wir haben jetzt viel davon gehört, was ein Christ nicht darf und wie er feststellt, was er darf und was er nicht darf.

Es gibt auch

Dinge, die nur ein Christ darf

Als ich darüber nachdachte, viel mir ein Liedrefrain ein, daß ich noch aus meiner Chorzeit her kenne:

„Alle dürfen Vater zu Gott sagen, die an Jesus als Retter glauben.“

Zuerst dachte ich, daß wäre ein Bibelvers, aber ich habe da nichts gefunden.

Trotzdem ist dieser Refrain wahr. In Johannes 1, 12.13 (NGÜ) wird über Jesus Christus gesagt:

12 All denen jedoch, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden. 13 Sie wurden es weder aufgrund ihrer Abstammung noch durch menschliches Wollen, noch durch den Entschluss eines Mannes; sie sind aus Gott geboren worden.

Und in Römer 8, 15.16 (NGÜ) steht:

15 Denn der Geist, den ihr empfangen habt, macht euch nicht zu Sklaven, so dass ihr von neuem in Angst und Furcht leben müsstet; er hat euch zu Söhnen und Töchtern gemacht, und durch ihn rufen wir, ´wenn wir beten`: »Abba, Vater!« 16 Ja, der Geist selbst bezeugt es uns in unserem Innersten, dass wir Gottes Kinder sind.

Also, es darf nicht jeder „Vater“ zu Gott sagen, sondern nur, wenn man Jesus Christus aufgenommen hat, ist man Gottes Kind und genau dann darf man „Vater“ zu Gott sagen.

Erinnern wir uns noch einmal an die Bibelstelle, die uns dazu auffordert, ein lebendiges und heiliges Opfer zu sein? Zu dem Einleitungssatz hatte ich bisher nichts gesagt. Die Stelle beginnt mit (Römer 12, 1a; NGÜ):

1 Ich habe euch vor Augen geführt, Geschwister, wie groß Gottes Erbarmen ist.

Wenn diejenigen, die Jesus aufgenommen haben, sich wirklich bewußt sind, daß sie „Vater“ zu Gott sagen dürfen, dann wird es für sie einfacher, in richtiger Weise mit den Maßstäben dieser Welt umzugehen, auch wenn in den Niederungen des Alltags immer noch diverse Stolpersteine lauern.

Was dürfen Christen noch? Sie dürfen frei sein. Und was heißt das?

Römer 6, 18-22; (NGÜ)

18 Ihr seid von ´der Herrschaft` der Sünde befreit worden und habt euch in den Dienst der Gerechtigkeit stellen lassen. 19 Ich gebrauche das Bild vom Sklavendienst, das ihr alle kennt, weil ihr sonst vielleicht nicht versteht, worum es geht. Früher habt ihr euch in den verschiedenen Bereichen eures Lebens gewissermaßen wie Sklaven in den Dienst der Unmoral und der Gesetzlosigkeit gestellt, und das Ergebnis war ein Leben im Widerspruch zu Gottes Gesetz. Jetzt aber macht euch zu Sklaven der Gerechtigkeit, und stellt alle Bereiche eures Lebens in ihren Dienst; dann wird das Ergebnis ein geheiligtes Leben sein. 20 Als ihr Sklaven der Sünde wart, standet ihr nicht im Dienst der Gerechtigkeit und wart darum ihr gegenüber frei. 21 Doch welchen Gewinn brachte euch das? Dinge, über die ihr euch heute schämt, Dinge, deren Endergebnis der Tod ist. 22 Dass ihr jetzt aber von ´der Herrschaft` der Sünde befreit und in den Dienst Gottes gestellt seid, bringt euch als Gewinn ein geheiligtes Leben, und im Endergebnis bringt es euch das ewige Leben.

Also ohne Jesus kann man gutes tun, aber man ist Sklave der Maßstäbe dieser Welt.

Mit Jesus hat man die Wahl. Man kann sich selbst zum Sklaven der Gerechtigkeit machen und hat aber immer noch die Wahl, in manchen oder vielen Punkten den Maßstäben der Welt zu folgen.

Das ist übrigens ein ganz zentraler Punkt. Diese Herrschaftsänderung macht den Unterschied im Verhalten von Christen und anderen Menschen aus.

Es gibt noch eine Sache, die Christen dürfen: Sich auf die Zukunft freuen.

Ich möchte noch Johannes 14, 1-3 (NGÜ) vorlesen:

1 »Lasst euch durch nichts ´in eurem Glauben` erschüttern!«, ´sagte Jesus zu seinen Jüngern.` »Vertraut auf Gott und vertraut auf mich! 2 Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich dann etwa zu euch gesagt, dass ich dorthin gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? 3 Und wenn ich einen Platz für euch vorbereitet habe, werde ich wieder kommen und euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.

Zusammenfassung